Auf der Suche nach Caelyn

  • Es war früher Morgen und Cimon ging in Begleitung von Marei, die sich sicher in düsteren Ecken etwas besser auskannte durch die Gassen. Von der Villa Aurelia immer weitere kreise ziehend. Dabei hatte der Nubier das gezeichnete Bild von Caelyn unter seiner Tuniker verborgen. Ebenso trug er am Körper etwas Geld, sollten sie sich Informationen Kaufen müssen. Auch das Messer war nicht offen zu sehen.
    An diesem Tag trug er das weiße sehr einfache Halstuch und auch nur sehr einfache Kleidung. Damit sie nicht unnötig auffielen. Zuersteinmal ließ er sich von Marei ein wenig führen. Sie würden von bekannten Wegen zu den unbekannten gehen. Immer wieder fragte er an geeigneter Stelle nach, ob jemand Caelyn gesehen haben mochte.

  • Von der Villa Aurelia erforschten sie die Straßen und Wege. Marei kannte keine dieser Wege, da sie früher höchst selten im noblen Villenviertel gewesen war. Ihr Herr hatte sie meist zu mittelständigen oder einfachen Häusern geschickt, die nicht solchen Pomp und Gloria wie die Villa Aurelia besaßen.


    Inzwischen näherten sie sich der Stelle wo Caelyn das letzte MaLgesehen worden war und sah sich aufmerksam um. "Hmm.. Cimoonn.. sollen wir die Frau fragen die da vorne vor dem schiefen Haus fegt..." Das Haus war natürlich nicht schief, schief waren die Fensterläden. "Ihr gefiel es bestimmt nicht, dass Caelyn sich übergeben hat, weil sie alles wegmachen muss und nicht Caelyn selber." plapperte Marei drauflos. "Vielleicht ärgert sie sich immer noch und erinnert sich deshalb an Caelyn." Die Riemen der einfachen Kinderschuhe knirschten beim Anlauf nehmen, um über eine Pfütze zu springen. "Zeig mal wie groß deine größten Schritte sind... bitteee." rief Marei von der anderen Pfützenseite. Mareis Blick wanderte zu der fegenden Frau... "Soll ich sie zuerst fragen?"

  • Sie gingen suchten und fragten, doch erreichen konnten sie nichts. Dann meinte Marei, ob sie diese eine Frau nicht ansprechen sollten. Cimon musste ob ihrer Erklärung dazu grinsen. Leichtes Nicken schloss sich an. Es konnte nichts schaden und der Nubier gab gerne zu, das das Mädchen gute Ideen hatte.


    Beim Gehen sah Cimon eine Pfütze und wollte diese umrunden, als Marei anlauf nahm und sie übersprang. Und wieder schaffte sie es den großen sonst so ernsten Nubier zum Lächeln zu bringen. Er maß die Größe der Pfütze im Gedanken aus, nickte und machte einen großen Schritt über das Wasser hinweg. Sofort blieb er stehen und breitete die Arme aus, als wenn er eine großartige Tat vollbracht hätte. Leicht verneigte er sich noch und ging dann aber, ein Lachen unterdrückend weiter. Denn ihre Worte brachten ihn zurück in die Realität und den Grund für ihre Suche. Cimon merkte wie sein Magen sich kurz zusammen zog.


    "Ja, Marei. Versuch es ruhig einmal. Denk aber daran, höflich zu bleiben."


    Ernst nickte Cimon als weitere Bestätigung und würde nun Marei zu der Frau folgen. Natürlich würde er ihr helfen und auch das Bild vorzeigen. Doch es konnte nicht schaden, wenn Marei etwas wichtiges bei dieser Suche beisteuern würde. Sicher machte sie sich auch sorgen um Caelyn.

  • "Bravo.. bravoo... klasse... prima Cimon." beklatschte sie kichernd Cimons Leistung der Pfützenüberquerung. Hach, sie hatte richtig gute Laune, war richtig gut gelaunt. Sie verbeugte sich ihrerseits vor Cimon, fügte einen Knicks hinzu.


    So.. und jetzt zu der fegenden Frau. Höflich bleiben wollte sie üben.. weil Narcissa gesagt hatte, dass man das üben konnte. Und wenn sie schon so wenig Gelegenheiten hatte, dann konnte sie erst recht Höflichkeit üben, diesmal aber an einer ihr ziemlich fremden Person. "Salve gute Frau. Ihr schwingt den Besen auf und ab. Bestimmt seid ihr noch ganz schön sauer auf den Übeltäter. Wir suchen die Frau zu der.. ehm... das da gehört weswegen ihr den Besen schwingt..." Ein kurzer hilfesuchender Blick zu Cimon folgte den Worten. "Sie hat ganz helle Haare und wir vermissen sie.. nur ein einziges Bild haben wir von ihr."

  • Nocheinmal verneigte sich Cimon und folgte dann lächelnd der kleinen Marei. Ihre Art mit der Frau zu sprechen war durchaus sehr höflich aber der Nubier sah bereits an ihrer Mine, das sie keine Gedult haben würde, Marei zuende reden zulassen. Also stellte der Nubier sich mit verschränkten Armen hinter Marei auf, um klar zu machen, das sie zu zuhören hatte. Und tatsächlich... es funktionierte.


    Als Marei ihn ansah, erhellte sich sein Gesicht erneut etwas und er nickte ihr zustimmend sowie aufmunternd zu. Dabei zog er das Bild hervor und zeigte dies der alten Frau.
    Nun schien sie sich wirklich zu bemühen etwas in ihrem Gedächnis zu finden und machte eine deutliche Geste. Cimons Augenbrauen hoben sich. Nur leicht schüttelte er den Kopf und sah sie erbost an. Er würde das Geld seines Herren nicht unter das Volk mischen, nur weil diese andeuteten unter umständen jemanden gesehen zu haben, der etwas wissen konnte, wenn letzte Nacht Vollmond war.


    Die Alte hatte keine Gedult und zuckte schlussentlich nur mit den Schultern. Cimon aber legte die Hände auf Mareis Schultern und drückte sie Brüderlich. Besser sie würden wo anders ihr Glück versuchen.


    "Sehr gut Marei. Und merk dir, nicht jeder bringt dir die gleiche Höflichkeit entgegen. Das ist keine Schwäche anderer sondern eine Stärke von dir. Denn du kannst leicht darüber hinweg sehen. ... Danke für deine Hilfe."


    Cimon blieb höflich, distanziert aber zeigte durchaus, das ihr Verhalten ihm missfiel. Was der Frau sicher gleich war...war das doch nur ein Nubier...ein großer, starker Nubier... schnell nickte sie und machte sich daran rasch weiter zu machen.

  • Die Frau machte eine Geste, die Marei durchaus kannte. Nur gegen Münzen wollte sie helfen? "Dann gehen wir eben wen anders fragen." brummte Marei, zuckte mit den Schultern und bemerkte Cimons Hände auf ihren Schultern. Sie sah zu ihm auf und hörte gut zu. "Nun gut, dann gucken wir drüber hinweg." erwiderte sie großzügig und erfasste seine Hand.


    "Gehen wir weiter? Jetzt bist du dran, jemanden auszusuchen und nach Caelyn zu fragen." plapperte sie munter drauflos und gab eine zufällige Idee preis, wie sie die Suche für sie beide unterhaltsamer machen konnte. Vielleicht hatte Cimon Erfolg? Da hinten waren mehrere Buden zum Essen und Trinken gehen.


    Sie sah die vorbeigehenden Passanten kritisch an... wieder bemerkte sie etwas, was ihr bisher noch nie aufgefallen war. Sie mussten ein komisches Paar abgeben. "Meinst du die Leute sagen etwas zu dir und mir, wenn wir zusammen zu ihnen gehen? Vielleicht ist einzeln fragen gehen besser?"

  • Zufrieden über Mareis Worten, ging er mit ihr gemeinsam weiter die Straße entlang. Als sie ihre Hand in die seine Legte, grinste er sie brüderlich an. Ganz sicher mochten die beiden seltsam wirken, doch das war Cimon gleich.
    Also war er wohl drann. Leicht nickte Cimon.


    "Ja, dann werde ich es mal versuchen. ... Ach was, Marei, wir bleiben zusammen. Wir sind doch gut aufeinander eingestimmt."


    Freundschaftlich stieß er ihr ganz leicht nur in die Seite und lachte leise und sehr kurz. Rasch kamen die Gedanken zurück, weshalb sie untrwegs waren...


    Sie fragten, suchten ...und der anfängliche Optimismus schwand immer mehr aus Cimon. Denn niemand hatte Caelyn gesehen oder konnte etwas hilfreiches über sie sagen. Der Nubier zeigte seine Niedergeschlagenheit nicht nach außen um Marei auf keinen Fall negatiev zu beeinflussen.


    Auf der Suche ging es immer weiter durch die Straßen und Gassen. Fragten sie einfach die falschen Personen? Waren sie an den falschen Orten? Er kannte Caelyn zu wenig. Er kannte sie gar nicht. Aus irgendeinem Grund gefiel ihm dieser Gedanke überhaupt nicht. Nervösität stieg in ihm auf, wobei Cimon sich bereits das schlimmste auszumahlen begann.

  • "Hmm.. wenn du meinst..." brummelte Marei skeptisch und bemühte sich die Blicke der entgegenkommenden Passanten zu ignorieren. Cimons Knuff erwiderte sie mit einem Auf- und ab Hüpfer ohne an seinem Arm zu zerren.


    Sie liefen schon ziemlich lange kreuz und quer durch die Straßen ohne irgendeinen Hinweis auf Caelyn eingeholt zu haben. Die Sklavin schien ganz und gar verschwunden zu sein.. aber das konnte doch nicht sein. "Cimon.. ich hab Durst und Hunger.. können wir was Trinken und Essen? Eine Pause machen?!? Bitteee..." machte Marei sich an seiner Seite bemerkbar und pustete die Stirnhaare aus der Stirn. "Vielleicht hat Caelyn keine hellen Haare mehr, wenn sie schon so lange weg ist." fügte Marei seufzend hinzu, liess Erschöpfung vom vielen Laufen durchklingen.

  • In einem war ich immer gut gewesen - im Verdünnisieren! Wenn ich nicht wollte, dass mich einer findet, dann fand mich auch keiner, früher in Augustodunum. Ja, früher war ich noch richtig auf Zack und musste zusehen, dass ich und mein Bruder was zwischen die Zähne kriegten. Heute aber sah´s anders aus. Das Leben in Rom verweichlichte mit der Zeit. Wenn man sein Geregeltes hatte und jede Nacht ´nen Platz zum Pennen, dann ließ man sich einfach gehen. Es sei denn, man hatte beschlossen, abzuhauen, so wie ich. Naja, eigentlich hatte ich´s nicht beschlossen, es war einfach so passiert. Und als es dann passiert war und ich die ersten Tage weg war, fand ich´s gar nicht so schlecht. Zu spüren, was Freiheit wirklich war, das ging nur auf der Straße. Hinzugehen, wo man wollte und nicht, wo einer dich hinschickte um dort was zu machen, das war Freiheit! Freiheit bedeutete aber auch, mal ´nen Abend mit Hunger auszuhalten oder im Freien zu pennen, weil man sonst nix besseres gefunden hatte. Wenn mich jetzt einer fragte, was besser war, dann hey, würde ich mit vollster Überzeugung behaupten, dass dieses Leben besser war. Auch wenn mir Ursus früher was anderes erzählt hatte. Aber der hatte doch überhaupt keine Ahnung!
    Mist, schon wieder dachte ich an den! Usus, der konnte mich mal! Zu dem und seiner Tussi würde ich im Leben nicht wieder zurückgehen! Ich hatte nix mehr zu verlieren, außer meinem Leben und um das war´s auch nicht schade!
    Bevor mir jetzt richtig die Mittagssonne auf den Pelz zu scheinen begann, wollte ich mir was zum unterkommen suchen. Irgendwas, wo´s schattig war. Die Hitze im Sommer, das war das einzige, was ich an Rom scheiße fand! Und es war noch nicht mal Sommer, aber die Sonne brannte trotzdem schon arg. Ansonsten bot dir die Stadt alles und noch viel mehr, als Augustodunum mir geboten hatte.
    Hätte mich einer gefragt, ob ich wieder zurück gewollt hätte, nach Gallien, dann hätte ich erst mal drüber nachdenken müssen. Naja, warum nicht? Obwohl, so toll war Augustodunum nun auch wieder nicht. Halt ziemlich beengt, nicht so wir Rom. Dafür aber weitaus weniger Römer als in Rom! Tja, man konnte eben nicht alles haben im Leben!

  • Cimon ließ Marei hüpfen und ermahnte sie nur, wenn es zu arg wurde. Was nicht heufig geschah. Sie suchten und suchten. Doch Caelyn schien wie ... verschwunden...völlig und ganz und gar...Der Nubier spürte etwas in seinem Magen rumoren. Es war kein Hunger. Es war etwas, was seinen Apetit sogar minderte.
    Langsam sah er zu Marei nieder und nickte schließlich. Er ging mit ihr zu einem Stand und kaufte ihnen eine Kleinigkeit Obst, vom Geld, das sein Herr ihm gegeben hatte, dann noch etwas zu trinken an einem Anderen. Sie setzten sich in der Nähe und Cimon holte aus einer Tasche die er mit hatte etwas Brot und nur wenig Schinken dazu heraus. Er reichte zuerst Marei etwas, dann nahm er sich, doch er aß nicht. Er trank nur.


    "Ich...ich denke ihre Haare werden ebenso wunderschön hell sein wie sonst."


    Er sah sich um. Doch er sah sie nicht... Was hoffte er auch? Wenn sie wollte, würden sie Caelyn niemals finden. Der Nubier war von sich selbst enttäuscht und sah inzwischen in jedem annähernd hellem Schopf, Caelyn und ihr frisches Wesen, das er inzwischen sehr vermisste. Auch wenn er sie kaum kannte, sie hatte ihm gut getan. Die Reise war angenehm gewesen. Caelyn hatte ihm gezeigt, das er ein guter Mensch war... es hatte gut getan.
    Cimons Augen gingen umher und suchten nach Hinweisen...irgendwelchen Hinweisen. Er konnte nicht einfach so eine Pause machen, ohne an sie zu denken.

  • "Du trägst Brot und Schinken in deiner Tasche mit rum? Hmm.. lecker, Cimon, das schmeckt voll lecker zum Obst des Händlers." amüsierte sich Marei und vergaß während dieser Mahlzeit, dass sie nach Caelyn suchten. In ihren Gedankengängen war es in Ordnung von der Suche Pause zu machen und sich voll und ganz der Mahlzeit zu widmen. "Was wird.. Ursus sagen oder.. machen.. wenn wir ohne sie... heim.. kommen?" fragte Marei zwischen Beissen und Kauen und Runterschlucken.


    "Vielleicht wieder suchen schicken.. doer uns sagen.. wir hätten nicht ordentlich.. ausgeschaut..?" mutmaßte Marei und schüttelte den Kopf sowie den linken Fuß, um einen Stein aus den Fußwerk zu schütteln. "Wir.. müssen sie.. finden.. gelle?!???!? Das .. ist besser für.. uns!" Sie schluckte den aktuellen Bissen runter und stupste den Nubier an. "Wie wäre das.. wenn ich mich auf deine Schultern setze? Und ihren Namen rufe?" Mhm, dann würden alle Passanten zu ihr aufschauen, gar fragend gucken oder schimpfen, weil sie sich so um Aufmerksamkeit bemühte.

  • Ich ging mit offenen Augen durch die Straßen und Gassen. In erster Linie waren sie offen für was essbares und ´nem Unterschlupf. Sobald ich irgendwelche Kerle in Uniform sah, ganz gleich welche, wurde ich wachsamer und versuchte, ihnen nicht zu begegnen. Anscheinend vermisste mich keiner, denn sonst wären die Vergiles längst auf dem Plan gerufen worden. Umso besser! Ich malte mir schon aus, wie mein zukünftiges Leben aussah. Besonders rosig waren meine Aussichten nicht, aber wenigstens war ich jetzt frei. Ich fühlte mich jedenfalls so. Solange niemand diese dämliche Tätowierung in meinem Nacken sah, war alles gut.
    Mein Magen knurrte. Nicht nur die Sonne war ein Indiz für die Mittagsstunde, auch der Hunger meldete sich wieder zurück. Am Morgen hatte ich ein angefressenes Stück Brot gefunden. Irgendeiner, der zu viel hatte, musste es weggeworfen haben. Aber das war schon Stunden her. In der Luft lag der Duft von Gebratenem, der meinen Mund noch wässrig dazu machte. Ich stellte mir leckere lukanische Würstchen vor, die schön kross gebraten waren, dazu leckeres frisches Brot. Sogar gegen ´ne Schüssel Puls hätte ich jetzt nichts gehabt.
    Der Hunger vernebelte richtig meine Sinne, worunter auch meine Aufmerksamkeit litt. Sozusagen im letzten Moment fiel mir in der Menge ein Schwarzer auf, der ´ne auffallende Ähnlichkeit mit Cimon hatte. An seiner Seite war dieser Fratz, der vor kurzem noch wie ein Junge ausgesehen hatte.
    "Scheiße!", murmelte ich mir selber zu. In voller Panik sah ich mich um, dann machte ich mich aus dem Staub. Nur weg dachte ich und rannte so schnell ich konnte. Hoffentlich hatten die beiden mich nicht gesehen! Ich bog in eine weniger belebte Gasse ein und versteckte mich in ´ner Nische, um abzuwarten, ob Cimon und Marei mir gefolgt waren.

  • Im Gespräch erstarrte Cimon und nickte nur. Er wollte sie nicht auf die Schultern nehmen, aber er hörte nicht mehr richtig zu, seitdem er jemanden zu sehen glaubte. ...Caelyn? Seine Lippen sprachen diesen Namen tonlos aus. Sie sah so anders aus. So ...schrecklich? Was war nur geschehen? Er wollte ihr zulächeln, doch sie machte sich rasch fort...
    Kurzentschlossen legte er alles hin und rannte hinter ihr her. Marei deutete er an zu bleiben wo sie war. Doch er hatte keine Zeit mehr zu prüfen, ob sie auf ihn hören würde.


    Er rannte,...um eine Ecke und...blieb stehen. Dies war eine kaum genutzte Gasse, doch sie war nicht zu sehen. Nun ging er langsamer und sah sich nach Verstecken um. Seine Stimme war fest und laut.


    "Caelyn? Caelyn? Bist du hier? ... Komm schon. Wir suchen dich. Ursus sucht dich."

  • Wie konnte ich denn nur so blöd sein! Nur das Essen hatte ich wieder im Kopf und wäre dabei um ein Haar Cimon über den Weg gelaufen. Wenn ich das gewollt hätte, dann hätte ich auch freiwillig wieder zur Villa zurück laufen können.
    Jetzt kauerte ich mich in die Nische, versuchte den Atem anzuhalten. Meine Knie zitterten. Wenn die beiden mich jetzt entdeckten, dann war´s aus mit der schönen neuen Freiheit.
    So´n Mist! Ich hörte Schritte und ich hörte Cimons Stimme, die nach mir rief. Er war auch in die Gasse eingebogen. Es war nur noch ´ne Frage der Zeit, bis er mich entdeckt hatte. Aber jetzt einfach loszurennen war auch keine gute Idee. Die Gasse bot überhaupt keine Deckung. Ich hätte ´n ganz schön weites Stück rennen müssen, bis ich mich wieder verkrümeln konnte.
    Cimon kam immer näher, ich konnte schon fast seinen Atem hören. Jetzt war´s eh zu spät, um abzuhauen. Na Klasse Caelyn, das haste jetzt wieder richtig gut gemacht!
    "Verzieht euch, ihr beiden! Lasst mich in Ruhe! Ich geh nicht mehr zurück! Haut ab!" Ich hatte mich noch tiefer in die Nische hinein gequetscht und versuchte mich so klein wie möglich zu machen. Vielleicht übersahen sie mich ja.

  • Marei merkte, dass Cimon gerade nicht mit ihr sprechen mochte und widmete sich dafür dem Imbiß, den er eingekauft hatte. "Hm, lecker..." Damit zeigte sie ihm, dass es ihr immer noch schmeckte und die Pause gut tat. Die Passanten sahen auf sie beide herab. Marei versuchte unbefangen zu bleiben und diese gemeinsamen Minuten mit Cimon als die normalsten Minuten der Welt anzusehen.


    Gut, sie hatten einen Auftrag, aber eine Pause machen durfte doch erlaubt sein. Die vorbeigehenden Menschen hatten keine Ahnung, wie lange sie schon unterwegs waren. Marei wusste auch nicht, wie lange sie schon auf der Suche waren und schreckte auf, als Cimon so plötzlich davon rannte. "Cimon???" rief sie ihm noch nach, aber er war schon zu weit weg.


    Und nun? Sie setzte sich, kaute die Reste des Imbisses auf, um sie schliesslich zusammen zu packen. Kaum mit Essen einpacken fertig, wurde sie aufgefordert weiterzugehen. "Ja ja.. schon gut..." Super! Sie hatte nicht gesehen, wohin genau Cimon hingerannt war. Warten?! Das war wohl das beste, was sie tun konnte.


    Um die Zeit totzuschlagen, streifte sie die Gasse rauf und runter, hielt Ausschau nach Cimon. Wenn er nicht bakld kommen würde.. dann.. dann würde sie ohne ihn zur Villa Aurelia zurück gehen und dominus Ursus gestehen, dass sie sich aus den Augen verloren hatten. Oh Mann.. sie konnte somit keinen guten Eindruck auf ihn machen.

  • Da Cimon davon ausging, das Marei tat, was er sagte oder sich zumindest in dem Bereich aufhalten würde, wo er sie zurückgelassen hatte. Hätte er auch nur geahnt, das irgendwer ihr etwas gesagt hatte, wozu der sicher nicht einmal das Recht gehabt hatte, würde der Nubier diesem nun sicher ...nun zumindest schauen ob er ihm wehtun konnte, ohne Ärger zu bekommn. Er mochte Marei...sie war wie eine kleine Schwester...und kleine Schwestern beschützte man eben.


    Aber von alledem bekam der Nubir nichts mit. Er ging langsam voran, lauschte und beobachtte. Dann hörte er sie. Er blieb stehen und lauschte weiter. Dann ging er eben in jene Richtugn aus der er die Stimme vermutete... dann trat er vor ihr Versteck und verschränkte die Arm. Doch als er sie sah, ließ er seine Hände sofort wieder sinken undlächelte ein wenig unsicher. Sie hatte doch ihm geholfen...sie war doch viel stärker im Geiste als er. Langsam ging er in die Hocke, achtete aber darauf, kein einfaches Opfer für sie zu sein, sollte sie an ihm vorbei wollen.


    "Nein, Caelyn. Ich...ich werde dich nicht am Arm hinter mir her schleifen...aber ich gehe auch nicht...lass uns reden."


    Er bewegte sich nicht auf sie zu. Cimon wollte Caelyn verstehen, er wollte ihr helfen... mehr stand nicht in seinen Augen, die ungewohnt offen seine Besorgniss zeigte.

  • Irgendwann wagte sie sich etwas weiter runter in die Richtung, in die Cimon fortgerannt war und lugte in jede Gasse. Aus der einen schien eine Stimme zu erklingen. Marei spitzte die Ohren und ging tiefer in die Gasse rein. Dahinten war ein dunkler Schatten, der sich vor etwas oder jemandem hinkniete.


    Je näher sie kam, desto mehr erkannte sie Cimons Statur und atmete erleichtert auf. Da war der Nubier! Marei kickte einen Stein aus dem Weg, um ihrer Erleichterung ein Ventil zu verschaffen. "Bona dea... Cimon! Plötzlich seh ich deine Sohlen von hinten..." schimpfte sie den Nubier kurzerhand mit diesen Worten aus.


    Marei blickte auf Caelyn runter. "Da bist du ja! Wir suchen dich und wir aßen gerade und es ist noch was übrig. Möchtest du?" fragte sie die blonde Frau, reichte ihr das notdürftig zusammen gepackte Bündel entgegen. "Brot und Schinken. Wasser ist aus..." fügte Marei mit entschuldigendem Blick zu Cimon hinzu. "Entschuldigung, es ist mir runtergefallen."

  • Sie übersahen mich nicht! Cimon jedenfalls nicht. Er stand jetzt mehr oder weniger direkt vor meinem Versteck. Das Mädchen hatte er, so wie ich es deutete, zurückgelassen. Also nur er und ich. Wenn ich ja ´n bisschen früher geschaltet hätte, dann wäre ich im richtigen Moment abgehauen. Aber dafür war´s jetzt zu spät. Wenn ich jetzt raus kam, dann hatte er mich. Auch wenn er sagte, er würde mich nicht hinter sich her schleifen, gab ich nicht viel drauf.
    "Na schön, dann musst du mich laufen lassen! Ich komm hier nicht freiwillig raus. Da musst du mich schon raus zerren!", rief ich Cimon zu. Ich wusste, meine Lage war mehr als aussichtslos. Ich kannte den Sklaven noch nicht lange, doch ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er alles tat, um seinen Herrn zufrieden zu stellen. Er würde nicht einfach abziehen und Ursus anlügen, er hätte mich nicht gefunden. Jetzt wollte er reden. Was zum Henker gab´s da noch zu bereden?
    "Es gibt nix zu reden! Ich geh nicht wieder zurück! Verzieht euch jetzt und lasst mich allein." Klar, das würde Cimon keinesfalls davon abhalten zu bleiben.
    Dann war da auf einmal noch ´ne weitere Stimme, die von ´nem Mädchen. Das musste die kleine Kröte sein, die Cimon dabei hatte. Wieso Ursus mir jetzt auch schon Kinder auf den Hals hetzte, kapierte ich auch nicht. Mann, ich hätte mir in den Hintern beißen können! Warum war ich nicht aufmerksamer gewesen?
    Das Kind laberte was von essen, von Brot und Schinken. Na, super! Jetzt knurrte mein Magen noch mehr und mein Mund wurde richtig wässrig. Ich hatte einen Bärenhunger! Verdammt, warum war´s nur so weit gekommen!
    Auch wenn Marei mir mit ihrem Essen und iher süßlichen Stimme Honig ums Maul schmieren wollte, blieb ich wo ich war. Keinen passus wich ich von meinem Platz, denn ich hatte vor, stark zu bleiben.

  • Hinter sich hörte er Marei und vor sich im Versteck Caelyn. Ruhig und doch mit etwas unsicherem Blick sah er sich um. Dann gab er Marei ein Paar Münzen, von denen er wusste, das sie reichen würden...sie wusste noch nicht alles über Geld...aber sicher genug. Es war zeit, ihr auch mal zu vertrauen. Vor allem, da er sie nun brauchte.


    "Hier, Marei. Bitte eile auf den Markt und hol etwas zu trinken. Am besten etwas verdünnten .... Saft. Es ist nicht schlimm, das dir das Wasser abhanden gekommen ist."


    Kurz lächelte er sie an und nickte ihr aufmunternd zu. Dabei nahm er ihr das Essen mit einem dankbaren Blick ab. Dann wandte er sich erneut Caelyn zu. Langsam kam er, noch immer in der Hocke befindlich in ihr Versteck. Doch er hielt noch abstand. Er setzte sich einfach auf den dreckigen Boden. Es war ihm egal...es ging hier nicht um seine Kleidung sondern um Caelyn. Mit vorsichtiger Bewegung reichte er ihr das Brot mit Schinken.


    "Ich zerre dich nicht.... niemals, Caelyn.Hier...nimm etwas...Marei bringt gleich noch etwas zu trinken. ... Ich...ich könnte gehen..aber wenn Ursus dies erfährt...er wird dich bestrafen müssen. Willst du wirklich...wirlich SO leben? Bei unserem Herren geht es uns doch gut. Ich meine... würdest du es ihm erklären...er würde dich verkaufen, an jemand anderen geben, wenn du unglücklich bist... das weißt du, Caelyn."


    Während er sprach dachte Cimon über sein mögliches folgendes Verhalten nach. Es gab etwas was er tun konnte...er konnte um Caelyns Freiheit bitten...er hatte einen Wunsch frei, einen bedeutsamen... unsicher sah er ihr in die Augen und merkte dabei das nicht zuletzt sie dafür verandwortlich wr, das er sich immer sicherer verhielt. Dafür war er dankbar. Diese Dankbarkeit zeigten seine Augen deutlich...doch er konnte dies alles nicht in Worte fassen...noch nicht.

  • Was war denn das für eine Stimmung zwischen den beiden Großen?? Sie gab den Beutel an Cimon ab. Ihr Freund fand es nicht schlimm, dass das Wasser verloren war. Cimon reichte ihr ein paar Münzen und trug ihr auf, neues Wasser zu holen. Marei kniff die Lippen zusammen und entschied sich die Aufgabe gleich zu erledigen. Hoffenlich war die Stimmung dann etwas besser. Bloß weg hier!


    "In Ordnung.. aber nicht zusammen davon laufen, ja?!?" meinte sie und drehte sich um, um die Gasse zu verlassen. So, wo war der nächste Markt? Wo konnte sie Wasser kaufen? Marei tauchte in die Menschenmenge ein und war das was sie war, ein kleines unscheinbares Sklavenmädchen mit einem zu erledigenden Auftrag.

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