Triclinium Parvum | MTD et Flavius Furianus

  • "Ich weiß es nicht."


    meinte Durus knapp. Tatsächlich hatte er schon einmal ein wenig nachgedacht, doch keine konkreten Pläne.


    "Es gäbe genügend würdige Senatoren. Vinicius Hungaricus etwa - er war lange Zeit bei den Legionen und würde sicherlich ihr Vertrauen erlangen. Oder Purgitius Macer - oder irgendein anderer: Letztendlich wären sicherlich auch wir beide für diesen Rang fähiger als Valerianus, wobei wir vielleicht zu schlechte Kontakte zum Militär haben."


    Für einen potentiellen Kaiser gab es viele Vorgaben: Er musste ein erfahrener Politiker sein, zugleich schon die ein oder andere Statthalterschaft bekleidet haben, um die Legionen stärker an sich zu binden. Drittens brauchte er schließlich einige Beliebtheit bei Senat und Volk!


    Der Tiberier verlor langsam etwas von seiner Nervosität, zumal Furianus offenbar nicht mehr weiter nach Mitstreitern fragte, sondern wohl ein ehrliches Interesse hegte.

  • Der Flavier dachte angestrengt nach. Durus hatte also nichts, keine Verbündeten oder gar feste Zusagen, keine rechte Idee, wie dies zu bewerkstelligen sei noch einen, was das wichtigste war, Interimskaiser.


    "Es steht also noch nichts fest und du breitest mir deine Vision aus.", merkte er recht barsch an. Enttäuscht war er, das sah man ihm an, denn in diesem Moment wusste auch er, dass jeder Schritt auch von ihm würde durchgeplant werden müssen, auch er würde in alles verwoben sein - er würde alle negativen Konsequenzen mittragen müssen.
    Und das gefiel ihm nicht. Seine Frau erwartete sein Kind, seinen Erben. Durch diese geistig entrückte Messalina und ihren Knaben waren die Flavier ohnehin in recht kurzem Abstande verurteilt worden. Eine Bewegung des Furianus in diese Richtung, in die Richtung einen Kaiser zu stürzen, würde seinen Kopf kosten.


    "Quarto wird das nicht zulassen, der Senat an sich wird das nicht zulassen können. Wie willst du das alles bewerkstelligen, wie willst du einen Kaiser seines Amtes entheben?
    Auf keinen Fall werde ich Aufstände oder gewalttätige Umbrüche riskieren, niemals! Wenn es dazu kommen sollte, dann rechtlich fundiert und vom Senat gestützt, Durus!"
    , und von diesen Bedingungen wollte er auch nicht abweichen.

  • Zwar hatte Durus nicht behauptet, dass er allein stünde, doch der Flavier erriet es offenbar auch so. Natürlich hätte er nun lügen können, doch was nutzte es? Die Einwände seines Freundes klangen jedoch so, als würde er ihm grundsätzlich schon zustimmen - vielleicht war er tatsächlich dazu zu bewegen? Denn Gewalt war natürlich auch nicht Durus' favorisierter Weg!


    "Furianus, du weißt wie ich, dass die meisten Senatoren Fähnchen im Wind sind. Wir müssen einige wichtige Männer auf unsere Seite bringen, dann werden die anderen schon folgen."


    Einen Moment zögerte er, dann beschloss er, mit allen Mitteln zu versuchen, den Flavier auf seine Seite zu ziehen.


    "Ich habe bereits mit Flavius Gracchus und Aurelius Corvinus gesprochen - auch sie halten den Kaiser für unfähig. Sicherlich wären sie auch zu bewegen. Mein Patron ist auch ein vernünftiger Mann, auch er könnte zu bewegen sein."


    Schließlich kam er zurück zu der ersten Frage, die Furianus gestellt hatte. Eigentlich hatte er noch nicht näher darüber nachgedacht, doch nun erschien ihm nur eine Lösung plausibel:


    "Wenn wir Rückhalt haben, der stark genug ist, denke ich, dass es das einfachste wäre, Valerianus zu töten. Vorzugsweise heimlich, sodass es keinen Aufruhr beim Volk gibt. Es könnte völlig glatt gehen, denn wenn wir im Senat einen neuen Kaiser präsentieren und dieser genügend Unterstützer hat, würde wohl alles recht glatt gehen. Ohne Aufstand oder gewalttätige Umbrüche!"

  • Der Consul nickte ab und an zu den Personalien, schließlich konnte auch er sich gut den ein oder anderen Mann auf ihrer Seite vorstellen.
    "Senator Matinius Agrippa wäre ebenfalls für die Idee ideal, wenn ich anmerken darf.", tat er ruhig kund und nickte bei dem Namen des Vinicius Hungaricus.


    Die nächsten Worte, insbesondere der erste Satz des Durus, hatte ihn jedoch fast rücklings fallen lassen. Er erinnerte sich noch gut, dass er Durus mitteilte, dies auf rechtem Wege vollbringen zu wollen, dass jener nun von einem Mord sprach, war für den Flavier nicht nur unverständlich, sondern vielmehr einem mittleren Schock gleichzusetzen.
    Die weiteren Worte machten es noch schlimmer. Ruhig und heimlich wollte sein eigener, sein bester Freund, den Princeps töten. Er, Iunius Brutus gleich, würde Cäsar erdolchen!
    "Nein!", herrschte er Durus sofort an, als jener seine Ansprache beendet hatte und fuhr dann etwas ruhiger fort: "Einen Strolch, ja, einen einfachen Mann oder einen argen Feind, ja, dazu wäre ich imstande, doch einen Kaiser! Durus, ich sagte doch, dass ich keineswegs so etwas unterstützen würde, wenn es nicht legitim wäre, konform mit unserem geltenden Recht! Dies spricht gegen meine Natur, ich bin kein Kaisermörder! Ich bin ein Mann, der sich einen starken Senat wünscht, meinetwegen auch einen starken Kaiser, doch nicht um jeden Preis.
    Ich dachte eher an §20, Absatz 4, doch nicht an einen Mord!"
    , resigniert schüttelte er den Kopf.
    "Wir, der Senat als ganzes, wären imstande Quarto und seinen Bruder zu zwingen, eben von §20 Absatz 4 Gebrauch zu machen und dem Senat die wichtigsten Kompetenzen zu übertragen. Von mir aus auch nicht öffentlich, von mir aus in einer geheimen Depesche. Der Kaiser bleibt am Leben, laboriert an seiner Krankheit und hebt das Dekret auf, so denn er sich imstande fühlt zu herrschen, oder, weil ich davon auch nicht ausgehe, ernennt er endlich seinen Sohn zum Cäsar und bestimmt, dass der Senat alle Insignien und die Macht abtritt, wenn sein Sohn volljährig wird. Diesen Weg würde ich gehen, Durus, doch ich stemme mich mit all´meiner Kraft gegen einen Mord! Er ist nicht nur der Kaiser, sondern ebenfalls einer von uns, ein Patrizier, ein Mann, welcher dem Reich gedient hat mit all seiner Kraft. Er ist kein Bettler, von dem man sich einfach so entledigen könnte."

  • Durus erschrak ein wenig, als Furianus plötzlich etwas lauter wurde und seinen Vorschlag kategorisch ablehnte, ehe er ihn scheinbar recht durchdacht hatte. § 20 (4) - die Stellvertreterregelung. Diese Sache kam ihm gar nicht erst in den Sinn (ebensowenig, wie Matinius Agrippa als Usurpator zu unterstützen!).


    Beschwichtigend hob er die Hände:


    "Furianus, glaube nicht, dass ich diese Option leichtfertig in Betracht gezogen habe! Auch ich beflecke meine Hände nicht gern mit dem Blut eines Ulpius!"


    Dann fuhr er fort, den Vorschlag seines Freundes zu kommentieren.


    "Den Senat zum Stellvertreter des Kaisers zu machen, ist nicht möglich: Erstens wird, selbst wenn nicht der kranke Valerianus, doch zumindest der durchtriebene Vescularius dies zu verhindern wissen, zweitens brauchen wir uns nichts vorzumachen: Unser Reich ist zu groß und unsere Faktionen zu zerstritten, als dass der Senat den Staat wirkungsvoll allein regieren könnte. Rom braucht einen starken Mann, einen Princeps!"


    Er machte eine Pause und setzte eine feierliche Miene auf:


    "Es ist unsere heilige Pflicht, Furianus, dem Staat zu dienen und sein Wohl über das unsere zu stellen. Haben unsere Väter vielleicht gekämpft und geblutet, damit ein unfähiger Kaiser ihr Erbe nun durch Nachlässigkeit zerstört? Haben unsere patrizischen Ahnen die Könige vertrieben, dass ein widerwertiger Homo Novus nach Lust und Laune eine quasi königliche Position errichtet, voll von Willkür und niederen Beweggründen? Nicht einmal Quarto konnte ihn offenbar davon überzeugen, dass Salinator unfähig ist!"

  • Furianus wurde still, denn er horchte nicht nur gebannt zu, sondern war vielmehr abwesend. Diese Worte, diese Radikalität dahinter, war für ihn einfach so unerwartet gekommen, wie eine Welle gleich entrissen diese Gedanken ihm den Boden unter den Füßen. Hin und her gerissen war er, von seiner Bürgerpflicht diesen Akt als Vorgehen gegen den Staat zu melden, der Freundschaft zu Durus und wiederum seiner Verpflichtung als Princeps Senatus.


    "Wenn wir Valerianus vor endgültige Tatsachen stellen, ihm die Hände gebunden sind, wird er Vescularius zwangsweise entmachten müssen, er hätte gar keine Wahl, da er ohne den Senat regieren müsste - und so verfeindet sind wir nun auch nicht untereinander, als dass wir unsere Gräben nicht zum Wohle des Reiches vergessen können.", antwortete er nedächtig und dachte, dass Durus´Ziel durchaus zu erfüllen war, nur nicht von ihnen, sondern vielmehr von Vescularius. Wie ein Tier, welches in die Enge getrieben wird, müsste der Praefectus Urbi um sich schlagen und zwangsweise den Kaiser ermorden, wenn er das Unglück von sich abgewendet wissen wollte.
    Zudem konnte man wiederum die Beseitigung des Vescularius als Bedingung für den Machterhalt des Kaisers machen. Kein Kaiser konnte ohne den Senat herrschen, auch wenn dieser in seinen Augen recht ersatzbar sein mochte. Der Senat war das legitime Organ des Reiches.
    "Es ist auch nicht zwingend notwendig, dass der Senat herrscht, denn eben jener könnte ein Concilium bilden, um die Gräben des Zwists zu überwinden. So wären auch notwendige Entscheidung binnen kürzester Zeit getroffen."


    Und nun appellierte Durus förmlich, doch vergebens, der Flavier wollte nicht der Zweite sein, welcher aus dem eigenen Hause einem Kaiser in solch einem Maße in den Rücken fällt.
    "Im Gegensatz zu unseren Ahnen ist der jetzige Kaiser keineswegs ein Tyrann!", antwortete er recht aufgebracht.
    "Warum sollten wir ihn töten? Doch nur, weil jener Mann einer Krankheit derzeit erliegt, geschwächt in seiner Villa versucht zu gesunden.
    Dieser Mann ernennt keine Pferde zu Senatoren, er enteignet und schlachtet Unsergleichen nicht ab! Er ist kein Despot, kein Tyrann, Durus, und ich werde keinen kaiser töten, weil dieser an sein Bett gefesselt ist. Vor ein paar Jahren war ich nämlich in der gleichen Situation und habe es überlebt. Der einzige Fehler, den dieser Mann beging, war krank zu werden - und das ist keineswegs ein Grund für einen Mord!"
    , zudem vergaß sein Freund eine entscheidende Figur in diesem Plan, nämlich den Prätorianerpräfekten. Soweit er Balbus kannte, und er kannte ihn gut, war dieser höchst moralisch und würde seinem Kaiser bis auf den letzten Tropfen Blut beistehen.
    "Und inwiefern ist Salinator unfähig? Er mag Rechte und Pflichte haben, die wir uns nur erträumen können, doch Machtmissbrauch oder Kalkül habe ich bei ihm noch nicht feststellen können. Wäre ich dieser Mann, würde auch ich so gehasst werden, wie auch du auf einer solchen Position - es ist das Amt, welches ihn gefährlich macht, nicht der Mann."
    Und vielleicht unterschätzte er damit den Praefectus Urbi, doch diesem konnte er politisches Taktieren schwerlich zutrauen, wie auch einen meisterhaften Geniestreich.

  • Noch ehe Furianus seinen Satz beendet hatte, fiel ihm Durus ins Wort - die letzten Worte konnte er kaum glauben.


    "Furianus, ich bitte dich! Salinator ist ein Mann von mehr als zweifelhaften Prinzipien! Bist du ihm überhaupt schon einmal außerhalb des Senats begegnet? Er ist weniger als unkultiviert! Und dass er noch stillhält, kann wohl nur damit begründet werden, dass er versucht, sich Verbündete zu schaffen - mit weniger als dem Kaisertitel wird er sich nicht zufrieden geben!"


    Durus war sich langsam nicht mehr sicher, ob er Furianus überzeugen würde. Vielleicht hatte er übersehen, dass dieser sich dem Amt des Consuls zu verpflichtet fühlte, um ausgerechnet jetzt eine Verschwörung anzuzetteln. Dennoch: Er musste alles versuchen - er hatte lange genug Zeit gehabt, darüber nachzudenken!


    "Das ist das Problem: Valerianus keinerlei Interesse daran hat, zu herrschen! Ich habe ihn im Collegium Pontificium gesehen: Es war ihm schlicht egal, wie es unserem Staatskult ergeht! Und er scheint eben auch kein Interesse zu haben, sich um einen Nachfolger oder einen würdigen Vertreter zu kümmern! Wie alt ist sein Sohn? Zu jung, um bei den Spielen würdevoll mit dem Tuch zu winken? Und wo ist er? In Misenum?


    Der Senat sagst du, sollte ihn vertreten? Das mag ein Jahr funktionieren, oder zwei oder vielleicht fünf! Aber was, wenn Valerianus unvermittelt stirbt? Es wird Bürgerkrieg geben! So, wie es auch nach dem Tode Neros zum Krieg kam - willst du das riskieren, Furianus?"


    Durus' Worte waren weiter sehr eindringlich und er hatte inzwischen jegliches Interesse an dem Essen verloren, das vor ihm stand.

  • "Nein, ich kenne ihn gänzlich nicht.", entgegnete er schroff. Er vertraute Durus, doch auf der anderen Seite bildete er sich seine eigenen Urteile und bis jetzt hatte er, mal von der Karriere des jungen Piso abgesehen, keine offensichtlichen Überschreitungen des Salinator bemerkt. Natürlich mochte dieser im Hintergrund agieren und vor Quarto hätte der Flavier umso lauter den skrupellosen Vescularius beklagt, doch dies nur, um die Flavier gegenüber den Aeliern in eine gute taktische Position zu rücken. Das war wiederum etwas anderes, hier konnte er ehrlich sein.
    So verbiss er sich geradezu in seine Faust, welche er vor den Mundwinkel hielt.
    "Wir haben einen Eid geleistet, Durus! Einen Eid auf Rom, und doch auch auf den Kaiser.
    Wir haben immer noch die Möglichkeit ihn unter Druck zu stellen. So dumm wird er sicher nicht sein, um sich gegen den dringenden Rat der gesamten Senatorenschaft zu stellen - und soweit ich weiß, sind alle außer den geldgierigen Germanici gegen Salinator."
    , welche Salinator auch sicherlich geschmiert haben muss. Ob nun mit monetären Geschenken oder versprochenen Ämtern war dem Flavier egal, vielleicht konnte man sogar Avarus mit in den Abgrund stürzen, wenn Salinator fiel.
    "Wir können ihn unter Druck setzen, Bedingungen fordern. Wenn es Möglichkeiten gibt, neben deinem radikalen Vorschlag, werde ich sie primär verfolgen.
    Außerdem wäre es übereilt. Du hast keinen Interimskaiser, du selbst weißt nicht, was jener nach der Machtergreifung zu tun pflegen wird. Es könnte gut sein, dass dein eigener Kopf rollt, mein Freund, wenn sich dein Kaiser seiner durchtriebenen Weggefährten entledigen will."
    Eine ernst zu nehmende Gefahr, er selbst würde doch die Spuren der Usurpation verwischen. Und zu Spuren gehörten eben tollkühne Männer, wie Durus es war, welche die Triebfedern waren und zu einem Gegenschlag ebenso sein konnten - ein neuer Kaiser würde auch ihn ausschalten.

  • "Der Eid gilt Rom und unserem Staatssystem!"


    Für Durus war der Eid tatsächlich eher ein Argument für den Widerstand, denn was gefährdete das System stärker als ein unfähiger Kaiser? Schließlich lehnte er sich zurück und seufzte.


    "Ich wollte deine Meinung hören, ehe ich zu konkreten Vorbereitungen schreite. Ich glaube nicht an deinen Weg, doch versuche ihn. Wenn es nicht klappt, können wir noch immer den meinen wählen. Ich werde mich jedoch nach einem passenden Mann umsehen - nur zur Sicherheit."


    Er winkte ab. Im Stillen jedoch verabschiedete er sich nicht von seiner Idee. Vielmehr würde er noch eine zweite Meinung einholen müssen.

  • Den Eid mochte man wörtlich nehmen, wie es der Flavier tat, oder eher interpretieren, was er gerade seinem Freund zuschrieb. Daher sagte er nichts.


    "Wir sollten jeden erdenklichen Weg gehen, nur nicht den deinigen, denn kein Mann begnügt sich mit einem Interimsposten. Wenn du den Kaiser durch einen anderen ersetzen willst, wirst du damit auch die Dynastie der Ulpier besiegeln müssen - ob das jeder zulassen wird, insbesondere der Praefectus Praetorio oder andere Männer, welche zugleich eine Aelia zur Frau haben und sich daher dem Herrscherhause verpflichtet fühlen, wage ich zu bezweifeln.", und damit machte er schlussendlich seinen Standpunkt fest.
    Zumindest jetzt war dies für ihn keine Option.

  • "Das wird sich zeigen."


    So groß war die Familie der Aelier nun auch wieder nicht - und wer stützte schon einen Knaben als Kaiser?


    "Dann hätten wir wohl alles zu diesem Thema gesagt, nicht wahr?"


    Langsam sah Durus keine Möglichkeit mehr, seinen Freund zu überzeugen - wenn er mit seiner Taktik scheiterte, würde er aber sicherlich umschwenken!

  • Die Kühle zwischen den beiden war nach diesem Thema so durchschneidend, dass sie den Flavier durchaus erzittert hätte, wäre er nicht so aufgebracht und daher recht erhitzt.


    "Ich würde gerne persönlich zum Kaiser nach Misenum. Als Consul habe ich nicht nur die Pflicht den Senat zu leiten, sondern - dies mag in alten Zeiten offizieller gewesen sein - auch die auf den Staat zu achten. Und wenn der Kaiser wirklich noch am Leben sein sollte, mancher spekuliert ja er wäre längst tot, muss ich mit ihm über die jetzige Situation sprechen.
    Wenn du willst, kannst du mich als Berater begleiten."
    , jedoch würde der Flavier penibelst darauf achten, dass Durus auch wirklich als Berater reisen würde - und nicht im Eifer des Gefechts mit einem Dolch unter der Toga.

  • Nach Misenum reisen? Das war eigentlich eine gute Idee, denn dort konnte man sich vielleicht noch einmal davon überzeugen, wie es dem Kaiser wirklich ging und wie seine Gesinnung war. Tatsächlich war Durus dem Kaiser ja auch lange nicht mehr begegnet.


    "Wenn du dies möchtest, stehe ich gern bereit - immerhin bin ich auch der Pontifex pro Magistro und sollte dem Pontifex Maximus gelegentlich Bericht erstatten!"


    meinte Durus daher.

  • Das war ein gutes Argument, musste auch der Flavier feststellen. Im Plauderton ging er weiter.
    "Hat dich Aelius Quarto aufgesucht? Es sollte zwar die flavischen Wände nicht verlassen, aber er hat uns besucht, um eine Allianz zu erwirken. Zugeständnisse konnte er jedoch keine klaren machen, so dass wir recht vage geblieben sind, inwieweit die Flavier öffentlich den Ulpiern und damit den Aeliern beistehen.", er nahm einen Schluck und blickte auf den Becher, während er lachend fortfuhr.
    "Stelle dir einmal vor, er wollte eine öffentliche Anerkennung unsererseits mit einer alten Geschichte aufwiegen! Du weißt sicherlich um die Verbannung der Aelier unter einem Flavier, als wir noch auf dem Throne saßen. Nun denn, diesen alten Zwist wollte er beilegen und uns verzeihen.
    Stelle dir mal vor, wir verzichten auf jegliche Ambitionen künftige Kaiser zu stellen, unterstützen die Aelier in ihrer Dynastieplanung und was erhalten wir - eine öffentliche Beilegung eines Zwists, dessen Beteiligte wir längst zu unseren Ahnen zählen!"
    , vergnügt über dieses Amüsement wiegte er den Becher in der Hand und schüttelte den Kopf.
    "Was denkt er sich dabei? Ich bin kein Ochse und die Realpolitik ziehe ich der Bereinigung der Annalen vor. Auf der anderen Seite habe ich jedoch keine konkreten Vorschläge an Quarto gehabt, in deren Erfüllung er sich erkenntlich zeigen könnte. Er ist schließlich weder Cäsar, noch scheint sein Einfluss bei dem Kaiser nicht dermaßen groß zu sein, um meine Forderungen zu erfüllen.", welche das waren, behielt er für sich.
    Schließlich war Durus Pontifex und auch wenn er nicht so recht um dessen Ambitionen wusste, so wäre der Ausruf, dass die Flavier den Rex Sacrorum stellen wollten, nicht gerade weise. Auf der anderen Seite jedoch lehnte Gracchus dies damals kategorisch ab und Furianus hingegen würden die Regularien schier abschrecken.
    "War bei euch etwas in dieser Richtung vorgefallen?", versuchte er zu ergründen, denn es war ein Vertrauensbeweis, welchen er gerade Aussprach. Solche Informationen waren eigentlich nicht für Durus bestimmt, da er nicht zur Familie gehörte - also musste er dies honorieren und überdies dem Flavier einige Informationen geben.
    Für Flavius Furianus war es wichtig zu wissen, wie weit Quarto zu gehen vermochte, wenn er in Bedrängnis war - und ob er log. Schließlich konnte er sowohl den Tiberiern, Aureliern und Flaviern das gleiche Amt versprechen und späterhin genüsslich die Hände reiben, wenn ein innerpatrizischer Zwist entstanden war. Oder auch sonstwie schädlich interagieren.

  • Aelius Quarto bei den Flaviern? Natürlich wusste Durus um den alten Streit und obwohl der Anlass schon lange vorbei war, konnte er sich vorstellen, dass er bis heute Auswirkungen hatte. Dass jedoch ausgerechnet Quarto als dem Anschein nach mächtigster Politiker zu den Flaviern kroch, bestätigte seine Ansicht, dass selbst Quarto seinen Bruder für unfähig hielt, wenn er sich um solche Dinge bemühen musste! Doch er selbst wusste von nichts!


    "Nein, bei mir ist er nicht vorstellig geworden. Aber sag: Was hast du ihm erwidert? Dass du Bedenkzeit brauchst?"


    Jedenfalls klang seine Erklärung so.

  • Überrascht war der Consul doch sehr, als ihm Durus offenbarte keinen Besuch dieser Art erhalten zu haben.
    "Sehr verwunderlich, ist er doch auch auf dich angewiesen - zumindest als dem Leiter des Kultischen.", entgegnete er recht verwundert und überlegte kurz, bevor er Durus antwortete.
    "Wir sind vage verblieben uns auf eine gemeinsame Linie etwaig einigen zu können.", sagte er dann doch recht unklar.

    Sim-Off:

    Wurde noch nicht zu Ende gespielt. ;)


    Es wurde zusehends delikat, wenn Quarto letztendlich nur die Flavier in ihrer Eigenschaft als Patrizier hatte aufgesucht. Verbarg sich da etwa die Furcht vor einem flavischen Kaiser? Vielleicht war dies nicht einmal so abwegig, versuchte doch der Sohn Messalinas, welchen der alte Kaiser als Zögling aufnahm, diesen zu töten. Wäre der Junge nicht so fehlgeleitet gewesen, hätte sich mit dem damaligen Kaiser gut gestellt - vielleicht wäre dann schon heute ein flavischer Thronprätendent zugegen. Und insbesondere die Forderung jegliches Anrecht auf den Thron fallen zu lassen hatte Flavius Furianus damals recht überrascht. Diese Option hatte er noch nie im Auge.
    "Er wollte wohl unser Anrecht auf den Thron. Du weißt ja, dass Domitian gestürzt worden war - wir hätten daraus durchaus, so denke ich, juristische Rechte, welche der Aelius fürchten muss.", sinnierte er laut und wollte damit einen Kommentar von Durus, der sich im Rechtswesen auch gut auskennen mochte.

  • Durus hielt diese Argumentation zwar für eher unwahrscheinlich, doch letztendlich war es doch ein interessanter Punkt: Furianus rückte daher auf seiner geistigen Liste der potentiellen Nachfolger von Valerianus weiter auf.


    "Hm...ich bin wirklich sehr gespannt, was Quarto vorhat. Fürchtet er etwa im Augenblick besonders um das Leben seines Bruders?"


    Wieder ein Grund, seinen Kurs weiter zu verfolgen.

  • Die Wortkargheit seines Gegenüber verunsicherte den Flavier für einige Momente, ehe er dies jedoch als augenscheinliche Vertiefung seines Freundes in die eigenen Gedanken abtat und fortfuhr.


    "Ich habe ihm vorgeschlagen, dass er - falls er kein Tölpel sein will - seinen Neffen zum Cäsar ernennt, vielleicht auch sich selbst, und dann anstatt des Neffen die Staatsgeschäfte übernimmt, bis jener volljährig ist. Es gab in der Historie ja schließlich stets auch mehr als nur einen Cäsar. Und wenn der Kaiser sterben sollte, wäre dann de facto sein Sohn der Nachfolger, jedoch aufgrund seiner Unmündigkeit nicht regierungsfähig, was dann eben Quarto wäre.", resümierte er das Gespräch zwischen dem Senator und den Flaviern und dachte dann einen Moment nach, ehe er sich äußerte.
    "Das hat er explizit nie erwähnt. Latent war jedoch herauszuhören, dass er weder seinem Bruder in den Regierungsgeschäften vertraut, noch auf dessen baldige Genesung.
    Es kam mir eher vor, als würde er die Zügel, welche sein Bruder aus der Hand hat fahren lassen, vehement diesem wieder in die Hand drücken wollen.
    Wir persönlich haben den Kaiser jedoch, zumindest in jener Diskussion, aus familienpolitischen Gründen quasi als nicht mehr genesungsfähig betrachtet."
    , dass er persönlich nicht daran glaubte, konnte sich Durus sicherlich selbst denken. Doch wenn man viel fordern wollte, was die Flavier erstrebten, musste man eine andere Linie fahren, um Quarto in eine äußerst desolate Ecke zu drängen, aus der er nur mit der Hilfe der Flavier hätte herauskommen können - und das würde ihn etwas kosten.

  • Da hatten sie es: Valerianus war schon jetzt nicht mehr regierungsfähig - und würde es wohl auch nie wieder werden! Und Aelius Quarto zum Caesar machen? Was legitimierte denn die Aelii nun wieder dazu? Valerianus war zwar der leibliche Bruder des Quarto, doch juristisch war er ebenso mit ihm verwandt wie mit Durus oder jedem anderen Senatoren Roms!


    "Du sagst selbst, dass er nicht mehr genesungsfähig ist. Wenn Quarto nicht sehr bald dafür sorgt, dass die Nachfolge seines Bruders geregelt wird, werden wir es in die Hand nehmen müssen."


    meinte er daher und kam damit wieder auf die vorherige Diskussion zurück, die ihn im Stillen noch immer hauptsächlich beschäftigte.

  • "Das war der familienpolitische Kurs!", erhob der Flavier seine Stimme und insistierte damit auf die Beendigung dieser Annahme.
    "Ich bin anderer Meinung. Er könnte morgen genesen.", und das konnte dieser wahrhaftig. Furianus selbst hatte es am eigenen Körper gespürt.
    "Ich halte Quarto für nicht durchsetzungsfähig in dieser Sache. Er würde seinen Bruder niemals aufgeben und obgleich dies ehrbar ist, wird er eine lange Geduld haben müssen, um sein Ziel zu erreichen - oder vollkommends vor einem Scherbenhaufen stehen, so denn sein Bruder - mögen es die Götter verhindern - in das Elysium schreitet."

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