Cubiculum der Eheleute Sedulus und Serrana

  • Sedulus konnte sich an keinen Triumphzug erinnern an dem der verstorbene Kaiser teilgenommen hatte. Laevina mußte wohl den Ulpier gemeint haben. Oder hatte Sedulus vielleicht etwas verpasst? Denn so lange war der Aelier ja noch nicht auf dem Thron gewesen - oder doch?


    Wahrscheinlich hast du ihn schon gesehen, aber noch nicht als Kaiser...


    Kam eine kurze Antwort zu dem Thema und es sollte damit auch gut sein.


    Gerüchte besagen es, dass Quarto in Rom sei. ich selbst habe ihn noch nicht gesehen, geschweige denn etwas von ihm gehört.


    Was ihn doch ein klein wenig verwunderte wenn er in Rom wäre, als ehemaliger Schwager und somit als mehr oder weniger Verwandten.


    Es ist sicherer in Mogontiacum, glaube mir. Die Kinder sind dort gut aufgehoben und sehen auch mal etwas anderes als nur Rom in die vier Wände der Casa.


    Erklärte Sedulus seinen Standpunkt.

  • "Ich könnte mir vorstellen, dass er sehr vorsichtig sein wird, mit allem, was er tut und erst einmal abwartet, wie die einzelnen Leute hier in Rom auf den Tod seines Bruders reagieren. Wahrscheinlich weiß er gar nicht mehr, wem er trauen kann und wem nicht." mutmaßte Serrana und seufzte. "Wie schnell die Gunst der Götter doch verfliegen kann. An einem Tag ist man noch der Bruder des mächtigsten Mannes der Erde und am nächsten ist auf einmal nichts mehr sicher, und man muss sich fragen, ob das eigene Leben einem anderen ebenfalls im Wege steht. Ich hoffe, wir werden niemals so wichtig sein, dass sich jemand ernsthaft mit unserer Ermordung beschäftigt..." Passend zum Thema begann Sedulus nun wieder die Vorteile Mogontiacums zu preisen, und Serrana beschlich das ungute Gefühl, dass in diesem Punkt längst eine Entscheidung gefallen war, die ihr persönlich nun so gar nicht behagte. "Mag sein, dass das so ist, aber es wird ein riesiger Aufwand sein, mit allen Kindern bis nach Germanien zu reisen. Und was ist mit dem Baby? Wenn wir jetzt nach Mogontiacum ziehen, wird es ganz sicher nicht in Rom geboren werden, auch wenn es noch etliche Monate bis zur Geburt sind."

  • Kann schon sein. Doch hat er erst einmal das Heft in der Hand, so denke ich brauch er nicht mehr so vorsichtig sein. Wenn die Legionen auf ihn eingeschworen sind, vor wem soll er sich da noch fürchten müssen?
    Tja, so schnell kann es gehen. Nein, dass hoffe ich auch nicht.


    Naja vielleicht waren sie es ja auch schon, ohne davon zu wissen?


    Wäre das so schlimm für dich? Und ich glaube dem Baby dürfte es egal sein, wo es auf die Welt kommt oder findest du nicht? Also ich wäre stolz wenn es in Mogontiacum auf die Welt kommen würde, wo auch ich das Licht der Welt erblickte.


    Erklärte Sedulus mit einem Lächeln.

  • "Glaubst du denn, dass Quarto das will? Die Macht übernehmen, meine ich?" fragte Serrana gespannt. "Ich meine, er ist ja nicht mehr gerade der Jüngste, aber ich glaube, viele würden ihn trotzdem unterstützen, weil er für das alte Kaiserhaus steht." Natürlich war sie noch weit von der Begeisterung entfernt, die ihre Großmutter angesichts der aktuellen Situation emfpand, doch auch Serrana wurde allmählich von der Spannung angesteckt, in welche Richtung sich nun alles weiter entwickeln würde, immerhin schien zur Zeit alles möglich zu sein, im Guten wie im Schlechten. Und ausgerechnet jetzt sollte sie fortgehen aus Rom....Sie, wohlgemerkt, und die Kinder, vom Rest der kleinen Familie war bislang nicht die Rede gewesen.
    "Quintus....," begann Serrana ein wenig zögerlich."Du weißt, ich hab nichts gegen Mogontiacum und wollte dort immer schonmal hin. Aber wenn du von einem Umzug nach Germanien sprichst, dann meinst du doch die Zwillinge, Sabina und mich, oder etwa nicht? Du kannst doch gar nicht mitkommen, weil ihr Senatoren zur Zeit Rom gar nicht verlassen dürft."

  • Sedulus zuckte mit den Schultern.


    Ich weiß es nicht. Vielleicht aber, will er seinen Bruder und dessen Familie rächen. Also ich würde alles daran setzen den Mörder meiner Familie auf die Schliche zu kommen. Und dann gnade ihm, wenn ich ihn erwische! So wird es wohl derzeit auch Quarto ergehen.


    Auf diese Frage hatte Sedulus gewartet und es gab kein entrinnen oder herumdrucksen. So sah er Serrana mit festem Blick an.


    Genau so ist es mein Schatz! Wer weiß was in Rom noch alles passiert. Außerdem sind die Senatoren wie du schon sagtest angehalten bei Strafe Rom nicht zu verlassen. Zudem habe ich hier ein Amt inne so wie auch Avarus. Die siehst, so einfach können wir Rom überhaupt nicht verlassen. Du kannst mir glauben, dass mir dieser Entschluss am wenigsten gefällt, aber glaube mir, es ist besser so. Ich werde sehen dass ich entweder so schnell wie möglich nachkomme oder euch wieder nach Rom zurückholen kann. Versprochen!


    Sedulus beugte sich zu Serrana hin und gab ihr einen Kuss auf ihre Stirn und streichelte ihre linke Wange.

  • "Der arme Mann, es muss furchtbar sein, seine Familie auf diese Weise zu verlieren." murmelte Serrana, und allein bei der Vorstellung, etwas ähnliches selbst erleben zu müssen, bildete sich bereits eine Gänsehaut auf ihren Armen. "Aber ich weiß, was du meinst, mir würde es ebenso gehen. Hoffen wir nur, dass wir niemals in eine ähnliche Situation kommen." Den Göttern sei Dank ein Szenario, das nicht ganz so wahrscheinlich war, allerdings schmeckte das, was Sedulus ihr gleich im Anschluss aufzeichnete ebenso wenig. Natürlich hatte er Recht, in Mogontiacum würden die Kinder und sie sicherer sein als in Rom, wo jeden Tag neue Unruhen ausbrechen konnten. Aber war es das wirklich wert? Sicherheit bedeutete in dem Fall auch, auf unbestimmte Zeit von ihrem Mann getrennt zu sein, ebenso wie von ihrem gewohnten Leben, ihrer Arbeit im Tempel und ihren Freundinnen. Und es bedeutete auch, dass sie vermutlich allein sein würde, wenn das Baby kam... Serrana hatte das Gefühl, als würde eine eiskalte Hand ihren Magen zusammenpressen und brauchte einiges an Selbstbeherrschung, um nicht direkt loszuheulen.
    "Ich weiß nicht, wie ich es in Germanien aushalten soll, Quintus, wenn ich keine Ahnung habe, ob es dir und dem Rest der Familie gut geht. Da lebe ich lieber mit der Ungewissheit hier in Rom, und habe euch in meiner Nähe." sagte sie schließlich so ruhig wie möglich und rieb sich die Arme, auf denen sich die Gänsehaut verstärkt hatte. "Ich meine, hier im Haus kann uns doch nichts passieren, und was ist, wenn das Reiseverbot für Senatoren jahrelang nicht aufgehoben wird? Oder man nicht mehr ohne weiteres von Germanien nach Rom reisen kann? Dann....dann sehen wir uns vielleicht ewig nicht wieder, möchtest du das etwa?"

  • Leise huschte sie von ihrem Zimmer, zu dem gemeinsamen Cubiculum ihres Vaters und der Iunia. Serrana war bestimmt schon auf. Bestimmt würde sie auch nicht stören, auch wenn es noch ungewöhnlich früh war. Aber es war wichtig. Es konnte einfach nicht warten. Überrascht stellte sie fest, dass die Tür nicht verschlossen war. Sie stand einen kleinen Spalt offen und sie konnte Stimmen hören. Einmal ein tiefes Brummeln und dann hellerer sanfterer Tonfall.
    Kurz biss sie sich auf die Unterlippe. Unentschlossen ob sie bleiben sollte oder gehen. Unruhig trat sie von einem Bein aufs andere.
    Ihren Vater und seine Frau wollte sie nicht belauschen. Nicht nur, weil es sich nicht gehörte, sondern auch weil sie befürchtete, dass ihr Vater und Serrana mal wieder herum schmusten. Und dabei wollte sie ganz bestimmt nicht stören! Ein wenig konnte sie ja noch warten. Später würde Serrana bestimmt für sie Zeit haben. Gerade als sie beschlossen hatte zurück in ihr Zimmer zu gehen, da schwebte ein Wort zu ihr herüber, dass sie an Ort und Stelle stehen ließ. Germanien. Hinfort war das schlechte Gewissen, die Neugier war geweckt und sie wollte nun wissen, was da besprochen wurde. Ganz vorsichtig brachte sie ihr Ohr näher an den schmalen Spalt und hielt gespannt den Atem an. Rom verlassen, konnte sie ein paar Wortfetzen ihres Vaters aufschnappen. Das bedeutete doch nicht, was sie befürchtete? Dass man sie nach Germanien schickte, weil es nun etwas ungemütlich in Rom werden konnte. Aber das machte es doch spannend! Außerdem waren hier ihre Freunde. Sie wollte nicht fort. Das Herz schlug ihr bis zum Hals vor Aufregung und aufsteigender Wut. Wut darüber, dass man über ihren kopf hinweg entschied und ihr wohl keine Wahl lassen würde. Serrana und ihr Vater sagten noch mehr, doch das hörte sie nicht wirklich. Dafür spann sie sich ihre eigenen Gedanken zusammen und konnte sich sehr gut ausmalen, wie dieses Gespräch weiter ging. Bestimmt wollte Serrana unbedingt Rom verlassen! Die Iunia war ein verdammter Hasenfuß! Ein Feigling!
    Wieder biss sie sich auf die Unterlippe, diesmal um aufsteigende Tränen nieder zu kämpfen. Ganz bestimmt nicht würde sie ihre Stiefmutter in die Provinz begleiten. So lautlos wie sie gekommen war, huschte sie davon, zurück in ihr Zimmer, wo sie sich heulend auf ihr Bett warf.

  • Zitat

    Original von Iunia Serrana
    "Der arme Mann, es muss furchtbar sein, seine Familie auf diese Weise zu verlieren." murmelte Serrana, und allein bei der Vorstellung, etwas ähnliches selbst erleben zu müssen, bildete sich bereits eine Gänsehaut auf ihren Armen. "Aber ich weiß, was du meinst, mir würde es ebenso gehen. Hoffen wir nur, dass wir niemals in eine ähnliche Situation kommen." Den Göttern sei Dank ein Szenario, das nicht ganz so wahrscheinlich war, allerdings schmeckte das, was Sedulus ihr gleich im Anschluss aufzeichnete ebenso wenig. Natürlich hatte er Recht, in Mogontiacum würden die Kinder und sie sicherer sein als in Rom, wo jeden Tag neue Unruhen ausbrechen konnten. Aber war es das wirklich wert? Sicherheit bedeutete in dem Fall auch, auf unbestimmte Zeit von ihrem Mann getrennt zu sein, ebenso wie von ihrem gewohnten Leben, ihrer Arbeit im Tempel und ihren Freundinnen. Und es bedeutete auch, dass sie vermutlich allein sein würde, wenn das Baby kam... Serrana hatte das Gefühl, als würde eine eiskalte Hand ihren Magen zusammenpressen und brauchte einiges an Selbstbeherrschung, um nicht direkt loszuheulen.
    "Ich weiß nicht, wie ich es in Germanien aushalten soll, Quintus, wenn ich keine Ahnung habe, ob es dir und dem Rest der Familie gut geht. Da lebe ich lieber mit der Ungewissheit hier in Rom, und habe euch in meiner Nähe." sagte sie schließlich so ruhig wie möglich und rieb sich die Arme, auf denen sich die Gänsehaut verstärkt hatte. "Ich meine, hier im Haus kann uns doch nichts passieren, und was ist, wenn das Reiseverbot für Senatoren jahrelang nicht aufgehoben wird? Oder man nicht mehr ohne weiteres von Germanien nach Rom reisen kann? Dann....dann sehen wir uns vielleicht ewig nicht wieder, möchtest du das etwa?"


    Sicherlich hatte Serrana mit dem was sie sagte recht, doch so schlimm würde es hoffentlich nicht werden.


    Na nun mal den Teufel nicht an die Wand. Ich glaube nicht, dass es noch viel schlimmer kommen kann als es eh schon ist. Ich bin da recht zuversichtlich.


    Versuchte Sedulus die Angst seiner Frau zu nehmen.


    Hier im Hause kann euch ebenso etwas passieren wie auf den Straßen. Wie schnell können Häuser in brand gesteckt werden. So schnell kannst du dich nicht in Sicherheit bringen. Und gerade nachts wenn alles schläft.


    Schließlich gab es ja noch keine Rauchmelder.


    Allerdings wenn du es schaffst Avarus den Vorschlag auszureden... Und natürlich habe ich dich und die Kinder lieber hier bei mir als in Mogontiacum.


    Warum auch sollte es anderst sein.

  • "Meinst du wirklich? Ich hoffe, du hast recht." Keine dahergesagte Floskel, denn Serrana wünschte sich tatsächlich nichts mehr, als dass alle Dinge wieder ihren normalen Gang gingen, und das sowohl innerhalb als auch ausserhalb der Casa Germanica. Große Ambitionen und Pläne hatte sie noch nie gehegt, der Großteil ihres Denkens drehte sich um das Wohlergehen ihrer Kinder, ihres Mannes und ihrer Freunde, und mögliches Ungemach, gleichgültig aus welcher Ecke, zehrte doch arg an ihrem Seelenfrieden. Der von Sedulus vor ihrem inneren Auge beschworene Brand zum Beispiel.
    "In Brand stecken? Unser Haus?"hakte sie entsetzt nach. "Können wir nicht zusätzliche Wachen vor der Casa aufstellen? Und selbst wenn die Kinder und ich nicht hier sein sollten, wenn so etwas passiert...was ist mit Avarus, Aculeo und dir?" Serrana war kaum mit ihrer Aufzählung durch, als ihr auffiel, dass der Name eines weiteren Familienmitglieds noch fehlte und runzelte die Stirn. "Und was ist überhaupt mit Großmutter? Du erwartest doch nicht ernsthaft, dass ich mit ihr tausende von Meilen bis nach Germanien reise und mir wochenlang ihr Gemecker anhöre? Das mache ich nicht, niemals, ganz sicher nicht, hörst du? Da lass ich mich lieber von den Praetorianern verhaften, das wäre sicher noch angenehmer..."

  • Ich hoffe es doch, für das Wohl Roms.


    Es wäre nicht das erste mal wo ein Bürgerkireg Rom ins Verderben stürzen würde. Die Barbaren würden nur auf eine solche Gelegenheit warten und Rom überrennen.


    Warum nicht? Sicher könnte ich einige Sklaven vor`s Haus schicken die aufpassen. Wenn du dich dabei wohler fühlst, werde ich dies gleich veranlassen.
    Aculeo wird wohl nichts passieren. Bei Avarus und mir mag das schon anderst aussehen. Allerdings glaube ich nicht, dass man uns etwas anhängt. Dafür halte ich mich für zu bedeutungslos. Bei Avarus weiß ich es nicht.


    Ach ja, Laevina gab es ja auch noch.


    Ich glaube nicht, dass deine Großmutter in Gefahr wäre bzw. ist. Sie wäre kein Druckmittel für Avarus und mich. Außerdem würde sie eh nicht mit nach Germania wollen.


    Als Serrana loswetterte, konnte Sedulus nicht umher und mußte grinsen.

  • "Zu bedeutungslos? Das glaub ich nicht." Serrana schüttelte den Kopf und sah ihren Mann zwefelnd an. "Es mag ja vielleicht Männer mit mehr politischer Macht und wichtigeren Klienten geben, aber du bist ebenso wie dein Onkel eine feste gesellschaftliche Größe hier in Rom, und das weiß Salinator auch und wird sich darüber Gedanken machen." War da gerade ein Geräusch an der Tür gewesen? Serrana richtete sich im Bett auf, doch draussen auf dem Gang war jetzt wieder alles still und friedlich. Vermutlich hatte sie sich einfach verhört, und da Sedulus' Bemerkung über ihre Großmutter wieder ihre komplette Aufmerksamkeit auf sích zog, war die kleine Störung schnell wieder vergessen. "Großmutter und kein Druckmittel? Wie meinst du das, Quintus? Soll das bedeuten, man könnte mit ihr anstellen, was man wollte, und es würde dich nicht in irgendeiner Weise beeinflussen? Das wird Großmutter aber gar nicht gern hören, die hält sich nämlich für den Nabel der Welt." Die schadenfrohe Enkelin kicherte recht unverblümt.

  • Mag schon sein. Ich gehe eben immer von mir aus und wie ich mich im Imperium sehe. Da bin ich nur ein kleines Rädchen unter vielen anderen.


    Über was oder wen sich Salinator zur Zeit Gedanken machte war Sedulus mehr oder weniger egal. Er konnte sich auch nicht wirklich vorstellen, dass er dabei eine große Rolle spielen würde. Aber wer wußte das schon.


    Hmm kann ich mir nicht vorstellen. Naja gut, vielleicht ein klein wenig. Allerdings denke ich mir, will sie eh keiner haben, noch nicht einmal als Druckmittel. Dafür ist sie zu anstrengen und man würde sie wie auch immer gleich wieder los haben wollen.


    Dann bemerkte Sedulus Serranas Unruhe.


    Was ist Schatz? Hast du die alte Quadrata herumschleichen sehen?


    Das es Sabina oder sonst wer hätte sein können, so weit dachte Sedulus überhaupt nicht nach.

  • "Ein kleines Rädchen kann genau stören wie ein großes, wenn es an der richtigen Stelle sitzt und lässt sich auch leichter entfernen." beharrte Serrana stur auf ihrer Meinung, die allerdings auch ein Stück weit auf Sorge und Angst beruhte und daher nur bedingt für andere Argumente zugänglich war. Gut dass das Gespräch sich dann wieder der vielgefürchteten aber nur wenig geschätzten Großmutter zuwandte, das lenkte doch ein Stück ab, von Gefahren hier in Rom ebenso wie von dem ungeliebten Umzug nach Germanien. "Einen Versuch wäre es fast wert, schade, dass Salinator nur auf junge Frauen steht, sonst hätten wir ihm Großmutter mal unauffällig zuspielen können. Ich glaub, sie hat immer noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen, weil er damals bei den Fontinalia hier im Haus angeblich mit einer Lupa auf einem der Sessel Schweinskram getrieben hat." Serrana kicherte bei dem Gedanken an Laevinas empörten Gesichtsausdruck seinerzeit erneut und warf dann automatisch einen erneuten Blick Richtung Tür, bevor sie den Kopf schüttelte. "Nein, Quadrata war das ganz bestimmt nicht. Wenn einer lautlos im ganzen Haus unterwegs ist dann sie. Aber ich könnte schwören, dass da gerade jemand an der Tür war."

  • Ich hoffe doch nicht, dass ich als störend wirke. Zumindest habe ich mir bisher noch nichts zu schulden kommen lassen.


    Zumindest nicht das er wüßte. Oder vielleicht doch aber Sedulus sah es zumindest nicht so an.


    Du kannst ja versuchen sie auf jung zu trimmen. Vielleicht klappt es ja. Allerdings müßte man Salinator dann nebenbei noch besoffen machen. Da hätte der Plan dann vielleicht sogar eine Chance zu funktionieren.


    Grinste Sedulus breit bei der Überlegung.


    Ach, sie soll nicht so anstellen! Sie war ja schließlich auch mal jung hat bestimmt gar nicht mal so schelcht ausgeschaut...


    Aber weiter wollte Sedulus dieses Thema jetzt doch nicht vertiefen.


    Hmm, vielleicht war es ja einer der anderen Sklaven der gerade an der Türe vorbeigehuscht ist.


    Genug Sklaven die ihre Arbeiten zu erledigen hatten gab es ja hier im Haus.

  • "Hoffen wir einfach, dass du recht hast, und wir alle dieses Wirrwarr unbeschadet überstehen." Serrana strich ihrem Mann sanft über den Arm und stand dann auf. "Großmutter gemeinsam mit Salinator in einer romantischen Szene ist mehr, als mein inneres Auge verkraften kann. Was meinst du, Quintus, wollen wir, wenn wir uns fertig angezogen haben, ins Cubiculum der Zwillinge gehen? Vielleicht haben wir Glück und treffen auch Sabina dort an, dann können wir den dreien von ihrem künftigen Bruder oder ihrer künftigen Schwester berichten. Und falls wirklich ein Sklave an unserer Tür war, dann wird er sich bestimmt nochmal melden, wenn es denn etwas wichtiges gibt."
    Das Thema Germanien sparte Serrana bewusst aus, vielleicht ließen sich ja noch einige Tage herausschinden, bevor es wirklich akut wurde.

  • Da hast du wohl recht! Ich kann mir da auch etwas Schöneres vorstellen.


    Lächelte Sedulus und nickte bei dem Vorschlag seiner Frau.


    Ja, mach wir es so. Und ja, wenn es wichtig war, so sagt man es uns mit Sicherheit.


    Mit diesen Worten schwang sich Sedulus aus dem Bett und begann sich anzuziehen.

  • Bevor sich die Vorstellung, die man in späteren Zeiten als Kopfkino bezeichnen würde, allzu deutlich vor Serranas Auge Gestalt annehmen konnte, öffnete sie kurzentschlossen die Tür des Cubiculums und rief nach der Sklavin, die ihr morgens beim Ankleiden, Schminken und Frisieren half. Normalerweise wartete diese meistens schon vor der Tür, doch auch heute, zur deutlich früheren Stunde, war sie innerhalb von kürzester Zeit zur Stelle und nahm sich ihrer Domina an.


    "Gut, dann sehen wir uns gleich drüben, Quintus. Ich bin gespannt, wie die Kinder reagieren werden."


  • ___________________
    Gundhraban Türsklave


    Einfach war es nicht Personen zu finden die gesucht wurden und so durchkämmte Gundhraban die Casa nach Serrana wie ein Wolf den Wald nach der Beute. Den letzten Raum an dem er die Iunierin vermutete war das Privatgemächer der Eheleute Sedulus und Serrana wo er nun sachte an die Türe klopfte.


    Herrin? Aurelia Prisca ist hier. Sie wartet im Atrium. Den Grund hatte sie nicht genannt gab der Germane durch die Türe durch die Türe bekannt und wartete geduldig auf eine Regung von drinnen.

  • Serrana sah überrascht auf, als sie die Stimme von Gundhraban gedämpft durch die Cubiculumstür dringen hörte. Allzu häufig kam es nicht vor, dass sich der Türsklave selbst die Mühe machte seine Herrschaften über einen Besuch zu informieren, doch als sie den Namen des Gastes hörte, schien es ihr fast passend.
    Prisca zu Besuch in der Casa Germanica....Serrana erinnerte sich noch gut an das letzte Treffen in der Taverna Aspicia und stand dementsprechend schnell und neben aller Freude auch ein wenig beunruhigt auf.

    "Ich danke dir, Gundhraban, ich werde mich sofort auf den Weg ins Atrium machen."
    Noch während sie sprach, hatte sie bereits das Cubiculum verlassen, nickte dem großen Germanen noch einmal zu und machte sich dann auf den Weg, um Prisca willkommen zu heißen.

  • Im Vergleich zu ihrer ersten Schwangerschaft hatte Serrana diesmal kaum Gelegenheit gehabt, sich in ihre übliche Geburtshysterie hineinzusteigern. Ab und zu mal ein flaues Gefühl bei dem Gedanken an die näherkommende Niederkunft, das ja, aber für die Angst, die vor einigen Jahren ihr ständiger Begleiter gewesen war, war schlichtweg keine Zeit gewesen. Zu hektisch und trubelig waren die letzten Monate gewesen, die auf die Ermordung des Kaisers gefolgt waren, nicht nur innerhalb der Stadt, sondern ebenso innerhalb der Casa Germanica. Eine Weile war ein Umzug aller Frauen und Kinder nach Germanien, zu den dortigen Besitztümern der Familie, im Gespräch gewesen, doch dann war immer wieder irgendetwas geschehen, das die Abreise verzögert hatte, erst das Verschwinden Sabinas und dann das Fieber, an dem erst der eine und dann der andere Zwilling erkrankt war, und von dem sich beide erst jetzt vollständig erholt hatten.
    Ja, es war eine hektische Zeit, ohne wirkliche Verschnaufpausen,und auch an diesem Tag eilte Serrana von einem Zimmer ins nächste, nachdem sie den Vormittag in der Stadt mit Besorgungen verbracht hatte, die lange schon überfällig gewesen waren.
    So überdreht war sie dieser Tage, dass sie selbst das Einsetzen der Wehen zunächst nicht als das erkannte, was sie waren, und schließlich von einer resoluten Adula in ihr Cubiculum geschleift wurde. Es dauerte eine Weile, bis endlich auch die vorgesehene Hebamme in der Casa Germanica eintraf, denn eigentlich fehlten noch ein paar Wochen bis zum erwarteten Geburtstermin. Vor einigen Jahren wäre es für Serrana das Schlimmste gewesen, einen Teil der Geburt ohne Hilfe und moralische Unterstützung durchzustehen, doch war Iuno ihr offenbar gnädig gestimmt, und so lief diese Geburt weitaus schneller und auch weniger schmerzhaft ab als die der Zwillinge, die auf Tiberia Septimas Landgut zur Welt gekommen waren, und nach nur wenigen Stunden hielt Serrana ihren zweiten Sohn in den Armen.
    "Geht es ihm auch wirklich gut? Er ist so klein." fragte sie besorgt, während sie den kleinen Babykörper sanft umfasste und die Nase in den weichen braunen Flaum auf seinem Köpfchen drückte.
    "Domina, ich denke, du brauchst dir keine Sorgen zu machen." nickte die Hebamme beruhigend, während auch sie den kleinen Jungen noch einmal genau begutachtete. "Dein Sohn ist klein, ja, aber ansonsten vollkommen gesund und munter. Dass er ein wenig zu früh geboren wurde, sollte kein Problem sein, allerdings würde ich dir raten, zumindest in der ersten Zeit kein Risiko einzugehen und ihm so viel Ruhe wie möglich zu gönnen."

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