officium TAU | Spurlos verschwunden


  • Ad
    Titos Aurelios Ursos
    Villa Aurelia
    Roma


    Chaire, werter Titos Aurelios Ursos.


    Mein Name ist Ànthimos Bantotakis, Philologos am Museion und Ehemann von Penelope Bantotakis. Nun erwarte ich schon seit einer Weile die Rückkehr meiner Frau und meiner Tochter, und beginne mir langsam Sorgen zu machen. Hat sich ihr Cursus an der Schola verlängert? Gab es irgendwelche Zwischenfälle? Da die Einladung ja von dir kam, wende ich mich an dich.


    Ich hoffe du hast beruhigende Nachrichten für mich, oder zumindest Informationen die mir weiterhelfen.



    Chaire!
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    Ànthimos Bantotakis
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    Ànthimos Bantotakis

    Exegetes | Archiprytanes | Philologos

    Megaro Bantotakia | Brouchaion | Alexandria




    Ursus drehte und wendete den Brief in seinen Händen. Penelope und ihre Tochter waren noch nicht Zuhause angekommen? Gründe konnte es dafür natürlich viele geben. Bestimmt waren sie mittlerweile längst angekommen. Der Brief ihres Ehemannes war ja auch eine Weile unterwegs gewesen. Trotzdem konnte sich Ursus eines unguten Gefühles nicht erwehren. So ein steinartiger Klumpen im Magen. Nein, das war Unsinn. Das war nur seine Befürchtung, ihr könnte etwas zugestoßen sein.


    Dennoch beunruhigt nahm er einen Bogen Papyrus zur Hand und begann zu schreiben:



    Ad
    Ànthimos Bantotakis
    Megaro Bantotakia
    Alexandria
    Aegyptus



    Salve, Ànthimos Bantotakis!


    Deine Ehefrau und Deine wirklich entzückende Tochter haben Italia schon vor längerem verlassen. Nachdem Deine Frau ihren höchst erfolgreichen Musikkurs abgehalten hatte, ließ ich sie von Bediensteten nach Ostia geleiten. Dort haben die beiden sich auf das Schiff „Neptuns Gunst“ eingeschifft. Hierbei handelt es sich nach den Erkundigungen, die meine Bediensteten vor Ort eingezogen haben, um ein robustes Schiff mit zuverlässiger Mannschaft. Es ist zwar vor allem ein Frachtschiff, ist aber auch auf den Transport von Passagieren eingerichtet. Dieses Schiff verließ Ostia am ANTE DIEM IV KAL MAR DCCCLX A.U.C. (26.2.2010/107 n.Chr.), um über das offene Meer Aegyptus anzusteuern.


    Ich hoffe, Deine Frau und Deine Tochter sind mittlerweile gesund und munter bei Dir eingetroffen. Es würde mich freuen, wenn Du mir noch eine kurze Nachricht zukommen lassen würdest, denn Dein Brief hat mich doch sehr in Sorge versetzt.


    Mögen die Götter Deine Familie schützen und sie sicher zur Dir zurück geleitet haben!


    Vale,
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    Ja, das war gut so. Erst einmal den Ehemann über das informieren, was Ursus sicher wußte. Er rief nach einem Sklaven und hieß ihn, den Brief abzuschicken. Dann ließ er Cimon holen, denn er hatte nicht vor, die Angelegenheit so auf sich beruhen zu lassen. Er hatte Penelope hierher geholt. Und so fühlte er sich auch für sie verantwortlich.

  • Ein Beinahezusammenstoß mit einem anderen Sklaven hatte dafür gesort, das Cimon erfuhr, das Ursus ihn umgehend sprechen wollte. Kurz hatte der Nubier den Brief in den Händen des Anderen angesehen, dieser antwortete nur, das es eilig zu sein schien. Dies war Signal genug für Cimon, das er umgehend zum officium seines Herren eilte. dabei blieb er in Ausstrahlung und Körpersprache ruhig. Auch achtete er darauf zwar schnell zu gehen, doch nicht zu laufen um nicht unangenehm aufzufallen.


    Da es das officium von Ursus war, klopfte er kurz und auf ihm eigene Weise unaufdringlich. Danach trat der Sklave leise und flink ein. Geschmeidig ging er zu seinem Herren und neigte ergeben den Kopf. Da er bereits sah, das sie alleine waren, konnte er Ursus direkt ansehen und meinte durchaus soetwas wie Sorge zu sehen.


    "Ursus? Du wolltest mich sprechen?"


    Es war ungewohnt seinen Herren derart anzusprechen, doch Cimon merkte, das es nicht übertrieben war. Er achtete auf die richtige Art den Namen auszusprechen und das er dabei den Kopf leicht senkte, um auch so zu zeigen, das er trotz dieser Vertrautheit lange nicht auf einer Ebene mit seinem Herren stand. Natürlich würde er diese Art des Umganges mit Ursus noch perfektionieren, doch er arbeitete jeden Tag daran. Das war er, in seinen Augen, seinem Herren schuldig.

  • Tatsächlich mußte Ursus gar nicht lange warten. Cimon war nach wenigen Minuten anwesend und zeigte den üblichen Diensteifer. Ursus lächelte, wenn auch ein wenig unfroh, war doch der Anlaß, warum er Cimon herzitiert hatte, ein sehr unschöner. "Ja, das wollte ich. Setz Dich besser, Cimon, ich habe hier schlechte Neuigkeiten." Er reichte dem Sklaven den Brief, damit er ihn lesen konnte.


    Für Cimon war es fast noch schlimmer als für Ursus. Hatte der Sklave doch das kleine Mädchen oft gehütet und sich mit der reizenden Kleinen geradezu angefreundet. Jetzt zu hören, daß das Kind nicht in Alexandria angekommen war, mußte für den Nubier ein schwerer Schlag sein. Und so sagte Ursus zunächst nichts weiter, sondern ließ Cimon erst einmal lesen und die Nachricht begreifen.

  • Schlechte Neuigkeiten? Cimons Augen weiteten sich etwas. Er dachte umgehend an einen eigenen Fehler, daran bestraft oder gar verkauft zu werden. LLangsam setzte er sich und sah nicht einen Moment von seinem herren weg. Bis dieser ihm den Brief reichte. Seine Hände zitterten leicht, als er diesen entgegen nahm.


    Nur langsam verstand der Nubier was er da las, was es bedeuten konnte. Dann sah er sprachlos zu Ursus auf. Die Lippen zitterten nun ebenso leicht wie zuvor die Hände. Aber es gab Hoffnung, das musste es geben. Sicher besuchten sie noch jemanden oder das Schiff hatte verspätung. Ja, ganz sicher sogar. Wenn dieses Schiff .... Cimon dachte an M'Bale und dessen Art, die Zeit zu sehen. Die Hoffnung verfestigte sich nun auch in seinen Augen.


    "Es geht ihnen bestimmt gut, Ursus... es...es muss ihnen gut gehen ... Dominus Ursus."


    Cimon betonte die letzten Worte, setzte aber die ergebene Anrede an seinen Herren hinzu, um es ein wenig zu entscherfen. Denn der Sklave befürchtete kurz, einen völlig falschen Ton getroffen zu haben. Was ihn bei einem früheren Herren sicher mehr als nur einige Peitschenhiebe eingebracht hätte. Doch er ahnte, das Ursus ihn verstehen würde.

  • Ursus nickte ernst und seufzte. "Das hoffe ich sehr. Ich habe ihm geschrieben, welches Schiff sie genommen haben und wann sie abgereist sind. Und ich habe ihn um Nachricht gebeten. Bestimmt sind sie inzwischen sicher angekommen. Aber... aber ich mache mir Sorgen und ich glaube nicht, daß ich es aushalte, jetzt wochenlang auf die Antwort zu warten." Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Traust Du Dir zu, in Ostia Erkundigunen einzuziehen? Vielleicht weiß man dort schon etwas über den Verbleib des Schiffes. Vielleicht war es ja beschädigt und mußte in einen anderen Hafen geschleppt werden. So etwas gibt's." Es waren Strohhalme, nach denen er griff. Und er wußte es. Trotzdem wollte er die Hoffnung nicht so einfach aufgeben.

  • Auch sein Herr schien besorgt und so nickte Cimon, nachdem er nur einen Augenblick inne gehalten hatte. Dabei dachte er bereits über ein mögliches Vorgehen nach und darüber, ob er einen Abstecher würde machen dürfen. Sicher nur um Informationen zu sammeln. Aber sollte das, ihm bekannte nubische Schiff vor Ort sein, wäre dies zumindest eine Möglichkeit.


    "Natürlich, Ursus. Ich kann aufbrechen, wann immer du es wünschst Herr."


    Cimons Stimme klang ernst und sehr ehrlich. Ja, er war sich sicher sofort gen Ostia reisen zu können. Wenn es etwas herauszufinden geben würde, musste Cimon dies in erfahrung bringen. Dabei war er sich so viel sicherer als bei seiner ersten Reise, die er alleine und für seinen Herren angetreten hatte.

  • Ursus sah schon gleich ein wenig erleichterter aus. "Gut, dann reite heute noch los. Schick mir Caelyn. Sie hat sich ohnehin lange genug vor der Arbeit gedrückt und in die Schmollecke zurückgezogen. Es wird Zeit, daß sie sich daran erinnert, wer sie ist und was sie für Pflichten hat." Er überlegte kurz und meinte dann. "Nimm Dir genug Geld mit. Drei-, vierhundert Sesterzen. Vielleicht mußt Du Dir Informationen erkaufen." Er wußte nicht, ob Cimon mit so etwas Erfahrung hatte. Vermutlich eher nicht. Aber lernen konnte er es nur, wenn er es tat. Ursus wußte, daß Cimon alles versuchen würde, um etwas zu erfahren. Er liebte die kleine Panthea. Und auch Penelope war eine liebenswerte Person, die es wert war, daß man sich um sie Gedanken machte und nachforschte.

  • Schon ging ein Ruck durch Cimons Körper bevor er in jeder Bewegung verharrte und nachzudenken schien. Der Nubier dachte über das Geld nach, diese Menge und auch darüber, was er nun sagen sollte, doch das wichtigste war doch Caelyn. Seine Lippe zitterte leicht. Hatte er einen Fehler gemacht? Hatte er es sofort bemerken müssen, das es nicht so war, wie er glaubte?


    "Ja, ich kann gleich hiernach aufbrechen, Herr. Vierhundert Sesterzen, Ursus, aber ich werde es nicht brauchen."


    Seine Augen zeigten durchaus das er es nutzen würde, um etwas über Panthea und ihre Mutter herauszufinden, doch es würde die letzte aller Möglichkeiten sein. Dann aber galt es ehrlich zu sagen, was ihn am meisten verwirrte. Seine Schuldgefühle machten sich umgehend in der Ansprache bemerkbar.


    "Dominus Ursus? Caelyn.... Ich dachte sie wäre wieder.... fortgeschickt. Sie hatte sowas gesagt. Das sie fort wollte. Ich habe sie seit deiner Hochzeit nicht gesehen, Herr. .... Ich war wohl sehr dumm, bitte vergib mir Herr."


    Vieleicht war sie auch einfach nur gut im Verstecken...aber seit Marei war Cimon recht gut im Finden geworden. Er glaubte nicht das sie in der Villa war. Und grade das machte ihm Angst.

  • "Nimm sie trotzdem mit, man weiß ja nie." Ursus lächelte, denn er war sich dessen bewußt, daß sein Sklave das Geld nicht leichtsinnig ausgeben würde. Dann bemerkte er die Veränderung in der Miene des Sklaven. Und die Worte, die Cimon zum Thema Caelyn zu sagen hatte, waren auch nicht gerade dazu angetan, Ursus' Laune zu verbessern.


    "Sie hat gesagt, daß sie fort wollte? Was heißt das? Was genau hat sie gesagt? Sie kann doch kaum fortgelaufen sein! Die Erfahrungen ihres letzten Ausfluges sollten doch wohl lehrreich genug gewesen sein! Sie wird sich nur versteckt haben! Sie ist trotzig und schmollt, weil ich geheiratet habe, obwohl sie immer wußte, daß es so kommen würde." Schließlich hatte er ihr nie etwas vorgemacht.


    "Cimon, was genau hat sie gesagt?" Ursus bohrte noch einmal nach. Er kannte Caelyn. Spontane Dummheiten, dafür war sie immer gut! Sie dachte nie über die Folgen ihres Handelns nach.

  • Ergeben nickte Cimon auf Ursus' Worte hin, er solle das Geld dennoch mitnehmen. Aber der Nubier würde sehr genau auf jedes As acht geben. Noch bevor er etwas hätte sagen können, stellte Cimon den Stimmungswandel bei seinem Herren fest. Dabei blieb der Sklave ruhig. Keine Regung verriet sein Chaos, das in ihm zu herrschen drohte.
    Einen Moment dachte der Nubier über alles nach und rief sich die Unterhaltung mit Caelyn ins Gedächnis.
    Er glaubte zu wissen das er seine Worte nun sehr genau auswählen musste und würde auch seine Haltung, seinem Herren gegenüber bedacht ergeben lassen.


    "Sie sagte sie wolle fort, Herr. Ich rwiederte, das sie es doch nicht wirklich wollte...doch sie bestätigte es erneut. Aber .... aber ich dachte eher daran, das sie zurück nach Sardinia wollte. Sie glaubte, das sie dir egal sei. Ich konnte sie offenbar nicht vom gegenteil überzeugen. ... Verzeih, Herr... Dominus Ursus, das ich es nicht rechtzeitig erkannt habe."


    Zwar war es noch immer eine Vermutung, doch in Cimon wuchs die Sicherheit und der Glaube das er Caelyn im Nachhinein besser verstand als in jenem Moment, als sie miteinander gesprochen hatten. Durch die Erkenntnis des eigenen, schwerwiegenden Fehlers, wagte Cimon es nicht, weiterhin vertraut mit seinem Herren zu sprechen. Das war nun in seinen Augen unangemessen.

  • Ursus grübelte nach. Caelyn sagte manches anders, als sie es meinte oder tat. Andererseits war sie schrecklich impulsiv. Zuzutrauen war ihr alles. Aber Ursus wollte nicht die Pferde scheu machen, bevor er nicht sicher war, daß sie das Haus verlassen hatte.


    "Woher solltest Du es denn wissen, Cimon? Sie ist solch ein Sturkopf..." Ursus schüttelte den Kopf, das Mädchen war wirklich manchmal schrecklich anstrengend. "Sie ist mir nicht egal. Ganz und gar nicht. Das sollte sie eigentlich auch wissen. Hör zu, reite Du nach Ostia, wie wir es besprochen haben. In der Zeit lasse ich Marei jeden Winkel dieses Hauses absuchen. Die Kleine ist da mit Sicherheit findiger als jeder Erwachsene. Wenn sie nicht fündig wird, dann wirst Du Caelyn suchen müssen. Nicht allein, versteht sich."

  • Cimon hatte Bedenken. Denn seiner Meinung nach müsste sofort jemand nach Caelyn suchen gehen. Er wegte ab und sah Ursus direkt an. Dann nikcte er ergeben und trat bereits halb zur Tür. Dabei ordnete er seine wirren Gedanken.


    "Ja, Herr. Ich werde umgehend nach Ostia aufbrechen. Aber...Ursus ... wäre es nicht klüger ....verzeih...besser wenn jemand sofort nach Caelyn suchen würde?"


    Natürlich war es nur der Einwand, um den Ursus ihn einmal gebeten hatte. Ehrlich zu sagen, was er dachte, das hielt Cimon für wichtig. Allerdings gab es keinen Zweifel daran, das er sich absolut und ohne Widerrede dem Wort seines Herren beugen würde. Der Nubier war nur darin bestrebt, Ursus eine weitere Ansicht der Dinge zu zeigen.

  • Ursus nickte. "Das wäre es, wenn ich sicher wüßte, daß sie nicht irgendwo in einer Ecke hockt und heult oder schmollt oder sonstwas. Es wäre nicht das erste mal, verstehst Du?. Ich muß erst das Haus gründlich durchsuchen lassen. Zumal ich nicht den geringsten Anhaltspunkt habe, wo sie in der Stadt sein könnte. Nein, wir müssen systematisch vorgehen. Erst das Haus, dann alle befragen, dann in der Stadt suchen."

  • Cimon verstand und nickte ergeben als sein Herr zuende gesprochen hatte. kein weiterer Einwand würde folgen und der Nubier bestätigte sein Vorgehen mit knappen aber ernst gesprochenen Worten.


    "Ja, Ursus. Wie du wünschst. Ich werde heute noch aufbrechen."


    Sein Blick seine Mimik, alles zeigte deutlich, das er keine Zeit verschwenden würde. Auch die vertrautere Anrede machte deutlich, wie sehr die Worte seines Herren ihn beruhigt hatten. So würde er sich abwenden und die Reise vorbereiten, sollte nichts weiteres mehr anliegen.

  • "Gut, dann wünsche ich Dir einen guten Ritt. Es ist nicht weit bis Ostia." Nicht, daß Cimon das nicht wußte, war er doch schon einmal in Ostia gewesen. Nein, Ursus hatte kein weiteres Anliegen. So entließ er Cimon und ließ dafür Marei rufen. Das Mädchen konnte sich jetzt als nützlich erweisen. Ursus war tatsächlich nicht unglücklich darüber, das Mädchen als Geschenk erhalten zu haben. Und das nicht erst jetzt.

  • Oh.. sie musste sich daran gewöhnen nicht mehr zu domina Celerina gerufen zu werden., wenn diese sie brauchte. Eigentlich hatte die ehemalige Herrin sie nur selten gebraucht.. aber trotzdem. Marei seufzte und führte sich vor Augen wie nett dominus Ursus auf sie als lebendes Geschenk reagiert hatte.


    Sie klopfte an und wartete noch auf die Erlaubnis zum Eintreten, bevor sie in den unbekannten Raum eintrat, wo er sich aufhielt. Ein schneller Blick rundum musste genügen, um ihre aufkeimende Neugierde zu stillen, was dies für ein Raum war. So viel Papier an einem Ort... und dazu ein riesiger Tisch. Pof, staunte Marei in Gedanken. "Salve, dominus Ursus, ihr habt gerufen? Was kann ich tun?" fragte sie mit munterer Stimme, die ihre innere Unsicherheit über den Herrenwechsel verriet.

  • Ursus mußte gar nicht lange warten, bis es klopfte und auf seine Aufforderung das kleine Mädchen eintrat. "Salve, Marei. Hör zu, ich brauche dringend Deine Hilfe. Und ich glaube, niemand kann diese Aufgabe so gut ausführen wie Du. Du kennst doch sicher Caelyn, nicht wahr? Wann hast Du sie das letzte mal gesehen?"

  • Es brauchte eine Weile bis Marei antwortete. Der Herr brauchte ihre Hilfe und glaubte, dass sie die Aufgabe gut erfüllen konnte. Seine Worte waren ganz anders als die von Celerina und hatten einen ganz anderen Inhalt. Mareis Wangen röteten sich vor Verlegenheit.


    "Ehm, ja, ich kenne Caelyn. Es ist schon lange her, dass ich sie sah. Damals, in der Küche hat sie mich für einen Jungen gehalten und ansonsten mit Cimon geplaudert. Was sie sagten, weiss ich nicht mehr, das ist schon ziemlich lange her." erwiderte sie in einem Rutsch ihre Gedanken zu der blonden Sklavin. "Ja, das ist schon wirklich lange her seit ich sie sah und dann überhaupt nicht mehr...." fügte sie nachdenklich hinzu. "Gehört sie wie Cimon auch zu .. äh.. dir? Euch?" Marei stockte, als sie erkannte, wie wenig sie über die Sklavin wusste. "Ist sie futsch?"

  • "Ja, Caelyn gehört auch uns. Sie... hat große Probleme damit, daß ich geheiratet habe. Weißt Du, sie ist verliebt in mich. Obwohl sie sehr wohl weiß, daß so etwas nicht sein darf und daß ich ihre Gefühle nicht erwidere." Ob die Kleine das schon verstehen konnte? Ursus wußte es nicht so genau. Und so deutlich hatte er das Problem wohl auch noch nie ausgesprochen. "Seit der Hochzeit habe ich sie nicht mehr gesehen. Das ist nicht weiter ungewöhnlich. Sie schmollt recht oft und seit ihr Bruder gestorben ist, noch mehr als früher. Ich dachte, sie arbeitet wie sonst auch dann eben mehr in der Küche. Aber anscheinend ist das nicht so. Ich möchte, daß Du jeden Winkel im Haus nach ihr absuchst. Auch die ganz geheimen. Verstehst Du? Jedes Versteck, das Dir einfällt. Ich bin sicher, niemand kennt so viele wie Du. Meinst Du, Du kannst das?"

  • Caelyn gehörte Ursus und Septima und war nicht anwesend. Wie konnte das sein? Ursus erklärte es ihr. Mit großen Augen sah sie ihn während seiner Erklärung an und versuchte die Puzzleteile zusammenzusetzen. "Futsch, weil du geheiratet hast?" Ihr erster Kommentar dazu. "Verliebt in dich und das darf nicht sein?" Das zweite Kommentar. "Du liebst sie nicht." Puh.. ganz schön kompliziert. Ihr fiel nicht auf, dass sie die vertraute Anrede verwendet hatte.


    Dazu hatte die Verschwundene auch noch einen toten Bruder zu betrauern. "Das tut mir leid für Caelyn. Sie hat keine Geschwister... genau wie ich." meinte Marei abschliessend und nickte. "Ich werde alles durchgucken, dominus. Sie ist kein Geist, weil ich sie schon gesehen habe. In der Küche war sie nicht mehr an zu treffen, das weiss ich, also brauche ich dort nicht nach zu gucken. Niki passt gut auf die Vorratskammer auf, sonst hätte Caelyn tagelang abspulen müssen." Tja, so war das in der Küche. Marei lächelte zuversichtlich und wartete auf die Erlaubnis mit der Suche loslegen zu können. "Ich bringe sie zu dir zurück, sobald ich sie gefunden habe, ja?"

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