Nuptiae - der große Tag

  • Iuno hatte derzeit viel zu tun. Nicht nur die Hochzeiten selbst waren im Frühling en vogue, viele Paare erlebten bei den steigenden Temperaturen und der vermehrten Anwesenheit der Sonne im wahrsten Sinne des Wortes Frühlingsgefühle und zuletzt stiegen auch die Geburten. Ein Sterblicher würde unter dieser Last der Arbeit hemmungslos zusammenbrechen, doch sie war eine Göttin und die Mehrarbeit war für sie nicht mal der Mühe wert darüber einen Gedanken zu verlieren.


    Aber sie freute sich über die Opfer, besonders wenn ihr ein Lämmchen dargebracht wurde. Das Fleisch eines Milchlamms war im frühen Frühling einfach köstlich und wunderbar zart. Deswegen voller Vorfreude gab sie ihre Zustimmung, der Priester würde keinen Makel finden.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Entschuldige bitte, dass ich zuerst auf Livianus losgestürmt bin." sagte Mattiacus zu Seiana und nahm ihre Hände. "Sei du mir ebenso herzlich gegrüßt. Du siehst wie immer bezaubernd aus."


    „Oh, mach dir deswegen keine Gedanken, Onkel Mattiacus“, lächelte Seiana ihn an. „Danke für das Kompliment. Lucilla wird sich freuen, das Kleid hat sie mir erst kürzlich aus Gallien geschickt.“ Dass es eigentlich als Hochzeitsgeschenk gedacht gewesen war, das zog Seiana vor an dieser Stelle zu verschweigen. Sie hätte es auch vorgezogen, gar nicht daran zu denken, dass sie jetzt eigentlich schon hätte verheiratet sein sollen. Schon seit über einer Woche. Eigentlich. Aber diese Gedanken bekam sie nur schwer aus dem Kopf, ob sie nun ein Kleid trug, das eigentlich ein Hochzeitsgeschenk hätte sein sollen, oder nicht, war da zweitrangig – im Moment heiratete irgendwie fast jeder in Rom, so kam es ihr jedenfalls vor. Wo man hinging, es gab kein Entkommen vor den Verlobten und den frisch Vermählten. Was ihr ihr eigenes Versagen nur umso bewusster machte.


    Viel unterhalten konnten sie sich nicht mehr, da das Opfer nun begann, und Seiana richtete ihre Aufmerksamkeit darauf. Bis plötzlich etwas Unruhe in die Menschen kam, als Nachzügler eintrafen – und ein Aufruf zu hören war, was etwas dreist war angesichts der Tatsache, dass gerade die Opfer vollzogen wurden. Ohne nachzudenken suchte ihr Blick nach der Ursache dafür. Und dann erstarrte sie, als sie erkannte, wer dafür verantwortlich war. Caius. Und die Iunia. Sie wurde ein wenig blasser, bemühte sich dann aber, sich wieder auf das Opfer zu konzentrieren. Zu ihrem Leidwesen stand sie jedoch nahe genug bei demjenigen, der das Ziel des Ausrufs gewesen war, und so konnte sie nicht umhin zu hören, was gesprochen wurde. Und als Caius Axilla als seine Frau vorstellte, wich das Blut endgültig aus ihren Wangen, so sehr, dass ihr Gesicht beinahe weiß wurde.


  • Marcus lächelte Sabina an. Er wusste, dass sie ein wirklich schlaues Mädchen war. Sie konnte sich vieles leichter merken als er sich und das machte sie zu so etwas wie einer Musterschülerin. Das verband sie mit Calvena, befand Marcus. Es war eine gute Eigenschaft, die er mochte. Er freute sich über das Lob für seine Freundin.


    Dann sah er Cimon überrascht an, mit weit nach oben gezogenen Brauen. “Woher weißt du, dass ich ein Praetorianer werden möchte?“ fragte er den großen, dunklen Mann, und verriet ihm damit auch gleich, dass er Recht hatte mit seiner Annahme.
    Der Nubier war äußerst interessant. Nicht nur durch sein andersartiges Äußeres, sondern auch in der Art, wie er redete und dachte. Es war nichts Boshaftes, nichts Abwertendes an den Blicken des Kindes, das den kräftigen Mann genauestens maß. Er war schlicht und ergreifend neugierig und froh darüber, eine faszinierende Bekanntschaft zu machen, während alles um ihn herum ihn gerade etwas langweilte. Und das, obwohl sogar Blut floss… vielleicht war Marcus einfach noch nicht empfänglich für das Besondere an dem heiligen Vorgang. Oder es war die Tatsache, dass alle still waren und gebannt zusahen, die Marcus genau das Gegenteil davon tun lassen wollte.


    Als der Knabe Cimons Aufgabe erfuhr, lächelte er bewundernd und erfreut. “Ich glaube, keine wäre für deine Aufgabe besser geeignet, als du es bist.“ Es klang anerkennend und aufrichtig, war aber durch das Lächeln von jener kindlichen Selbstverständlichkeit gezeichnet, die die Erwachsenen häufig milde beschmunzelten. “Oh, dann kennst du bestimmt Vilja.“

  • Nachdem die Haruspizin so erfolgreich war, sollte das eigentliche Opfer keine Schwierigkeit darstellen. Vestricius Longinus hatte ja erklärt, dass ihre Ehe unter einem guten Stern stand. Wobei er sich schon fast viel zu viel Zeit gelassen hatte für ihren Geschnackt. Er war eben gründlich und sie konnte es ihm nicht verdenken. Doch das Ergebnis zählte und das waren die guten Vorzeichen. Was wollte sie mehr? Kurz lächelte sie Valerian überglücklich zu, ganz leicht drückte sie seine Hand. Sie liebte und wusste dass ihre Zukunft mit ihm das Beste war, was ihr hatte passieren können. Wie so häufig konnte sie Sedulus keinen Kommentar verkneifen, aber Recht hatte er und sie lächelte auch ihm zu. Kurz tauschte sie mit Serrana ein viel sagenden Blick. Wie froh sie war, dass sie diesen Tag teilen konnten.
    Zeit zum Köpfe zusammen stecken blieb nicht. Nur kurz ließ sie ihren Blick über die Gäste schweifen und grinste, als sie Sabina über den Köpfen der Gäste entdeckte, hatte sie also jemanden gefunden, der sie hoch hob. Anscheinend konnte niemand den Kinderaugen widerstehen.
    Durmius Verus trat vor und sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das bevorstehende Opfer. Zurück war die Nervosität, wobei sie kaum glauben wollte, dass Iuno dieses Opfer nicht annehmen würde. Aber es war möglich, nur wurde bei einem solchen Fall meist geschummelt und das Opfer einige Tage später wiederholt. Welcher Priester wollte schon verkünden. Dass Iuno ihnen dem Brautpaar nicht gewogen war. Es war zwar eine ungewöhnliche Hochzeit, doch hatten sie sich wirklich lange überlegt, womit man die große Göttin erfreuen konnte. So war das Voropfer schon recht üppig ausgefallen, neben dem üblichen Wein und Gebäck, gab es auch Blumen und kleine vergoldete Votivfiguren. Danach kam das erste weiße Lamm dran, mit großen schwarzen Augen, leicht glasig von den Kräutern mit denen es betäubt wurde. Um für das Tier Mitleid zu verspüren, war sie einfach zu nervös, jetzt jedenfalls würde sich zeigen um Iuno gnädig war. Wieder drückte sie Valerians Hand, wie gut das er dabei war. Ob er auch so nervös war?
    Das Messer blitzte auf und rotes Blut sprudelte aus dem kleinen Körper hinein in eine Schale und auch ein wenig über die Fliesen. Mit einer geübten Bewegung wurde dem Tier der Bauch dann aufgeschlitzt und die Eingeweide geprüft.
    Auch Durmius Verus war gründlich, ließ sich Zeit und ließ sie warten.

  • Verus atmete aus, als er sah, dass die Leber in Ordnung war und sonst auch alles gut schien. Nichts schien dafür zu sprechen, dass die Göttin das Opfer abgelehnt hatte.
    “Litatio!“
    Verus freute sich für Calvena und lächelte ihr zu. Er ließ sich von einem seiner Gehilfen wieder das mallum latum geben, mit dem er sich wieder abwischte, und tat dann einen Ausfallschritt nach links, so gut es eben mit seinen alten Beinen ging. Dann trat er auf das andere Lamm zu.
    “Iuno Pronuba! Wenn es recht ist, dir zu opfern, dann sei dir dieses Lamm geweiht, weiblich und weiß, wie es dir gebührt!“ Wieder die rituelle Reinigung, wieder der Griff zum Mallum latum, an dem er sich abwischte. Einer der Popae beugte sich wieder hinunter und salbte das Tier mit mola salsa ein. Der Victimarius gab Verus das Messer, sodass er es von hinten nach vorne ziehen konnte, und es wieder dem Manne zurückgab.
    Er begab sich in Betposition. “Iuno Pronuba! Du, die die Ehen segnest, und schon viele Ehen gesegnet hast! Ich, Durmius Verus, rufe dich an! Ich opfere dir zu Ehren dieses Lamm. Dafür bitte ich dich: halte deine Hände über die Ehe des Quintus Germanicus Sedulus und der Iunia Serrana! Lass die Ehe fruchtbar sein zu deinem größeren Ruhm und den Roms!“ Er drehte sich wieder einmal nach rechts, vollzog aus einem ihm hingehaltenen Weinbecher ein kleines obligates Trankopfer, und entfernte sich einen Schritt vom Lamm.
    “Agone?“, fragte der Victimarius wieder.
    ”Age!”
    Wieder rann das Blut, als der Victimarius pflichtschuldigst agierte. Das Blut rann, und wieder fing ein Popa es auf. Wieder kniete der Victimarius sich nieder und entnahm die Eingeweide, platzierte sie auf einem Silbertablett und übergab es Verus, der sich darüberbeugte.


    AFP

  • Nun war Sedulus und Serranas Opfer an der Reihe. Der Priester sprach wieder die Worte um die Göttin anzurufen. Sedulus war mit einmal wie versteinert. Sein Blick war starr auf das Opfer gerichtet sein Atem ging flach. Wie würde es wohl ausfallen? Er hoffte, dass auch dieses Opfer angenommen werden würde so wie schon das von Calvena und Valerian. Er schloss die Augen und murmelte einige Worte die nur er verstand und auch nur er verstehen sollte. Außer vielleicht noch Iuno.


    [SIZE=7]"Iuno Pronuba, bitte nimm dies Opfer an..."[/SIZE]

  • Septima löste sich ein wenig aus der Umarmung ihres Mannes, so dass sie besser die anwesenden Gäste in Augenschein nehmen konnte. In ihrer unmittelbaren Nähe konnte sie den Octavier nicht entdecken, dafür allerdings Iunia Axilla, die gerade Merula um den Hals fiel. Das Lächeln, welches gerade noch gezeigt hatte, dass sie sich über die Anwesenheit von Axilla freute, wich aus Septimas Gesicht, als Aelius Archias hinter der Iunia erschien und die drei sich ungeniert unterhielten.

  • Die Ankunft der Priester weckte Laevinas besonderes Interesse, nicht etwa aus besonderer Frömmigkeit, sondern weil sie ein Exemplar im Schlepptau hatten, das eindeutig älter war als sie selbst. Und zwar deutlich, wenn man nach dem zerknautschten Gesicht gehen konnte. Allerdings bewegte sich dieser Aedituus auch in einem derartigen Schneckentempo, dass seine auf diese Weise aufgesparte Energie locker noch für weitere 30 Jahre reichen würde.
    Noch ein wenig BlaBla und dannn begann die Opferei. Und auch hier ließen sich sowohl der Haruspex als auch der alte Priester alle Zeit der Welt, und Laevina spürte, wie sie allmählich ungeduldig wurde. Unfassbar, wie lange diese Kerle in diesen matschigen Eingeweiden herumwühlten, so viele Organe konnte doch kein Viech haben....
    Laevna seufzte auf, und hatte sich gerade dazu entschlossen, sich für ein paar Minütchen in den Uhu-Schlaf zu begeben, als eine laute weibliche Stimme ihre Entspannungsphase störte. Missbilligend folgte ihr Blick der Lärmquelle und machte nach kurzem Suche die Schuldige aus, die ihr irgendwie bekannt vorkam. Achja, das war doch das Mädchen, das bei den Iuliern seinerzeit mit diesem kleinen Fummel aufgetaucht war... Heute war sie eindeutig besser gekleidet, aber dieses Benehmen...undiszipliniert, absolut undiszipliniert... Laevina schnaubte einmal kurz, dann schlossen sich ihre Augen kaum merklich. Sollte es hier irgendwann mal wieder spannend werden, konnte sie den Uhu-Modus immer noch wieder verlassen.

  • Hatte ihr das Ergebnis der Leberschau noch ein kurzes Durchatmen beschert, so war es mit Serranas innerer Ruhe schnell wieder vorbei, als Durmius Verus sich daran schickte, nun die beiden Lämmer zu Ehren von Iuno zu opfern.
    Nach einer ihr schier unendlich vorkommenden Weile ertönte schließlich das Litatio, das anzeigte, dass das erste Opfer von der Göttin angenommen worden war. Serrana lächelte erfreut zu Calvena und Valerian hinüber, deren Ehe nun endgültig unter einem guten Stern stand und hielt dann die Luft an, als man das zweite Lamm zu ihrem alten Lehrer brachte. Jetzt ging es um Sedulus und sie selbst, und Serrana war unendlich froh, dass er in diesem Moment an ihrer Seite stand und ihre Hand hielt. Er schien irgendetwas zu murmeln, aber es war so leise, dass sie es nicht verstehen konnte. Serrana drückte einmal kurz seine Hand und lächelte zu ihm hoch, dann schaute sie wieder gebannt zu Durmius Verus und wartete auf seine Reaktion. Tun konnte sie jetzt nichts mehr, nur darauf hoffen und beten, dass Iuno ihnen ihre Gnade erweisen würde.

  • Wenn Merula von irgendjemandem eine Antwort auf seine Frage bekommen hatte, so entging diese dem Iunier. Denn als er eine vertraute Stimme seinen Namen rufen hörte und schon im nächsten Moment die zierliche Gestalt seiner Lieblingscousine auf ihn zustürmte, war alles andere zumindest für einen kurzen Moment vergessen. Er erwiderte die zweimalige Umarmung jeweils kurz, aber herzlich und kräftig:
    "Axilla, na endlich. Ich hab mich schon gefühlt wie ein Femder im eigenen Hause." Selbstverständlich war das nicht sein Haus, doch das Bild passte in seinen Augen recht gut zur Situation. Er freute sich wirklich, sie zu sehen, war Axilla doch im Grunde das Bindeglied zwischen ihm und seiner Gens.
    Serrania hatte ihn vergessen? Merula verstand nicht so recht, was Axilla damit meinte; vielleicht würde er später noch einmal nachfragen. Doch das passte jetzt hier nicht hin. "Du hast recht. Es ist viel passiert, Gutes wie Schlechtes."


    Dann tauchte auch Archias, sein einstmaliger Vorgesetzter in Alexandria, auf und der Iunier strich sich erst einmal einige Strähnen seiner wie so oft etwas zu langen Haare aus dem Gesicht, um den zweiten Neuankömmling zu begrüßen: "Salve Archias! Das ist übrigens Volub... ."
    Es dauerte ein wenig, bis er begriff, was der Aelier da gerade gesagt hatte.
    Er entsandte einige forschende Blicke in die Gesichter der beiden. War das ein Scherz gewesen? Er meinte sich erinnern zu können, dass Archias gerne mal den ein oder anderen vorlauten Kommentar zum Besten gab.


    Als er jedoch keine Anzeichen in ihren Gesichtern ausmachen konnte, konnte er sich trotz der laufenden Zeremonie ein leises, aufrichtiges Lachen nicht verkneifen. "Dann hat sich euer Aufenthalt in Alexandria ja in mehrfacher Hinsicht gelohnt! Auch wenn es wohl bedeutet, dass das Haus in der Basileia ohne dich leer und eintönig bleibt."
    Ihm lag noch die Frage auf der Zunge, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, die Hochzeit von Serrana mit der von Axilla zu kombinieren statt mit der heutigen, doch stellte er das bis auf weiteres zurück. Ebenso die Frage, warum er über eine so wichtige Nachricht erst jetzt erfuhr.
    "Ihr müsst zur Vorbereitung ja einiges an Arbeit gehabt haben. Ach ja, bevor ichs vergesse. Der gute Volubilis Vitale hier fragte, ob er irgendwo schriftliche Glückwünsche an die Paare hinterlassen kann."

  • Potitus betrat das Atrium in Begleitung von zwei Bediensteten. Die zogen sich allerdings sogleich unauffällig an den Rand des Geschehens zurück, während der Praefectus Urbi sich einfach durch die Menschen hindurchschob, in der selbstverständlichen Annahme, dass ihm Platz gemacht wurde. Die Opferei war noch in vollem Gange, er war also noch ein wenig früh für seinen Geschmack. Gerade wurden die Eingeweide eines Lamms gründlich besichtigt, Salinator beachtete es kaum. Wenn der Priester gut bezahlt wurde, dann würde auch das Ergebnis gut sein.


    Neben Sedulus blieb Salinator schließlich stehen und achtete auch darauf, dass dieser ihn keinesfalls übersehen konnte. "Salvete." Er grüßte einfach alle um Sedulus herum, so würde er schon beide Brautpaare erwischen. Ah, da war ja auch die schöne Calvena! Ihr schenkte er ein wenig mehr Aufmerksamkeit. Ausgesprochen schade, dass diese traditionellen Brautgewänder so viel verbargen. "Wie bedauerlich, werte Germanica, dass Du Dich so verschenkst. Dir hätte ein großer Staatsmann an die Seite gestellt gehört."

  • [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/bia-1.jpg]
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    Bia, Sklavin und Kindermädchen
    Bia musste Schmunzeln, wann hatte sie schon die Gelegenheit einmal mit einem Mann zu scherzen, ansonsten war sie ja meist den lieben langen Tag damit beschäftigt die Kinder im Zaum zu halten. So genoss sie diesen kurzen Moment der Atempause, nichts ahnend, dass Marcus bereits seine Pläne hatte und hoffte ihren wachsamen Augen erneut zu entkommen.
    „Ihr Männer habt auch andere Vorzüge!“ erwiderte sie nur kess und lachte noch einmal, ehe sie dann die Arme ausstreckte. Sie konnte sehen, dass es Marcus langweilig wird. „Komm runter, Bursche. Ich hab deine Soldaten mitgenommen!“ erklärte sie ihm. „Du kannst auch hier bleiben, aber dann musst du etwas leiser sein!“ erklärte sie dem Jungen und wartete einfach ab, was jetzt kommen würde.


    Etwas verwirrt sah Sabina ihre Sklavin an. Die Aussage von Bia konnte sie nicht verstehen und sie setzte schon zu einer neugierigen Frage an, als Bia sie erneut ermahnte nicht so laut zu sein.
    „Du könntest wirklich Gladiator sein“, flüsterte Sabina Cimon zu. „Du bist so stark!“ fügte sie hinzu. „Dein Herr ist Aurelius Ursus? Das ist ein Freund von meinem Papa. Kennst du Marei? Sie ist meine Freundin? Ich weiß wo die Villa ist!“ plapperte sie munter wieder drauf los, doch diesmal etwas leiser. Stattdessen hob einer der Gäste seine Stimme gerade an und sie sah sich um und entdeckte dann ein ihr unbekanntes Gesicht. Kurz warf sie Bia einen vielsagenden Blick zu. Die sind auch nicht leise formte sie mit den Lippen.

  • Da Cimon die ganze Zeit schon darauf achteten niemandem im Wege zu sein und somit auch am Rande stand, ging er davon aus sich entsprechend seinem Stand zu benehmen und schwieg auch wärend der besonders stillen Momente, die eine gewisse Andacht verlangten!


    Er beobachtete immer weniger die Menge, nahm aber dennoch den einen oder anderen wahr. Mehr als ein Augenbrauenzucken, zeigte der Sklave allerdings nicht. Natürlich neigte er immer wieder ergeben den Kopf, wenn es von nöten war, achtete aber ansonsten darauf, das die beiden Kinder nicht fallen würden und auch nicht zu laut waren.


    Der Junge schien sehr aufgeweckt, ebenso wie die Kleine. Ihrer beider Neugier war sicher nicht zu bremsen. Und Neugier würde beide zu sehr wissende Menschen machen.
    Woher er es wusste? Nun, jetzt wusste er es sicher. Sein Grinsen zeigte eben diese Gedanken offen nach außen.


    "Nun, junger Herr, die Praetorianer sind, soweit ich weiß doch das was man Elite nennen würde. Und ich ging davon aus, das nur das Beste dein Ziel sein konnte, junger Herr."


    Die genauen Blicke von Pius verstand Cimon richtig. Zumindest glaubte er dies, als er meinte darin kindliche Faszination zu erkennen. Das anschließende Lob nahm der Nubier mit einem kurzen ergebenen Nicken entgegen. Allerdings zeigte Cimon nun auch leichte Verwirrung.


    "Ich danke dir für deine Worte, Herr. ... Vilja? Ja, ich kenne sie. Vom Sehen. Allerdings kenne ich sie nicht besonders gut, was sich sicher ändern wird, junger Herr. Doch, wenn es mir gestattet ist zu fragen... woher kennst du Vilja?"


    Bias Schmunzeln war recht angenehm anzusehen und Cimon erwiederte es nur zu gerne. Ihre Worte verstand er nicht ganz, versuchte es aber nicht so recht zu zeigen. Welche Vorzüge meinte sie wohl ...oh .. plötzlich wurde Cimon verlegen und sah nieder. Wie gut das man seine Röte nicht erkennen mochte.
    Als die Sklavin nach dem Jungen griff, kam Cimon ihr halb entgegen und würde ihr Pius überreichen. Allerdings nicht ohne die nötige Ergebenheit dem jungen Herren gegenüber vermissen zu lassen. Leicht neikte er also wie gewohnt den Kopf.


    Cimon sah es ebenso wie Bia und unterstützte ihre Worte mit einem kräftigen nickten und sehr bedeutsamen Blicken. Sie durften nicht laut sein. Sabinas Worte sorgten dafür das der Sklave sie direkt ansah und sein Lächeln nicht verbergen konnte.


    "Ich danke dir, junge Herrin. Ich habe hart dafür arbeiten müssen."


    Wieso dies so war, und was es für den Nubier bedeutet hatte, verschwieg der Sklave lieber. Dann sah er auch sie etwas überraschter an. Seinen Wirbelwind? Ein schmunzeln zeigte sich immer deutlicher in seinem Gesicht.


    "Ja, junge Herrin. Ich kenne Marei recht gut, möchte ich meinen. Du kennst bereits den Weg? Ich hoffe doch, du würdest ihn niemals alleine gehen."


    Es war doch viel zu gefährlich für Kinder einfach so durch die Stadt zu rennen. Jedenfalls sah Cimon dies so.

  • Vitale nickte Paullus ebenfalls schmunzelnd zu. Ja, ein Scribaeinkommen brachte einen nicht weit. "Wenn du Lust hast, könnten wir vor deiner Abfahrt noch etwas zusammen trinken gehen." schlug er vor, da ihm der Angehörige des Hauses, in dem er angestellt war, sehr sympathisch zu sein schien.


    Auch mit Merula kam Vitale gleich gut aus. Dieser schien sich zwar etwas zu langweilen, was aber schnell ein Ende fand, als eine junge Dame ihm um den Hals fiel. Vitale kannte sie nicht, wurde ihr aber gleich darauf von Caius vorgestellt: Es war seine Frau, sie hatten also inzwischen geheiratet. Das ging ja doch schneller als erwartet, oder? Leider nannte Caius den Namen seiner jungen Frau nicht, so dass Vitale nun immer noch nicht viel mehr wusste. Sein Blick fiel sofort auf ihre Finger, um zu sehen, für welches Hochzeitsgeschenk sich Caius entschieden hatte.
    Als Merula das Thema Pferde und Rennen ansprach, wusste er bereits, zwischen wem sich nun ein längeres ergiebiges Gespräch anbahnen würde.


    Leider hatte er immer noch keine Auskunft wegen eines Gästebuches erhalten. Mal sehen, ob er einen herumlaufenden Sklaven erwischen konnte.

  • Calliphana kam nicht dazu ein tiefsinniges Gespräch mit auch nur einem der Leute an zu fangen, denn die Zeremonie begann schon in kürze darauf.


    Auch wenn Calliphana kein Nervenbündel war und wusste dass Tiere opfern eins der Dinge sind die zum Alltag gehören, vor allem bei einer Hochzeit, so konnte sie nicht hinsehen und stand befangen da, quiekte leise vor sich hin. Sie holte tief Luft und versuchte sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Sie lauschte den Gesprächen um sich aber da sie weder einen der Menschen kannte, noch wusste sie nicht worüber sie genau sprachen, konnte sie nichts zum Gespräch beisteuern, deshalb blieb sie still.


    Sie suchte die Menge nach Centho ab, was ja wirklich nicht leicht war. Alle Männer schienen gleich groß zu sein, und viele der Anwesenden besaßen eine ähnliche Haarfarbe wie er oder kam ihr das nur so vor gerade? "Wo ist denn mein Schatz denn...?" murmelte sie leise vor sich hin.


    In der Zwischenzeit wurde das Lamm von Calvena und Valerian von Iuno akzeptiert, so stand ihrer glücklichen Ehe nichts mehr im Wege. Sie drückte nun ihrer anderen Freundin die Daumen.

  • Jetzt war es sowieso schon zu spät, so zu tun, als würde man dem Opfer mit Spannung entgegenfiebern. Natürlich würde der Priester die Litatio verkünden, und wenn die Leber nur ein kleines, schwarzes, schrumpeliges Nichts war. Wenn er das nicht tat, würde er Axilla aber von einer ganz anderen Seite kennenlernen! Und außerdem wollte Axilla jetzt nicht still sein, wenn sie ihren Lieblingscousin schonmal da hatte, obwohl sie mit ihm nicht gerechnet hatte. Aber ihre Lautstärke passte sie dem Opfervorgang an.
    “Wie ein Fremder? Niemals, nicht, solange ich hier bin. Mir bist du immer Familie. Und du musst mir alles von Alexandria erzählen. Dort waren jetzt Wahlen, nicht? Wie haben sie denn die Ämter besetzt? Ist Nikolaos noch Gymnasiarchos? Und du musst mir auch unbedingt erzählen, wie die Lage in der Stadt ist. Nachdem Terentius Cyprianus ja nun Statthalter ist...“ Axilla ließ den Satz offen, aber ihr Lächeln war dabei verschwunden.
    In diesem Moment schloss auch Archias auf und begrüßte Merula, stellte Axilla noch dem unbekannten Dritten vor. Und betonte dabei ganz stolz, dass sie seine Frau war, und Axilla schoss etwas die Röte ins Gesicht. Da löcherte sie Merula mit Fragen und vergaß dabei total, ihm die wichtigste Neuigkeit in ihrem Leben mitzuteilen. Und unter Merulas Erstaunen litt sogar die Vorstellung des Unbekannten, der bislang nur Volub hieß.
    Merula sah zwischen ihnen beiden kurz hin und her, dann lachte er. Axilla schaute verlegen zu Boden, grinste dabei aber so, dass man ihr echte Scham nicht abnehmen wollte.
    “Ja, wir haben erst vor ein paar Tagen geheiratet. Ohne groß etwas zu planen oder zu feiern. Caius hat mich da etwas überrascht. Sonst hätt' ich dich natürlich eingeladen!“
    Aber sie planten ja eine Feier für die Freunde, im Nachhinein. Axilla würde Merula da vielleicht einfach mit einladen, wenn er etwas länger in Rom blieb. Archias hatte sicher nichts dagegen. Aber das fragte sie lieber, wenn weniger Leute zuhörten.


    Ein weiterer Mann betrat die Feier und schritt daher, als wär er wichtig. Axilla kannte aber den großen Glatzkopf, der eine kleine Wampe vor sich hertrug, nicht. Sie betrachtete nur teils skeptisch, teils amüsiert, wie der das Opfer ignorierte und direkt zu Calvena stiefelte, um zu meinen, sie hätte einen besseren Mann verdient. Auch noch einen Staatsmann! Axilla unterdrückte bösartige Gedanken und grinste nur kurz etwas schief über die unorthodoxe Art und Weise des Mannes. Sie stupste kurz Archias, als sie sah, dass ein anderer Mann ihm salutierte. “Kennst du den?“


    Da riss auch schon Merula wieder ihre Aufmerksamkeit an sich, und Axilla blinzelte kurz überlegend, als er sie nach einem Gästebuch fragte. Gästebuch? Machte man das denn jetzt so? Axilla wusste davon nichts, allerdings hatte sie sich aus den Hochzeitsvorbereitungen auch dezent zurückgehalten.
    “Das weiß ich auch nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob es hier sowas gibt, oder vielleicht später in der Casa Germanica? Aber wenn das Opfer vorbei ist, kannst du ja fragen, wenn du den Brautpaaren gratulierst?“ Jetzt hatte der Unbekannte auch endlich einen ganzen Namen, der ihn als Peregrinen preisgab. Nicht, dass das Axilla irgendwie stören würde.


    “Aber Lucius, erzähl doch mal, wie ist es in Alexandria derzeit. Ich werd ja nichtmehr hingehen in nächster Zeit, um selber nachzuschauen. Haben die Pyrtanen Serapis einen Ochsen geopfert, wie ich sie gebeten habe? Und sonst, wer ist in welchem Amt. Wie geht es den Bantotaken? Und... erzähl mir einfach alles!“ Das war vielleicht kein Thema für die Hochzeit, aber wie es um ihre geliebte Stadt bestimmt war interessierte Axilla weitaus mehr, als ob Iuno die Verbindung zwischen Sedulus und Serrana wirklich gut hieß oder der Priester nur sowas verkünden würde.

  • Zu dem nicht gerade feinfühligen Verhalten des Aeliers gesellte sich eine weitere Person. Der praefectus urbi erschien ebenfalls auf der Feier und stürmte sofort auf die Brautpaare zu und störte somit das zweite Opfer für Sedulus und Serrana. Wütend schaute Septima den glatzköpfigen Mann an und schnaufte genervt. Das konnte noch heiter werden. "Hoffentlich stört gleich keiner meinen Auftritt." murmelte sie leise vor sich hin, denn lange konnte es nicht mehr dauern, bis sie als Pronuba die Hände der beiden Paare ineinander legen würde.

  • »Och, ja, wir kennen uns schon!« sagte Caius fröhlich und nickte Vitale zu. Dass Axilla keine Ahnung hatte, wer das war, hatte er einfach vergessen. Merula schien auch nicht besonder eingeschnappt zu sein, dass er keine Einladung bekommen hatte oder so. Er gratulierte ihnen indirekt und Caius mochte ihn dafür umso mehr. Doch, der Kerl war echt schwer in Ordnung. Auch wenn er ihm noch ein paar Münzen wegen einer Wette schuldete.


    Da schubste Axilla ihn an.
    »Mh?« Caius folgte ihrem Deut und sah einen dicken Kohlkopf, der direkt auf das Brautpaar zusteuerte, ungeachtet dessen, dass hier grad geopfert wurde. Gut, Axilla scherte sich da auch recht wenig drum, aber die ging ja auch nicht das Brautpaar nerven. Also, eins von beiden.
    »Keine Ahnung wer das ist«, sagte er dann zu seiner Frau, die kurz darauf Merula auch schon wieder in Beschlag nahm. Caius zog für sich raus, dass Axilla Ägypten wirklich und wahrhaftig vermisste. Aber ansonsten hielt er sich erstmal raus, alexandrinische Politik war nicht so seins. Axilla interessierte das mehr als ihn, aber er hatte auch nicht mal die Proxenie, sie schon. Er wandte sich Vitale zu.
    »Sowas ist hier nicht üblich, eigentlich«, sagte er zu ihm. Zumindest Caius hatte davon noch wie was gehört, von einem Buch, in das man sich eintrug. War aber auf jeden Fall eine nette Idee.

  • Marcus nickte verstehend, täuschte auch einen eben solchen Blick vor, aber letztenendes verstand er nicht, wie Cimon so klug sein konnte, ihm anzusehen, was er werden wollte, wenn er groß war. Vielleicht gehörte ja das zu den Dingen, die ein Kind nicht verstehen musste. Das war Bias Spruch, der ziemlich vieles umfasste und Marcus Meinung nach nicht abzugrenzen war. Zuletzt hatte sie ihm das geantwortet, als er sie gefragt hatte, was das Wort Beischlaf bedeutete, das er zuvor irgendwo aufgeschnappt hatte.


    „Ich habe sie einmal getroffen, da hatte sie sich verlaufen und den Weg nicht mehr zu eurem Zuhause gewusst. Ich habe ihr geholfen“ erklärte er und ließ sich dann von den beiden Sklaven auf die eigenen zwei Beine stellen. Als nächstes ließ er sich seine Holzfiguren geben. Man sah den Knaben selten ohne einen der kleinen Soldaten, immer waren sie dabei und verwandelten jeden Platz im Handumdrehen in ein Schlachtfeld.


    Sie in den Händen haltend, linste er zu Calvena. Er war immer noch traurig, dass sie Valerian heiratete, auch wenn er ihn eigentlich mochte. Aus diesem Grunde hatte er den ganzen letzten Tag lang nicht mit ihr gesprochen. Auch jetzt sah er schmollend drein, während er sie stillschweigend betrachtete. Sie war ganz konzentriert auf das Opfer, das gerade gebracht wurde. Zu wem sollte er denn nun nachts gehen, wenn er schlecht geträumt hatte und nicht mehr einschlafen konnte? Wer würde ihm dann eine Geschichte erzählen?
    Sein Blick glitt traurig auf die Soldaten. Einer von ihnen sah ihm grimmig entgegen. Eigentlich hatten sie keine Gesichtsausdrücke, aber Marcus war es so, als wurde er finster angestarrt von dem einen. Und dann, plötzlich, grinste der Soldat ihm zu. Zweifelnd sah Marcus wieder auf. Sah kurz zu Calvena, dann zu Valerian, zu Sedulus und die Frau an seiner Seite – und dann verzog sich sein Mund auch zu einem Grinsen. Es war vielsagend – ein Glück konnte Bia es nicht sehen.

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