Atrium | Rückkehr des Hausherrn

  • Bereits ein eiliger Bote hatte die Ankunft des Tiberius Durus gemeldet, ehe dieser überhaupt das Pomerium überschritten hatte. So war alles vorbereitet, als die Sänfte, in der der Tiberier thronte wie der Pharao in seinem Palast, den Boden vor der Villa berührte. Mit einem Ächzen erhob er sich und ließ sich seinen Stock reichen. Dieses Prunkstück war eine Anschaffung in Baiae gewesen: Der Schaft war aus schwarzem Holz, während der Griff oben in der Form eines Luchses geformt war - natürlich mit sanften Kanten, damit er angenehm in der Hand lag. Auch sonst hatte sich der alte Tiberius recht verändert: Er trug eine lange Tunica, die sein vernarbtes Bein verbarg und er schien noch ein wenig zugenommen zu haben (was zweifellos an der mangelhaften Bewegung im Krankenbett lag). In der Rechten den Stock, die Linke um die Schulter seines treuen Sekretärs gelegt, humpelte er schließlich die ersten Schritte in sein Haus.


    Ein Großteil der Sklaven war im Vestibulum angetreten und begrüßte seinen Herrn mit demütig gesenktem Haupt, während der Maiordomus sogar ein paar Begrüßungsworte fand. Dann ging es weiter ins Atrium, wo man einen Korbsessel für Durus bereitstellte. Er nahm Platz und wartete darauf, dass die Bewohner des Hauses ihm Bericht erstatteten.

  • Was für ein Stress! Nachdem die nahende Ankunft des Ex-Consuls angekündigt worden war, war Ahala sofort durchs ganze Haus geeilt, hatte die Sklaven, die es als treues Spiegelbild des stellvertretenden Hausherrn in letzter Zeit deutlich ruhiger hatten angehen lassen, an die Arbeit gescheucht und sorgsam kontrolliert, dass nirgendwo in der Villa noch versehentlich Zeugnisse (oder auch Zeugen) seines mehrwöchigen Lotterlebens herumlagen. Da dies wie üblich alles auf die letzte Minute geschah, war der junge Tiberius ein wenig ausser Atem, als er sich schließlich im Atrium einfand, um seinen alten Herrn in Empfang zu nehmen. Im Unterschied zu diesem war Ahala körperlich in Bestform, da er natürlich sorgsam darauf geachtet hatte, dass er sein doch immerhin kräftezehrendes Tirocinium fori auch durch ein ordentliches Maß an Sport und anderen angenehmen Aktivitäten ausgleichen konnte.


    "Salve, äh..Vater, wie schön, dass du wieder daheim bist. Hattest du eine angenehme Rückreise?" Mit einem offenen und freundlichen Grinsen ging Ahala auf den auf einem Sessel thronenden Durus zu. Konnte es sein, dass der alte Herr ein wenig moppeliger geworden war? Und wo war überhaupt seine Frau, die hübsche Laevina?

  • Mit würdevoller Miene empfing er seinen Sohn und er fragte sich, wo eigentlich Arvinia und Septima...ach richtig, beide hatten ja schon geheiratet! Da war man mal ein bisschen weg von zu Hause und schon verwaiste das Haus! Als Ahala jedoch nach seiner Reise fragte, musste er in Gedanken daran das Gesicht verziehen.


    "Sagen wir es so: Ich bin froh, dass ich angekommen bin."


    Damit war diese höchst bedeutungslose Frage geklärt und Durus übernahm die Gesprächsführung.


    "Ich hoffe, dir ist es hier auch gut ergangen. Gibt es Neuigkeiten aus der Hauptstadt?"


    Von den Wahlen hatte er natürlich schon gehört, aber mancher Klatsch entging einem selbst dann, wenn man regelmäßig Botschaften aus der Urbs Aeterna erhielt - zumal Ahala ohnehin höchst selten geschrieben hatte.

  • So, wie Durus das Gesicht verzog, war die Reise wohl nicht allzu angenehm verlaufen, und Ahala beeilte sich das Thema zu wechseln. Neuigkeiten...Der junge Tiberius schob in Gedanken schnell den senioren-freundlichen Filter ein und legte dann los:


    "Nun, ich habe mit meinem Tirocinium fori bei Senator Aurelius Corvinus begonnen, und bislang verläuft alles wirklich wunderbar." Zu diesem Umstand trug natürlich auch in nicht unerheblichen Maße die Existenz eines zweiten "Lehrlings" bei, durch die die anfallende Arbeit deutlich reduziert wurde, aber dieses kleine Detail ließ Ahala als zu unwichtig unter den Tisch fallen. "Morgen veranstaltet der Senator übrigens ein großes Wagenrennen, sollen wir da nicht zusammen hingehen?" Das konnte doch wirklich eine gute Gelegenheit sein, um vielleicht mal ein paar Gemeinsamkeiten herauszufinden, von denen er bislang leider noch nicht allzu viele hatte entdecken können. Und was gab es sonst noch? Achja!
    "Die Hochzeit von Septima und ihrem Ursus war übrigens sehr schön, da hast du wirklich was verpasst. Halb Rom war da, und stell dir vor, beim Hochzeitsempfang hat einer der Gäste einem anderen eine Salatschüssel über den Kopf gekippt. Oder war es Eintopf? Egal, deine Nichte hat auf jeden Fall sehr souverän reagiert, du kannst wirklich stolz auf dich sein."
    Ahala runzelte kurz die Stirn, dann fiel ihm noch ein unverfängliches Thema ein.
    "Naja, und ansonsten hab ich versucht, hier einigermaßen die Stellung zu halten und nebenbei ein paar Kontakte zu den anderen Familien zu knüpfen. Ich hab auch schon einige recht nette Bekanntschaften gemacht, da sind zum Beispiel ein Aelier, ein Iulier, ein Germanicer und ein Decimer. Und der Decimer will Consul werden, stell dir vor."

  • Interessiert lauschte Durus den Erklärungen. Fix, wie der Junge war, hatte er offensichtlich sein Schicksal selbst in die Hand genommen und sich an Aurelius Corvinus gewandt - keine schlechte Wahl, zumal dieser Pontifex und Aedil war! Und nicht nur das: Auch mit anderen Familien hatte er schon das Vergnügen gehabt! Aelia, Iulia, Germanica, Decima - das las sich ja wie eine Senatsliste! Er hatte sich wahrlich den richtigen Adoptivsohn ausgewählt! Aber Moment...Germanica?


    "Germanicus? Welchen Germanicus? Doch nicht etwa Germanicus Avarus?"


    Seine Mimik wechselte von glücklich auf ernst - er vergaß sogar, zu den Spielen zuzusagen, so befürchtete er, dass sein Sohn sich zu den falschen Germanicern herabgelassen hatte.

  • Nanu, was war denn auf einmal los? Durus sah ihn ja an, als hätte er ihm gerade eröffnet, mit Dis Pater persönlich ein Bad genommen zu haben. Vermutlich nur ein Missverständnis, das man leicht aus der Welt schaffen konnte.


    "Öhm.. nein, Avarus hieß er nicht." Ahala kramte eine Weile in seinem miserablen Namensgedächtnis herum, dann erhellte sich sein Blick wieder und er strahlte Durus fröhlich an. "Stepulus oder Seculus, oder so ähnlich. Netter Kerl, hat wohl nur zur Zeit irgendein familiäres Problem. Apropos Familie, wo ist eigentlich Laevina? Hat sie sich schon in ihre Gemächer zurückgezogen?"

  • Zuerst wirkte Durus erleichtert - immerhin nicht Avarus. Als Ahala dann jedoch weiterstotterte, presste er kalt ein


    "Sedulus!"


    hervor. Seine Hand, die seinen Stock hielt, drückte fester zu, sodass seine Knöchel weiß wurden. Germanicus Sedulus - dieser Name war Durus wohl der zweitverhassteste in ganz Rom! Die Beleidigung saß noch immer tief - obwohl es ihn eigentlich nicht hätte treffen müssen, dass ein solcher Nachwuchssenator ihm irgendetwas an den Kopf warf!


    "Ich verbiete dir den Umgang mit dieser Person! Er hat mich und unsere Familie beleidigt und die Ehre des Senates und ganz Roms besudelt! Halte dich fern von ihm! Die Germanicer vergiften diese Stadt wie eine Seuche."


    Bedeutungsschwanger warf er den Kopf in den Nacken, dann wurde er wieder etwas ruhiger.


    "Laevina ist in Baiae geblieben - die Luft dort tut ihr gut."


    erklärte er freiheraus, wobei ihm plötzlich klar wurde, dass es vielleicht etwas seltsam klang - nicht gerade respektvoll, wenn ein Mann, der erst vor kurzem geheiratet hatte, seine Frau so ohne weiteres von seiner Seite weichen ließ.


    "Ich glaube, sie fühlte sich gestern nicht so gut."


    Ja, das war eine gute Ausrede!

  • Ein Sklave benachrichtigte Arvinia, dass ihr Cousin, der Hausherr, wieder zurückkehrt sei. So schnell wie der Wind machte sie sich etwas her und eilte mit schnellen Schritten ins Atrium, um ihn endlich wieder in die Arme schließen zu können.
    Sie bog um die letzte Ecke und da stand er auch schon zusammen mit Aulus!
    "Manius!" sie hob ihre Kleider ein wenig an, damit sie beim laufen nicht darüber fallen würde. Sie umarmte ihren Cousin sehr herzlich, endlich war er wieder da!
    "Oh entschuldige bitte, dein Bein, ich wollte nicht so stürmisch sein.." fügte sie schnell an, als sie merkte, dass sich sein Gesicht etwas verzog, sie war ja auch so tollpatschig!
    Langsam ließ sie wieder von ihm ab, mit ihren Händen von seinen Schultern zu seinen Händen abwärts streifend. "Salve Aulus, na hast du dem Hausherrn schon viel berichtet?" seit der Reise nach Mantua war das Band zwischen ihr und Aulus auf jedenfall gefestigt worden und das Band hatte sich etwas enger geschnürrt. Hätte sie die Sache mit seiner kleinen Hure gewusst, hätte sie bestimmt vor Manius eine große Szene gemacht, zum Glück wusste sie aber nichts davon 8).

  • Unbedarft blickte er sich um, als auch schon Arvinia ihm um den Hals fiel und ihn freudig begrüßte. Mit solch einem Empfang hatte er nicht gerechnet, doch wurde seine Freude dadurch getrübt, dass ihr Bein gegen das seine stieß, was wiederum einen ziemlichen Schmerz verursachte. Dennoch zwang er sich, das Gesicht nicht zu sehr zu verziehen und erwiderte tapfer:


    "Ist nicht so schlimm, Arvinia - wie geht es dir? Wie geht es deinem..."


    Die Tatsache, dass Arvinia hier war, ließ ihn plötzlich daran denken, dass er sich zuvor geirrt hatte: Arvinia war zwar verlobt, doch wohl nicht verheiratet - das kam erst noch!


    "...Verlobten?"


    beendete er daher den Satz.

  • "Manius ist wohl auf, zumindest was seine Gesundheit angeht. Er hat allerdings viel zu tun und studiert fleißig, ich sehe ihn sehr selten, ich hoffe bis zur Hochzeit hat er es etwas leichter an Arbeit.." ihr Cousin schien wohl etwas viel Landluft geschnuppert zu haben, denn er fragte etwas unsicher nach ihrem zukünftigen Ehemann. Das Arvinia zuerst von Orestes sprach zeigte noch mehr, wie sehr und vor allem wie oft sie an ihn dachte, sie war wirklich verliebt und das immer noch, obwohl schon mehr als ein Jahr vergangen war, sie wollte nicht an die Vermutungen und Behauptungen der älteren glauben, die meinten, dass die Liebe nicht lange halten würde. Das sie immer noch das Kribbeln in ihrem Bauch spürte bestätigte und erfreute sie immer wieder.
    "Mir geht es gut ich habe.."
    da fiel ihr etwas ein! "Manius! Wir haben Familienzuwachs bekommen!" Es wäre zu lustig, wenn Manius denken würde, dass hier ein Neugeborenes aufgetaucht wäre, dafür war er ja nicht lang genug weg gewesen. "Mein Vater hat meine Nichte Tiberia Alba zu uns nach Rom geschickt. Ich bin mir nicht sicher ob du sie kennst, vielleicht von einer Familienfeier als wir noch Kleinkinder waren, sie ist nur etwas jünger als ich und ich habe meine halbe Kindheit mit ihr zusammen verbracht. Sie ist die Tochter von Andronicus.."

  • Er studierte? Durus fragte sich, ob er das nicht lieber vor dem Beginn seiner politischen Karriere hätte tun sollen - doch was wusste er schon von den neuen Sitten, die hier in Rom herrschten?


    "Fein, fein."


    kommentierte er es daher und hörte dann weiter zu. Familienzuwachs? Eine Tochter des Andronicus? Das war durchaus eine Überraschung - dass sie hier war, natürlich. Denn auch, wenn er sie nie gesehen hatte, wusste er natürlich, dass es eine solche gab!


    "Alba, so, so. Und wo ist sie?"


    Und was wollte sie wohl in Rom? Andronicus war tot, soweit Durus sich erinnerte - wollte sie sich möglicherweise auch in seinem Ruhm sonnen und einen passenden Ehemann finden?

  • Kurz nachdem Durus in Rom angekommen war, hatte Aulus in Absprache mit Septima, einen Sklaven zur Villa Aurelia geschickt, damit seine Cousine über die Rückkehr ihres Onkels informiert war. Septima hatte daraufhin alle Verabredungen abgesagt und ließ sich mit der Sänfte vom Quirinal zum Esquilin bringen.


    Der Ianitor ließ die junge Frau ein und Septima schritt ins Atrium. Dort waren sie versammelt, ihre Familie. Mit leuchtenden Augen, aber gemäßigten Schrittes, ging Septima auf die drei zu und musterte Durus dabei möglichst unauffällig. War er noch sehr krank? Hatte er zugenommen? „Salvete.“ grüßte sie zunächst alle, ehe sie sich nur an Durus wand. „Herzlich willkommen zurück in Rom, Manius.“ begrüßte sie ihren Onkel mit deutlicher Freude in der Stimme und wartete darauf, ob er sich aus seinem Korbsessel erheben würde, damit sie ihn mit einer familiären Umarmung begrüßen konnte.

  • Noch ehe Durus eine Antwort erhalten konnte, tauchte auch schon Septima auf - sie war offenbar extra gekommen, um ihn zu begrüßen! Sie hatte sich hübsch zurechtgemacht - jedoch wohl für ihren Ehemann, nicht für ihren alten Onkel (sonst wäre sie kaum so rasch eingetroffen).


    "Ave, Septima! Komm, lass dir zu deiner Ehe gratulieren!"


    Damit rappelte der Tiberier sich aus seinem Korbsessel auf und breitete die Arme aus (obwohl ihm das Stehen ohne den Stock sichtlich Mühe machte).

  • "Ach, hat er? Oh." reagierte Ahala nur mäßig schockiert auf Durus' plötzlichen Wutausbruch, schaffte es aber immerhin noch einen gebührend betroffenen Gesichtsausdruck aufzusetzen. Er selbst war in Fragen der Ehre nicht allzu pingelig und empfindlich, aber offenbar schien seine Thermen-Bekanntschaft Sedulus bei dem alten Tibierier einen wunden Punkt getroffen zu haben. Auf das doch recht deutlich ausgesprochene Kontaktverbot hin nickte Ahla sicherheitshalber erstmal, schließlich war er ja seit Jahren darin erprobt, sich gegen Vorschriften und Regeln nicht offen aufzulehnen, sondern sie schlicht und einfach geschickt zu umgehen.
    Das Thema Laevina war da schon deutlich interessanter. Wie jetzt, die Luft in Baiae war so gut für sie? Gerade wollte er, indiskret wie eh und je, nachhaken, als Durus den Kommentar mit dem Unwohlsein hinterher warf und sich ein Grinsen über Ahalas Gesicht ausbreitete. Na, sieh mal einer an, da hatte der gute Durus seinen Acker aber verdammt schnell bestellt, und das sogar mit kaputtem Bein! Das hätte der junge Tiberius dem alten Herrn eigentlich gar nicht zugetraut und so nickte er ihm mit neuem Respekt zu, um zu signalisieren, dass er die Anspielung verstanden hatte.


    "Ach, das ist ja bedauerlich." Wieder musste der betroffene Gesichtsausdruck her. "Aber Ende des Jahres dürfen wir sie dann doch sicher zurück erwarten, oder?" Gerade wollte sich Ahala auf die Suche nach einem passenden und unverfänglichen Small-Talk-Thema machen, da tauchte kurz hintereinander seine weibliche Verwandtschaft in Gestalt von Arvinia und Septima auf, was ihn fürs erste von weiteren kommunikativen Anstrengungen befreite.


    "Salve, Arvinia. Naja, ich hab gerade erst angefangen, aber du hast ja sicher auch noch eine ganze Menge Neuigkeiten für Vater". Puh, allmählich brachte er das ungewohnte Wort sogar ohne Stotterei über die Lippen, gewiss war er auf dem Weg, ein mustergültiger Sohn zu werden! Oder immerhin so zu erscheinen, es sei denn, die liebe Septima entschied sich, ihr kleines gemeinsames Geheimnis zu verraten. Aber nein, den Eindruck machte seine Cousine glücklicherweise nicht auf ihn...

  • Als Alba ins Atrium kam wunderte sie sich: Was machten denn so viele hier? Alle standen wie Tauben um ein paar Krümmel Brot um einen alten Mann, der in einem Korbsessel saß.


    ´Wie albern´, dachte sie, aber sagen würde sie es lieber nicht, denn seine Kleidung sah teuer aus. Am Ende war er noch ein Verwandter!


    Deshalb ging sie einfach zu den andern. Mal sehen was da los war...

  • Arvinia konnte gar nicht auf Manius Worte antworten, denn Septima kam auch noch hereingeschneit und sie musste ihn ebenfalls erst einmal begrüßen. Fragen über Fragen..
    Arvinia hatte sich derzeit etwas zurückgehalten und schaute zufällig gerade hinter sich, da erblickte sie ihre Nichte Alba.
    "Alba! Wie schön das du da bist, komm doch bitte einmal her.." sagte sie ihr laut zu, damit jetzt jeder wusste, dass sie der Familie wen vorstellen würde.
    "Ich möchte euch gerne unseren neuen Familienzuwachs vorstellen, das ist Alba, sie ist meine Nichte, Vater hat sie aus Kreta hergeschickt, damit sie in Roma bei uns einiges über die Gesellschaft lernt." das sie hier auch vermutlich verheiratet werden würde, wollte Arvinia ihrer Nichte noch nicht sagen, vor allen Dingen nicht in diesem Rahmen. Doch zunächst galt es die Familienmitgleider vorzustellen.
    "Das ist Manius Tiberius Durus, er ist der pater familias und vor einigen Augenblicken erst wieder nach Hause gekommen von seinem Landgut. Und das ist sein Adpotivsohn Aulus Tiberius Aha Tiberianus und das ist Tiberia Septima, sie ist frisch vermählt und wohnt eigentlich bei ihrem Gatten Aurelius Ursus, aber sie besucht uns heute." ein wenig außer Atem seufzte sie am Ende, aber auf ihren Lippen war ein warmherziges Lächeln zu sehen.

  • Zunächst aufs höchste erfreut, erwiderte Septima die Umarmung ihres Onkels, schaute ihn danach aber skeptisch an. „Vielen Dank. Die Hochzeit war wahrlich ein einprägsames Erlebnis, wenn ich auch nicht alles mitbekommen habe.“ erwiderte sie zunächst und mußte schon wieder an die Geschichte mit dem schwimmenden Wandteppich im Impluvium denken. „Geht es dir wirklich schon gut, Manius?“ erkundigte sie sich anschließend mit leiser, sorgenvoller Stimme, während sie ebenfalls Platz nahm. Das Durus sein Gesicht verzogen hatte, als er zu ihrer Begrüßung aufgestanden war, hatte sie durchaus bemerkt.


    Kaum hatte sie sich hingesetzt, als noch eine weitere Person das Atrium betrag und Arvinia die junge, blonde Frau als ihre Nichte vorstellte, doch zunächst überließ Septima die Begrüßung eines neuen Familienmitgliedes dem pater familias. Ahala schenkte sie noch im vorüberschauen ein wissendes Lächeln.

  • "Ich hoffe, sie kommt recht bald wieder!"


    antwortete Durus seinem Sohnemann.


    Er umarmte Septima freudig, und freute sich ebenso um die Sorge des Mädchens für ihren Onkel. Doch natürlich hatte er nicht vor, hier den kranken alten Mann zu spielen, weshalb er antwortete:


    "Nein, nein, es geht schon!"


    Dann blickte er zu Arvinia, als eine weitere junge Dame eintrat, die zweifelsohne Arvinias Nichte war - man konnte tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit nicht leugnen (zumindest glaubte Durus das). Aus Kreta war sie also - es war wirklich erstaunlich, in welchen Ecken des Imperiums man überall auf Tiberier stieß! Und erstaunlich, dass nun, da er in Rom einigen politischen Erfolg hatte, offenbar alle Verwandten der Meinung waren, er könnte ihre Töchter gewinnbringend weiterverschachern!


    "Salve, Tiberia Alba. Ich begrüße dich herzlich hier in Rom. Ich hoffe, du wirst viel lernen - aber deine Tante kann dir da sicherlich gut behilflich sein!"

  • Da er sich mittlerweile wieder von dem Schreck seiner vorzeitig abgebrochenen Hausführung für die emsige Parysatis erholt hatte, erwiderte Ahala Septimas Lächeln mit einem breiten Grinsen und wandte sich dann neugierig der neuen Verwandten zu. An irgendwen erinnerte sie ihn ungemein, aber an wen nur? Eine anderes Familienmitglied konnte es kaum sein, denn Ahala kannte, von der abwesenden Laevina einmal abgesehen, bislang keine weiteren Tiberier persönlich. Einen Augenblick grübelte er noch angestrengt vor sich hin, dann erhellten sich seine Gesichtszüge wieder. Aber natürlich....die hübsche Chaerea, die er bei der Verlobungsfeier von Centho und dessen Angebeteten kennengelernt hatte, die beiden könnten glatt Schwestern sein! Schade eigentlich, dass er mit der nicht ein bisschen besser ins Gespräch gekommen war, denn eine Verwandte war selbstredend tabu.


    "Freut mich, dich kennenzulernen, Alba. Und natürlich herzlich willkommen in Rom."

  • "Salve Manius Tiberius Durus" begrüßte Alba den genannten und lächelte.


    Das war also der Pater Familias. Ungefähr so hatte sie sich ihn vorgestellt: er sah im Gesicht hart und streng aus.


    Sie bekam das Gefühl, noch etwas sagen zu müssen, aber ihr fiel nichts ein. Das war schon immer ihr Problem gewesen: Kommunikation mit Personen, die sie nicht gut kannte.


    Wer sie rettete war der, den Arvinia als Aulus Tiberius Aha Tiberianus vorgestellt hatte. Der schien ja ganz nett zu sein.


    "Es freut mich ebenfalls dich kennenzulernen, vielen Dank." antwortete sie ihm höflich.

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