Aurianna

  • Verus ging über den Sklavenmarkt. Er war mehr zufällig an diesen Ort geraten. Inzwischen verabscheute er jede Form von Unterdrückung und lehnte das Sklaventum ab, da es seiner Philosophie eines gerechten Lebens widersprach. Ein Lebewesen, das sprechen und fühlen konnte, verdiente mehr als die Abhängigkeit oder die Willkür eines womöglich verwerflichen Herren. Doch sollte er die Welt ändern? Das konnte er nicht und so akzeptierte er den Fakt, das so etwas gab. Sein Herz schmerzte es, zu sehen, wie diese Schönheit an einen Lustmolch oder eine herrische Dame verschenkt wurde. Es war eine Verschwendung von göttlichen Geschenken. Welche Talente steckten wohl in dieser Sklavin? Was für ein Mensch war es? War sie das Leben wert, dass sie hatte? All dies trat nun hinter das Sklaventum zurück. Verus positionierte sich abseits und schüttelte, auf seinen Gehstock gestützt, den Kopf. Er hatte sich von einem alten Schuldner ausbezahlen lassen. Er wollte dieses Geld eigentlich zum Wiederaufbau seiner ursprünglichen Existenz verwenden, doch nun, in diesem Moment, tat ihm das Herz weh. Er konnte nicht mit ansehen, wie diese Schönheit an Wildfremde verschenkt wurde, die es womöglich nicht zu schätzen wussten. Er raffte sich zusammen und wollte ihr ein neues Leben bieten, zumindest ein Leben im Rahmen seiner Möglichkeiten. Ganz verschüchtert wirkte sie auf Verus, sie sagte nichts und schwieg. Verus seufzte. Auch wenn sie kein Latein sprach, ihre Haltung sprach für sie. Sie litt; einen Fakt den Verus nicht akzeptieren konnte.


    "1200 Sesterzen!" - dies war der Ruf, den er tat, um sie zu retten. Vielleicht konnte er aus ihr ja noch einen brauchbaren und wertvollen Menschen machen.

  • Sedulus hörte das letzte Gebot und sah sich um, konnte allerdings den Bietenden nicht erkennen. So meinte er zu Serrana.


    Welcher Wahnwitzige bietet denn für dieses Häufchen Elend 1200 Sesterzen? Ich bin mir nicht sicher ob ich da mithalten soll. Du weißt, wir brauchen noch einen Hauslehrer, der kostet mit Sicherheit ein klein wenig mehr als dieses arme Ding dort vorne...


    Wenn er gewußt hätte, dass das Gebot von Verus kam, wäre zu ihm hin und hätte ihm was erzählt. 8)

  • »Ach du schande, Firas...« sagte Caius, als das nächste Gebot kam und dann gleich viel zu überzogen war.
    »Also, das ist schon ein Haufen Geld...« Gut, das war ein Geschenk für Axilla, und da sollte er nicht knausern. Trotzdem. Da musste er lange für ackern.
    »Vielleicht...äh... Sollten wir die nächste Auktion abwarten? Oder morgen nochmal herkommen oder so...« Oder sollte er doch drauf scheißen und mitbieten? Caius war ein wenig hin und her gerissen.

  • Das Weib blieb stumm. Titus fluchte innerlich. Nachher, wenn die Versteigerungen für heute rum waren, würde er das Balg verdreschen lassen für ihren Ungehorsam. Jetzt aber lächelte er freundlich und beendete die Auktion. "Also gut, zweihundertfünfzig zum Ersten, zweihu...na also! Eintausendzweihundert sind geboten! Eintausendzweihundert...zum Ersten! Zwöfhundert zum zweiten..." Titus sah sich um. Keiner schien mehr bieten zu wollen. "Und zum Dritten! Verkauft an..." Den lottrigen Einsiedlier in der ersten Reihe? "Dich, mein Herr!" Titus deutete auf Decimus Verus. Das andere Gebot war zu spät gekommen. "Entschuldige, Senator. Ich hatte den Zuschlag schon erteilt", bekam der deutlich erkennbare Senator zur Antwort. "Wenn du bitte nach vorn kommen und dein Zeichen machen würdest, Herr? Soll ich das Weib bringen lassen oder willst du sie gleich mitnehmen?" wandte er sich an Decimus Verus.


    Sim-Off:

    1200 Sesterzen an die Staatskasse II, bitte. Livianus, dein Gebot scheidet aus, da es zu spät erfolgte (Frist war 20:00:00 Uhr)

  • Sehr schade, da Livianus gar nicht vor gehabt hätte die Sklavin für sich selbst zu behalten, sondern sie diesem merkwürdigem Mitbieter weg zu schnappen und dann Sedulus und Serrana als nachträgliches Hochzeitsgeschänk zu übergeben. Naja. Es sollte nicht sein. Ohne sich weiter für die Angelegenheit zu interessieren zog er seines Weges.

  • Verus drückte sich an den Leuten vorbei zum Sklavenhändler. Er war froh, dass die Götter ihm inzwischen wieder wohlwollend gegenüberstanden, obwohl er sie öfters verflucht hatte. Er war wirklich erfreut darüber, dass er diese Sklavin ersteigert hatte, auch wenn ein durch die Menschenmassen verhüllter Senator, mehr geboten hatte. Die Götter waren Verus wirklich gnädig. Er lächelte freundlich. Sein Herz frohlockte. Verus hatte diese Sklavin vor einem grausigen Schicksal gerettet oder zumindest glaubte Verus dies. Sie würde zwar nicht unbedingt das luxuriöseste Leben an Verus' Seite haben aber sie würde versorgt sein und eines Tages, sofern sie bereit dazu war, würde Verus sie unweigerlich freilassen; bis dahin würde Verus sie aber unterrichten, damit sie ein guter Mensch mögen würde. Sie sollte nicht die selben Fehler, wie er selbst, machen. Er zog sein Geldsäckelchen hervor, öffnete es und zählte die Münzen ab, die er dann Tranquillus reichte. "Hier, Herr. Ich nehme sie gleich mit. Sie wird sicherlich keine Probleme haben." Er lächelte freundlicher und winkte die Sklavin zu sich. "Komm! Ich bin übrigens Verus, einfach nur Verus für dich." Er versuchte freundlich und charmant zu wirken, viel mehr wirkte er dabei großväterlich. Verus würde ihr Zeit geben, um sich an Rom und die Welt, die sie erwartete, zu gewöhnen.

  • Serranas Entäuschung darüber, dass die Sklavin in letzter Sekund von jemand anderem ersteigert worden war, wurde schnell von Neugier überlagert, als sich der siegreiche Käufer jetzt nach vorn zur Bühne schob.


    "Komisch, der sieht gar nicht so aus, als könne er sich eine Sklavin leisten."sagte sie überrascht und runzelte dann die Stirn. "Und irgendwie habe ich das Gefühl, als hätte ich den schon mal gesehen, aber wahrscheinlich irre ich mich." Etwas in den Gesichtszügen dieses abgerissen wirkenden Mannes kam ihr bekannt vor, doch auf Decimus Verus, mit dem sie sich an dem Tag im letzten Spätsommer , an dem sie Calvena auf den Trajansmärkten kennengelernt hatte, kurz unterhalten hatte, kam sie nicht.


    "Und wer hat die 2000 Sesterze geboten? Hast du den gesehen?" fragte sie mit einem Blick zu Sedulus. Wer auch immer der späte Bieter gewesen war, war offenbar schnell vom Ort des Geschehens verschwunden, denn Serrana konnte niemanden mehr entdecken. Viel Zeit darüber nachzudenken, blieb ihr jedoch nicht, denn plötzlich fiel ihr etwas ganz anderes und wesentlich wichtigeres auf. "Wo ist überhaupt Sabina? Ich kann sie gar nicht sehen, sie war doch eben noch an deiner Seite..."

  • Bia drehte den Kopf kurz herum. Wollte sich vergewissern, dass sie die Herren nicht aus dem Blick verlor. Da standen sie, direkt vor der Bühne dieses furchtbaren Sklavenhändlers. „Sabina, komm dort drüben steht dein Va…“, Bia wurde schlagartig blass. Eben noch hatte Sabina sich einen Stand mit Spielzeug angesehen und jetzt war sie verschwunden. Hecktisch drehte sich die Sklavin um ihre eigene Achse und suchte den Markt nach dem Mädchen ab, doch es war fast unmöglich Sabina auszumachen, zwischen all den Leibern. Die Sklavin stieß einen ziemlich unpassenden Fluch aus. Da war sie einen Augenblick unachtsam und schon war die kleine Germanica verschwunden. Nach einigem hin und ehr suchen stand es fest: Sabina war weg! Und sie hatte es zu verantworten. Dieses Kind brachte sie noch ins Grab.



    Sabina hatte Primus entdeckt. Ihr Freund war seinem Kindermädchen entkommen und hatte dann Sabina an die Hand genommen und mitten unter einen Stand gezogen, wo sie nun die Köpfe zusammen steckten und sich leise über die Erwachsenen lustig machen.
    „Schau mal, der hat ne Glatze, in der wir uns spiegeln könnten“, kicherte Primus und deutete auf einen äußerst fülligen Mann, der sich schwerfällig durch die Menschen drängte. „Und die sieht aus wie ein Vogel“, meinte Sabina. Beide lachten sie.

  • Ja stimmt. Wird bestimmt nur ein Sklave sein, der für seinen Herrn geboten hat.


    Antwortete Sedulus und sah dabei Serrana an als sie meinte sie habe den Mann schon einmal gesehen und blickte dann zum vermeindlichen Käufer. Auch ihm schienen die Umrisse des Mannes nicht fremd, zwar ein wenig umgewöhnlich aber das war es auch schon. An Verus dachte Sedi im ersten Augenblick erst gar nicht.


    Nein hab ich nicht. Allerdings kam es mir so vor, als würde ich die Stimme kennen.


    Was auch stimmte. Doch noch bevor er sagen konnte, dass er glaube es sei Livianus gewesen, tönte es, Sabina sei verschwunden. Dieses Kind machte ihn auch noch gar.
    Er drehte sich um die eigene Achse und konnte sie genau so wenig entdecken wie Bia oder Serrana.
    Und dass jetzt, wo die nächste Versteigerung anfing...


    Teutus, bleib du hier und ich geh Sabina suchen. Du weißt ja, wir benötigen einen Hauslehrer...


    Teutus nickte stumm und Sedulus verschwand suchend und verägert in der Menge.

  • Das die Erwachsenen wegen ihr in Aufregung gerieten, bemerkte sie gar nicht, dazu machte es viel zu viel Spaß unter dem Stand eines Stoffhändlers im Schatten zu sitzen und die vorbeieilenden Menschen zu beobachten. Primus förderte sogar ein paar kandierte Früchte zu Tage die sie sich dann teilten. „Ich bin über die Mauer geklettert. Wie Marei“, erzählte er ihr grinsend. Sabina kicherte. „Marei ist eine Sklavin von den Aureliern. Mein Papa hat mir versprochen mich einmal mitzunehmen, damit ich sie besuchen kann. Wir sehen sie ja sonst nicht." „Marei ist wirklich lustig. Oh schau mal, ein Äffchen!“ Primus deutete auf die andere Seite des Marktes wo ein Mann im Staub saß und einen Affen mit Obst fütterte. „Ob wir das Tier mal streicheln dürfen?“ „Wir können ja fragen!“ Gesagt getan, schwupps waren die Kinder unter dem Stand heraus und standen dann vor dem Mann mit dem Affen. „Wie heißt er denn?“ fragte Sabina sogleich Neugierig. „Unfug“, kam eine knappe Antwort. Primus und Sabina tauschten einen belustigten Blick. "Dürfen wir ihn streicheln?" "Lieber nicht. Er beißt!" Sabina zog ganz schnell ihre Hand zurück, sie hatte noch während sie ihre Frage stellte die Hand nach dem Affen ausgestreckt."Oh!"

  • "Wie du wünschst, Herr" erwiderte Titus, verwundert darüber, dass dieser Mann eine derart große Summe mit sich über den Markt trug. Er schien auch keine SKlaven dabei zu haben, was das ganze noch verwunderlicher machte. Oder lebensmüde, überlegte Titus. Das kam vielleicht auch eher hin, so wie der Kerl aussah. Wenigstens war er höflich. Sprach ihn sogar mit "Herr" an. Auf einen Wink von Titus hin wurden die Handfesseln der Sklavin gelöst. "Meinen Glückwunsch, Herr. Sie ist dein." Starcus versetzte der Sklavin noch einen finalen Schubs, der sie auf die grob gezimmerte Treppe und Decimus Verus zutorkeln ließ. Damit war die Angelegenheit für ihn erledigt.

  • Aurianna hatte die letzte Zeit nur schleierhaft wargenommen, zu viele Eindrücke auf einmal überspülten sie, alles war wie ein grauenvoller, lauter Traum...


    Sie hatte es noch nichtmal wahrgenommen, wie der Mann, der sie auf dieses Podest geführt hatte, ihre Handfesseln abnahm. Als er sie plötzlich mit einem Stoß in Bewegung setzte, wurde es um sie herum wieder etwas klarer.
    Das erste, was sie bemerkte, war die Tatsache, dass sie am Ganzen Leib zitterte.
    Das zweite, was sie wieder deutlich sah, war eine Ansammlung von schäbigen Stufen zu ihren Füßen, die sie mit ungeschickten Trittfolgen hinunterlief, eher stolperte, und als sie unten war und den Kopf hob, sah sie einen Mann, der von seinem äußerlichen Erscheinungsbild ganz und gar nicht zu den anderen Personen in der Menschenmenge zu passen schien.


    Sie blieb stehen und betrachtete ihn mit einem Hauch von Neugier. Seine Aufmerksamkeit war gerade auf den Mann-mit-dunklem-Tuch-um-den-Kopf gerichtet, er übergab ihm einige runde Stücke aus Metall, wahrscheinlich die Bezahlung für- mich? Hat dieser, so unscheinbar wirkende Herr, mich.. gekauft?


    Sie zitterte noch etwas stärker und schluckte verwirrt, als ihr neuer Herr ihr seine Aufmerksamkeit schenkte.

    "Höre mich an, bevor du richtest.
    Ich habe dir Unrecht getan, und nun
    erflehe ich die Gnade deines Lächelns."

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  • Verus wandte sich vom Sklavenhändler mit einem kurzen "Vale" ab und blickte dann die Sklavin gutgläubig an. Sie zitterte. Verus war erschüttert. Dieses Mädchen war ja völlig aufgelöst. "Hast du Hunger? Verstehst du mich?" Verus wollte ihr helfen und ihr ein wenig Hoffnung schenken, zumindest wollte er, dass sie sich besser fühlte. Er legte die linke Hand auf ihre Schulter. "Ich tue dir nichts. Du brauchst keine Angst zu haben." Verus hatte noch viel Arbeit vor sich, um dieses Mädchen auf ein Leben in Rom vorzubereiten. Er schob sie dezent vom Podest weg. Wie konnte er nur ihr Vertrauen gewinnen? Verus war sich unsicher. Er hatte als Römer schon einige Sklaven besessen aber diese Sklavin war anders. Sie wirkte noch verschloßener und schüchterner, fast ängstlich. Er schob sie freundlich aber auch auffordernd mit sich. Verus erblickte einen Marktstand, der einiges an Obst verkaufte, nicht weit entfernt. Vielleicht konnte er mit einem Geschenk ihr Vertrauen gewinnen? So näherten sich beide diesem Stand. "Ich nehme einen Apfel," sagte er zum Händler, der sofort einen Apfel umgriff und Verus darbot. Verus zog eine weitere Münze hervor, bezahlte und reichte den Apfel an Aurianna weiter. "Hier. Nimm' ruhig. Du hast doch sicherlich Hunger, oder?" Verus nickte ihr freundlich zu. Hoffentlich würde dieser Apfel das Eis zwischen den beiden brechen, denn Verus wollte ihr wahrlich nichts Böses und dies zeigte sich auch in seinem Blick.

  • Aurianna nahm den Apfel vorsichtig an und betrachtete erst ihren Herrn, dann den Apfel vor sich. Was hatte er nochmal gesagt, als er den Händler vor sich angesprochen hatte? Ab-fel? War das das lateinische Wort für dieses Obst, das sie nur allzugut kannte? Sie hatte verstanden, dass er sie gefragt hatte, ob sie Hunger hat, das hatte der Mann, der sie von zuhause weggebracht hatte, auch oft gefragt und ihr dann etwas zu essen gegeben. Und dass er etwas von Angst gesprochen hatte, das fragend, vielleicht ob sie Angst habe.


    Ihr rumorender Bauch rief ihr in Erinnerung, dass sie seit gestern mittag nichts mehr zu Essen bekommen hatte, deshalb versuchte sie sich schnell in einer Antwort für ihren erwartungsvoll lächelnden, neuen Herrn.


    "Ich danke Euch für den Ab-fel... mein Herr", sagte sie vorsichtig und lächelte erst den Apfel an und dann in sein Gesicht.
    Als er keine Regung zeigte, ihr das Geschenk wieder abzunehmen, biss sie herzhaftig in die Frucht, riss vor Hunger ein zu großes Stück heraus und schluckte es hinunter, verschluckte sich, prustete, fasste sich wieder und schlang den restlichen Apfel, in wahrscheinlich Rekordzeit, hinunter.

    "Höre mich an, bevor du richtest.
    Ich habe dir Unrecht getan, und nun
    erflehe ich die Gnade deines Lächelns."

    3 Mal editiert, zuletzt von Aurianna ()

  • Da Teutus vorn an der Bühne die Stellung hielt, machte sich nun auch Serrana auf die Suche nach ihrer Stieftochter. Solange sie nicht sicher sein konnte, dass es Sabina gut ging, würde sie ohnehin keine Ruhe haben, da konnte sie sich auch genauso gut ein wenig umsehen. Wo die Kleine nur geblieben war? Wohl am ehesten in der Nähe von etwas, das für Kinder interessanter war als eine Sklavenauktion. Serrana ließ ihren Blick über die anliegenden Marktstände gleiten und steuerte dann auf die Auslage eines Händlers zu, der kleine Holztiere verkaufte, die Sabina eigentlich gefallen müssten. Hoffnungsvoll sah sie sich erneut um, aber auch hier keine Spur von der kleinen Germanica. Serrana drehte sich ein paar mal um die eigene Achse und spürte, wie sie allmählich wirklich nervös wurde, schließlich gab es auf so einem belebten Platz mehr als genug Gefahren für ein fünfjähriges Mädchen..


    "Sabina, hörst du mich?" rief sie mit wenig Hoffnung in das laute Gewimmel um sie herum. "Dein Vater sucht dich schon überall, wo bist du denn nur?"

  • Sie kann sprechen! Ein Wunder! Verus schien erheblich erfreut. Er lächelte breit und klopfte seiner Sklavin auf die Schulter als sie den Apfel in enormer Geschwindigkeit verputzte. Im Moment als sie sich verschluckte, hatte er schon Sorgen um sie aber seine Sorgen wurden durch ihr Fortsetzen des Verspeisungprozesses in alle Winde zerstreut. "Nicht so hastig. Willst du noch einen Apfel?" Ein Gefühl des Mitleids stieg in ihm auf als er sah, dass dieses Mädchen doch recht großen Hunger hatte. Sie hatte wahrscheinlich tagelang nichts gegessen. Eine Schande, eine echte Schande. Verus würde dafür sorgen, dass sie wenigstens ab jetzt immer satt sein würde. Sein Verstand und sein Herz waren sich da einig. Ihr zaghaftes Lächeln entschädigte Verus aber für die kommenden Mühen mit ihr.


    Sie schien immer noch recht verschüchtert aber Verus würde damit schon klarkommen. Er hatte nun mehr eine echte Hoffnung, zu ihr durchzudringen. Sein Herz frohlockte. Er hatte mal wieder einem Menschen geholfen. Wenn er nun ein Christ wäre, was er aber nicht ist, könnte man von einem guten Samariter sprechen.


    "Wie heißt du?" - Dies war die obligatorische Frage, die sich nun anbot. Mit einem Namen wäre er schon ein gutes Stück weiter.

  • Sedulus in Sorge, dass Sabina etwas passiert sein konnte, stieß jeden Passanten zur Seite der ihm in den Weg kam was diese mit einem Fluch quitierten. Allerdings nahm Sedulus diese gar nicht so richtig wahr und es war ihm außerdem auch egal.
    Wo hat sich dieses Kind schon wieder versteckt? Hat sich Sabina überhaupt versteckt? Wurde sie vielleicht gekidnappt? Sedi fielen alle Todsünden ein... Er wußte nicht was er mit ihr anstellen sollte, würde er sie finden. Sie umarmen weil er sie wieder hatte, oder erst einmal feste den Arsch versohlen... 8)

  • Ein wenig war sie schon darüber enttäuscht, dass sie mit dem Äffchen nicht spielen durften und da der Mann auch sonst recht unfreundlich war, beschlossen die Kinder sich weiter auf dem Markt herum zu treiben. Das sie ja eigentlich mit ihrem Vater da war, hatte sie einfach vergessen, wann hatte sie mal die Gelegenheit ganz allein ohne Aufsicht sich herum zu treiben. Sie war sogar Bias wachsamen Blick entkommen, welche sich dem Senator angeschlossen hatte und auf der Suche nach dem Kind war. Sie war in heller Panik. Nur Marcus hatte sie an den Rand eines Nervenzusammenbruches gebracht. Eigentlich hatte sie geglaubt Sabina es gut eingeimpft zu haben, sich nicht allein herum zu treiben, aber anscheinend hatte sie sich geirrt. Sie war eben noch ein Kind und deswegen auch Leichtsinnig und auf Spaß auf.


    „Komm, ich hab ein paar Münzen. Wir besorgen uns Gebäck und dann setzen wir uns dort hin!“ Primus deutete auf einen Brunnen. Zustimmend nickte Sabina. Nur wenig später hatten sie klebrige Küchlein erworben und ließen die Beine über den Brunnenrand baumeln.
    „Warum bist du weg gelaufen?“ fragte Sabina zwischen zwei bissen. „Meine Eltern streiten sich mal wieder und ich hatte keine Lust mir das anzuhören!“ „Sie streiten oft, oder?“ „Immer mehr…“, meinte er betrübt. „Das tut mir Leid!“ „Wie ist eigentlich deine Stiefmutter?“ wechselte der Knabe das Thema. „Mhm…“, machte Sabina und wackelte leicht mit den Kopf. „Sie ist netter, wie ich erwartet hab… aber sie ist eben nicht meine Mama!“ Verstehend nickte der Junge und wischte sich seine klebrigen Finger an seiner Tunika ab, bevor er dann Sabina den Rest ihres Kuchen stibitze und dann weg rannte. „Hey! Das ist meins!“ lachte sie und rannte ihm hinter her mitten zischen den Erwachsenen durch. Dabei näherten sie sich lachend und neckend wieder den Sklavenmärkten.

  • Das Angebot, einen weiteren Apfel verspeisen zu dürfen, ließ ihr Herz höher schlagen, mit einem Blick auf das heruntergekommene Erscheinungsbild ihres Herrn schüttelte Sie aber den Kopf.
    "Nein danke, ich möchte keinen .. Apfel mehr, mein Herr.", sagte sie entschlossen, ihren Hunger ignorierend.
    Auf die Frage, wie sie heiße, antwortete sie mit einem freudigen Lächeln: "Mein Name ist Aurianna, und wie heißt Ihr?"


    Der Mann-mit-dem-dunklen-Tuch-um-den-Kopf hatte sie das nicht gefragt, er hatte sie nur ausgequetscht, was sie alles im Stande war zu tun. Sie blickte noch einmal seufzend auf das reiche Angebot an Obst neben ihr und hatte plötzlich eine Idee, wie sie ihrem neuen Herren Danke sagen könnte. Sie fasste sich in die langen Haare und löste einen der langen Zöpfe. Etwas längliches, leicht glänzendes fiel ihr in die Hände, sie starrte einen Augenblick auf das, was vielleicht einmal eine Kette gewesen zu sein schien, versuchte es etwas zu säubern und streckte es dem Obsthändler entgegen.


    "Reicht das für einen Apfel? Ist echtes Gold!", sagte sie lächelnd zu dem Händler und hoffte darauf, nicht abgewiesen zu werden. Doch der Händler wies ihre Hand mit dem nur leicht glänzenden Band ab und deutete auf einen Stand weiter hinten.
    "Wenn du einen Apfel willst, dann musst du mit bahrer Münze bezahlen, das Ding da ist bestimmt nicht aus Gold! Dort hinten ist ein Schmuckhändler, versuch da mal dein Glück.", sagte der Obsthändler zu ihr.


    Enttäuscht nuschelte sie ihm eine Entschuldigung entgegen, während sie das Kettchen fester in ihren Handballen schloss. Sie wagte es kaum, ihrem Herren ins Gesicht zu sehen, als sie vom Stand des Obsthändlers zurücktrat.
    "Es tut mir leid, mein Herr, ich wollte nur auch für euch einen Apfel erstehen.", sagte sie leise, den Blick gesenkt.

    "Höre mich an, bevor du richtest.
    Ich habe dir Unrecht getan, und nun
    erflehe ich die Gnade deines Lächelns."

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