Bereits ein eiliger Bote hatte die Ankunft des Tiberius Durus gemeldet, ehe dieser überhaupt das Pomerium überschritten hatte. So war alles vorbereitet, als die Sänfte, in der der Tiberier thronte wie der Pharao in seinem Palast, den Boden vor der Villa berührte. Mit einem Ächzen erhob er sich und ließ sich seinen Stock reichen. Dieses Prunkstück war eine Anschaffung in Baiae gewesen: Der Schaft war aus schwarzem Holz, während der Griff oben in der Form eines Luchses geformt war - natürlich mit sanften Kanten, damit er angenehm in der Hand lag. Auch sonst hatte sich der alte Tiberius recht verändert: Er trug eine lange Tunica, die sein vernarbtes Bein verbarg und er schien noch ein wenig zugenommen zu haben (was zweifellos an der mangelhaften Bewegung im Krankenbett lag). In der Rechten den Stock, die Linke um die Schulter seines treuen Sekretärs gelegt, humpelte er schließlich die ersten Schritte in sein Haus.
Ein Großteil der Sklaven war im Vestibulum angetreten und begrüßte seinen Herrn mit demütig gesenktem Haupt, während der Maiordomus sogar ein paar Begrüßungsworte fand. Dann ging es weiter ins Atrium, wo man einen Korbsessel für Durus bereitstellte. Er nahm Platz und wartete darauf, dass die Bewohner des Hauses ihm Bericht erstatteten.