[Theatrum Flavium] Megalesia DCCCLX A.U.C. - Die Gladiatorenkämpfe


  • DER AEDILIS CURULIS
    MARCUS AURELIUS CORVINUS
    PRÄSENTIERT


    GLADIATORENKÄMPFE


    ANLÄSSLICH DER
    MEGALESIA
    ZU EHREN DER MAGNA MATER
    UND UNSERES GELIEBTEN KAISERS



    "VOLK DES WUNDERBAREN ROM!!!", posaunte die Stimme von Lucius Vocasius Pancras, einem beliebten Schauspieler, den Vala mit viel gutem Zureden und einer gewissen Menge Edelmetall für die Spiele gewinnen konnte, durch das große Theatrum Flavium, "VOLK DES EWIGEN ROM!!! Ihr durftet den famosen Fahrern der Factiones zujubeln, ihr durftet sie siegen sehen, ihr musstet sie scheitern sehen. Doch heute präsentiert euch der Senator Marcus Aurelius Corvinus ein Vergnügen, das noch länger zur Geschichte unserer schönen Stadt gehört. Das Klirren von STAHL, SCHWEISS und BLUT, so wussten schon unsere Ahnen, haben diese Stadt groß gemacht. So groß, dass sie nun die ganze WELT beherrscht! So groß, dass auch die weiten Ländereien Syriens sich unter den Schutz römischer Gesetze und Schwerter gestellt haben. So groß, dass wir mit den Menschen Syriens die Ehrentage der Magna MAter feiern können. Volk von Rom, ergötze dich nun an den Leistungen der Gladiatoren, die durch ihr Streiten in Erinnerung rufen, was diese Stadt groß gemacht hat!"


    Fanfarenstöße und über die Ränge rieselnde Blütenblätter kündigten den Beginn der Kämpfe an. Da der Kaiser absent war, ging das Prozedere ohne feierliche Eröffnung vonstatten, von der Prozession der kompletten Schulen durch die Arena zum Gruße des Publikums mal abgesehen. Wie es bei Gladiatorenkämpfen üblich war, traten nach der Eröffnung zuerst erfahrene Kämpfer gegeneinander an, um das Volk direkt zu packen. Am nächsten Tag würden die Kämpfe mit weniger erfahrenen Gladiatoren beginnen, um letztendlich im Spektakel der Schlachteninszenierung zu gipfeln. Bei der schieren Masse an über die Tage verteilten Kämpfen kamen so mehr als zwanzig Partien zusammen.


    Nachdem die Fanfarenstöße verklungen waren, erklang noch einmal die dumpfe Tuba, die Kriegstrompete, und dann traten zwei Gladiatoren in den Sand der Arena und schritten aufrechten Ganges zur Mitte, wo sie sich in Richtung der leeren Kaiserloge aufstellten und den Kaiser auch in Absentia feierlich grüßten. Den Gruß setzen sie mit feierlich erhobenem Arm in Richtung des versammelten Volkes fort, und nahmen danach Aufstellung.
    Schlagartig schiene sich ihre Körper in Spannung zu versetzen, jahrelanges Training zeigte sich, und selbst auf den oberen Rängen konnte man noch fühlen wie die beiden muskelbepackten Männer sich gegenseitig belauerten.


    Die erste Partie wird bestritten von:

  • Auch wenn er Gladiatorenkämpfen nicht so viel abgewinnen konnte wie Wagenrennen, hatte sich Macer auch zu diesen auf den Rängen des Theatrums eingefunden. Als Senator musste man sich schließlich auch in der Öffentlichkeit zeigen, auch wenn man selber gerade keinen Wahlkampf führte oder ein Amt bekleidete. Von den anderen Senatoren schienen noch nicht allzu viele da zu sein, so dass sich Macer recht überschaubar einen Platz bei einem Senatskollegen suchen konnte und noch ein wenig Zeit für Plaudereien blieb, bevor die Kämpfe begannen und die ersten Gladiatoren die Arena betraten.

  • Ursus
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    Das hier war einer jener Momente, für die er seit Jahren trainierte. Ursus stand in der Arena, um ihn herum das stille Raunen einer gespannten Masse, vor ihm ein vermeintlich Unbekannter. Jeden Moment würden sie aufeinander einschlagen, jeden Moment würde es in dieser riesigen Arena nur so tönen vor Gebrüll und Geschrei der Massen, die ihren jeweiligen Favouriten anfeuerten, jeden Moment würde die Zeit verschwimmen, wie in einem Fluss.
    Vor ihm der Retiarius, Schwert und Schild gegen Dreizack und Netz, der jeden Moment auf ihn losspringen würde, um ihn mit beidem zu überwältigen. Natürlich war ihm der Mann nicht unbekannt.. sie hatten sich am Tag zuvor getroffen und gemeinsam trainiert. Auch wenn der Sieg nicht abgesprochen war, wie es so oft war, wenn jemand mit Wetten viel Geld verdienen wollte, und auf die richtigen Leute an diesem Geld beteiligte, sie waren sich nicht fremd. Das gemeinsame Training galt eher dem Ziel, schwere Verletzungen zu vermeiden, dafür zu sorgen, dass sich der Dreizack seines Gegners nicht aus Versehen in seinem Schädel wiederfang, und sein Schwert sich aus den Inneren des Retiarius raushielt.
    Aber dennoch: es würde spannend werden. Gestern hatte er natürlich nur mit halber Kraft gearbeitet, um dem Gegner nicht alle seine Stärken sofort zu offenbaren, und er ging davon aus, dass der genau dasselbe getan hatte.
    Unter seinen Sandalen konnte er beinahe den Sand knirschen hören. Ein paar Ungeduldige riefen Aufforderungen in die Arena, aber ansonsten war es gespenstisch still. Auch die Posaunen und Bläser, die die Kämpfe normalerweise musikalisch untermalten, schwiegen. Das Getöse würde erst losbrechen, wenn jemand den ersten Schritt tat. Und das war normalerweise eben der Retiarius, der mit Dreizack und Netz nicht eben defensiv ausgestattet war. Für den Retiarius gab es nur einen Weg: dran, drauf, drüber.


    Und dies erwartete Ursus dann auch. Mit lockerem Griff hielt er den Schild so, dass der Retiarius ihn nicht mit seinem Netz beim ersten Wurf würde zu packen bekommen, das Schwert mit dem anderen Arm halb hinter dem Rücken, um es mit Schwung hervorschnellen lassen zu können... den Retiarius ließ er nicht aus dem Blick. Nicht eine Sekunde. Nicht einen Augenblick.

  • Auch Avianus war heute zu den Gladiatorenspielen erschienen. So ähnlich wie bei seinem Patronen, war es immer notwendiger, dass sich Avianus der Öffentlichkeit zeigte, dass sein Gesicht bekannt wurde, sein Name allen etwas sagte. Er fing an bei einem der spannendsten Spektakel, die man seiner Ansicht nach neben den Wagenrennen in dieser Stadt bewundern konnte, den Gladiatorenspielen. Es waren zweifelsohne beeindruckende Schauspiele, diese Kämpfe auf Leben und Tod, die Avianus gerne als Zuschauer mitverfolgte. Mehr noch als das war es für ihn bedeutend, da niemand weniger als sein Onkel Corvinus diese Spiele austragen ließ.
    Als er ankam jedoch, fing gerade der erste Kampf an, der naturgemäß weniger spektakulär war. Im Grunde fand er nur die späteren Kämpfe wirklich interessant, wo die älteren, erfahreneren Gladiatoren teilnahmen, die spannende Kämpfe insznierten und die Zuschauer regelrecht in Ekstase versetzten. Die jungen Gladiatoren starben oft in der Arena und verließen sie nur selten bei lebendigem Leibe. Nicht oft kam es vor, dass ein Gladiator sein erstes Dutzend an Kämpfen überlebte und sich wirklich einen Namen machen konnte und zu einem Zuschauerliebling wurde. Doch erst recht wurde es interessant, die Zuschauerlieblinge bei ihren Kämpfen anzufeuern, mitufiebern, ob sie es auch dieses Mal schaffen würden.


    Diese beiden hier schienen noch ein wenig zimperlich zu sein, wie sie sich gegenseitig belauerten, nur auf den ersten Schritt des Anderen wartend. Der Aurelier hatte eher die Vorstellung, dass wirkliche Profis sofort offensiv gegeneinander vorgehen würde. Doch so umkreisten sie sich, hielten das Publikum abgesehen von einigen Schreien, die durch die Arena drangen ruhig. Avianus hatte einen Platz in Beschlag genommen und hatte außer einigen Sklaven leider niemanden dabei, mit welchem er über die Kämpfe hätte reden können.

  • Nach unzähligen, meist für die Weißen sehr erfolgreichen Wagenrennen, wollte es sich Varus nicht nehmen lassen, den Gladiatorenkämpfen beizuwohnen. Zwar war er durch seine Tätigkeit als Princeps der Albata mehr dem Wagenrennsport zugeneigt, dies hielt Varus jedoch nicht davon ab, am heutigen Tage im Theatrum Flavium zugegen zu sein. Von einer handvoll Leibsklaven umringt betrat Varus die Tribüne und nahm unterhalb der Senatorenränge Platz.
    Der heutige Tag wäre gut geeignet, um ein paar Geschäfte abzuschließen, neue Kontakte zu knüpfen oder eben die alten aufzufrischen. Doch so sehr er sich auch umsah, er konnte bis jetzt niemanden Bekannten entdecken.
    Als nächstes, ließ er sich von einem seiner Sklaven die beiden Kämpfer, welche mitlerweile in der Mitte der Arena Aufstellung genommen hatten erklären. Dies hatte Varus beim Rundblick über die Ränge auf der Suche nach dem ein oder anderen Bekannten, durch den Ansager verpasst. Im ersten Kampf solten demnach Ursus gegen Seuthos im Kampf Mann gegen Mann gegenüber stehen. Ein eher defensiv kämpfender Secutor gegen einen offensiv kämpfenden Retiarius. Von je her konnte Varus eher der offensiv kämpfenden Art eines Retiarius etwas abgewinnen und so hatte er schnell seinen Favoriten ausgemacht.
    Noch schnell wurde seinem Leibsklaven etwas Geld in die Hand gedrückt und etwas zugeflüstert, denn ein Kampf ohne Wetten ist wie eine Mahlzeit ohne Garum.
    Jetzt konnte das Spektakel beginnen, mit der Hoffnung, der Kampf würde auch etwas bieten, egal wer am Ende siegen würde.

  • Sermo liebte Gladiatorenkämpfe. Er liebte es, wie sich Muskelbepackte Kampfmaschinen gegenseitig die Köpfe einschlugen, bis einer in den Staub sank. Oh ja und wie er die Kämpfe liebte! Viel mehr noch als Wagenrennen. Heute war er daher in bester Laune in der Arena aufgeschlagen und hatte sich einen Platz irgendwo in den Zuschauerrängen gesucht, von wo aus er einen fabelhaften Blick auf die Grube hatte. Der erste Kampf wurde angekündigt und die Gladiatoren betraten die Arena. Schweiß und Blut, das klang wundervoll in Sermos Ohren. So setzte er sich, gönnte sich einen Happen Knabberzeug und verfolgte gespannt wie das erste Kämpferpaar sich zu umrunden begann.

  • Die Wahlen zum Cursus Honorum waren Geschichte und der Ausgang noch erfreulicher für Lepidus, so das er sich heute einmal einen freien Tag. Nach Jahren, des eigenen schweißtreibenden arbeitens sowie des lernens, gönnte er sich heute einmal den Luxus, auf der Betrachterseite zu sitzen, ein paar hoffentlich spannende Kämpfe mitzuverfolgen und außerdem die angenehm milde Frühlingssonne zu genießen.
    Auf der Tribüne angekommen hielt Lepidus schon Auschau nach den Plätzen für die Oberschicht. Ein Leibsklave war vorrausgeeilt und deutete mit der Hand auf eine Reihe, doch Lepidus hatte jemanden entdeckt und gab dem Sklaven zu verstehen, das er diesen Platz heute nicht für sich beanspruchen würde und stattdessen schritt er auf einen alten Bekannten zu und blieb vor ihm stehen. >Sei gegrüßt Sermo, alter Freund. Wie ich sehe, sind wir beide heute Morgen mit demselben Ziel aus dem Hause gegangen und fröhnen dem Spektakel des Gladiatorenkampfes?!<
    Lepidus grinste den Quintilier an und nickte seinem Gefolge zu, diesen Platz einnehmen zu wollen.

  • Nachdem die Wetten abgeschlossen waren, zog Axilla Archias gleich schon mit zu der Arena. Wieder ärgerten sie die Leibwächter, die ihr dauernd vor den Füßen herumliefen und einfach nicht schnell genug waren, so dass sie ihnen ständig schon auf die Hacken trat. Entnervt sah sie zu Archias hinüber, aber zum Glück war der Weg nicht so lang und sie schnell an ihrem Platz angekommen. Es waren sogar recht gute Plätze, relativ weit vorne und leicht erhöht. Und der erste Kampf hatte schon angefangen. Axilla schob einen ihrer Wächter beiseite und lehnte sich so weit vor, wie es irgendwie ging, um auch ja jede Bewegung mitzubekommen.
    “Haben wir schon was verpasst?“ fragte sie niemanden bestimmtes und schaute dann gebannt auf die beiden Kämpfer. Vor lauter Vorfreude bemerkte sie nicht einmal Sermo, der gerademal ein paar Plätze links von ihr seinen Platz gefunden hatte – und einer der wenigen gewesen wäre, den sie überhaupt kannte. Noch ein Umstand, den sie schleunigst ändern musste, jetzt, da sie in Rom blieb.

  • Nachdem sie also jeder Wettscheine organisiert hatten, schoben und drängelten sich die fünf Wachsklaven einen Weg für Axilla und ihn frei. Dass ihr das auf die Nerven ging mit den Sklaven, war Caius klar, das merkte er an ihrem genervten Blick in seine Richtung, den er mit einem zuckersüßen Lächeln erwiderte, wann immer er ihm begegnete. Wenigstens hatte einer von denen ihnen im Voraus ziemlich gute Plätze weiter vorne beschafft, und nachdem Caius die obligatorische Tüte Nüsse gekauft hatte, setzten sie sich da hin und Caius beäugte belustigt Axilla, die sich weit vor lehnte und dabei fast an den vor ihr sitzenden Mann stieß.


    Ihre Frage war an niemanden gerichtet, und er selber hatte ja auch keine Ahnung, ob sie was verpasst hatten, aber unten umkreisten sich gerade zwei Gladiatoren. Er sah sich gleich auch ein bisschen um. Bona Dea, war das Ahala, der da gerade eine Braut küsste? Caius sah mal näher hin, Nüsse kauend und Axilla ein wenig abwesend die Tüte hinhielt.

  • Seuthos
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    Zugegeben, mit seinen Muskeln und dem wuchtigen Schild sah dieser Ursus wirklich beeindruckend aus. Er dagegen, gekleidet in den Ledenschurz und seinen breiten Gürtel, stand dem ein wenig nach. Statt einer breiten Brust konnte er mit strammen Waden und einem kräftigen Bizeps aufwarten. Sein Netz hatte er am Vorabend eigens noch einmal auf Fehler kontrolliert, die Spitzen des tridens geschärft und poliert. Natürlich wollte man einander keine ernsthaften Verletzungen beibringen, immerhin wollte man das Geld noch ausgeben können, dass man mit einem guten Kampf hier erwirtschaftete. Seuthos war verheiratet und hatte außerdem sechs kleine Mäuler zu stopfen. Eine böse Verletzung tog einen langen Ausfall nach sich und brachte das Überleben seiner Familie in Gefahr.


    Doch keine dieser Gedanken kreisten in seinem Kopf, wenn er in der Arena stand. Um ihn herum viele hundert Römer, die gebannt darauf warteten, wer den ersten Schritt machte. Für gewöhnlich war er es. Der andere war zu ungelenk. Seuthos setzte die Füße seitlich über Kreuz und schlich beinahe zur Seite, geschmeidig wie eine Katze. Das Netz in der einen, den Dreizack in der anderen Hand, einen schmalen, langen pugio hinten am Gürtel. Sie taxierten einander, schätzten Können und Geschick des jeweils anderen ein. Seuthos hatte den Bären am gestrigen Tag mit Absicht das ein oder andere Mal verfehlt sich träger gegeben, als er eigentlich war. Das war üblich in ihrem Geschäft. Vielleicht konnte er den secutor überraschen. Er sprang vor und schlug mit dem Dreizack nach dem linken Oberschenkel des anderen, dann sprang er zurück, ehe ein Konter kam. Wieder tänzelte Seuthos um Ursus herum. Er wartete. Passte eine Gelegenheit ab. Und warf dann aus dem Handgelenk das Netz in Richtung Kopf Ursus', des Bären.

  • Zitat

    Original von Quintus Claudius Lepidus
    >Sei gegrüßt Sermo, alter Freund. Wie ich sehe, sind wir beide heute Morgen mit demselben Ziel aus dem Hause gegangen und fröhnen dem Spektakel des Gladiatorenkampfes?!<


    Überrascht blickte Sermo zu dem Mann hoch, der ihn da unvermittelt ansprach. Als er erkannte wer es war, erhob er sich eilig und reichte Lepidus die Hand. "Claudius, grüß dich! Welch freudige Überraschung dich hier zu treffen. Willst du dich zu mir setzen?" Er wies auf den freien Platz, den der Claudier offenbar sowieso in Anspruch nehmen wollte und ließ sich dann wieder nieder. "Allerdings sind wir aus gleichem Grund hier. Ich liebe Gladiatorenkämpfe. Wenn du mich fragst sind sie wesentlich spannender, als die Wagenrennen." Während sie sich unterhielten ließen sich rechts von ihnen Iunia Axilla und ihr Gatte nieder, doch das bekam Sermo zu diesem Zeitpunkt nicht mit. Sein Blick wechselte vielmehr zwischen den Claudius und der Arena, wo Ursus und Seuthos jetzt einander gegenüberstanden und der Kampf begonnen hatte. Als der Retiarius die ersten Schritte tat, entbrannte die Zuschauermenge von neuem und Schmäh- sowie Anfeuerungsrufe wurden gebrüllt. Ein Teil der Leute startete sogar Fangesänge. Offenbar waren die Gladiatoren nicht allein gekommen, sondern hatten auch eine Gruppe von Anhängern aus Ravenna mitgebracht. Aus Gallien schien praktisch niemand hergereist zu sein. Dazu war die Entfernung auch viel zu weit, denn kein normaler Mensch würde für ein Spektakel in Rom anreisen, wenn er daheim die Felder bestellen oder seinem Handwerk nachgehen musste.

  • Sim-Off:

    Entschuldigt die lange Wartezeit


    Ursus
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    Das erste Raunen ging durch die Menge, als der Retarius den erwarteten Angriff wagte. Verhalten zunächst, auf die Schildseite von Ursus gezielt. Aber es ging los, und die Spannung in den Zuschauerrängen wuchs. Bald schon würden die ersten anfangen, jeden einzelnen Schlag im Geiste mitzuführen, jede Gefahr mitfühlen, jedes Ächzen, jede Anstrengung miterleben.
    Ursus blockte den Dreizack, indem er das Schild etwas absinken ließ, ließ den trident des Retarius daran abgleiten, ohne Schaden anzurichten. Danach zu schlagen war sinnlos, denn nicht hier lauerte die eigentliche Gefahr. Diese lag ganz unscheinbar in der anderen Hand seines Gegners, wartete darauf, ihn einzufangen, einzuwickeln, ihm das Schwert unbrauchbar zu machen, sein Schild wegzureißen oder ihn ins Straucheln zu bringen. Das Netz war es, auf das Ursus mehr Konzentration verwendete. Konnte er dieses seinem Gegner abnehmen, war er schutzlos gegen den schwer gewappneten Secutor.


    Ursus machte nur kleine Schritte. Nur nicht verausgaben, nicht zu schnell die Beweglichkeit zeigen. Sollte der Retarius ruhig glauben, er wäre ihm überlegen, sollte er sich doch ruhig in Sicherheit wiegen. Ursus drehte sich mit, ließ ihn nicht aus den Augen, wartete. Das war das schwerste an seiner Aufgabe, das warten. Nicht ungeduldig zu werden und einen Fehler zu begehen, sondern auf die richtige Gelegenheit zu warten.
    Und da kam das Netz, fächerte im Flug auf und wollte ihn einfangen. Eine schnelle Bewegung zur Seite weg, so dass der Retarius nicht noch die Richtung des Netzfluges abändern konnte, ein Hieb gegen das Maschenwerk, um vielleicht ein Loch hineinzureißen, es zu zerstören. Schnell zog er sein gladius zurück, um es nicht durch einen plötzlichen Ruck zu verlieren.
    Für die Menge setzte er dem Retarius nach, führte einen vorsichtigen Angriff auf dessen ungeschützte Brust. Natürlich so, dass sein Gegner ausweichen konnte, es wollte ja keiner den anderen ernsthaft verletzen. Aber die Menge sollte es denken, und sie belohnte auch diesen Vorstoß mit lauten Anfeuerungsrufen.

  • Seuthos
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    Es ruckte. Seuthos hatte das Netz nicht schnell genug beiseite zerren können, um dem anderen zu folgen. Stattdessen riss das gladius des secutor zwei Maschen entzwei. Hastig zog Seuthos sein Netz zurück und bewegte sich tänzelnd zur Seite. Kritisch musterte er seinen Gegner. Der hatte scheinbar sein Schwert geschärft. Am Vorabend, dessen war er sich sicher, hätte er nicht mit dieser kleinen Bewegung aus dem Handgelenk zwei Maschen zerfetzen können. Ein Raunen ging durch die Menge, als Ursus Seuthos nachsetzte. Der retiarius drehte sich im augenscheinlich letzten Moment zur Seite. Er konnte den Luftzug des Schwertes fühlen, das vor seiner Brust nach unten sauste.


    Einige Damen keuchten erschrocken, Seuthos machte einen unbeholfenen Satz zurück und wäre um ein Haar gestauchelt. Er ärgerte sich darüber, vergeudete jedoch keine Zeit - sobald er wieder festen Stand hatte, schoss der Dreizack vor. Seuthos stocherte nach der ungeschützten Schwertseite seines Gegners, nach der Achsel, hielt zugleich das Netz parat, um es nach dem Schwert zu werfen, das Ursus noch nicht wieder nahe genug an den Körper heran gebracht hatte. Wieder versuchte er, dem secutor das Schwert zu entreißen.

  • Ursus
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    Zufrieden nahm Ursus zur Kenntnis, wie einige Maschen des Netzes unter seinem Hieb einrissen. Wenn er das noch ein paar Mal wiederholen konnte, war es wohl nicht mehr stabil genug, ihn zu halten. Nur musste er jenes zunächst einmal bewerkstelligen. Ursus vertraute nicht auf sein Glück.
    Als sein Gegner zurückwich, setzte er ihm nach. Er nahm das Straucheln war, versuchte einen weiteren Hieb, und verfehlte. Danach musste er seinen Angriff unterbrechen und selbst in die Defensive wechseln. Sein Gegner zielte gut, und er hatte die höhere Reichweite. Ursus machte einen Satz nach hinten, außer Reichweite des Dreizacks. Um das Gleichgewicht zu halten, musste er die Arme etwas ausstrecken, und sofort nutzte der Retarius diese kleine Schwäche. Das Netz flog und legte sich diesmal um das Schwert. Ursus blieb keine Zeit, ein Ruck, und er hätte seine Waffe verloren. Mit wenig Kunstfertigkeit aber viel Kraft kam er Seuthos zuvor, indem er einfach auf diesen zustürmte. Der Dreizack wurde mit dem Schild beiseite gefegt, bevor eben jenes kurzerhand dazu benutzt wurde, den Gegner frontal zu rammen. In jedem Fall erhoffte sich Ursus, so die nötige Spannung von dem Netz zu nehmen, um sein Schwert freizubekommen, wenn nicht gar, seinen Gegner zu treffen und so außer Gefecht zu setzen.

  • Seuthos
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    Der Hieb mit dem Dreizack brachte dem Gegner nicht viel mehr als einen halbherzigen, oberflächlichen Kratzer bei - wenn überhaupt. Seuthos ärgerte sich erneut, versuchte aber, das Gefühl zu unterdrücken. Es war nicht gut, wenn man damit kämpfte, denn dann wurde man fahrig und unkonzentriert und ließ sich nur mehr von seiner Wut leiten. Und dann passierte das, was ihm nun passierte. Er riss an seinem Netz, um Ursus das Schwert zu entreißen. Doch statt demselben kam ihm sein ganzer Gegner entgegen.


    Seuthos zögerte eine Sekunde zu lang. Er konnte nicht mehr beiseite treten, und außerdem hätte er dann sein Netz aufgeben müssen. Zwar versuchte er noch, sich mit einem kurzen Satz nach hinten in Sicherheit zu bringen und das Netz irgendwie heil aus der Affäre zu ziehen, doch der Schild seines Kampfgefährten traf ihn vor die ungeschützte Brust. Mit einem Keuchen entwich die Luft aus seinen Lungen, vom Aufprall wurde sein Kopf zurückgeschleudert. Seuthos biss sich auf die Lippe, und als er rücklings im Staub der Arena landete, bekam die Menge das erste Blut zu sehen, das er neben sich spuckte. Sein Netz hatte er starr umklammert, auch wenn es nun das Schwert wieder freigegeben hatte. Seuthos spuckte erneut grimmig auf den Boden und platzierte mit einem Schwung seinen tridens am Bein des secutor - hoffentlich! Gleichzeitig rappelte er sich herum und wollte aufspringen, um kein zu leichtes Ziel zu sein.

  • Ursus
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    Ursus traf, fühlte den Aufprall und den druck auf seinem Schild. Der Helm schränkte seine Sicht ein, so dass er nicht sehen konnte, wie gut er getroffen hatte. Aber Seuthos stolperte zurück, fiel auf den Boden. Ursus gab ihm keine Gelegenheit, aufzustehen und sich bereit zu machen. Ritterliches Abwarten war nicht Teil einer Gewinnstrategie. Er hatte einige Mäuler zu stopfen, und mit dem Sieggeld konnte er das zumindest für die nächste Zeit. Das würde er sich nicht wieder entreißen lassen.
    Er setzte dem Retarius unverzüglich nach und versuchte ihn dazu zu zwingen, aufzugeben. Doch schaffte der Mann aus Massilia es, einen Gegenangriff anzubringen. Ursus wich dem zuckenden Dreizack mit einem hastigen Sprung aus und gab Seuthos damit leider Gelegenheit, auf die Beine zu kommen. Doch wollte er diesen Umstand nicht lange aufrecht erhalten, und setzte dem schon einmal Gestrauchelten nach. Mit dem Schild wehrte er noch einmal den Tridens ab und er attackierte heftig und unnachgiebig das Netz mit dem Schwert. Ein Hieb, ein zweiter Hieb, ein dritter Hieb.
    Er wollte seinen Gegner nicht ernsthaft verletzen. Doch er würde sich den Sieg nicht mehr entreißen lassen und dem Retarius keine Chance mehr geben, das Blatt noch zu wenden.

  • Endlich fand das Umkreisen, der ewig anmutende Moment des Wartens auf den Erstschlag ein Ende. Schlagartig stürzten sich die Gladiatoren aufeinander, in die Offensive ging zunächst typischerweise der Retiarius mit seinem Netz. Ein kräftiger Schwung des Mannes mit dem Dreizack in dem Versuch, dem Secutor ersten Schaden zuzufügen, verlief nicht wie erwartet. Die Menge stockte und begann zu raunen, während der Secutor versuchte, den Angriff abzuwehren. Erste Jubelschreie ertönten und die Leute feuerten ihre Favoriten an, wobei die Vorlieben ganz unterschiedlich waren. Einige zogen den defensiven Secutor vor, der jedoch im richtigen Moment einen blitzschnellen Schlag ausführen konnte, um seine Gegner kampfunfähig zu machen. Manche zogen den offensive Retiarius vor, der immer angriff, bis seinen Feinden die Puste ausging und sie im richtigen Moment sogar entwaffnen konnte... und ein entwaffneter Feind war leichte Beute.


    Doch als der Secutor sich befreien konnte, wurde die Stimmung des Publikums nur mehr angeheizt. Erstaunen fuhr durch die Menge, als ein Teil des Netzes riss und der Kurzschwertkämpfer, sonst defensiv, seine Chance zum Rückschlag wahrnahm. Er entbrannte ein schneller Kampf mit schnellen Bewegungen, während die Menge mit jedem Schlag, jedem Moment euphorischer wurde. Avianus konnte in der Spannung nicht mehr sitzen und stand, wie so viele, auf. Seine Hände verbargen seine offenen Lippen, er fieberte mit, vielleicht nicht lauthals, aber er war in den Kampf vertieft.
    Als das erste Blut floss und der Retiarius letzten Endes der war, welcher am Boden lag, hörte man Entsetzen und Staunen unter den Anfeuerern des Retiarius und Jubelrufe von jenen, die den Secutor unterstützten. Der Retiarius konnte sich durch ein geschicktes Manöver wieder aufrappeln, wurde jedoch weiterhin zugesetzt. Nun schienen die Rollen ziemlich vertauscht zu sein - wie würde das wohl enden?

  • Seuthos
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    Seuthos spuckte ein weiteres Mal in den Staub. Fluchend diesmal, denn der secutor sprang auf ihn zu, gerade als er aufgesprungen war, und noch ehe er die Gelegenheit bekommen hatte, Netz und Dreizack wieder kampfbereit zu heben. Schon wurde sein tridens beiseite gefegt. Seuthos riss sein Netz zurück und tänzelte gleichzeitig behende zur Seite. Er wusste, wenn es schlecht stand, und es stand in der Tat schlecht für ihn. Aber wenigstens würde er es seinem Gegner nicht leicht machen. Ein wenig zu hektisch riss er das Netz ein weiteres Mal herum, bemerkte zu spät, dass das Schwert Ursus' bereits niederfuhr. Und auch wenn der andere scheinbar versuchte, die Klinge noch ein wenig zu drehen, so bekam Seuthos doch einen Striemen am Unterarm ab, der, zwar oberflächlich, blutete wie eine Platzwunde. Der retiarius ließ das Netz los, brüllte - um die Menge anzustacheln, nicht weil der Kratzer tatsächlich weh tat - und sprang zurück.


    Ein wenig frustriert sah er dem Netz hinterher, das dort im Staub lag und seine beste Möglichkeit für den Sieg gewesen wäre. Er packte den Dreizack nun fester und mit beiden Händen, zog eine Grimasse des Hasses und sah dabei vermutlich aus wie ein germanischer Barbar. Blut floss langsam an seinem Arm hinab. Doch das hinderte ihn nicht daran, mit einem wütenden Schrei auf den secutor zuzuspringen, um den tridens möglichst geschickt anzubringen. Seuthos zielte wieder auf die Beine. Denn wenn der Gegner erst einmal zu Fall gebracht war, stellte auch dessen Schwert keine große Bedrohung mehr da. Die Anfeuerungsrufe aus dem Publikum trieben ihn noch zusätzlich an.

  • Ursus
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    Eigentlich hatte Ursus gehofft, dass sein Gegner nach dieser heftigen Attacke seine Chancen realistisch einschätzen würde und die Waffen streckte. Ohne sein Netz hatte der Retarius kaum eine Chance, aber er kämpfte dennoch weiter. Eigentlich wollte Ursus ihn ungern ernsthaft verletzen. Sie saßen immerhin im selben Boot. Das hier war ihre Arbeit, sie hatten eine Familie damit zu ernähren. Ernsthafte Verletzungen waren eine Bedrohung der Existenz, und deshalb waren normalerweise alle Beteiligten so vernünftig, rechtzeitig zu signalisieren, dass man aufgab. Vielleicht folgte dann noch ein wenig Geplänkel für die Zuschauer, aber man zog sich rechtzeitig zurück.
    Doch nicht so sein Gegner, der den Dreizack mit beiden Händen packte, brüllte und noch energischer Angriff. Ursus musste sich kurz zurückziehen, wehrte die Hiebe mit Schild und Schwert nach Möglichkeit ab. Er hatte nicht vor, sich selbst bei diesem Wahnsinn verletzen zu lassen. Und eine Weile sah es nun so aus, als würde Seuthos ihn so vor sich hertreiben, Stück für Stück.


    Ursus parierte, blockte und wich aus. Eigentlich hatte er so etwas vermeiden wollen, aber Seuthos ließ ihm keine Chance. Er wartete einen weiteren Angriff ab und drehte sich dann schnell seitlich. Der Dreizack glitt am Schild entlang, und er selbst verkürzte den Abstand zu Seuthos. Mit einer Drehung auf den Fußballen schwenkte er zu ihm herum und hieb ihm mit der flachen Seite der Klinge einmal auf den nur unzureichend geschützten Arm. Er wollte ihm selbigen ja nicht am Ende noch abhacken. Aber auch so reichte die Wucht seines Angriffes, seinen Gegner in die Knie zu zwingen. Während noch ein erschrockenes Raunen durch die Zuschauer ging, sah Ursus den Dreizack fallen. Er drängte mit seinem Schild noch nach, um nicht noch eine unliebsame Überraschung zu erleben und stellte seinen Gegner schließlich, indem er ihm das Schwert an die blanke Brust setzte und auf das Urteil des Schiedsrichters und die missio wartete.

  • Axilla fieberte bei jedem Stoß und jedem Streich mit. Sie versuchte, darauf zu schauen, was nur Show und was ernst war. Ihr fehlte die Erfahrung dazu, aber sie bildete sich ein, dass die Übungen mit ihrem Vater als Kind ihr da etwas beigebracht haben sollten. Natürlich war das nüchtern gesehen vermutlich verträumte Illusion, aber Axilla betrachtete das nunmal nicht nüchtern. Und so beobachtete sie fasziniert die Beinarbeit der Kämpfer in der Arena, das hin und her, das Spiel mit den Reichweiten. Ab und an stand sie von ihrem Platz auf, wie so viele andere um sie, um besser sehen zu können, wenn es besonders spannend war. Insgesamt war das für sie tausendmal interessanter als jedes Pferderennen je sein konnte, und völlig verzückt betrachtete sie das Schauspiel, als wäre es nur für sie gemacht worden.


    “Oh nein!“ seufzte sie auf, als der Retarius schließlich sein Netz einbüßte und wie ein Wahnsinniger brüllte und mit seinem Dreizack um sich schlug. Mit einem Stöhnen setzte sich Axilla wieder, obwohl der Kampf noch in vollem Gang war. Die Wette hatte sie wohl verloren. Wie sollte er denn jetzt etwas gegen den Secutor ausrichten? Eine Weile wehrte er sich noch tapfer, drängte den Schwertkämpfer sogar zurück, aber schließlich hatte er dessen Klinge an der nackten Brust und musste sich geschlagen geben.


    Axilla spähte nach dem Veranstalter, der das Urteil fällen musste und den Sieger erklären musste, und johlte und jubelte dann lauthals mit den anderen mit, um ihr Gefallen an dem Kampf zu verkünden. Der Retarius hatte sich wacker geschlagen, und es waren ja fröhliche Spiele. Axilla tat also ihr möglichstes dazu, dass das Leben des Mannes beim Urteil geschont wurde. Blutvergießen wollte sie ohnehin nicht sehen, so blutrünstig war sie nicht.

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