• "Du willst nach 25 Jahren noch hierbleiben?"


    Unglaublich! Für mich war das unvorstellbar.


    "Also ich bin nur wegen dem Bürgerrecht in der Flotte. Ich glaube ich werde zivile Ämter besetzen, mal sehen was ich alles schaffe.


    Aber wenn man mir anbietet, als Nauarchus bei der Flotte zu bleiben, vielleicht..."

  • Azizos zog seine Augenbrauen zusammen. Er konnte den ersten Satz, den Manius Iavolenus auf seine, Azizos', Antwort hin gesagt hatte, nicht richtig einordnen. Deshalb hakte er nach: "Ich könnte mir schon vorstellen, hier alt zu werden. Ich denke mir, dass ich mich auf einem Schiff genauso sicher und wohl fühlen könnte wie in der Wüste; deshalb bin ich auch schon so auf die Schiffsübungen während unserer Ausbildung gespannt. Die Flotte erscheint mir ein guter Ort mit einer abwechslungsreichen Arbeit. - Oder findest du die Classis etwa auch so lächerlich, wie viele das tun?"


    Diese letzte Frage hatte Azizos in einem scharfen Ton gestellt. Er wollte Gewissheit.

  • "Wenn, dann wär ich bestimmt nicht hier, oder?", sagte ich in dem gleichen Ton, wie Azizos mir die Frage gestellt hatte. Dann aber lächelte ich und erklärte freundlich:


    "Ich will mich nur nicht für weitere 20 Jahre verpflichten. Ich find das schrecklich, wenn man hier bleiben muss und nicht gehen kann, wenn man genug hat...


    Aber das ist meine Meinung... Vielleicht überlege ich es mir auch anders... in 25 Jahren..."

  • Azizos wusste nicht recht, was er von der Reaktion des Manius Iavolenus halten sollte. Ihn irritierte besonders der schnelle Umschwung von der direkten Antwort auf seine provokative Frage, die Manius ebenfalls in einem ziemlich scharfen Ton herausgebracht hatte, und der so freundlichen Erklärung, die er dann noch nachgeschoben hatte.


    Der syrische Probatus wusste zwar, dass er sich in diesen zwischenmenschlichen Dingen recht häufig verschätzte, aber er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass irgendetwas Künstliches im Verhalten seines Gegenübers war, und er nahm sich vor, seinen Kameraden weiter zu beobachten. Ebensowenig brachte Azizos es jetzt über sich, das Thema ruhen zu lassen; er hakte wiederum nach: "Na ja, zum Erwerb des Bürgerrechts gibt es ja noch andere Möglichkeiten - auch in der Armee, meine ich. Die Ala Numidia in Germanien genießt doch auch einen hervorragenden Ruf; jedenfalls ist deren Ruf mir auf meiner Reise von Palmyra hierher entgegengekommen. Nur für mich sind Pferde nichts." Eher Kamele, aber dieses Wüstensohn-Klischee wollte Azizos seinem Gesprächspartner jetzt nicht auftischen.

  • "Ja, die Ala II Numidia hat einen sehr guten Ruf. Dieser Tribun, der den Centurio blamiert hat, dieser Primus, wurde, glaube ich, dorthin als Präfekt entsandt. Hab ich auf dem Weg von den Quartieren hierher mitgekriegt."


    Dass ich den Wachen am Tor, die mir das erzählt hatten, dafür die Blamage des Centurio in allen Einzelheiten geschildert hatte, behielt ich lieber für mich. Es könnte ja sein, dass dieser Centurio gerade jetzt hier war...


    "Ich hatte vorher darüber nachgedacht, in die Ala zu gehen. Aber hier lernt man ja viel mehr, finde ich... Außerdem ist es ja viel interessanter..."


    Auf Azizos Satz bezüglich den Pferden... der fiel mir gerade ein...


    "Warum sind denn Pferde nichts für dich?", fragte ich mal.

  • Für Ruhe und Entspannung sorgten die Salzbäder am Meer deutlich gesünder als die Thermen. Große Becken waren leicht erhöht über der Brandung in den Fels geschlagen worden und hielten so das schwappende Meerwasser weitestgehend fern. Kam es jedoch zu stürmischen Zeiten, zog man sich lieber unters Dach einer Therme zurück. Herius hatte diese Art des Meerbadens für sich entdeckt, aber heute war der Wellengang einfach zu stark, um in den Becken wirklich entspannen zu können. Stattdessen wurde man häufig geduscht, schnappte nach Luft und verzehrte dabei mehr Meersalz, als jeder Magen vertrug. An diesen Tagen waren die Strandbäder verwaist und man füllte die Thermen. Gut das es da die Badeanlage im Castellum der Classis gab.


    Er drang in sie ein und spulte das gesamte Programm ab, bis er endlich in den Entspannungsbereich kam. Ein mit ätherischen Ölen und Blüten eingelassenes Becken wartete bereits auf ihn. Subdolus glitt hinab und ließ den Dampf des Wassers aufsteigen, sich verschränken, und wieder auf die Wellen setzen, die er gemacht hatte, um das Becken zu bevölkern.


    "Bring mir einen Becher Falerner." wies er einen noch jungen Nauta an, der ihm bei fast jedem Gang aus der Regia auf dem Fuß folgte und artig jede Art von Sklavendienst übernahm. Sicherlich erhoffte er sich dabei bei gewissen Aktionen der Classis besser gestellt zu werden oder beim Training fehlen zu dürfen, aber da kannte er seinen Tribunen schlecht. Sicherlich gab es Lohn für diese erniedrigenden Arbeiten, die wirklich nur etwas für Sklaven waren. Aber er war weitaus geringer, als der Bub sich das ausmalte. Der Wein blieb erstmal am Beckenrand stehen, denn Subdolus war untergetaucht...


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Als ich Azizos gerade die Frage von den Pferden gestellt hatte kam plötzlich jemand. Dicht gefolgt von einem Nauta, oder ein anderer Rang, keine Ahnung, aber auf jeden Fall sah er aus wir ein Soldat, hatte er den Raum der Entspannunsbecken betreten. Er sagte etwas zu dem Nauta, der darauf den Raum verließ und mit einem Becher Wein wiederkam. Der Typ war in ein Becken mit heißem Wasser gegangen...


    Als ich das nächste Mal hinsah, war der Becher Wein am Rand, aber wo war der Typ? Bestimmt hatte er nur den Kopf eingetaucht, kein Grund sich Sorgen zu machen...


    Aber als ich das nächste Mal wieder hinsah, war er immer noch nicht aufgetaucht. So viel Zeit hält doch niemand unter Wasser aus, oder?


    "Der ertrinkt!", rief ich, sprang aus dem Becken und rante zum anderen. Da war er...


    Ich wollte ihn rausziehen und steckte die Arme in das Wasser. Ah! Das war ja total heiß! Trotzdem...


    Ich zog ihn vom Becken raus auf den Beckenrand.


    "Geht es dir gut?", fragte ich besorgt.

  • In seiner totalen Entspannung gestört, von einem übereifrigen Jungen verstört, fand sich Herius nach seinem Tauchgang schmerzlich auf seiner linken Schulter liegend jenseits des warmen Beckens wieder. "Verdammt! Spinnst du, wer zum Teufel glaubst du zu sein mich hier in meinem Bad zu stören? Lass mich gefälligst los." Er riss sich aus der Umarmung und sackte ins Wasser zurück. Die schmerzende Seite entspannte sich etwas. Mit der Hand fuhr er sich über das Gesicht, um die Wasserperlen los zu bekommen. Dann blickte er den jungen Mann grimmig an. "Ich hoffe du hast eine gute Erklärung hierfür." Herius tippte mit dem Finger erst auf seine Brust und dann auf die Oberfläche des Beckenwassers. Im Anschluss griff er nach dem Becher, um sich nicht noch mehr aufzuregen. Wie konnte es überhaupt sein, das das Fußvolk bei den Offizieren planschte. "Wer bist du überhaupt, Rang und Namen, aber hurtig mein Freundchen."


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Oh! Der war gar nicht am Ertrinken! So ein Mist! Ich stellte mich stramm hin.


    "Manius Iavolenus, Probatus, Herr.


    Ich dachte sie wären am Ertrinken... also... äh... ich meine... so lange hält doch niemand unter Wasser aus..." Wie dumm ich mir vorkam. "... das dachte ich jedenfalls..."

  • "Ahha ein Rekrut also kein Wunder das du das Keinem zutraust, wie ich sehe mußt du noch viel lernen. Vorallem was das mit dem Wasser zu tun hat. Für dich gibts die nächsten vier Wochen Latrinendienst. Meld dich am Besten gleich beim Centurio Brutus. Und jetzt stieb ab ich will in Ruhe weiterbaden." Den Namen würde sich der Tribun merken. Jedoch nur solange bis er Brutus den Centurio traf, um nachzuharken ob ein Rekrut sich zum Scheißhaus reinigen gemeldet hatte, danach sollte der Rekrut die gleichen Möglichkeiten haben wie alle anderen Neulinge. Aber ein wenig Strafe mußte schon sein...


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Das war heute sehr nötig. Nach dem Brief und den Ereignissen die sich wie Perlen auf einer Schnur aneinander reihten, war ein Besuch in der Thermae das einzige Mittel, wieder einen klaren Verstand zu bekommen.


    Die einzelnen Gänge absolvierte ich mehr in Gedanken, als dass ich das Geschehen um mich herum war nahm. Kein Nautae richtete ein Wort an mich, sie zogen sich, ihre Gespräche leiser fortführend von mir zurück. Man sah mir meine Abwesenheit an und behelligte mich nicht, schon aus Furcht, es gäbe ein Nachspiel, weil ich es als Störung auffasste.


    Das caldarium, Holzsandalen klapperten über den heißen Fußboden. Die warme Luft heizte den Körper auf, öffnete die Poren. Ein kleines Warmwasserbecken zum kurzen verweilen. Die Hitze erinnerte mich an Alexandria, an den Zug durch die Wüste. Neriman Seba, die kleine Wüstenblume. Ihre Augen werde ich nie vergessen. Was hatte sie dazu bewegt nach Alexandria zu gehen? War sie noch dort? Sie gab mir so viele Rätsel auf. Wie dieses Amulett, das sie mir schenkte. Es lag zwischen den Falten meiner zusammengelegten frischen Tunika, neben der Fortuna von Faustus.


    Der Wechsel ins lauwarme Tepidarium. Rast auf einer der Bänke. Ich lehnte mich an die Wand, zog die Holzsandalen aus. Ein Sklave räumte sie später weg. Zu viel Zeit verbrachte ich nicht, ging weiter ins Frigidarium, säuberte mich mit dem Strigilis und tauchte im Wasserbecken ab. Erfischend, es weckte den Geist, lenkte ihn in normale Bahnen. Ein Sklave hielt Öl bereit, salbte mich.


    Wie ein neuer Mensch fühlte ich mich. Mit frischer Tunika, unter dem Schutz der zwei Amulette, ging ich den Abend mit einem Becher Wein beschließen.

  • Coriolan nutzte schon bald einen der nächsten Tage nach der Ankunft, um die kaserneneigenen Thermen aufzusuchen. Den Göttern sei Dank gab es so etwas. Schließlich brauchte gerade ein Soldat immer mal wieder das entspannte warme Wasser zur Erholung, ganz zu schweigen, dass die stinkenden Männer lieber einmal öfter als einmal zu wenig Wasser an ihre Haut kommen lassen sollten.


    Er betrat das mit Ziegelsteingen errichtete Gebäude, das gegenüber den anderen Legionshäusern so herausragte und genoss den beheizten Boden unter seinen Füßen, die in letzter Zeit besonders gelitten hatten. Zwar mussten sie im Grunde nicht sehr viel marschieren, um auf das Schlachtfeld zu kommen, aber dennoch war der Neuling Coriolan das alles noch nicht so wirklich gewöhnt. Dazu auch noch das wirklich harte Training Ostia, um sie darauf vorzubereiten. Wann hatte er denn wirklich einmal Zeit den Körper zur Ruhe kommen zu lassen? Nachdem er sie ein wenig gewachsen hatte, ging er mit angezogenen Badesandalen und einem Handtuch in der Hand ins caldarium. Nun erwartete ihn das wohltuende Gefühl eines warmen Wasseraufgusses.

  • So da waren wir endlich, Massa voraus und ich hinterher fluchs in den Umkleideraum. Die Atmosphäre war etwas schwül, aber dennoch ausgesprochen luxuriös und einladend. Die hiesige Badeanlage stand in Ausstattung und Service vergleichbaren stadtrömischen Anlagen kaum nach. Schweißperlen bedeckten mein Gesicht. Offengestanden war ich froh mich endlich dieser verdreckten Tunika entledigen zu können. Gemächlich löste ich den Gürtel und streifte das lästige Ding dann langsam über meinen Kopf und warf es verächtlich in eine der Kleidernischen. Nun waren die Sandalen an der Reihe. In wenigen Augenblicken stand ich vollkommen nackt da, tiefgebräunt und durchtrainiert wie ein griechischer Athlet. Der Dampf und die Hitze ließen sofort den Schweiß aus all meinen Poren hervorbrechen. Ich verwandelte mich in soetwas wie eine lebende, auf Hochglanz polierte Marmorstatue. Für einen kurzen Moment senkte ich den Kopf und blickte etwas verstohlen auf meinen Intimbereich, ja die Götter hatten es gut mit meinem Körper gemeint und zugegeben ich war auch ziemlich stolz darauf. Mit einem sinnlich, spöttelnden Lächeln in Richtung meines Gegenübers bemerkte ich: "So ich wäre dann soweit, auf in die Schlacht!"

  • Cingulum und Tunika landeten klimpernd auf der Bank. Die calligae darunter. Ein Sklave bemühte sich um die Sachen, verstaute sie in einer Nische. Gemächlich legte ich mein subligaculum ab. Während dessen besah ich mir Sabinus. Er stellte seinen Körper unverhohlen zur Schau. Ein appetitlicher Anblick. Neidisch musste ich nicht sein. Ich wusste um mein Aussehen. Es war etwas müßiger mit dem Alter in Form zu bleiben. Manch einer ließ sich gehen und setzte Fett an. Es zeugte vom Wohlstand und das war meist wichtiger. „ In die Hitze des Gefechts…. Gehen wir. Geschwitzt habe ich heute genug. Wie wär‘s mit dem Piscina (ungeheiztes großes Schwimmbecken)?" Mit gemäßigten Schritten durchquerte ich, die Räumlichkeiten. Am Schwimmbecken zögerte ich keinen Moment und sprang kopfüber hinein. Eine kurze Strecke Tauchen und prustend wieder an die Oberfläche. Das Wasser war angenehm. „Hast du die neue Trireme gesehen? Ich nehme an, das wird unser letzte Schiff vor dem Winter sein.“ Mit beiden Händen versuchte ich mein nasses Haar zu bändigen.

  • Ohne langes Zögern hechtete ich Massa hinterher."Buahhh...schön kalt!!!" Jetzt galt es erstmal eine Runde zu drehen. Gleich einem Delfin glitt ich durch das Wasser, tauchte ab, schlängelte mich wie ein Aal an den einen oder anderen Badegast vorbei. Massa war kurz abgetaucht, kam aber gleich wieder prustend und schnaubend an die Oberfläche. Ein schöner Mann, ohne Zweifel einer der attraktivsten Centurionen welche die Classis vorzuweisen hatte. Während er noch sein nasses Haar bändigte, begutachtete ich verstohlen das Spiel seiner Muskeln. Alles war gut durchproportioniert, meinem eigenen Körper nicht unähnlich. Er gäbe ein gutes Modell für ein Standbild des jungen Mars ab, dachte ich noch so bei mir, als Massa mich mit seiner Frage unterbrach. "Uhhh...??!!! Trireme? Welche Trireme?...Ach so ja dieses große Prachtstück!"

  • " Auf dem Prachtstück über das offene Meer Richtung Syria oder Ägyptus segeln. Ich könnte mir vorstellen darauf als centurio classicus zu dienen. Den Sommer über unterwegs, im Winter Ausbildung, Reparaturen und ein Teil der Zeit bleibt für die übrige Bevölkerung." so ungefähr konnte man es sich vorstellen. Das Meer lockte. Jeden freien Abend in meiner casa, der salzige Luftzug vom Meer, der herüber wehte. Am Meer geboren und aufgewachsen. Ich konnte und wollte es nicht verleugnen. Für eine Zeit in Rom, im Zentrum des Imperiums, war ganz angenehm. Hätte ich die Wahl, würde sie auf Ostia fallen. Der große Hafen, die Nähe zu Rom. " Du bist Bildhauer. Wie sieht es mit den Tempeln in Rom aus? Wobei .... Könntest du mir eine kleine Neptun Statue fertigen?" In meinem Lararium war ein Platz frei. Ich hatte lange überlegt ob Fortuna oder Neptun.

  • Massas Gedanken waren bei dem neuen Flaggschiff und er schien sich schon auf die Jungfernfahrt zu freuen. Allerdings würden wohl kaum so weit entfernte Provinzen wie Syria oder Aegyptus als Reiseziele in Frage kommen. Kurze Abstecher nach Sizilia oder Hellas kämen da wohl schon eher in Frage. Das genügte vollkommen um die Seetüchtigkeit von Schiff und Crew zu erproben. Ich grübelte grade noch etwas über die Konstruktion der Trireme und Massas nacktem Körper als der Centurio das Thema plötzlich in eine völlig andere Richtung lenkte. "Hmmm...den Tempeln in Rom geht es gut, aber es sind derer so viele, das man hier und dort immer etwas restaurieren oder ergänzen muss." "Irgendwo stehen da immer irgendwelche Baugerüste." "Rom wird nie vollkommen fertig gebaut werden." Damit wandte ich mich wieder verstohlen dem Studium seiner Anatomie zu um gleich darauf nochmal unterbrochen zu werden. Ahhh...jetzt kam es gleich Faustdick, er wollte eine kleine Statuette für sein Lararium. Spöttelnd entgegnete ich...."Klar wenn du irgendwoher Bronze, Silber, Gold oder Elfenbein auftreibst...und...du musst mir als Neptun Modell stehen!" Mit diesen Worten und einem frechen Grinsen tauchte ich erstmal ab und schwamm noch eine Runde.

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