Die Aufräumarbeiten nach dem Unwetter

  • Nachdem der Zorn der Götter über Mantua gefegt war, hinterlies er ein Bild der Verwüstung.Zum Glück war die Legio I hier und konnte den Bürgern unter die Arme greifen.


    So machte sich der Tribun Octavius Macer an diesem Morgen zusammen mit dem Centurio Iulius Licinus und dessen IV. Centurie der IX. Cohors auf, um endlich wieder Ordnung zu schaffen.
    Da sich Macer in Mantua nicht sonderlich auskannte, war er anfangs noch ziemlich auf die Hilfe des Centurio angewiesen und überlies zunächst noch ihm die ersten Befehle...

  • Licinus führte die Truppe auf das Forum, da es ziemlich zentral gelegen war und genug Platz da war um sich aufzustellen. Außerdem führten die Hauptstraßen hier hin. Bald würden auch die Fundsachen hierher gebracht werden.
    "Cooonsistite!"
    brüllte er und wie ein Mann erstarrten die Soldaten.
    Die Verwüstungen, durch die sie gezogen waren hatten ihm klar gemacht, wie wenig sie heute würden tun können. Kaum mehr nämlich als die Straßen von dem größten Schutt zu befreien.
    Da der Octavier keine Anstalten machte, Befehle zu geben tat Licinus das.
    "Contuberniumsweise in die Straßen vorrücken. Schutt mit den Schanzkörben von den Straßen auflesen. Größeren Schutt und umgefallene Bäume mit den dolabrae zerlegen.
    Schafft das Zeug raus aus der Stadt und legt abseits der Ausfallstraßen Sammelpunkte an!
    Agite!"

    Licinus wandte sich nun an den tribunus:
    "Herr, wenn du erlaubst, da gibt es noch eine Sache, um dich ich mich persönlich kümmern möchte."*


    Sim-Off:

    * geht natürlich um das kleine Mädchen

  • Macer versuchte neben dem Centurio authoritär zu wirken. Da er mit allem einverstanden war, nickte er stets bedächtig. Doch wollte er nicht nur rumstehen und nichts von sich geben. Er war Tribun, um etwas zu lernen, also nahm er seinen Mut zusammen...


    Achtet darauf, dass ihr nichts vergesst. Fangt am besten mit den großen Bäumen und dem Schutt an, damit ihr den Dreck nicht mehrmals wegmachen müsst! Dann entlies er die Soldaten, die sich sofort an die Arbeit machten.


    Da Macer zunächst nicht wusste, was der Centurio wollte, machte er anstalten ihn einfach so gehen zu lassen. Wo willst du hin? Ich hoffe doch, du willst dich nicht drücken...

  • Zusammen mit seinem Conturbernium rücke auch Priscus ab, da der Befehl keine Fragen offen ließ. Anstatt sich gleich auf die erstbeste Arbeit zu stürzen, zogen sie erstmal ein paar Straßen weiter, denn immerhin wussten sie, was sie damals beim Unwetter alles gesehen hatten. Auch von den Einwohnern waren viele in den Straßen unterwegs, um sauber zu machen oder noch Wasser aus den tiefer gelegenen Räumen ihrer Häusern zu schöpfen.


    Planmäßig trafen Priscus und sein Trupp nach ein paar Straßenecken auf eine der Barrieren, die sie aus einem halben Baugerüst gegen das Wasser gebaut hatten und die inzwischen auch schon wieder halb offen war. Ob vom Wasser oder durch die Einwohner, war ihm egal. "Komplett auseinandernehmen! Was noch brauchbar ist, schleppen wir aber erst gar nicht raus aus der Stadt, sondern legen es gleich wieder da vorne an die Baustelle, von der es stammt", änderte Priscus ein wenig die Anweisungen, die sie erhalten hatten. Einem dicken Balken aus Bauholz schadete es schließlich nicht, wenn er mal nass geworden war, so dass ihn sein Besitzer sicher weiter verwenden wollte.

  • Licinus sah den tribunus entsetzt an. Das war nun wirklich eine Unverschämtheit! Sich drücken, pah!
    "Nein, Herr, ich will mich keinesfalls drücken!" entgegnete er bestimmt.
    "Wir haben bei dem Unwetter eine Mutter samt Kind gerettet. Die Mutter liegt noch immer schwer verwundet im valetudinarium.
    Ich möchte mich bei den Nachbarn umhören, um den Vater zu finden."

    Licinus hatte ein wenig Mühe seine Stimme unter Kontrolle zu behalten. Das "sich drücken" war wohl für jeden centurio eine Beleidigung.

  • Der Centurio schien sichtlich beleidigt über die Anschuldigungen von Macer. Vielleicht würde es diesen ein wenig Anstacheln, die Arbeit erst recht gut zu machen.
    Gut kümmere dich darum, aber gib mir Bericht, wenn du Neuigkeiten hast! Wieso sollte er ihn bei sich behalten, im Moment schien alles unter Kontrolle...

  • "Jawohl, Herr!" sprach Licinus, salutierte und machte sich auf dem Weg zu dem eingestürzten Haus.
    Innerlich war er ein wenig am brodeln und durch seinen Kopf zischten Kommentare wie "Senatorensöhnchen", "keine Ahnung von nichts", "groß aufspielen" und immer wieder "Frechheit!".
    Dem würde er es schon zeigen!
    Licinus stapfte durch die Straße in der Esqulinas Heim gestanden hatte.
    Dort begann er die Leute zu, anfangs konnten ihm die wenigsten Leute etwas sagen. Licinus war, wie immer, verwirrt, wie wenig sich die Menschen in den Städten doch kannten.
    Endlich traf er jedoch auf eine alte Matrone, die im Haus gegenüber wohnte.
    Diese erzählte ihm dann auch prompt alles über die gesamte Nachbarschaft, auch das, was er nciht wissen wollte. Die Quintessenz war jedoch alles andere als erfreulich.
    Mit noch schlechterer Laune eiste er sich von der alten Tratschtante los und drückte ihr noch eine Sesterze in die Hand, dann ging er wieder zu dem tribunus.
    "Schlechte Nachrichten, Herr!
    Ich habe erfahren, dass die Mutter des Mädchens wohl das Liebchen eines Soldaten war, der sie hat sitzen lassen, als sie schwanger wurde.
    Sie hat sich danach wohl mehr schlecht als recht als Wäscherin durchgeschlagen."
    Mehr über den Soldaten hatte er leider nicht herausfinden können. Und sowas gab es leider zu oft.

  • Als der Centurio gegangen war, setzte sich Macer auf ein größeren Stein, der später noch wegegräumt werden würde. Leider musste er sich schon sehr bald wieder erheben, da Licinus mit Neuigkeiten erschien.
    Hm...auch wenn das natürlich eine Schweinerei ist, können wir den Vater also nicht ausmachen. Wie sieht es mit der kranken Mutter aus? Wird sie denn überleben? Innerlich fing Macer an, dass in dieser Sache eine gute Nachricht kam. Nicht auszudenken, was mit dem Kind passieren würde, wenn es keine Eltern mehr hätte.


    Während die beiden sprachen, waren die Soldaten damit beschäftigt die größten Brocken erst einmal zu zerkleinern. Leider musste auch Macer´s Sitzgelegenheit dran glauben.

  • Licinus hatte offensichtlich ein anderes Zeitgefühl, als der Octavier.
    Ihm kam die Rumfragerei vor wie eine halbe Ewigkeit.
    "Wohl kaum, Herr!" einen aus sechstausend rauszufinden war schier unmöglich. "Sie liegt immernoch bewusstlos im valetudinarium, schon seit ca. einer Woche.
    Vorerst habe ich mich des Mädchens angenommen, ich hoffe, es gibt noch andere Verwandte."

  • Als Licinus über die Mutter Bericht erstattete war es für Macer nicht leicht, die Fassung zu waren. Er selber musste seine Mutter früh von der Erde gehen lassen, all zu gerne würde er diese Trauer dem Mädchen ersparen.
    Gut, ich denke, dass sie bei dir erst einmal gut aufgehoben ist. Wenn du willst kannst du mir ihr ins Lager gehen und sie ablenken. Wenn du über die Verwandschaft etwas weißt kannst du ja bescheid sagen...
    Er wollte den Centurio nicht loswerden, doch das Wohl des Mädchen lag ihm sehr am Herzen. Zudem konnte er das Kommando auch selber führen.

  • Licinus wurde aus diesem Mann einfach nicht schlau. Eben warf er ihm noch vor, sich verdrücken zu wollen, jetzt schien er nichts dagegen zu haben, allein die Verantwortung zu übernehmen. Licinus entschloss sich zum bleiben.
    "Herr, um das Mädchen wird sich im Lager gut gekümmert, das habe ich sichergestellt." Ehrlich gesagt hatte Esquilina es im Handumdrehen geschafft das halbe valetudinarium um den Finger zu wickeln. Insbesondere der optio valetudinarii ließ sie immer mal wieder etwas Honig naschen, den er in der Apotheke in rauen Mengen zur Verfügung hatte.
    "Mein Platz im Moment ist hier.
    Also, wie möchtest du weiter vorgehen?"

    fragte er nach.

  • Während es offenbar zwei Offiziere benötigte, um die weitere Zukunft eines kleinen Mädchens zu klären, packten in den Straßen die Legionäre zusammen mit den Einwohnern kräftig an. Wähend die meisten hausbewohner erstmal mit ihren eigenen Häusern und Gärten beschäftigt waren, griffen die Legionäre überall dort zu, wo entweder mehr Leute gebraucht wurden, als im Haus wohnten, oder wo es um öffentliche Plätze und Gebäude ging.


    Schon bald hatten sich an mehreren Stellen Ketten organisiert, die Eimer oder Schanzkörbe voller Schlamm aus irgendwelchen Kellern nach draußen reichten, während an den Straßenkreuzungen die Überreste von vom Sturm beschädigten Gebäuden zusammen getragen wurden, die wiederum von anderen Trupps beseitigt wurden. Jetzt wo es nicht mehr regnete, war auch die kanalisation nicht mehr gefährlich und mehrere Zugänge zu ihr waren geöffnet worden, um allerlei Unrat von dort nach draußen zu befördern.

  • Sehr gut! Macer musste schnell erkennen, dass Licinus ein wirklich sehr guter Soldat war. Eine Beförderung würde durchaus in Ordnung sein ;).


    Ich muss doch zuerst noch neidlos anerkennen, dass die Legio I eine wirklich perfekt organisierte ist. Dass die Aufräumarbeiten so schnell zu statten gehen hätte ich nicht unbedingt für möglich gehalten. Er musste lange überlegen, was sie nun machen könnten, die Soldaten arbeiteten nahezu perfekt, was will man mehr.


    Zumindest hier scheint alles zu laufen, zeig mir doch bitte noch ein paar andere Stellen, bei den aufgeräumt wird. Damit ich mir ein Überblick schaffen kann.

  • "Dank Herr!" so langsam schien der Mann ja zu erkennen, dass er es hier mit Profis zu tun hatte. Dennoch hatte Licinus ihm die Unverschämtheit von vorhin noch nicht ganz verziehen.
    "Ich werde das Lob an die Männer weitergeben."


    "Wie du wünschst, Herr" sprach Licinus und machte sich auf machte sich eine Straße hinunter auf.
    Unterwegs sahen sie immer wieder Soldaten die Körbe umherschleppten und kamen an einer Kanalöffnung vorbei aus der die Männer versuchten etwas herauszubefördern. Beherzt sprang Licinus seinen Männern bei und gemeinsam zerrten sie ein etwas aus dem Schacht, dass Licinus auf den ersten Blick nicht genauer erkennen konnte.

  • Egal wo die beiden hingingen, überall waren bereits Soldaten damit beschäftigt, den Schmutz zu entfernen. Und so langsam konnten die ersten Erfolge sichtbar gemacht werden, Mantua fing wieder an zu strahlen, zumindest an einigen Stellen.


    Als Macer und Licinus an einer Kanalöffnung vorbeigehen wollten, fiel schnell auf, dass die Soldaten mit etwas beschäftigt waren, was sie nicht leicht herausbekommen konnten. Der Centurio schnellte ihnen zur Hilfe, Macer schaute sich das von einer sicheren Distanz an und war natürlich sofort neugierig. Was gibts, Miles? Centurio, kannst du was erkennen?

  • Licinus zog an etwas unförmigem schleimigen, das ihm die Soldaten aus dem Kanal entgegendrückten. Man zerrte herum und Licinus fragte sich, wie dieses ... Ding da überhaupt hinein gekommen sein mochte.
    Aber es war drinnen und musste raus, also zerrten sie weiter.
    "Ich weiß nicht genau. Sieht aus, wie ein Ast in dem sich das ein oder andere verfangen hat. Anfühlen tut es sich, wie eine Spatula nach einem Tag Latrine ausheben."
    Fügte er an und die Männer unten ließen ein trockenes Lachen hören, während sie weiterdrückten. Nach einigen Augenblicken gab die Kanalöffnung das etwas frei und Licinus stolperte einige Schritte zurück.

  • Während der Centurio bei der Kanalreinigung persönlich mit anfasste, stand Priscus ein paar Straßenecken weiter und versuchte einen Hausbesitzer davon zu überzeugen, dass sein Haus durch das aufgeweichte Fundament nicht mehr allzu stabil war und jederzeit einstürzen könnte. Der Mann wollte das aber nicht so recht einsehen und glaubte, mit ein paar zusätzlichen Balken hier und da ein ein wenig neu angehäufter Erde würde das schon wieder passen. Der Optio war da eindeutig anderer Ansicht, konnte den Mann aber auch in einem längeren Streitgespräch nicht überzeugen und zog mit seinen Leuten schließlich weiter. Es gab andere Stellen in Mantua, an denen ihre Hilfe ebenfalls gebraucht wurde und auf weniger Widerstand stieß.

  • Macer war zunächst beruhigt, als der Centurio nur von einem Ast sprach. Wer weiß, was es sonst hätte sein können.
    Es ist wirklich ein Wunder, dass bei diesem Unwetter niemand wirklich zu Schade gekommen war. Abgesehen von der Mutter...
    Sicherlich ist ein Dank an die Götter nach all den Aufräumarbeiten von nöten, auch wenn Macer dies nicht gerne tat.


    Männer, wenn ihr den Ast rausbekommen habt, dann macht ihn klein und schmeißt die Stücke vor die Stadtmauern. Soll sich die Verwaltung um alles weitere kümmern!

  • "Ja, Herr, ein wirkliches Wunder." antworte Licinus mechanisch, als er das Gleichgewicht wiedergefunden hatte.
    Dann untersuchte er das Objekt genauer.
    "Es ist ein Ast. Es hat sich ne ganze Menge Müll darin verfangen." stellte er fest und entfernte mit spitzen Fingern etwas aus dem Gestrüb.
    "Unter anderem wohl ein paar Ratten. Tote!" Nachdem der tribunus die weiteren Anweisungen gegeben hatte meinte Licinus: "Wollen wir weitergehen, Herr?"

  • Der Ast war herausgezogen, die Soldaten damit beschäftigt ihn zu zerlegen. Für den Centurio und Macer schien es weiter zu gehen. Ja, lass uns weiter gehen!


    Inzwischen war es schon Mittag, am Himmel konnte man von dem Unwetter nichts mehr erkennen. Die Sonne kam wieder zum Vorschein und begann allles zu trocknen. Macer lies sich die Wärme ein wenig ins Gesicht scheinen, dann drehte er sich zu dem Centurio. So gefällt mir Mantua doch schon viel besser. Seit wann bist du eigentlich schon hier?

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