Officium des Praefectus Legionis Tiberius Octavius Dragonum

  • Viel wusste Merula nicht über die Legionen in Ägypten. Er meinte sich zu erinnern, dass vor längerer Zeit einmal einer seiner Onkel in Nicopolis stationiert gewesen war, doch hatte der Mann schon lange seinen Weg ins Totenreich angetreten. Und aufgrund der Begrenztheit seiner Lebenszeit konnte es dieser auf der Karriereleiter auch nicht allzu weit gebracht haben.
    Zeit also, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren, die auf den Iunier in Gestalt des rüstigen Legionspraefekten wartete.


    Merula ließ sich nieder und war auch einer Erfrischung gegenüber durchaus nicht abgeneigt:
    "Verzeih mir, Praefect. Eine längere Dienstreise hielt mich leider davon ab, früher in Nicopolis zu erscheinen." Dass die 'Dienstreise' größtenteils privater Natur gewesen war, musste der General ja nicht wissen.
    "Es gibt doch hoffentlich keine Probleme in der Zusammenarbeit von Legion und Cursus Publicus?" fragte er und hoffte, mit seinem neuen Amt nicht gleich ein Bündel an Problemen geerbt zu haben.

  • Dragonum reichte dem Post-Präfekten einen Becher mit verdünntem Wein und schüttelte dann amüsiert den Kopf. Typisch Beamte stets Angst vor ein bischen Extra-arbeit ...


    "Nein, Nein bisher ist alles wunderbar! Allerdings gibt es in nächster Zeit einige Veränderungen und daher muss ich mit dir sprechen! ... Ach und nur so nebenbei, hat die Legion eigentlich eine Wertkarte bei euch?"


    Dragonum nahm wieder Platz und gönnte sich auch sogleich den ersten Schluck aus seinem eigenen Becher, der Feldzug beschäftigte ihn mittlerweile zu 100%. Die Planung bestand fast nur aus Sachen die sonst nebensächlich waren und nun plötzlich, angesichts des Feldzugs, außergewöhnliche Dimensionen annahmen, wie der Briefverkehr ...

  • "Nun, welcher Art die Veränderungen auch sein mögen, wir werden uns alle Mühe geben, zufriedenstellend darauf zu reagieren", entgegnete Merula.
    Mehr konnte er dazu auch nicht sagen, solange der Legionspraefect nicht mehr preisgab.
    "Eine Wertkarte gibt es noch nicht, nein. Doch es wäre sicherlich sinnvoll, eine solche anzulegen."

  • Dragonum schien anderer Meinung zu sein, zumindest wenn man seiner Mimik glauben konnte ...


    "Hmm, nein die Soldaten sollen ihre Post schon selber bezahlen, zumindest wenn sie hier sind! Denn in ein paar Tagen wird die XXII. nach Syene aufbrechen, um dort den Wüstenbanditen die die südlichen Handelsrouten plagen das Handwerk zu legen. Und wie du dir sicher denken kannst bedeutet das das mehr als 5000 Anschriften sich ändern! Also möchte ich das einmal wöchentlich alle Post die sich hier angesammelt hat nach Syene gebracht wird und dann die Schreiben der Soldaten wieder mitgenommen werden, so können wir zumindest einen Teil des Papierkrams vermeiden! Was dann die Post der Soldaten angeht will ich das ihr sie kostenlos annehmt und mir dann später eine große Rechnung vorlegt!"


    Dragonum war sich sicher das er dem Cursus Publicus damit einen Gefallen tat immerhin war es wohl einfacher einmal wöchentlich die Post einzusammeln und weiterzuleiten als all die Anschriften zu ändern ...

  • Der Vorschlag machte in jedem Fall Sinn, das konnte und wollte Merula nicht bestreiten: "An sich sollte das schon möglich sein", bestätigte der Postbeamte mit mehrfachem Nicken und nach einem kurzen Moment, in dem er sich die Landkarte der Provinz gedanklich vor Augen führte.
    Das System des CP war so gut ausgebaut und genug Personal war ebenso vorhanden, um dem Wunsch des Octavius zu entsprechen. Eine kleine Sache brachte ihn jedoch noch zum Grübeln:
    "Nur das mit der Bezahlung ist so eigentlich nicht vorgesehen, aber ich denke, bei einer wichtigen militärischen Expedition werden die hohen Herren in Rom nichts dagegen haben, wenn die Regelungen etwas flexibler ausgelegt werden."
    Wahrscheinlich würden sie es sowieso nicht erfahren, vorausgesetzt der Postpraefect würde nicht den bestehenden Forderungen seiner Organisation gegenüber der Legion hinterherlaufen müssen.
    "Von welchem groben Zeitrahmen sprechen wir denn?" wollte der Iunier noch wissen.

  • Daran hatte Dragonum nicht gedacht, natürlich brachte der Cursus das Geld auch gleich immerhin mussten davon ja auch Rechnungen bezahlt werden, aber Dragonum hatte dank seinem neuen Rang längst vergessen was es bedeutete nicht genug Sesterzen zu haben ;) ...


    "Du hast Recht das könnte einen großen Kostenberg aufwerfen, am besten wir machen es anders ... ich werde dir 500 Sesterzen mitgeben davon kannst du dann die Kosten der Briefe abziehen und den Rest kanst du dann für den Ausbau der Postwege in Alexandria und Aegyptus verwenden!"


    außerdem war die Sache dann gleich vom Tisch und Dragonum würde vorerst seine Ruhe damit haben ...

  • Die Frage nach dem Zeitraum blieb unbeantwortet und Merula beließ es dabei. Dafür kam ihm der Praefectus Legionis bei der finanziellen Angelegenheit sehr entgegen: "Das wäre sehr aufmerksam und beseitigt meinen kleinen Einwand. Ich werde dann dafür sorgen, dass es so geschieht wie von dir vorgeschlagen.
    Wenn der Cursus Publicus einen kleinen Beitrag leisten kann, damit deine Soldaten die Handelswege sichern können, werden wir das gerne tun."

    Merula trank noch einen Schluck und wartete, ob der Praefect noch etwas hinzuzufügen hatte.

  • Dragonum nickte zufrieden, das ganze war unproblematischer abgelaufen als erwartet und wie es schien lies sich mit dem Cursus in Aegyptus durchaus was anfangen wohingegen die Germanen ihm stets etwas schwieriger erschienen waren ...


    "Sehr schön! Die Münzen kannst du gleich mitnehmen, zwei Legionäre begleiten dich zurück nach Alexandria und transportieren für dich das Geld! Gut zu wissen das man sich auf den Cursus auch so weit im Süden noch verlassen kann! Danke!"


    Dragonum wandte sich wieder einer Tabula mit Terminen zu die er noch warzunehmen hatte, denn mit dem Danke war der Postpräfekt entlassen worden ... es fungierte sozusagen als ein ziviles "Wegtreten!", mache Angewohnheiten ließen sich halt nur schwer abschalten ...

  • Auch Merula war zufrieden. Wenn etwas übrig blieb, um in das Budget für Ausbau und Erhalt der teuren Infrastruktur des CP zu wandern, wäre das eine gute Sache. Er erhob sich und verabschiedete sich vom Präfekten, um vor dem Gebäude darauf zu warten, dass die Soldaten mit den in Aussicht gestellten Münzen auch tatsächlich erschienen.

  • Und Merula brauchte nicht lang zu warten, die zwei Legionäre saßen bereits auf ihren Pferden und einer von ihnen hatte vor sich auf dem Pferd eine kleine hölzerne und augenscheinlich sehr stabile Kiste zu liegen ...


    "Wir werden dich zurück nach Alexandria begleiten, Praefectus!"



    Sim-Off:

    Sorry hab ich ein wenig verplant! :D

  • <<


    ...einem Morgen wie er elender nicht hätte sein können, schleppte ich mich zerknirscht in die Principa, und ließ mich vom Vorzimmer-Immunis beim Präfekten anmelden. Dann sank ich auf eine Bank, und wartete, bleich und abgespannt. Mein Arm stach und brannte und juckte, und auf meinen Schläfen lastete ein Druck, wie ein kalter Reif, aber mein Kopf war klar, freigefegt von jedweder tröstenden Illusion. Ein verächtliches Lächeln strich über meine Lippen, als ich mich des albernen Traumes entsann, der mich letzte Nacht schon wieder heimgesucht hatte. Dann lehnte ich den Kopf gegen die Wand, schloß die Augen und dachte über mögliche Ausreden für mein Fehlverhalten nach.

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Centurio Messius Sacrativir kam als erstes ins Vorzimmer nachdem der Immunis zurückgekehrt war, er trug den für ihn üblichen sorgenschwangeren Blick wenn es um Soldaten mit Drogenproblemen ging, ihm selbst hatte das Opium damals in Germanien die Beförderung vermasselt. Weshalb er nun stets erster Ansprechpartner für Soldaten mit dergleichen Problemen war ...


    "Salve Tribunus, wie fühlst du dich heute? Der Praefectus ist gerade unterwegs um sich das Lager anzusehen ... aber wenn du möchtest werde ich ihm etwas von dir ausrichten!"



  • Irritiert schlug ich die Augen auf und musterte den Centurio. Was berechtigte ihn dazu, mich so vertraulich anzusprechen?! Er mochte der Adjutant des Präfekten sein, und ich hatte es vielleicht gestern ein bisschen übertrieben mit dem Schmerzmittel, aber.... ich fand es ausgesprochen respektlos. Und dann dieser betroffene Blick. Als wäre ich ein krankes Pferd.
    "Salve Centurio." entgegnete ich kühl. "Danke gut. Und wie fühlst Du Dich heute? - Ja, richte dem Präfekten aus, dass ich wieder diensttauglich bin." Mit diesen Worten erhob ich mich schwungvoll – worauf mir ganz schummrig wurde und ich schnell mit der Linken nach dem Türrahmen griff, um mich festzuhalten. "Für Verwaltungskram und so..." murmelte ich, während die schwarzen Punkte vor meinen Augen tanzten. So ein Mist...

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  • Sacrativir nickte kurz zustimmend, doch dan schien ihm noch etwas einzufallen ...
    "Aber natürlich Tribunus, übrigens bat mich der Praefectus dir eine neue Aufgabe zuzuteilen, die eher als Erholung als als wirklicher Auftrag zu sehen ist, wie er meinte ... dieser Brief hier traf Gestern ein und der Paefectus wünscht das du an seiner statt dort auftauchst und ihn und die XXII würdig vertrittst, während er sich um die Neuformierung der Kohorten kümmert!"


    Der Adjutant überreichte die Einladung des Gymniasarchen und lächelte freundlich, da dem Tribun der sorgenschwangere Blick scheinbar nicht gefallen hatte ...


    "Der Praefectus erhofft sich eine gute Beziehung zu den höher gestellten Persöhnlichkeiten der Polis und freut sich bereits darauf von dir eine Einschätzung der selbigen zu erfahren! ... Soll ich dann also eine Zusage aufsetzen?"



  • Das Vorzimmer des Praefecten. Nach dem Brief aus Rom stand es endgültig fest. Ich hatte mich dazu durchgerungen. Es war kein leichter Schritt, auch wenn er am Anfang leicht erschien. „ Optio Decimus, 2. Cohorte, 2. Centurie, bittet um ein Gespräch mit dem Praefecten.“

  • Zitat

    Original von Tiberius Octavius Dragonum
    Sacrativir nickte kurz zustimmend, doch dan schien ihm noch etwas einzufallen ...
    "Aber natürlich Tribunus, übrigens bat mich der Praefectus dir eine neue Aufgabe zuzuteilen, die eher als Erholung als als wirklicher Auftrag zu sehen ist, wie er meinte ... dieser Brief hier traf Gestern ein und der Paefectus wünscht das du an seiner statt dort auftauchst und ihn und die XXII würdig vertrittst, während er sich um die Neuformierung der Kohorten kümmert!"


    Der Adjutant überreichte die Einladung des Gymniasarchen und lächelte freundlich, da dem Tribun der sorgenschwangere Blick scheinbar nicht gefallen hatte ...


    "Der Praefectus erhofft sich eine gute Beziehung zu den höher gestellten Persöhnlichkeiten der Polis und freut sich bereits darauf von dir eine Einschätzung der selbigen zu erfahren! ... Soll ich dann also eine Zusage aufsetzen?"


    Das falsche Lächeln konnte er sich sparen! Ich ließ es an meiner ausdruckslosen Miene abprallen und nahm den Brief mit dem "nicht wirklichen Auftrag" widerwillig entgegen. Zum Glück war er nicht verschnürt. Ich entrollte ihn umständlich und las. Anscheinend hatte Octavius mich nach meinem gestrigen Auftritt abgeschrieben und beschlossen, mir keine ernsthaften Aufgaben mehr anzuvertrauen, statt dessen schob man mir irgend so einen gesellschaftlichen Kram zu. Ich konnte mir schon denken, dass der Präfekt keine Lust hatte, selbst den ganzen Abend mit einem Haufen aufgeblasener Lokalgrößen zu verbringen.
    "Tu das, Centurio." antwortete ich, und ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen machte ich mich auf den Weg zu meinem Officium – statt ins Valetudinarium, was jetzt nach Schwäche ausgesehen hätte.
    Würdig vertreten. Ich hatte die kleine Spitze sehr genau bemerkt. Ich war ganz klar in Ungnade beim Präfekten gefallen, sonst hätte sein Adjutant sich solche Freiheiten nicht herausgenommen. Aber ich würde ihnen schon zeigen, dass mit mir noch zu rechnen war.


    >>

  • Der Scriba sah etwas verwirrt auf, der Name stand doch auf der "Zu benachrichtigen"-Liste, das hieß ja zumindest das der Präfekt den Mann auch sprechen wollte ... und das der Scriba sich die Arbeit sparte ihn suchen zu lassen ...


    "In Ordnung geh gleich rein der Praefectus will scheinbar sowieso mit dir sprechen!"


    Der Mann deutete auf die Tür direkt neben seinem Schreibtisch und wendete sich dann wieder seiner Tabula zu ...

  • Das war ein merkwürdiger Zufall. Der Praefect wollte mit mir sprechen. „ Danke.“ sagte ich. Aus welchem Grund? Den erfuhr ich hinter dieser Türe. Ich trat ein, salutierte.


    „ Optio Decimus, 2.Kohorte, 2. Centurie meldet sich wie befohlen.“


    Es entsprach dem, was der Scriba angedeutet hatte. Der Praefect wollte mit mir Reden. Da musste man ihn nicht gleich mit einer Bitte überfallen. Erst sehen was der Praefect wollte. Vielleicht zerschlugen sich damit meine Pläne oder ich konnte meine Bitte an geeigneter Stelle vorbringen.

  • Dragonum saß hinter seinem Schreibtisch und studierte scheinbar eine Zeichnung des Castellums als der junge Decimer eintrat, zuerst zeigte seine Miene Verwunderung, immerhin hatte er seinem Scriba erst vor einigen Minuten mitgeteilt das er den Optio sehen wollte ... dann wandelte sich die Miene des Kommandanten und er wirkte plötzlich stolz ...


    "Ah Optio ... gut das du so schnell gekommen bist! Es gibt einiges zu besprechen! Wie ergeht es dir eigentlich nun ... da du Optio geworden bist meine Ich? ... Wasser?"


    Dragonum hob einen Krug und sah Massa fragend an, während er sich selbst einen Schluck Wasser eingoß ...

  • " Ja, bitte Praefect." sagte ich mit belegte Stimme, räusperte mich. Spürte die kleinen Schweißperlen auf der Stirn. Meine Hals war trocken, unwahrscheinlich trocken und über jeden Tropfen Wasser glücklich. Er deutete an, dass es mehr zu bereden gab. " Ähm, am Anfang ungewohnt. Mehr Eigenverantwortung, die Aufgaben sind weitläufiger. Es wird mehr von einem verlangt. Alles zusammen geht es mir gut. Ich hoffe ich erfülle die in mich gesetzten Erwartungen." Die Anspannung ließ nach. Der Grundstock für das Gespräch war gelegt. Ich atmete auf. Es war nicht das erste Mal, dass ich vor dem Praefecten stand. Nur der Grund ein vollkommen anderer.

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