Sweet Sixteen - vom Ende der Junggesellinnen-Zeit

  • Endlich war sie sechzehn! Unglaublich, was so eine Zahl ausmachen konnte, denn Serrana fühlte sich schon seit dem Aufstehen am Morgen viel erwachsener und reifer und hatte das Gefühl, über Nacht mindestens zwei Fingerbreit gewachsen zu sein.
    Und dieses Hochgefühl hatte vermutlich auch dazu beigetragen, dass sie sich an ihrem heutigen Jubeltag sogar ALLEIN in eine Taverne hinein wagte. Natürlich würden hatten ihre Freundinnen zugesagt, ebenfalls zu kommen und ein wenig mit ihr zu feiern, aber das Lokal betreten musste sie trotzdem allein.
    Ein wenig mulmig wurde es ihr an der Eingangstür schon, aber dann gab Serrana sich einen Ruck und betrat dann mit ihrer Leibsklavin Adula im Schlepptau die Taverne. Sofort hatte sie ein vertrautes Gefühl, obwohl sie bislang erst einmal hier gewesen war, und zwar an dem Tag, an dem sie Calvena auf dem Markt kennengelernt hatte.
    Für einen Moment schwelgte sie in der schönen Erinnerung, dann ging sie ein wenig zögerlich durch die zum Teil bereits belegten Tische und wurde nach kurzer Zeit von einer dicken Schankmagd angesprochen. "Na, Kleines, was kann ich für dich tun? Du willst dich doch wohl nicht so ganz allein in eine Kneipe setzen?" Kleines? Unverschämtheit, schließlich war sie doch eine erwachsene Frau, sah man das denn etwa immer noch nicht? Serrana straffte sich automatisch, um sich ein kleines bisschen größer zu machen, bemühte sich um einen respektablen Gesichtsausdruck und sagte mit all der Würde, die ihr zur Verfügung stand:


    "Ich bin auf der Suche nach meinem Tisch. Meine Sklavin hier ist vor ein paar Tagen vorbeigekommen, um Platz für eine größere Gesellschaft zu reservieren." Adula machte sich wie üblich nicht die Mühe, auch einen Ton zu sagen und nickte nur kurz. Die Schankmagd schaute einen Moment lang irritiert zu der riesigen Adula hoch, dann erhellte sich ihr Gesicht plötzlich. "Oh, ich weiß, die andere Magd hat mir davon erzählt. Ich war an dem Tag nämlich nicht hier. Du bist die Iunia, nicht wahr? Komm doch bitte mit, es ist alles vorbereitet." Ohne auf Serranas Reaktion zu warten, wandte sich die Magd um und führte sie an einigen anderen Gästegruppen vorbei zu einem langezogenen großen Tisch, der bereits fertig gedeckt und geschmückt in einer Ecke auf sie wartete. "Das hier ist er, ich hoffe, es ist alles zu deiner Zufriedenheit. Soll ich dir schon etwas zu trinken bringen?"
    Serrana überlegte einen Augenblick und schüttelte dann den Kopf. "Nein danke, ich denke, ich warte auf meine Freundinnen. Sobald die erste kommt, kannst du ja anfangen die Getränke zu servieren." Die Schankmagd verabschiedete sich fürs erste mit einem freundlichen Nicken und verschwand dann, um die Bestellung von zwei anderen Gästen entgegen zu nehmen.
    Mit einem kleinen Seufzer ließ sich Serrana auf der langen Holzbank nieder und schaute sehnsuchtsvoll zum Eingang. Hoffentlich ließen die anderen Mädchen nicht allzu lange auf sich warten, ein bisschen verloren fühlte sie sich hier so ganz allein nämlich schon.


    Sim-Off:

    wenn sich ein paar von Serranas Freundinnen eingefunden haben, dürfen auch gern sonstige Tavernen-Besucher die Runde vergrößern, falls sie mögen =)

  • Heute sollte gefeiert werden. Einmal nichts großes oder aufwändiges, keine prunkvolle Feier, sondern nur ein Tag unter Freundinnen. Serrana hatte Geburtstag und das musste nun wirklich gefeiert werde. Ganz zwanglos, einfach nur unter Frauen. Die Köpfe zusammen stecken, lachen und trinken. Erst einmal war die große bevorstehende Doppelhochzeit vergessen, die unzähligen Gäste, die kommen würden, die bekannten Persönlichkeiten. Heute nur würden sie unter sich sein, im kleinen Kreis. Selbst das Wetter spielte mit. Der Frühling war nun endlich da. Mit beschwingten Schritt suchte sie sich zielstrebig ihren Weg. Kurz lächelte sie ihrer Begleitung zu. „Heute werde ich dir einige meiner Freundinnen vorstellen. Da sind Iunia Serrana, sie ist die zweite Braut bei der großen Doppelhochzeit im April. Sie ist wie du auf dem Land groß geworden, ihr werdet euch sicher gut verstehen. Dann ist da noch Tiberia Septima. Sie wird pronuba sein. Diese ist mit Titus Aurelius Ursus verheiratet. Ich sag dir, das war eine schöne Hochzeit“, schwärmte sie. Wie immer behielt sie das große Geheimnis für sich. Niemand außer ihr wusste, dass Septima eigentlich einen anderen Mann liebte. Es war eine arrangierte Ehe. Liebeshochzeiten waren sehr selten. Wieder einmal war sie dankbar dafür, dass sie hatte selbst wählen können. „Dann kommt noch Tiberia Arvinia. Auch sie wird bald heiraten. Der Termin steht noch nicht fest. Furia Calliphana ist auch bereits verlobt. Sie wird einen Iulia heiraten... Du meine Güte, du bist von lauter Bräuten umgeben!“ lachte sie und zwinkerte Catiena zu. Die Octavia war erst seit kurzer Zeit in Rom. Da keiner der Verwandten derzeit in der ewigen Stadt weilte, hatte sie sich ihrer angenommen und führte sie ein. Diese kleine Feier im engsten Kreis der Freundinnen war die richtige Gelegenheit Kontakte zu knüpfen für sie. „Claudia Romana wird vielleicht auch kommen. Sie ist Vestalin, aber hab nur keine Beruhigungsängste. Romana ist nett und hat eine Menge Sinn für Humor“, erklärte sie.
    Schließlich waren sie da, sie standen vor der Taverne Apicia. Mit einer einladenden Geste deutete sie hinein und ließ Catiena den vor tritt. „Nur keine scheu“, sagte sie fröhlich und folgte ihr dann. Mit einem Lächeln begrüßte sie dann Serrana. „Salve, Serrana!“ sie umarmte diese herzlich. „Alles Gute zu deinem Geburtstag. Ich hab hier eine Kleinigkeit für dich!“ sie reichte der Iunia ein kleines Paket. Darin zwei wunderschöne Tuniken. "Darf ich dir Octavia Catiena vorstellen? Sie ist erst seit kurzem in Rom. Die Casa Octavia ist ja leider derzeit wie ausgestorben, deswegen kümmer ich mich ein wenig um sie. Catiena, dass ist Iunia Serrana!" stellte sie die Beiden einander vor.


    Sim-Off:

    Wisim

  • Es war eine wunderbare Idee von Serrana, ihren Wiegentag mal gänzlich anders zu feiern. Von Ursus hatte Septima erfahren, dass die Taverna Apicia durchaus als angesehen bezeichnet werden konnte und er hatte auch nichts gegen ihren Wunsch gehabt, dort mit Serrana und ihren Freundinnen, nur unter Frauen, zu feiern. Nur kurz hatte er die eine Augenbraue hochgezogen, was seine Skepsis zum Ausdruck brachte, doch einen langen Kuss später hatte Septima die gewünschte Zustimmung erhalten. Mit einer Sänfte wurde sie bis kurz vor die Taverne getragen und Baldemar schritt voran in das Gebäude.


    Zunächst mußte dieser Ort seinen gestrengen Augen stand halten, erst dann durfte die Dame Tiberia eintreten. Mit wenigen Worten hatte sich der Germane nach dem entsprechenden Tisch erkundigt und führte seine Herrin zu eben jenem. „Hier entlang, Domina.“


    Erfreut erblickte Septima sofort die zierliche Gestalt von Serrana, sowie ihre liebe Freundin Calvena. Eine ihr unbekannte junge Dame war ebenfalls schon da. 'Sehr schön. Nicht die Erste, aber auch nicht die Letzte.' grinste sie in sich hinein. „Salvete.“ grüßte Septima erfreut die versammelten Damen und wand sich gleich an Serrana. „Meinen aller herzlichsten Glückwunsch zu deinem Wiegenfest.“ gratulierte sie ihrer Freundin und umarmte diese herzlich. Wenn Septima auch sonst nicht für Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit war, bei ihrer Freundin machte sie gerne eine Ausnahme. „Und, wie fühlt es sich an, wieder ein Jahr älter zu sein?“ fragte sie amüsiert nach und sah dann zu Calvena und der ihr unbekannten Frau. „Wen erwartest du denn noch alles?“ Während sie sich setzten, suchte sich Baldemar einen guten Platz, an dem er sich setzten, aber seine Herrin und die anderen Damen gut im Blick hatte. Der beste Platz schien schon von einer weiteren Frau mit grimmigen Gesichtsausdruck besetzt zu sein. „Du bist Adula, oder?“ fragte der Germane mit seiner tief klingenden Stimme nach, deutet mit seiner Hand auf den anderen freien Platz neben der Sklavin und wartete gerade so lange, dass sie kurz nicken konnte.


    Die Schankmagd hatte den Aufruhr mitbekommen und beherzigte nun Serranas Worte und trat wieder an den Tisch heran. „Was wollte ihr Mädels denn trinken?“ erkundigte sie sich, wobei es ihr ganz egal war, ob eine oder mehrere der Damen Halbmode auf ihren Sandalen trugen, oder nicht.

  • Ja heute sollte gefeiert werden! Serranas Geburtstag genau genommen und dies war zweifellos ein Anlass, zu dem Prisca sehr gern erschien und das, obwohl sich die Aurelia in letzter Zeit immer deplatzierter fühlte, inmitten des Kreises ihrer Freundinnen. Wer heiratet gleich nochmal wen? und wann? Herrje ... Prisca hatte fast den Überblick verloren wer von ihren Freundinnen alles in nächster Zeit heiraten würde (oder es bereits getan hatte). Laevina, Septima, Serrana, Calvena ... wer denn noch alles?... Ganz Rom schien sich spontan dazu entschlossen zu haben zu heiraten und nur für für Prisca schien es dabei kein passendes "Deckelchen" zu geben. Schon hörte die Aurlelia die flüsternden Stimmen: "Prisca was ist denn mit dir? - wann heiratest du denn endlich? - Hast du immer noch keinen passenden Mann gefunden? Was ist denn nur los mit dir? Du Arme! ..."


    Es war zum verzweifeln! Sollte es tatsächlich auch nur eine von ihren Freundinnen wagen, sie ausgerechnet heute mit einer von dieser dämlichen Bemerkungen zu behelligen dann … Gnade ihr der Götter.. Das wäre dann das Einzige was sie noch retten könnte. Aber warum vom Schlimmsten ausgehen? Schließlich feierten sie heute "nur" Serranas Geburtstag, der allerdings sicher nicht der einzige Grund war, warum Serrana heute hierher eingeladen hatte. Wen heiratet sie gleich nochmal? Du meine Güte ... Prisca hatte völlig den Überblick verloren als sie Gaststätte betrat, in der die besagte Geburtstagsfeier stattfinden sollte.


    Noch waren nicht viele Gäste anwesend und so erblickte die Aurelia recht schnell das Geburtstagskind. Ach Calvena ist auch schon da. Sie heiratet doch auch. So stand es doch in der Einladung zu Serranas Hochzeit? … Wenn ich mich recht entsinne, ehelicht sie einen Quintilier. Und sein Name war? Egal! Jedenfalls wird es eine Doppelhochzeit mit?... Ach ja, Serrana, genau ! Und wen heiratet sie jetzt gleich noch mal? … Einen Germanen? Nee oder?, …Ach wisst ihr was, das kann mir doch eigentlich egal sein...


    "Serrana! Calvena! Septima! Schön euch alle endlich mal wieder zu sehen. Wie geht es euch denn?", rief Prisca freudig auf als sie ihre Freundinnen endlich erreicht hatte. Der (noch) unbekannten Begleiterin von Calvena schenkte sie ein freundliches Lächeln, ehe sie Serrana endlich gratulieren wollte: "Ich wünsche dir alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag Serrana! Mögen die Götter all deine Träume in Erfüllung gehen lassen, … Hier! Ich habe dir eine Kleinigkeit mitgebracht. Ich hoffe du magst fernöstliche Düfte?! …" Mit diesen Worten überreichte Prisca - oder besser gesagt die begleitende Sklavin - eine Schatulle aus Ebenholz, in der sich eine Auswahl an Flakons mit erlesenen Düften, des fernen Orients befand. Prisca besaß (nebenbei bemerkt) genau das gleiche Sortiment und von daher ging sie einfach davon aus, dass auch Serrana Gefallen daran finden würde …



    Sim-Off:

    WiSim :)

  • Catiena kam es fast ein wenig surreal vor, aber nur fast. Bis vor wenigen Tagen noch hatte sie auf einem Hof auf dem Land gelebt und nun war sie in Rom auf dem Weg zu einer Taverne, wo sie im Kreise hochgeborener Damen einen Geburtstag und einen Abschied vom Dasein einer Junggesellin feiern würde. Als Calvena, die ihr seit der Ankunft in der Stadt als Vertraute zur Seite stand, ihr eröffnet hatte, dass die Feier in einer öffentlichen Taverne stattfinden würde, war Catiena sehr überrascht gewesen. Sie hatte mit einer Villa, einer Casa oder einer angemieteten Räumlichkeit gerechnet. Nicht, dass sie etwas gegen die Lokalität hatte, es war ihr lediglich sehr ungewohnt erschienen. Vielleicht eine neue Mode in Rom - wenn es jemand nicht wissen konnte, dann wohl sie.
    Stunden, eine ganze Nacht - oder waren es mehrere? - hatte sie überlegt, welches Präsent sie der Dame machen konnte, dem dieser Tag und diese Feier gewidmet waren: Iuna Serrana. Das sie dieser noch nie begegnet war, machte eine Wahl nicht leichter, doch nach ausgiebiger Suche auf den Märkten der Stadt war Catiena am Ende doch fündig geworden. Eine Möglichkeit, eine Freude zu machen, die sowohl ihr selbst gefiel, wie auch ihre Mittel nicht sprengte...
    Aufgeregt und mit klopfendem Herzen lauschte sie auf dem Weg zur Taverna Apicia den Worten Calvenas und nickte gelegentlich eifrig, um zu verdeutlichen, dass sie ihr zuhörte. Angesichts der Bedeutung des Tages hatte Catiena ihre braunen Haaren in Kleinstarbeit zu feinen Locken verarbeiten lassen und sich für das Tragen einer in dezentem gelb gefärbten Tunika entschieden, deren Saum von einem wellenförmigen Muster geziert war.
    "Ich freue mich schon sehr darauf, sie alle kennen zu lernen", antwortete sie Calvena auf ihre Ausführungen ihre Freundinnen betreffend. Wirklich folgen können hatte Catiena ihr nicht, zuviele Hochzeiten, zuviele Querverweise, doch nun kannte sie einige Namen und so mancher hatte einen mehr als edlen Klang. In Catienas Augen blitze es gespannt auf, doch zugleich war es nicht schwer, ihr ihre Nervösität und Aufregung anzusehen, besonders, als ihre Begleiterin die Vestalin erwähnte. Sie fiel schließlich in das Lachen Calvenas mit ein und schmunzelte. "So bilde ich denn den Gegenpol. Ich hoffe nur, ich werde mir all diese Namen merken können in so kurzer Zeit." Sie kicherte leise, um ihr Lampenfieber zu überspielen, als die Taverne schließlich in das Blickfeld beider Frauen geriet. Die Fassade war einladend, kunstvoll gestaltet und auch das Innere, welches Catiena kurz darauf erblickte, entsprach durchaus ihrem Geschmack. Dezente Akzente gepaart mit einem künstlerischen Sinn für Ordnung und Reinlichkeit. Ideal...
    Zusammen mit Calvena schritt sie auf einen langen, gedeckten Tisch zu, an dem bereits eine junge Frau saß, deren Gesichtszüge so feminin weich gezeichnet waren, wie Catiena es zuvor noch nicht gesehen hatte. Sie wartete geduldig, wenn auch mit klopfendem Herzen, bis Calvena sie vorstellte. Lächelnd trat sie einen Schritt auf Serrana zu: "Es ist mir eine Freude, Deine Bekanntschaft zu machen und ich gratuliere Dir auf das Herzlichste zu Deinem Geburtstag. Auch möchte ich mich bedanken, das ich hier dabei sein darf. Calvena hat Recht darin, dass es in der Casa Octavia sehr still ist und gerade eine Gelegenheit wie diese versüßt einem viele Augenblicke."
    Catiena verneigte den Kopf dankend und zog schließlich ihre Hand hervor, in welcher sich ein kleines, in Leinen eingewickeltes Päckchen befand. "Ich hoffe, Dir hiermit eine kleine Freude machen zu können."
    Sie reichte Serrana das Päckchen, in dessen Inneren sich eine Spange zum Fixieren einer Tunika oder Stola befand, gefertigt aus Kuper mit silbernem Überzug. Die Darstellung eines Weinblattes zierte die Oberfläche des schimmernden Metalls.
    Catiena trat einen Schritt zurück und stellte sich unwillkürlich halb hinter Calvena, um in ihrem Schatten nicht allzu auffällig zu wirken. Schon wenige Augenblicke später kamen weitere Gäste. Allen schenkte Catiena ein freundliches Lächeln und nickte ihnen zu. Eine der Damen führte einen bullig aussehenden Sklaven mit sich, der sie für einen Augenblick beinahe zusammen zucken ließ, bis sie sich gewahr wurde, dass die Gladiatoren noch weitaus beeindruckender aussehen konnten - aus der Nähe.
    Die junge Römerin wandte sich schließlich der Schankmagd zu, einer dicklichen, untersetzen Frau und äußerte ihren Wunsch nach einem viertelsgewässerten Wein.

  • Serrana hatte kaum Gelegenheit sich in der Taverne ein wenig einsam zu fühlen, als schon Calvena in Begleitung eines hübschen braunhaarigen Mädchens das Lokal betrat und auf sie zu kam. Was die für wunderschöne Locken hatte! Wie bekam man denn so etwas nur hin?
    Glücklich erwiderte sie Calvenas Umarmung und lächelte dann auch die Unbekannte an.


    "Salve, Calvena, und vielen Dank. Das ist sehr lieb von dir." Mit vor Aufregung geröteten Wangen nahm sie das Päckchen ihrer Freundin entgegen, wandte sich jedoch erst einmal der jungen Octavia zu.
    "Salve, Octavia Catiena, ich freue mich sehr dich kennenzulernen. Schön, dass du mitgekommen bist, je größer die Runde ist, desto netter wird es es sicher werden." Als sie auch von Catiena ein Geschenk überreicht bekam, weiteten sich ihre Augen in echter Überraschung. "Oh, danke schön, aber du hättest doch nichts mitbringen müssen." Vorsichtig schlug sie das Papier auseinander und und fuhr dann andächtig mit dem Finger über das filigrane silberfarbene Weinblatt. "Das ist wirklich schön, solche Dinge besitze ich bislang viel zu wenig." Nach ihrer Hochzeit würde sich das vermutlich schnell ändern, aber zur Zeit war Serranas Auswahl an Kleidung und Schmuck noch ausgesprochen überschaubar, und dementsprechend groß fiel auch ihre Freude über die Spange und Calvenas Tuniken aus. "Oh, Calvena, die sind toll. Und so schöne Farben..." Fast wäre Serrana herausgerutscht, dass eines ihrer wenigen Kleider vor nicht allzu langer Zeit zerissen war, aber dann fiel ihr gerade noch rechtzeitig ein, dass diese Anekdote aus der Bibliotheca wohl kaum für einen Abend mit unverheirateten Mädchen geeignet war, auch wenn sie letzten Endes harmlos ausgegangen war.
    "Setzt euch doch bitte, die Bedienung ....." Kaum hatte Serrana auf die Bank gedeutet, da betrat auch schon der nächste Gast, in Gestalt von Tiberia Septima die Taverne, und Serranas Gesicht leuchtete erneut auf. "Septima, schön, dass du da bist." schaffte sie gerade noch zu sagen, dann versank sie in einer erneuten Umarmung. "Es ist ein komisches Gefühl sechzehn zu sein, aber irgendwie fühlt es sich auch gut an. So erwachsen..."lächelte sie ein wenig stolz und blickte dann zu Calvena und Catiena. "Naja, Calvena ist schon da und dann wollten noch Aurelia Prisca, Tiberia Arvinia und Furia Calliphana kommen. Bei Romana weiß ich es nicht genau, aber ich hoffe sehr, dass sie es auch schafft. Sie hat ja immer viele Pflichten im Tempel der Vesta. Das hier ist übrigens Octavia Catiena, sie war so nett Calvena zu begleiten. Oh, schaut nur, da ist Prisca!" Serrana strahlte vor Freude, als auch die junge Aurelia bei ihrem Tisch angekommen war. "Prisca, wie wundervoll, dass wir uns endlich mal wiedersehen. Kann es denn sein, dass wir uns seit den Fontinalia nicht mehr getroffen haben? Das ist ja schon ewig her..." Serrana war bereits so überdreht, dass die Worte vermutlich noch eine Weile weiter aus ihr herausgesprudelt wären, aber der Anblick von Priscas Geschenk brachte sie dann doch zum Schweigen. "Ojaja, natürlich." sagte sie schnell und berührte ganz vorsichtig die schönen Flakons in der edlen Schatulle. Von dem kleinen Fläschen mit Jasminblüten-Öl, das Sedulus so gut an ihr gefiel, einmal abgesehen, besaß Serrana bislang noch keine Düfte, aber fernöstlich hörte sich ungemein aufregend an. Die musste sie bei ihrer nächsten Verabredung unbedingt einmal ausprobieren...
    Fast ein wenig widerwillig klappte sie die Schatulle wieder zu und legte sie sorgfältig zu den anderen wunderschönen Geschenken, bevor sie sich wieder an ihre Pflichten als Gastgeberin erinnerte und einladend auf den Tisch und die Bänke wies.
    "Macht es euch doch bitte gemütlich und bestellt euch etwas zu trinken. Das Essen wird sicher auch gleich serviert. Es gibt natürlich keine Sitzordnung, jeder kann sich dahin setzen, wo er möchte."
    Götter, sie war so aufgeregt, allerdings war es ausnahmsweise einmal eine positive Aufregung voller Dankbarkeit und Vorfreude auf den weiteren Abend.


    Ein wenig abseits hatte sich inzwischen auch Adula niedergelassen, die überrascht aufsah, als sie plötzlich ihren Namen hörte. Für einen winzigen Augenblick glitt ihr Blick über den großen muskulösen Sklaven, der offensichtlich zu der Tiberia gehörte, dann sah sie wieder geradeaus. "Hm ja, genau." brummte sie und nur dem, der Adula wirklich gut kannte, wäre aufgefallen, dass ihre Antwort ganze zwei Silben mehr enthielt als normalerweise.


    Sim-Off:

    WiSim =)

  • Das sie Catiena mit ihrem Wortschwall über ihre Freundinnen ein wenig überfordert hatte, bekam sie nur am Rande mit, denn Serrana begrüßte sie herzlich und mit der üblichen überschwänglichen Umarmung. Das sich die jungen Frauen gern hatten, war deutlich zu sehen. „Du siehst bezaubernd aus“, sagte sie in Richtung der Iunia und strich selbst einmal kurz über die magenta farbene Tunika mit kleiner Stickerei am Saum, passend dazu hatte sie sich eine pala um die Schulter geschlungen. Ihre Haare waren offen und nur am Hinterkopf mit einer Spange zusammen gefasst. „Schön, das dir meine Geschenk gefällt“, sie zwinkerte ihr zu. Wusste sie doch, dass ihre Freundin sich nicht so viele Kleider leisten konnte. Calvena machte der Iunia gern eine Freude. Catiena überreichte Serrana eine hübsche Brosche. „Die ist aber hübsch“, lächelte sie in Richtung der Octavia.
    Nur wenige Augenblicke nach ihnen, betrat dann auch Septima die Taverne. Sie wartete bis die Tiberia Serrana begrüßt hatte, ehe sie dann diese auch ebenso herzlich begrüßte. „Septima, es ist schön dich zu sehen. Wie geht es dir?“ fragte sie diese. Sie kam gar nicht dazu Catiena vorzustellen, das machte Serrana in diesem Moment auch schon. Hoffentlich war die Octavia jetzt nicht überfordert, es ging ja doch schon wie in einem Bienenstock zu. Hier eine Umarmung, da ein Kompliment und dann eine kurze Plauderei zur Begrüßung. Es gab immer Neuigkeiten auszutauschen.
    Überrascht drehte sie sich um, als sie eine weitere bekannte Stimme hörte. „Prisca“, rief sie überrascht und erfreut zugleich aus. „Du meine Güte, wir haben uns seit den Fontinalien nicht mehr gesehen. Gut siehst du aus“, begrüßte sie die Aurelia. „Schön dich wieder zu sehen!“ sagte sie begeistert und begrüßte diese auch mit einer kurzen Umarmung. Damit sich Catiena nicht so verloren vor kam, stellte sie diese dann auch sogleich vor. „Das ist Octavia Catiena, eine Verwandte von Octavius Macer. Sie ist gerade erst in Rom angekommen. Da keiner ihrer Verwandten derzeit in Rom sind, hab ich mich ihrer angenommen. Catiena, dies ist Aurelia Prisca“, stellte sie vor und brachte auch gleich ein Gesprächsthema an. „Oh“, sagte sie bewundernd und betrachtete das Ebenholzkästchen mit den Flakons. „Das ist ja bezaubernd!“ fügte sie hinzu. Die Bedienung sah sie auffordernd an. „Ich hätte gern verdünnten Wein“, bestellte sie und erklärte dieser kurz das Mischungsverhältnis, ehe sie sich dann zu Catiena setzte.

  • „Du fühlst dich also erwachsener?“ kommentierte Septima die offensichtliche Freude der Iunia über ihr nun erreichtes Alter. „Dann wird dir mein Geschenk gewiss gefallen.“ Mit der Hand winkte Septima ihren Sklaven herbei, der ein capsa, ein sogenanntes Schminkköfferchen mit interessantem Inhalt übergab. Es enthielt Kosmetika der unterschiedlichsten Art. Eine Creme zum jung und frisch halten der Haut, Kohle zum ausdrucksstarken umranden der Augen, Antimonpulver zum färben der Wimpern und Augenbrauen, sowie zwei Farben von Lidschatten und ein Rouge zum hervorheben der Wangen. „Damit du deine erblühte Schönheit noch mehr hervorheben kannst.“ fügte Septima noch lächelnd hinzu. Sie selbt übertrieb es mit dem schminken auch nicht und gleiches erwartete sie von ihrer Freundin. Sie waren schließlich keine Lupas, die wie eine wandelnde Farbpalette wirkten.


    Sim-Off:

    WiSim


    Baldemar brummte zustimmend auf die Bestätigung von Adula und erhob sich noch einmal von ihrem Tisch, um Serrana den mitgebrachten Koffer zu überreichen. Dann kehrte er zurück zum Tisch, nahm den Wasserkrug in die Hand und füllte zwei Becher. Einen stellte er vor Adula ab. Anschließend setzte er sich wieder und schaute die Sklavin abschätzend an.


    Die fremde junge Dame wurde von Serrana als eine Octavia vorgestellt und Septima wand sich dieser interessiert zu. „Willkommen in unserem Kreis, Octavia. Du bist also verwandt mit Octavius Macer? Wie nah ist dieses Verwandschaftsverhältnis?“ Somit wäre die Casa nicht mehr nur von Macer bewohnt und die Möglichkeiten, dass sie sich ungestört mit ihrem Liebsten dort treffen konnte, wurden mit einem mal verschwindend gering. Trotz allem war Septima sehr freundlich zu Catiena und setzte sich mit den anderen zusammen an den Tisch.


    Calvenas Begrüssung wurde ebenso freundliche von Septima erwidert und es versprach ein schöner Abend zu werden. Verschwörerisch zwinkerte Septima Calvena zu, denn sie beide hatten bereits ein sehr intimes Gespräch gehabt, welches Serrana noch bevor stand.


    Aurelia Prisca traf kurz nach Septima ein. Hätte sie eine Ahnung gehabt, dann wären sie gewiss zusammen hier her gekommen. Obwohl sie inzwischen in ein und der selben Villa lebten, liefen sie sich nur äußerst selten über den Weg, was Septima sehr schade fand. „Komm Prisca, setzt dich zu mir.“ forderte sie die Aurelia auf, denn sie konnte Prisca sehr gut leiden, vielleicht sogar ein kleines Stückchen mehr wie Serrana und Calvena, aus welchem Grund auch immer.


    Bei der Bedienung erkundigte sich Septima nach den verfügbaren Säften. Außer Traubensaft gab es keinen, doch das reichte der Tiberia vollkommen. Nachdem auch die anderen Damen ihre Wünsche geäußert hatten, ging die Magd und kam mit vier Krügen wieder zurück an den Tisch. Eine zweite Magd trug ein Tablett mit Bechern und verteilte diese auf dem Tisch. In zwei der Krüge befand sich klares Quellwasser, in einem weiteren war der Wein und der Traubensaft befand sich in dem vierten Krug. Einschenken konnten sich die Frauen selbst.

  • In der Tat lag das letzte gemeinsame Treffen schon etwas zurück und seitdem schien sehr viel passiert zu sein in Rom. Zumindest was das Heiraten betraf. "Ist das wirklich schon wieder so lange her?, fragte Prisca bestürzt klingend nach, während sie ihre Freundinnen zur Begrüßung der Reihe nach kurz umarmte. "Und was ist mit Narcissa, Romana, Calliphana und all den Anderen? Wie geht es ihnen und euch denn überhaupt?", Na hoffentlich bin ich nicht die Einzige aus der Runde, die schon länger keine Neuigkeiten mehr erfahren hat..


    Septimas Einladung, sich zu ihr und den anderen zu setzen, nahm Prisca natürlich sofort dankend an. Sie mochte die Tiberia und ihre offene Art sehr und seit Laevinas Hochzeit kannten sie sich ja nun doch ziemlich gut. Leider bedeutete das nicht automatisch, dass man sich in der villa recht oft begegnete und umso mehr freute es Prisca sie hier zu treffen. "Na so eine Überraschung dich hier zu treffen Septima. Da hätten wir ja genau so gut eine Sänfte zusammen nehmen können, nicht wahr? … Ach, habt ihr eigentlich schon bestellt? Was wollen wir denn trinken?", meinte Prisca gut gelaunt zu Septima und da die Bedienung gerade an ihrem Tisch vorbei kam, richtete sie spontan die Frage in die Runde.


    Sie selbst entschloss sich nach kurzer Bedenkzeit für einen Becher mit Honigwein und nachdem die Schankmagd wieder gegangen war, wandte sich Prisca endlich an Calvena, die sie mit der Octavia bekannt machen wollte. "Ich freue mich ebenfalls dich wieder zusehen Calvena. … Du siehst aber auch blendend aus! Liegt das womöglich an den vielen Besuchen in den Thermen?", antwortete Prisca mit einem schelmischen Grinsen um Calvena ein bisschen zu necken. Ohne Zweifel fand Prisca die Germanica sehr hübsch und so war es auch nicht böse gemeint, dass sie spontan auf diesen Minos anspielte, der damals für solchen Trubel zwischen ihnen gesorgt hatte.


    Zu Catiena gewandt meinte die Aurelia anschließend mit einem freundlichen Lächeln: " Es freut mich sehr dich kennen zu lernen Catiena und herzlich willkommen in unserer Mitte!", begrüßte Prisca die Neue und - neugierig wie sie war - stellte sie augenzwinkernd gleich die nächste Frage:" Darf ich fragen woher genau du kommst? Und … gibt es Neuigkeiten außerhalb Roms, von denen wir vielleicht noch nichts wissen?" Schließlich war die Aurelia schon lange nicht mehr aus Rom weg gekommen und beinahe verspürte sie so etwas wie Fernweh wenn sie daran dachte, wie eintönig das Leben in der ewigen Stadt manchmal sein konnte ...

  • Die Freude, welche Serrana über das kleine Geschenk empfand, übertrug sich auch auf Catiena, was sich in einem fröhlichen Lächeln widerspiegelte, dem sich ein Hauch Erleichterung beifügte. Sie hatte schon befürchtet, in den Präsenten der anderen Damen unter zu gehen, doch es erwies sich als unbegründet. Nicht der tatsächliche Wert spielte die entscheidende Rolle, sondern der Gedanke dahinter, so erschien es der Octavia. Und derer hatte sie sich reiflich gemacht, soweit sie das konnte. Beeindruckt betrachtete sie die wundervoll gearbeiteten Tuniken von Calvena, das Köfferchen mit dem herrvoragend ausgestatteten Ensemble aus Kosmetika und nicht zuletzt die Flakons, die Serrana von einer Dame überreicht wurden, die man ihr kurz darauf als Aurelia Prisca vorstellte. Aurelia, den Namen hatte sie bereits vernommen, schon außerhalb von Rom. So unauffällig, aber zugleich so eingehend wie möglich betrachtete sie die Frau. Sie besaß ein scharf gezeichnetes Gesicht von schier absoluter Ebenmäßigkeit, dem eine ganz eigene, würdevolle Schönheit innewohnte. Den Augen besaßen einen Glanz, der schon fast etwas Stechendes hatte, ohne indes unangenehm zu wirken, kündigte er doch nur von einem wachen Verstand und angemessenem Stolz. Catiena war unwillkürlich beeindruckt von ihrer Präsenz, die sie in gewisser Weise als Autoritär empfand, ohne jedoch erdrückend zu wirken. Man mochte ihr sicher widersprechen, aber Empfindungen waren selten rational. Ganz anders hingegen nahm sie Tiberia Septima wahr, die man ihr ebenfalls namentlich vorstellte. Es gelang Catiena nur schwer, sie einzuschätzen. In gewisser Weise fiel ihr das Adjektiv "frech" in den Sinn, doch ohne eine negative Behaftung. Vielmehr unterstrich es die Lebenslust und die Energie, welche die Octavia der Dame anrechnete. Besonders bemerkenswert empfand Catiena die großen Augen Septimas, die jeden Blick zwangsläufig auf sich zu ziehen schienen. Betont wurden sie noch von der hellen Haut, die beinahe noch weißer wirkte als jene Calvenas - jedoch nur beinahe. Ein scharfer Kontrast indes stellten die vollen, roten Lippen da. Einem Mann mochten sie eine Ablenkung sein, Catiena indes, welche sichere andere Maßstäbe der Bewertung anlegte, waren sie lediglich eine weitere Unmalung ihrer Schönheit.
    Die junge Römerin ließ sich schließlich zusammen mit den Anwesenden an dem langen Tisch nieder. Ihre Füße dicht zusammen gestellt, ihre Hände zunächst gefaltet, noch immer als Zeichen ihrer Nervösität, die sich nur langsam zu lichten begann, griff sie schließlich nach den Krügen, welche die Magd gereicht hatte und begann sich ihren viertelsgewässerten Wein in einen Becher zu füllen. Sie hoffte im Stillen, das Getränk möge sie etwas beruhigen und vielleicht lockern. Weshalb sie derart unruhig war, erschloss sich ihr nicht völlig. - Im Grunde schon, sie wollte es jedoch nicht einmal sich selbst gegenüber eingestehen, das sie annahm, der Gesellschaft rhetorisch und in der Würde nicht gewachsen zu sein.
    Catiena kam nicht dazu, sich dieser Gedankengänge weiter anzunehmen, als sie schon angesprochen wurde. Septima richtete das Wort an sie und erkundigte sich nach ihren Verwandtschaftsverhältnissen zu Macer. Die gleiche Frage wie bei Calvena. Innerlich musste sie grinsen. Macer schien eine beeindrucke Persönlichkeit zu sein, wenn alle stets sofort auf ihn zu sprechen kamen. "Vielen Dank, Septima, ich fühle mich wirklich geehrt, hier zu sein. Und um Deine Frage zu beantworten, ich bin seine Cousine", antwortete sie sofort und stellte sich schon mit diesen Worten in gewisser Weise hinter ihn. "Aber es ist viel zu lange her, ihn gesehen zu haben. Ich fürchte fast, er wird mich kaum erkennen. Allerdings ergeht es mir da nicht anders. Zu viel Zeit ist vergangen, das ich ihn sah, bevor meine Erinnerung wirklich anfing, einprägsam zu werden. Nicht nur äußerlich, sondern auch der Charakter...", sie stoppte sich und gemahnte sich selbst, nicht in einen Redeschwall auszubrechen, bevor sie hinzufügte: "Wir werden uns einfach neu kennen lernen müssen."
    Sie lächelte und wandt ihren Kopf leicht, um nun einer Frage Aurelia Priscas ihrer Aufmerksamkeit zu widmen, die gänzlich anderer Natur war. Catiena hob ihre Stimme etwas, einerseits in einem Hauch von Stolz, derart offen empfangen zu werden, aber auch, um niemandem ihre Antwort vorzuenthalten: "Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Prisca. Calvena hat mir schon viel von Dir berichtet - wie von allen hier." Catiena lächelte zutiefst dankbar gen der Germanica, die sich ihrer angenommen hatte. "Bisher habe ich meine Heimat einen Hof im Norden Roms genannt, zwei Tagesmärsche entfernt am Ufer des Tiberis. Eine schöne Landschaft, doch weit Abseits der lebendigen Zivilisation. Es war... ruhig dort." Catiena nickte, um ihre Worte zu unterstreichen. "Daher kann ich zu meinem Bedauern auch wenig Neues berichten. Das Leben auf dem Land läuft sehr geregelt ab, die Abwechselung ist schön, aber kontrolliert. Mein Vater spricht oft davon, dass nur ein Bauer oder ein Soldat ein wahrer Römer sei. Er hat sich für ersteres entschieden, wenn die Arbeit auch natürlich die Sklaven verrichten. Er erwähnte einige neue Techniken im Anbau von Feldfrüchten, aber ich habe dabei kaum zugehört. Aber ich kann wohl sagen, dass man prophezeit, die Ernten in den nächsten Jahren würden sehr gut ausfallen." Ein wenig fühlte sich Catiena hilflos, das sie nur solch im Grunde kaum Nennenswertes zu berichten hatte, aber sie schluckte es unter und sprach einfach weiter: "Was ich über Rom zu sagen weiß, ist nur, das man auf dem Land davon spricht, dass es langsam wieder zu einer Einkehr guter Sitte kommen soll."

  • Serrana starrte einen Moment überwältigt die capsa und deren Inhalt an. All das... für sie? Sie erwartete auch mit Hilfe von Schminke kaum ansatzweise so weiblich und anziehend aussehen zu können wie Septima, aber vielleicht würde sie mit diesen Hilfsmitteln ja immerhin ein wenig geheimnisvoller wirken...
    "Vielen Dank, Septima, das ist wundervoll." strahlte sie über das ganze Gesicht, bevor sich dieses ganz kurz wieder verdüsterte. "Jetzt muss ich nur noch jemanden finden, der mich damit schminken kann." Allein die Vorstellung, wie Adula mit ihren kräftigen Fingern in diese schönen Tiegel griff, war schon abschreckend, ganz abgesehen davon, was sie damit letztendlich anstellen würde...
    Plötzlich wurde der Iunia bewusst, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben zum Geburtstag ausschließlich Geschenke für eine erwachsene Frau bekommen hatte und das löste ein kleines aufgeregtes Flattern in ihrer Magengegend aus.
    Vor einem Jahr war sie daheim in Nola noch wie ein Kind behandelt worden, doch damit war jetzt endgültig Schluß. Was für ein herrliches Gefühl!


    "Nun, ich hoffe, dass Calliphana und Romana sich uns noch anschließen werden." sagte sie an Prisca gewandt. "Calliphana ist jetzt mit Iulius Centho verlobt und die beiden werden bald heiraten. Aber das hast du sicher auch schon gehört. Und Romana ist jetzt schon Amata Prior bei den Vestalinnen, stell dir vor. Und wie geht es dir? Erzähl doch mal." Als Serrana das letzte mal mit Prisca gesprochen hatte, da hatte sie mit dieser sowie den Decimern Livianus und Mattiacus zusammen gestanden. Und das war auf den Fontinalia gewesen, also schon unendlich lange her!
    Serrana spürte, das sie vor Aufregung und der vielen Rederei einen trockenen Hals bekommen hatte mischte in einem Becher Wasser und Wein, und trank einen großen Schluck. Ja, so war es schon besser.
    Sie hatte sich gerade neben ihren Gästen am Tisch niedergelassen, als eine Bemerkung Catienas ihre Aufmerksamkeit weckte.
    "Oh, du bist also auch auf dem Land aufgewachsen?" hakte sie überrascht nach. "Ich bin auch erst im letzten Sommer nach Rom gekommen, vorher hab ich in der Campania gelebt. Manchmal fehlt mir das Land sogar ein bisschen, auch wenn es hier in Rom natürlich viel aufregender ist."


    Adula sah erst wieder auf, Baldemar einen Becher vor ihr abstellte. Er bekam zwar keinen überschwänglichen Dank dafür aber immerhin doch ein freundliches Nicken. Auch sein abschätzender Blick entging ihr nicht, aber auf diesen reagierte sie in gewohnt charmanter Manier:


    "Was ist?"

  • Catiena wurde sogleich freundlich in der Runde aufgenommen und schnell schwirrten die Gespräche umher. Jeder unterhielt sich mit jedem, man konnte als außenstehender schnell die Übersicht verlieren, aber die Freundinnen konnten gleichzeitig durcheinander reden und zuhören, was die anderen so erzählten. So bewunderte sie wie Serrana das Geschenk Septimas. Sie freute sich für ihre Freundin, bisher hatte diese immer nur das nötigste gehabt und sie hatte der Iunia oft etwas geliehen. Das tat sie gern, aber nun hatte Serrana selbst diese kleinen Dinge die eine junge Frau der besseren Gesellschaft ausmachten. Leicht beugte sie sich zu ihr hin und flüsterte ihr ins Ohr. „Mach dir deswegen keine Sorgen, ich kann dir zeigen, wie du dich auch ohne die Hilfe von Adula schminkst. Und spätestens wenn du Sedulus geheiratet hast, kann die Saldir bei solchen Dingen helfen. Sie mag eine hohle Nuss sein, aber von Kosmetik versteht sie eine Menge“, munterte sie ihre Freundin auf. Diese sah nach ihren Worten auch wesentlich fröhlicher wieder aus.
    Ganz nebenbei fragte Prisca wer noch kommen würde und wie es ihnen allen ging. Serrana beantwortete erstere. „Mir geht es gut. Von meiner Verlobung und der baldigen Hochzeit weißt du ja bereits“, antwortete sie auf Letztere. Die Einladungen zu der Hochzeit waren erst kurz zuvor verschickt worden. Catiena schien sich mit Septima anzufreunden. Die Beiden unterhielten sich angeregt. Das freute sie, so würde die Octavia schnell Anschluss finden und sich nicht mehr so verlassen vorkommen.
    Sie schmunzelte, als Prisca einen kleinen Scherz machte. „Du weißt ja selbst wie erfrischend ein Besuch in den Thermen sein kann“, lachte sie gut gelaunt. So unter Freunden war es einfach herrlich. Die Magd brachte schließlich die Getränke und verteilte die Bescher auf dem Tisch. Kurzerhand füllte Calvena ihren Becher mit verdünnten Wein und reichte die Kannen dann weiter.
    Catiena wurde Gesprächsmittelpunkt. So schnell war diese in der Runde aufgenommen.

  • Die kräftige Frau schien seine Blicke falsch oder grade richtig verstanden zu haben. Ihre zwei sparsamen Worte machten Baldemar klar, das Adula nicht gerne redete. Gut, denn ihm war grade auch nicht nach feierlichen Monologen. Sicher schützte er Septima und tat, was sie verlangte. Aber solche Gelegenheiten waren für den Germanen doch eher langweilig.


    Diese Begeisterung zeigte er auch in der Aussprache seiner Worte. Seine Hände hielten dabei den Becher und drehten ihn immer wieder um ein Viertel nach links.
    Heilsa. Baldemar. Mehr Information war momentan noch nicht von Nöten. Also wartete Baldemar ab und beobachtete die Damen in der Runde in der sich Septima grade befand.

  • Serrana freute sich auch über ihre Art von Geschenk und Septima war sehr erleichtert, dass noch keine der anderen Damen auf die selbe Idee gekommen war und Serrana nun zwei Schminksets gehabt hätte. „Oh, ich bin mir sicher, dass es in der Casa Germanica ein paar fähige Sklavinnen geben wird, die dir beim schminken behilflich sein können.“ erwiderte Septima lächelnd. Das Calvena ihre Aussage gerade im Flüsterton an Serrana bestätigte, bekam Septima schon nicht mehr mit, denn sie wand sich der neben ihr sitzenden Prisca zu.


    „Da hast du vollkommen recht. Wir hätten auch gut mit einer Sänfte kommen können.“ stimmte sie ihrer Tischnachbarin zu. „Welche wollen wir nach Hause zurück schicken?“ fragte sie nun allen ernstes bei Prisca nach. Warum auch sollten mehr Sklaven als nötig hier herum lungern. Die Schankmagd hatte bereits die Krüge mit den vorranging gewünschten Getränken gebracht und an statt ihnen einzuschenken, diese einfach auf den Tisch gestellt und anschließend noch Becher verteilt. Septima betrachtete das ganze mit hochgezogenen Augenbrauen. „Offensichtlich müssen wir uns um unsere Getränke selber kümmern.“ meinte sie schulterzuckend und griff sich einen Becher. Vorsichtig roch die junge Tiberia an dem ersten Krug und roch… nichts. Wasser. Es war einfach nur Wasser in dem Krug. Gut, dann der nächste. Ahhh… das musste ihr bestellter Saft sein. „Also hier hätten wir Traubensaft und Wasser.“ Erklärte sie sowohl Prisca als auch den anderen Damen, zumindest jenen, die es interessierte. „Möchtest du, Prisca?“


    Interessiert nahm Septima jede Einzelheit von der Antwort der Octavia in sich auf. Eine Cousine also. ‚Den Göttern sei Dank, eine nahe Verwandte.’ dachte Septima erleichtert. Obwohl sie selbst zu Macer gesagt hatte, dass er sich eine Frau suchen sollte, die er ehelichen konnte, war sie bereits jetzt schon eifersüchtig auf diese unbekannte Frau, die das Leben leben durfte, welches sie gerne an Macers Seite führen würde. ‚Vielleicht wäre es besser, wenn er unverheiratet bliebe?’ Aber das wäre ungerecht dem Octavier gegenüber, denn selbst wenn Septima ihren Gemahl nicht liebte, so legte sie sich trotzdem gerne zu ihm ins Bett und genoss seine intimen Berührungen, die ihr immer wieder kleine Momente des absoluten Glücks beschehrten.


    „Das ist aber schade, dass ihr euch so lange nicht mehr gesehen habt. Und außgerechnet jetzt ist Ma… Octavius auch noch in Mantua, statt hier bei dir in Rom. So viel ich gehört habe, weilt auch Octavius Victor zur Zeit außerhalb von Rom. Somit ist die Casa tatsächlich unbewohnt. Wer hat dich dann überhaupt empfangen?“ Nun war Septima neugierig geworden. Sie wusste nicht, dass Calvena es war, die sich in Macers’ Abwesenheit um alle Angelegenheiten mit der Casa kümmerte. Irgendwie war es nie im Gespräch dazu gekommen, dass Calvena es ihr erzählen konnte. „Und mach dir keine Gedanken wegen der mangelnden Neuigkeiten. Hier in Rom passiert so viel, dass die Geschehnisse vom Lang gewiss schon längst Äpfel vom Vorjahr wären.“ Über ihren Vergleich musste Septima lachen. ‚Äpfel vom Vorjahr. Septima, Septima, du warst auch schon einfallsreicher.’


    „Oh ja, die Thermen.“ stimmte Septima dem Gespräch zwischen Calvena und Prisca begeistert zu. „Da müssen wir vor der Hochzeit auch noch mal hin. Oder wir überfallen eine der hauseigenen Thermen, dann können wir ungestörter reden.“ Das war an sich eine grandiose Idee, allerdings wusste Septima nicht, wie groß die Thermen in der Casa Germanicer und der Casa Iunia waren. Selbst wenn, sie konnten auch gerne das Balneum in der Villa Aurelia benutzen und wenn da aufgrund der vielen Familienmitglieder zu viel Andrang herrschte, dann gab es noch immer die Villa Tibera, in die sie gehen konnten.

  • Hätte Prisca geahnt wie eingehend sie von Catiena insgeheim analysierte wurde, wäre sie mit Sicherheit sehr überrascht - vielleicht sogar ein wenig geschmeichelt gewesen darüber, wie sie auf andere wirken mochte. Umgekehrt fand Prisca, dass Catiena eine bemerkenswerte junge Frau war und eine besonders hübsche und wohlerzogene Dame obendrein angesichts der Tatsache, dass Catiena sich sehr souverän und gewählt ausdrückte, trotz ihrer Nervosität die - wenn überhaupt - nur ganz leicht zu spüren war. So wie sie da saß, ganz züchtig die Hände gefaltet, … hätte Catiena nicht selbst von sich gesagt, dass sie vom Lande kam wäre Prisca von selbst niemals darauf gekommen. Über das Bauernleben und die Bevölkerung vom Land konnte man freilichh geteilter Meinung sein, wobei Prisca durchaus interessiert zuhörte welche Ansichten Catienas Vater so hatte, der sich selbst als 'wahrer Römer' bezeichnete.


    An Selbstbewusstsein schien es den Octaviern anscheinend nicht zu fehlen und beinahe hätte Prisca belustigt darüber geschmunzelt. Spätestens bei der Bemerkung über 'Roms gute Sitten' konnte sie aber nicht mehr anders: "Ach, spricht man das wirklich auf dem Lande?! .. Ich hatte ja gar nicht gewusst, dass es um die guten Sitten in Rom so schlecht bestellt ist?! Wie kommt´s?", stellte sie belustigt klingend Frage in die Runde und sah dabei nacheinander ihre Freundinnen eindringlich an. Ob hierauf jemand eine Antwort geben konnte … oder wollte? Man würde sehen …


    Auf Serranas Frage wie es ihr ginge, hätte Prisca natürlich so einiges von sich geben können. Allerdings hielt es die Aurelia nicht für klug zu viel von sich zu erzählen, zumal die Sittenwächter vom Lande anscheinend ein ganz spezielles Bild von dem Leben hier in Rom hatten. "Nun ja, wie soll es mir schon gehen? Was soll ich schon großartiges und interessantes tun, den ganzen Tag über? … Ich gehöre schließlich nicht zu den Glücklichen unter euch, die sich bereits einen Mann geangelt haben. … Erzählt lieber mal ihr ein bisschen davon, was ihr den ganzen Tag über so treibt! … oder in der Nacht?", zwinkerte Prisca mit einem schelmischen Grinsen Serrana und den übrigen Heiratskanditatinnen zu. Diese zweideutige Anspielung war natürlich weder ernst noch böse gemeint, aber wenn schon halb Rom die Hochzeitsglocken läutete, dann durfte das durchaus mal gesagt werden unter Freundinnen.


    Womöglich wollte Prisca aber nur überspielen, dass sie im Grunde tief betrübt war darüber, immer noch nicht den Richtigen gefunden zu haben und über diese Erkenntnis nahm sie erst einmal einen tiefen Schluck von dem süßen Honigwein, noch ehe Septima sie mit der Bemerkung über die Sänfte und dem 'Traubensaft und Wasser' zum kichern brachte.


    "Oho du hast also Traubensaft und Wasser anzubieten?! Dann nehmen wir wohl besser deine Sänfte liebe Septima. Ich habe nämlich schon getrunken", erwiderte Prisca in einer seltsam albernen Art, wie es selbst sonst nur selten von sich kannte. Ich bin doch nicht schon beschwipst? Von einem Glas Honigwein? Nein! Wohl eher war die Aurelia klamm heimlich verliebt, doch das wollte sie auf gar keinen Fall hier und jetzt vor all den angehenden Bräuten zu geben.


    Abgesehen davon mochte sie Septima so sehr, dass sie sich diese kleinen Sticheleien einfach nicht verkneifen konnte. "Ihr wollt also in die Thermen? Nun warum treffen wir uns nicht bei uns, in der villa? Da stehen die Chancen auch besser, dass uns Minos zur Verfügung steht. Vorausgesetzt, meine Tante überlässt ihn uns für ein paar Stunden", meinte sie dann (abermals mit einem schelmischen Grinsen) zu Septima und Calvena gesprochen, wobei die Einladung gleichermaßen für alle galt.

  • Calvenas Hinweis auf Saldirs Schminkkünste steigerten Serranas gute Laune tatsächlich ungemein und sie dankte ihrer Freundin mit einem Lächeln. Natürlich musste man dabei ungemein aufpassen, um die Grenzen des Anständigen und Dezenten nicht zu überschreiten, aber ein bisschen mehr Faszination auf seiten der Anderen wünschte sich Serrana für ihr eigenes Auftreten schon, auch wenn es ihr meistens ganz angenehm war in der Öffentlichkeit nicht allzu sehr beachtet zu werden. Manchmal fragte sie sich wirklich, wer oder was sie eigentlich sein wollte. Auf der einen Seite sehnte sie sich nach mehr Beachtung und Aufregung in ihrem Leben, auf der anderen machte ihr aber die Aussicht auf genau das auch Angst, so dass sie immer wieder in alte Verhaltensmuster zurückfiel und sich in ihr Schneckenhaus zurückzog, sobald sie sich in irgendeiner Situation unwohl fühlte. Jeder drohende Konflikt ganz gleich welcher Art wurde zunächst einmal vermieden und und erst dann angegangen, wenn es sich absolut nicht mehr vermeiden ließ, und das, obwohl es kaum jemanden gab, der sich mehr darüber ärgerte als sie selbst.
    Dass der Schlüssel dazu ganz allein bei ihr selbst lag, war Serrana durchaus bewusst, aber wie so häufig zog sie es auch an diesem Tag vor, sich zunächst einmal Gedanken über andere, weniger unangenehme Dinge, wie zum Beispiel ihre Gäste zu machen.


    "Oja, die Thermen, da würde ich auch sehr gern wieder mal hingehen." sagte sie aufrichtig über diese Idee eines gemeinsamen Besuchs erfreut und zwinkerte Septima zu. "Natürlich müssen es nicht die öffentlichen Bäder sein, allerdings fürchte ich, dass das Balneum in der Casa Iunia für uns alle zu klein wäre, da passen gerade mal zwei oder drei Personen rein." Bei dem Gedanken an die familieneigenen Baderäume tauchte vor Serranas innerem Auge unweigerlich wieder die Erinnerung an das gemeinsame Bad mit Axilla auf und ihr Gesicht verdüsterte sich erneut. Noch so ein Konflikt, vor dessen Aufarbeitung sie sich seit dem letzten Streit schon einige Zeit erfolgreich drückte... Sie grübelte einen kleinen Moment lang, dann griff sie dankbar die nächste Ablenkung auf, die ihr diesmal von Prisca präsentiert wurde.


    "Minos der kretische Stier?" fragte sie überrascht und mit dem Gesichtsausdruck einer Katze, der man eine Schale Milch vor die Nase setzt. So verliebt Serrana im Moment auch sein mochte, blind war sie in der Zwischenzeit nicht geworden, und sie konnte sich noch hervorragend an die optischen Vorzüge des damals von den anwesenden Damen so heiss umkämpften Masseurs erinnern. "Gehört der jetzt wirklich deiner Tante Celerina? Die hat es aber gut..."Bei Priscas Frage nach ihren täglichen und nächtlichen Aktivitäten, spürte Serrana zu ihrem großen Ärger, wie sie wieder einmal leicht rot wurde, denn zumindest einmal hatte sie in der letzten Zeit die Grenzen des von ihr selbst so gern gepredigten vorehelichen Anstands deutlich überschritten. Aber dankenswerterweise war das ja am Tag und nicht in der Nacht geschehen, daher konnte sie Priscas Anspielung dezent übergehen und hoffen, dass sich ihr Gesicht bald wieder ein wenig entfärben würde.


    "Oh ähm, eigentlich ist das in meinem Fall ganz unspektakulär." sagte sie schnell, bevor irgend jemand auf falsche Ideen kommen konnte. "Seit ich die Prüfung zur Aeditua bestanden habe, bin ich sehr viel im Tempel und in der übrigen Zeit bin ich mit der Planung der Hochzeit beschäftigt. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass man dabei soviel beachten muss. War das bei dir eigentlich auch so?" Die letzte Frage ging an Septima, deren Hochzeit vor einigen Wochen zumindest doch recht überraschend gewesen war.


    Adula hatte sich inzwischen von dem Schreck, plötzlich angesprochen zuu werden, wieder erholt und stellte zu ihrer eigenen Überraschung fest, dass es ihr ausnahmsweise mal nicht ganz so unangenehm war sich zu unterhalten. Dummerweise war sie im Fragen noch ungeübter als im Antworten, daher grübelte sie einen Augenblick über eine geeignete Fortführung des Gesprächs nach und entschied sich schließlich für eine Variante, die auch ihr nicht allzu viel abverlangte.


    "Germane?"

  • Germane?
    Leicht sah Baldemar zur Seite und stellte positiv fest, das Adula nicht vor hatte ihm ein all zu langweiliges Gespräch aufzuzwingen. Der Germane nahm ein Schluck aus seinem Becher. Ja. Und? Selber?


    Normal war er nicht ganz so einsilbig aber es gefiel ihm durchaus. Seine Augen gingen wieder durch den Raum. Wobei er bemerkte, wie gerne er einige Worte in seiner Heimatsprache würde wechseln wollen. Mit einem, wie er hoffte unauffälligen Seitenblick stellte Baldemar fest, welch kräftige Frau neben ihm saß. All zu oft hatte er solche Kraft bei dem 'schwachen' Geschlecht nicht sehen dürfen.

  • Calliphana war mal wieder eindeutig zu Spät dran. Wie immer eigentlich in letzter Zeit. Bona Dea, werde ich jetzt eins dieser verhätschelten jungen Weiber, die ständig sich Stunden lang fertig machen und mächtich auf sich warten lassen?! Stellte sie sich die Frage. In den letzten paar Wochen hat sich ihr Leben um die eigene Achse gedreht. Erst die Verlobung, dann ein Familienessen nach dem anderen, Besuch der Bekannten und Verwandten - natürlich nur die von Centhos Seite. Eine große Familie zu haben machte anscheinend mehr Arbeit, als alles andere. Sie rollte mit den Augen was auch Chaerea mitbekam. Sie hatten vor ein gemeinsames Geschenk* dem Geburtstagskind überreichen wollten. Darüber würde sie sich bestimmt freuen. Das stimmte sie wiederum in gute Laune.


    Sie war so aufgewühlt über ihre Verspätung dass sie vergaß Chaerea auch nur eine Minute lang zu beachten und mit ihr ein Gespräch an zu fangen. Chaerea! Der Gedanke, wie ein Blitzschlag. Sie drehte sich zu ihr um, doch sie schien es weniger zu stören, sie hat Gesprächspartner unter den Sklaven gefunden.


    "Ich bin dir eine schlechte Freundin... Meine vernebelte Wut über mich selber ließ mich vergessen dass ich nicht alleine bin... Ich schäme mich so!"


    Sie setzte einen erwartungsvollen Blick auf in der Hoffnung, sie wäre nicht all zu sehr böse mit ihr.


    In der Taverna Apicia angekommen traten sie sofort ein und sahen sich um. Neben der kleinen Gesellschaft die zu der kleinen Feier Eingeladen war, trödelten einige anderen Gäste dort auch herum. Einige aßen, andere unterhielten sich mit Bekannten und Freunden.


    Calliphana gab Nashua mit einem Nicken bescheid, das Geschenk vor der Taverna an zu binden bis Serrana ihr Geschenk entgegennehmen wollte.


    [Blockierte Grafik: http://img43.imageshack.us/img43/1603/2fohlen.jpg]


    Einige Schritte machten sie bis sie am Tisch ankamen und Calliphana begrüßte die anderen ganz herzlich.


    "Salvete euch allen, entschuldigt bitte die Verspätung, wir wurden in meiner Casa aufgehalten.
    Serrana, alles Gute von mir zu deinem Geburtstag, herzlichen Glückwunsch! Wir haben auch ein kleines Geschenk für dich vor der Taverna, ich hoffe es wird dir gefallen! Das Geschenk ist von uns beiden." Sie zeigte dabei auf Chaerea.


    Sim-Off:

    * WiSim

  • Catiena richtete ihre Aufmerksamkeit auf Serrana, jener jungen Frau, welcher dieser Tag geschuldet war in seiner Bedeutung. Sie nickte auf ihre Worte hin, wohl etwas zu übereifrig, als sei ihr diese Information keine wirkliche Neuigkeit, sondern lediglich eine Wiederholung von Bekanntem. Dies war es auch, hatte Calvena der Octavia doch bereits auf dem Weg zu der Taverne erzählt, das Serrana wie sie ein Kind des bäuerlichen Landlebens war. Dennoch vernahm sie es mit Freude, hatte sie so doch nicht mehr den Eindruck, allein auf der Flur der Unwissenden zu stehen was das Leben in Rom betraf. Wie Serrana es scheints einst getan hatte, würde auch sie sicher bald lernen, was es hieß, in dieser größten Metropole der Welt heimisch zu sein. So lauschte sie dem Geburtstagskind mit offener und ehrlicher Neugierde.
    Ein Lächeln überflog die weichen Gesichtszüge Catienas schließlich, während sie zu einer Antwort ansetzte: "Ja, das bin ich. Und zu sagen, dass es mir fehlen würde, bin ich noch weit nicht lange genug von dort fern gewesen. Vielmehr ist mir die Eintönigkeit der Beschäftigung am Hof ein Gräuel gewesen. Nichts, womit ich mich nicht hätte arrangieren können, meiner Mutter gefällt es vortrefflich, mir jedoch...", die junge Römerin öffnete ihre gefalteten Hände und unterstrich ihre Geste mit einem leichten Schulterzucken, "kam es aufgrund der Geschichten aus der Stadt ausgesprochen langweilig vor. Mir fehlt einfach der Vergleich. Vielleicht ändert sich meine Einstellung, wenn ich einige Erfahrungen in Rom gemacht habe; deshalb bin ich hier."
    Catiena zog ihre Hände wieder zusammen, nachdem sie einen Schluck genommen hatte aus ihrem Becher. Der Wein war von kräftigem Geschmack. Ein wenig zu trocken für ihren Gaumen, der eine kräftige Süße gewohnt war, doch dem Honigwein hatte sie sich nun lieber enthalten. So gut dieser auch mundete, hatte er doch die Eigenart, ihre Zunge viel zu schnell zu lösen, wie auch ihre Sinne nicht länger unter ihrer Kontrolle zu belassen.
    Kaum, dass sie den Becher wieder abgestellt hatte, wandte sich die junge Frau an Septima. Das ihre letzten Worte dem Grund gegolten hatten, weshalb sie nach Rom gekommen war, passte gut als Anknüpfpunkt. So schien es, dass Catiena trotz der kurzen Unterbrechung in einem Redeschwall fortfuhr zu berichten und die Fragen der anwesenden Damen zu beantworten. Sie selbst fühlte sich dabei gefragt, ein Gefühl, dass ihr fast in Gänze neu war. Man war neugierig ob ihrer Person und wollte Dinge ihre Gedanken und Wünsche betreffend wissen, nicht lediglich die Augen der Optik wegen auf sie richten. Natürlich hatten ihre Eltern sich für sie interessiert, aber das war etwas anderes. Sie kannten sie. Hier war sie gleichwertig - in gewisser Weise; ein Teil von ihr war noch immer bestrebt, keinesfalls den Eindruck von zu viel Erhabenheit zu erwecken.
    "In Empfang genommen hat mich Calvena", antwortete Catiena und richtete wiederholt ihre bernsteinbraunen Augen dankbar auf die Germanica, der sie nicht nur den Einlass, sondern auch die erste Einführung in das Stadtleben verdankte. "Sie verwaltet in Abwesenheit der Gensmitglieder die Casa. Und sie kommt dieser Aufgabe mehr als gut nach. Ohne sie hätte ich wohl meinen Heimweg wieder antreten müssen." Das es kurz nach ihrer Ankunft in Rom zu einem mehr als unangenehmen Zwischenfall gekommen war in der Casa, verschwieg sie redlich, um die Stimmung nicht zu trüben. "Ich bin Calvena daher zu doppeltem Dank verpflichtet. Besonders, weil sie mir hilft, mich in Rom zurecht zu finden und erste Kontakte zu knüpfen, so wie heute. Auch wenn ich ein wenig beschämt bin, so viel Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, da dieser Tag doch Serrana in Gänze gilt."
    Catiena lächelte verlegen und zugleich entschuldigend in Richtung der Iuna. Ihre Verlegenheit steigerte sich noch weiter, als sie die Frage von Prisca vernahm. Ihre Wangen und ihre Nasenspitze verfärbten sich unwillkürlich in einem hellen Rotstich, der unter ihrer leicht gebräunten Haut indes nur jemandem auffiel, der genau darauf achtete. Die Octavia sah einen Augenblick zu Boden und nutze die Zeit, um sich eine Antwort zurecht zu legen. Doch sie musste gestehen, so recht wollte ihr keine einfallen. Sie hatte diese Worte stets von ihren Eltern gehört und von einem älteren, römischen Ehepaar, das einen Hof in der Nähe bewohnte und als Nachbarn desöfteren zu besuch kam. Vielleicht konnte sie ein treffendes Beispiel geben? Ja, das schien Catiena der richtige Weg. Und da die Frage an alle gerichtet war, konnte sie sich womöglich auch schnell aus der Affäre ziehen. Immerhin warf sie den Anwesenden indirekt beinahe Sittenlosigkeit vor. Sie sollte besser darauf achten, was sie sagte: "Man sagt, zu Zeiten der Republik sei alles noch .. mit mehr Rücksicht auf das persönliche Ansehen in der Öffentlichkeit geschehen. Intrigen gehören zum öffentlichen Leben dazu, doch...", Catiena rang nach Worten, "man habe sich weniger gehen lassen bei Festen und die Gravitas stärker gewahrt, da man mehr auf Stimmen angewiesen war denn dieser Tage und auch weniger Zeit für.. Unfug hatte." Mit jedem weiteren Wort, das über ihre Lippen kam, fühlte sich die Octavia mehr und mehr wie ein Moralapostel, dabei wusste sie nicht einmal, wie man in Rom tatsächlich lebte. Am Ende war es nur das Gerede alter Leute, die sich nach ihren Tagen der Jugend sehnten. Sie hoffte innigst, man möge es ihr nicht verübeln. Catiena öffnete den Mund, um noch etwas hinzu zu fügen und so ihre Aussage etwas zu relativieren, doch in diesem Augenblick betrat ein weiterer Gast die Taverne. Ein Stein der Erleichterung fiel der Römerin vom Herzen, während sie den Neuankömmling musterte. Die rotbraunen Haare der jungen Frau fielen Catiena sofort ins Auge. Welch wundervolle Farbe, solch ein Geschenk vergaben die Götter selten. Das Gesicht, welches sie schwungvoll umrahmten, wurde von einem Paar grüner Augen eingenommen, deren Glanz sie unmittelbar an Smaragde erinnerte. Neugierig lauschte Catiena den Worten der jungen Frau, deren Namen sie bald zu erfahren hoffte. So klein kann das Geschenk kaum sein, wenn es vor der Taverne aufbewahrt werden muss, dachte die Octavia augenblick und in ihrem Inneren spürte sie Spannung aufsteigen ob dem, was dort kommen mochte.

  • Wieder einmal zeigte sich, wie gut sich die Freundinnen verstanden, sie hatten sogar meist ähnliche Gedanken. Das zeigte sich, als Septima fast das Gleiche sagte, was sie gerade Serrana zu geflüstert hatte. Calvena musste lachen. Doch ihre Aufmerksamkeit wurde sogleich wieder auf Prisca gelenkt, als diese den Vorschlag machte die Thermen der Aurelia zu nutzen. Besonders bei der Andeutungen bezüglich des kretischen Stiers den ja Celerina den öffentlichen Thermen abgekauft hatte, entlockte ihr ein weiteres Schmunzeln. „Wunderbarer Vorschlag!“ stimmte sie dem zu, selbst wenn die Flavia den Masseur nicht heraus rücken würde, würde es sicherlich ein angenehmer Tag werden. Zumal sie dann unter sich bleiben würden. Der letzte Besuch in den Agrippa Thermen war schon eine Weile her und nicht gerade so erquicklich gewesen, wie sie gehofft hatte. Eigentlich hätte es ja ein angenehmer Tag mit Plauderei werden sollen, aber Axilla, die Cousine von Serrana hatte sich durch eine unbedachte Äußerung gleich angegriffen gefühlt. Seit dem hatte sie mit Axilla kein persönliches Wort gewechselt, auch wenn sie sich bei dem Empfang von Septimas Hochzeit begegnet waren. Nun gut, Calvena hatte sich auch um Romana und deren Kummer gekümmert. Wieder so eine Sache die sie zum nachdenken brachte. Kurz sah sie zu Septima rüber, verstohlen. Just in diesem Augenblick erwähnte Catiena, dass die Germanica Macer einen Freundschaftsdienst tat. „Ich war eher zufällig grad da“, erklärte sie und mischte sich dann auch in das Gespräch wieder ein. „Macer hat mich gebeten, dass ich ein Auge auf die Sklaven hab in seiner Abwesenheit. Octvius Victor hat sich ja leider aus Land zurück gezogen!“ berichtete sie dann kurzerhand. Bisher war sie noch nicht dazu gekommen, dies zu erzählen. Außerdem fand sie diese Tatsache nicht wirklich aufregend oder spannend. Sie und Macer waren eben gute Freunde und was war schon dabei, wenn sie ihm einen Gefallen tat. Außerdem hatte sie auf diese weise Catiena kennen gelernt, die anscheinend gut in die Runde passte.
    Nur kurz verdüsterte sich ihre Miene, als sie daran denken musste, was sich grauenvolles in der Casa Octavia abgespielt hatte. Ein Verwandter hatte sich anscheinend ins Schwert gestürzt.* Die Gründe dafür waren ihr schleierhaft. Ausgerechnet dann musste die Leiche gefunden werden, als Catiena gerade angekommen war und ansonsten das Haus wie ausgestorben war. Doch das würde sie erst einmal nicht erzählen, wollte sie doch diese Feier nicht trüben. Durch diesen Fund waren ihre Alpträume wieder zurück gekehrt und quälten sie nachts. Hinzu kam noch, die Aufregung wegen der baldigen Hochzeit. So in Gedanken bekam sie den Fortgang der Gespräche nicht mit.
    Während dieser Gedanken tauchten weitere bekannte Gesichter auf und lenkte sie dann ab von den düsteren Bildern. „Salve Calliphana! Schön dich zu sehen Chaerea!“ grüßte sie die beiden Frauen. „Wir haben uns ja seid der Überraschungsfeier nicht mehr gesehen!“ sie lächelte beiden zu. Sie hatte Lockvogel für Calliphana gespielt.


    Sim-Off:

    *Wird derzeit noch ausgespielt, deswegen wird es nicht laut ausgesprochen und erwähnt ;)

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