[Schneiderei] vestimentum formosus

  • [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/anchesa.jpg] |Anchesa und ihr Sohn Merenre


    „Masa al cher“*, erklang es freundlich, als Calvena den Kopf zur Tür reinsteckte und der ägyptischen Schneiderin freundlich zu lächelte. „Salve, Anchesa“, grüßte die Römerin die Ägypterin. „Ach, sieh an, die frischgebackene Ehefrau! Wie geht es dir?“ fragte Anchesa mit ihrem warmen Akzent und hob den Kopf von ihrer Arbeit hoch. Diese kleine Schneiderei gehörte mit zu Calvenas Lieblingsgeschäften und manchmal kam sie einfach nur vorbei um mit der schlanken dunkelhäutigen Frau zu plaudern. „Komm rein. Komm rein!“ erklang es überschwänglich und fröhlich. „Merenre, wir haben eine Gast, bring Tee und etwas Gebäck!“ Kurz konnte Calvena einen Blick auf einen dunklen Haarschopf werfen, der dann durch einen Vorhang verschwand. Der Knabe war 9 Jahre alt und half seiner Mutter unermüdlich. Der Vater des Kindes war vor drei Jahren an Fieber gestorben. Anchesa hatte danach angefangen sich selbstständig zu machen. „Mir geht es gut. Was machen die Geschäfte?“ „Du weißt ja, mal besser mal schlechter. Aber solange ich die Miete zahlen kann läuft es“, plauderten die beiden Frauen sogleich drauf los. „Ist sie so hoch?“ fragte Calvena nach. Sie war nicht ohne Grund hier aufgetaucht und wollte der Ägypterin einen Vorschlag machen. „Nun, höher als in einigen anderen Bezirken, da mein Geschäft so nah am Forum ist.“ „Hast du schon einmal überlegt woanders dein Geschäft zu eröffnen?“ „Ja, hin und wieder, aber jedes Mal wenn die Mieter hören, dass ich allein die Schneiderei führe, glauben sie, ich würde die Miete nicht rechtzeitig zahlen können. Warum fragst du?“ Calvena zwinkerte ihr zu. In diesem Augenblick kam Merenre mit einem Tablett zurück und stellte eine Kanne mit kalten süßen Minztee, zwei Becher und etwas Gebäck auf einen Tisch. „Ich wüsste jemanden der an dich vermieten würde“, meinte sie geheimnisvoll. „Wen?“ „Mich, naja nicht direkt, die Quintilier. Sermo sucht einen Nachmieter.“ „Und da denkst du direkt an mich?“ „Du hast viele Stammkunden, bist zuverlässig, ich wüsste nicht, was dagegen spricht. Was meinst du?“ Anchesa war verblüfft. „Darf ich mir dein Angebot überdenken?“ „Natürlich", Calvena war sich ziemlich sicher das Anchesa das Angebot annehmen würde.


    *Guten Tag

    Sim-Off:

    Reserviert

  • Iulia Corona hatte beschlossen, den Markt etwas zu erkunden und auch die Läden darum herum. Was sie dringend benötigte, war ein Überblick über das Warenangebot, ehe sie großartig an Einkaufen dachte. Immerhin würde sie Centho um Geld bitten müssen, wenn sie etwas einkaufen wollte. Dieser würde sich zwar sicherlich nicht lumpen lassen, solange sie es nicht für nutzlosen Tand ausgab, aber bevor sie überhaupt einkaufen konnte, wollte sie einmal wissen, wo es etwas von guter Qualität zu einem angemessenen Preis gab.


    Zu ihrer Liste an Gütern des Interesses gehörte unter anderem Schneiderbedarf. Sie wollte sich wieder einige neue Kleider nähen und dafür würde sie Stoffe benötigen. Sie hatte ein wenig in der Casa herumgefragt und eine der Sklavinnen hatte ihr dann einen Tipp gegeben, bezüglich der Schneiderei einer Ägypterin auf dem Mercatus Urbis.


    So ging sie nun gefolgt von einem Sklaven, der sie begleitete, um ein Verirren oder einen Überfall zu vermeiden, zu eben dieser Schneiderei und öffnete die Tür, um einzutreten.


    "Salve." sagte sie ein wenig schüchtern, als sie entdeckte, dass die vermeindliche Besitzerin des Ladens gerade mit einer Römerin ihres Alters im Gespräch war. "Ich möchte mir ein wenig das Angebot an Stoffen ansehen."

  • Calvena konnte sehen das Anchesa ihr Angebot verlockend fand. Zwar lag die Casa Quintilia nicht direkt am Forum Romanum, aber die Ägypterin hatte viele Stammkunden und sicher würden noch ein paar mehr dazu kommen, wenn sie den Standort wechselte. „Ich will dir nichts aufdrängen. Wenn du nicht willst, dann werde ich nach einem anderen Nachmieter suchen. Aber es wäre schön, wenn du es sein würdest“, meinte sie und nippte an dem süßen Getränk. Es war ein wenig gewöhnungsbedürftig diesen stark gesüßten Tee zu trinken, aber er erfrischte. Noch war es Frühling, aber eine Ahnung vom Sommer schwebte schon in der Luft und dann konnte es recht unangenehm warm in Rom werden. Noch ehe Anchesa antworten konnte, bekam sie Kundschaft.


    „Masa al cher“, sagte diese dann ein weiteres Mal und lächelte der Unbekannten freundlichen zu. „Willkommen“, fügte sie hinzu. Kurz warf sie Calvena einen fragenden Blick zu. "Mach nur",meinte die dann. Sie würde sicherlich nicht ein lukratives Geschäft unterbrechen. „Salve“, grüßte sie dann die junge Fraunoch. Woher sollte sie ahnen dass vor ihr eine weitere Verwandte von Centho stand. „Wirklich Stoffe biete ich nicht an. Ich bin Schneiderin“, erklärte Anchesa freundlich der Kundin. „Ich bin Anchesa“, stellte sie sich dann freundlich vor. „Und dies ist Germanica Calvena“, stellte sie dann noch vor.

  • Etwas enttäuscht war die junge Römerin schon, als sie erfuhr, dass es hier eigentlich keine Stoffe gab. "Ich bin Iulia Corona." stellte sie sich selbst selbst höflich vor. "Also, ich nähe mir meine Kleidung seit einiger Zeit eigentlich immer selbst, weshalb ich Stoffe benötige, aber vielleicht schadet es auch nicht, sich etwas die Schnitte anzusehen, die aktuell verwendet werden. Vielleicht gibt es da noch ein paar Dinge, die ich dazu lernen kann."


    Aufmerksam sah sie Germanica Calvena an. "Ich bin neu in Roma und kenne deswegen kaum einen. Ich bin immer froh, eine Frau meines Alters anzutreffen." ging sie freundlich auf die Dame zu. "Kaufst du oft hier ein?"

  • Anchesa hob verwundert eine Braue. Sie traf nicht viele junge Frauen die noch selbst nähten. Besonders die aus gutem Hause hatten genügend Geld für ausgedehnte Einkaufsbummel. Doch ehe sich die Schneiderin dazu äußern konnte, meldete sich Calvena zu Wort. „Noch eine Iulia?“, meinte sie überrascht und amüsiert. „Sprießt ihr plötzlich einfach aus dem Boden? Ich bin eine Freundin von Centho und Calliphana“, erklärte sie dann, woher sie die Familie von Corona kannte. „Zuletzt hab ich Iulia Cara kennen gelernt. Sie wurde mir bei den Megalesien vorgestellt und ich glaub auf meiner Hochzeit war sie auch… so genau weiß ich das nicht. Ich hab einfach den Überblick über die Gäste verloren“, grinste sie und dachte nur mit Freude an dieses Ereignis zurück, dass ihr Leben so verändert hatte. Sie war überglücklich. Solange war die Hochzeit nun auch noch nicht so lange her.


    „Ich kann dich gern bei der aktuellen Mode beraten“, mischte sich dann Anchesa kurz ein. Zurückhaltend, denn wirklich aufdringlich war sie noch nie gewesen. „Aber ich werde dir nicht alles zeigen. Ein paar Geheimnisse muss ich behalten“, erklärte sie dann mit einem leichten Lächeln.
    „Ich liebe deine Kleider“, erklärte Calvena dann der Ägypertin kurz, die nur wissend lächelte.

  • Corona lächelte. "Nicht direkt aus dem Boden. Germania spuckt uns langsam aber sicher alle wieder aus." scherzte die junge Römerin. Wenn Celvena schon meinte, sie müsste sich amüsieren, dass immer mehr Iulia in die Stadt kämen, würde sie dies sicherlich verkraften. Immerhin wusste sie ja von Cara, dass diese auch aus Germania stammte.


    "Mir scheint, es heiraten in letzter Zeit mehrere Leute. Centho ist ja auch noch nicht all zu lange verheiratet." äußerte sich Corona. "Ich nähe sehr gerne und lasse mich gerne von einer erfahrenen Schneiderin beraten. - Mein Cousin würde es vermutlich nicht allzugerne sehen, wenn ich beginne, in einer Schneiderei zu arbeiten, allerdings liebäugliche ich manchmal ernsthaft mit der Idee, mein Hobby zum Beruf zu machen. - Meine Mutter würde dann jedoch sehr wahrscheinlich platzen vor Zorn."


    Auch an dieser Stelle übertrieb sie scherzend ein klein wenig, aber ihre Mutter würde sicherlich nicht besonders begeistert sein, wenn sie zu ihr käme und ihr sagen würde, sie wolle Schneiderin werden.

  • Calvena musste lachen. Corona war schlagfertig und schien es mit Humor zu sehen, dass die Iulia wohl die Familie mit den meisten Sprösslingen war, die mit der Zeit auftauchten. „Bei der Verlobungsfeier hab ich einige deiner verwandten kennen gelernt“, erzählte sie. „Callipahna und Centho haben ihre Hochzeit kurz nach meiner gehabt“, meinte sie dann nachdenklich. Im Frühling ging es im Grunde nur von einer Hochzeit zur nächsten. Und wenn mal keine Hochzeit stattfand, dann gab es Frühlingsfeste. In den nächsten Tagen würde es sicherlich ein paar kleine Feiern zu den Floralien geben. Sie selbst hatte nicht vor eines auszurichten. Die Doppelhochzeit hatte erst einmal ausgereicht, außerdem wollte sie die Zeit mit Valerian ungern teilen. Ein wenig war sie in der Hinsicht egoistisch. Reichte ja auch schon aus, der er im Grunde auch noch mit seiner Arbeit verheiratet hatte.


    „Im Frühling finden die meisten Hochzeiten statt, da gibt es nicht so sehr die Kollision mit den Feiertagen“, erklärte sie dann und konnte nicht anders, als ein wenig als Priesterin zu glänzen. „Ich glaub kaum das Centho das so eng sieht. Calliphana hat schließlich in der Schola gearbeitet“, sie wusste nicht, ob die Furia nicht immer noch dort arbeitete. „Ich werde dir helfen wo ich kann“, mischte sich Anchesa kurz ein. „Was Handarbeiten angeht bin ich nicht wirklich geschickt“, Calvena musste nur an das Desaster mit ihrer tunica recta denken. Eine einzige Katastrophe. „Dafür kann ich singen und beherrsche verschiedene Instrumente!“

  • Corona lächelte kurz, als Calvena meinte, sie hätte einige ihrer Verwandten auf einer Verlobungsfeier kennen lernen können. "Unsere Reise hat leider zu lange gedauert, um davon noch etwas mitzubekommen. - Ich habe erst kurz vor Roma erfahren, dass Centho geheiratet hat." erzählte sie der etwa gleichaltrigen Römerin etwas betrübt. "Die Feiertage fielen in Germania etwas schmucklos aus. Meine Mutter meinte immer, in Roma wären sie viel sehenswerter und festlicher. Ich würde mich freuen, demnächst einmal ein solches Fest besuchen zu können, um dort einige Eindrücke zu erwerben."


    Sie wandte sich kurz der Schneiderin zu. "Kann ich damit noch unters Volk gehen oder ist mein Schnitt schon aus der Mode?" Die Tunika, die sie trug, hatte die Farbe von rotem Sandstein und war lang genug, um sie Kleid nennen zu können. Die Stola, die sie dazu gewählt hatte, war einige Nuancen dunkler und deshalb schon durchaus rot zu nennen.


    "Meine Mutter hält mich für eine katastrophale Köchin. Mit Gesang und Instrumenten bin ich nicht so bewandert. Ich lese lieber. Meine Mutter meint, ich lese zu viel, aber ich meine, dass meine Familie durchaus belesene Frauen haben darf." sagte sie zu Calvena. "Nähen und Blumengestecke zusammenstellen sind wohl meine einzigen wirklichen Talente. - Die Floralia werde ich allerdings wohl eher weniger schaffen, anzusehen. Meine Mutter ist heute Morgen beinahe ausgeflippt, als ich sie gefragt habe, ob sie mit mir hingeht und alleine mag ich nicht. - Sind die wirklich so... morallos wie meine Mutter mir heute Morgen weis machen wollte?"

  • „Du wirst noch viele Gelegenheiten bekommen um an Festen und Feierlichkeiten teil zu nehmen“, versicherte sie ihr. Calvena musste daran denken, wie es für sie war zu Anfang. Nach feiern war ihr nicht zu Mute gewesen. Ihr erstes Fest an dem sie teilgenommen hatte waren die Ludi Romani und die anschließende Cena bei den Iuniern. „Die Verlobungsfeier und auch die Hochzeit von Centho und Calliphana waren sehr schön und familiär.“ Nicht ganz so politisch geprägt wie ihre eigene, aber für sie war ihre eigene Hochzeit immer noch die Schönste von allen gewesen. Aber das sah wohl jeder anders.


    Kritisch musterte Anchesa erst die Iulia und dann die Germanica. „Aus der Mode nicht, aber ich würde dir eine andere Farbe empfehlen. Nicht ganz so kräftig.“ „Aquamarin würde ihr stehen“, mischte sich Calvena kurz ein. Die Ägypertin nickte zustimmend. „Oder Türkis“, fügte Anchesa dann hinzu.


    „Katastrophale Köchin? Das kommt mir bekannt vor. Ich verderbe das Essen, wenn ich nur dabei zusehe, wie es gekocht wird“, lachte sie und war froh, dass sich zum Glück Diomedes darum kümmerte und Elissa ihr streng verboten hatte auch nur auf die Idee zu kommen sich ausgerechnet in der Küche nützlich zu machen. Eigentlich war es ja auch nicht nötig. Die Quintilia waren zwar bei weitem nicht so reich wie die Germanica, aber auch nicht gerade Arm. „Mhm… also auf den Straßen geht es durchaus mitunter sehr bunt und auch etwas zügelloser zu, aber die Frühlingsfeste der größeren Familien sind unterhaltsam und durchaus auch etwas für eine junge Frau“, zwinkerte sie ihr zu.

  • Corona blickte zwischen der ägyptischen Schneiderin und der jungen Römerin hin und her. "Solche Farben bekam ich in Germania leider nicht." sagte sie und merkte selbst, dass es sich anhörte, als wolle sie sich rechtfertigen. "Hast du vielleicht etwas in dieser Farbe da? Ich würde mir gerne einmal etwas in dieser Farbe ansehen. Mein Cousin wird mir bestimmt nicht böse sein, wenn ich etwas von seinem Geld dafür ausgebe. Immerhin will er ja, dass ich mich wohl fühle."


    Sie schmunzelte, als Calvena erzählte sie könne sich nicht einmal in der Nähe der Küche aufhalten, ohne dass das Kochen des Essens misslang. "Meine Mutter meint immer, ich koche alles falsch. Ungenießbar finde ich persönlich es nicht, aber sie hält alles was ich koche für misslungen." erklärte sie der Gleichaltrigen. "Auf so ein Frühlingsfest würde ich gerne einmal gehen, aber dazu bräuchte ich wohl erst einmal eine Einladung und die geeignete Mode." meinte sie und erwiderte das Augenzwinkern.


    Dann sah sie die Ägypterin noch einmal an. "Grün wird wahrscheinlich nicht gerade meine Farbe sein, oder? In Dunkelgrün sah ich zumindest immer grauenvoll aus."

  • „Germanien“, das klang schon fast abfällig aus dem Munde Anchesa's. „Ein furchtbares Land, unzivilisiert, kalt und unfreundlich“, grummelte die Schneiderin kurz vor sich hin. „Mein Mann starb dort. Er bekam Fieber und seit dem muss ich mich allein durchschlagen.“ Verwundert sah Calvena die Ägypterin an, das hatte sie bisher nicht gewusst. "Das tut mir Leid!" „Ich hab ein passendes Kleid für dich da“, wechselte Anchesa dann das Thema. Sie ging zu einer Truhe und förderte eine Seidentunika hervor. Sie war wasserblau, am Saum bestickt und tief ausgeschnitten. „So etwas versteckst du vor mir?“ fragte Calvena entzückt und zwinkerte Corona zu. „Nur zu probier es doch einmal an!“ Anchesa deutete auf einen Paravant, hinter dem sich die Iulia umziehen konnte.


    „Du wirst wahrscheinlich nie mehr kochen müssen“, meinte Calvena verschmitzt und warf einen Blick hinein in die Truhe, vielleicht fand sich ja noch etwas für sie selbst. „Die Iulia haben genügend Sklaven und du wirst wohl später auch keinen armen Schlucker heiraten“, meinte sie leicht hin und durchstöberte die Schätze. Stöbern kostete ja nichts, sie hatte nicht wirklich vor, gleich wieder Geld auszugeben, auch wenn Valerian ihr in dieser Hinsicht keine Grenzen setzte. Sie musste dennoch nicht gleich das ganze Familienvermögen für sinnlosen Tand ausgeben.


    „Grün würde ich dir nicht empfehlen, ein helleres rot, oder gelb“, schlug Calvena vor.

  • Corona sah die ägyptische Schneiderin erstaunt an. "Germanien hat mir im Prinzip auch meinen Vater genommen. Ich glaube nicht, dass er in Rom so schnell gestorben wäre." meinte Corona und sah dann das Kleid mit großen Augen an. "Oh, das ist ja himmlisch! So eine schöne Farbe." sprach sie fasziniert und nahm die wasserblaue Seidentunika nur zu gerne entgegen.


    Bevor sie hinter den Paravant trat, sah sie Calvena ernst an. "Bitte fang mir nicht mit heiraten an. Auf dieses Thema reagiere ich momentan sehr empfindlich. Meine Mutter spricht tagein tagaus davon, weil sie meint, ich würde meinem Cousin zur Last fallen. Lucius Iulius Centho ist mein Tutor, seit mein Vater verstorben ist und ich in Rom angekommen bin. Er kümmert sich wirklich gut um mich, während sie mir ständig Vorhaltungen macht, ich solle endlich heiraten." erklärte sie den gleichaltrigen Römerin ernst. "Dieses Kleid hatte eigentlich auch heller werden sollen. Ich habe wohl etwas zu viel Farbe erwischt... Seit dem färbe ich nicht mehr selbst. Ich kann das einfach nicht." sagte sie noch schnell, ehe sie hinter dem Paravant verschwand und eilig in das Kleid schlüpfte. Dass da ein wartender Sklave vor dem Laden stand und sich wohlmöglich Sorgen machte, wo die junge Iulia so lange blieb, kam ihr gerade nicht in den Sinn. Sie war abgelenkt von Calvena, der Schneiderin und den vielen schönen Kleidern.


    "Steht mir das?" fragte sie, als sie wieder hervortrat und sah dann selbst an sich herab. Das Kleid war leicht und umschmeichelte ihre Haut. Es fühlte sich einfach herlich an und es sah auch wundershcön aus, wie sie fand.

  • Anchesa schenkte Corona ein kurzes mitfühlendes Lächeln. Calvena fühlte sich ganz kurz fehl am Platze, sie trauerte nicht wirklich um ihren Vater, sie bedauerte es nur, ihn nicht kennen gelernt zu haben. Germanien fand sie aber eigentlich ganz schön. Irgendwie war man dort freier, während sie hier in Rom, manchmal das Gefühl hatte eingeengt zu sein, weil ihr irgendwie die weite fehlte. Aber das war eigentlich nebensächlich, sie war glücklich und wollte garantiert ihr Leben nicht eintauschen. „Anchesa hat noch viel mehr solcher Kleider“, mischte sie sich dann wieder ein und zeigte der Iulia ein rotes Kleid, welches am Saum eine breite goldene Borte hat. „Das würde sicherlich dir auch gut stehen!“ meinte sie. Armer Centho, er würde noch arm werden.


    Leise lachte sie, als Corona das Gesicht beim Thema Heirat verzog. „Ich glaub kaum, das Centho dich in eine Ehe zwingen würde. Calliphana würde ihm dann den Kopf abreißen. Wie alt bist du eigentlich?“ fragte sie dann. Calvena konnte sich glücklich schätzen, sie hatte ja freiwillig geheiratet. Was ihr Mann wohl gerade tat?


    Anchesa eilte zu Corona und steckte die Tunika noch ein wenig ab. „Du siehst wundervoll aus!“ lächelte Calvena und griff nach dem polierten Kupferspiegel, damit sich die Iulia einmal betrachten konnte.

  • Corona war begeistert, als sie sich im Spiegel sah. Das Kleid war einfach bezaubernd und auch das andere Kleid, das Calvena ihm zeigte, war einfach wunderschön.


    "Ich bin 16 Jahre alt und Centho sowie Calliphana unterstützen mich gegen meine Mutter, was übereilte Hochzeiten angeht." erklärte sie der jungen Römerin aus der Gens Germancia. "Wie alt bist du, Calvena? - Und wen hast du geheiratet?" fragte sie nach und betrachtete sich ein wenig mit dem Kleid im Spiegel.


    "Kann ich mir das zurücklegen lassen? Ich habe leider kein Geld dabei und will erst Centho fragen, bevor ich Geld für Kleider ausgebe... Ich will ihn ja nicht arm machen, nur weil er jetzt für mich die Verantwortung hat." meinte die junge Iulia und strich begeistert an dem seidenen Stoff entlang. "Es ist wirklich ein Traum. Solche Stoffe habe ich in Germania nie bekommen... Ich wünschte, ich könnte selbst ein wenig irgendwo arbeiten, um mir ein wenig eigenes Geld zu verdienen. Dann müsste ich auch nicht den ganzen Tag durch Läden bummeln, wenn ich gerade nicht lesen mag."

  • Anchesa hatte schon immer ein Auge dafür was Frauen umschmeichelte und was nicht. Ihre Schnitte mochten etwas gewagter sein, aber sie waren nicht obszön, sondern eher umschmeichelte die weibliche Figur. Auf diese Weise hatte sich die Schneiderin einen recht großen Kundenkreis zugelegt. Sie war ein Geheimtipp, nicht viele verirrten sich einfach nur so in ihr Geschäft.


    „Ich bin neunzehn. Meine beste Freundin ist auch verheiratet und nicht älter wie du“, zwinkerte sie ihr zu. „Du siehst, im Grunde bist du eigentlich im richtigen Alter“, scherzte sie. Man konnte die Iulia aber nicht mit Serrana vergleichen. „Sie hat meinen Onkel geheiratet“, berichtete sie dann. „Es war eine Doppelhochzeit“, ob Corona davon schon gehört hatte? „Ich hab Lucius Quintilius Valerian geheiratet. Er ist Centurio bei den Praetorianern“, berichtete sie ihr dann und strahlte über das ganze Gesicht.


    „Ich werde dir das Kleid zurücklegen Du kannst einen Sklaven her schicken, der das Kleid dann abholt. Oder soll ich es dir liefern?“ fragte Anchesa dann geschäftstüchtig. Bisher hatte die Iulia noch nicht nach dem Preis gefragt. Von daher ging sie davon aus, dass es keine Rolle spielte.

  • Corona blickte Calvena an und seufzte. "Erst muss es einen Kandidaten geben, dann wird geheiratet." meinte sie beinahe tonlos. Sie war das Thema beinahe leid, aber es war eben das wichtigste für Frauen in ihrem Alter. "Centhos Frau ist 22 Jahre alt. Da mache ich mir jetzt noch keine Sorgen, dass ich niemanden mehr finde. Immerhin bin ich ja nicht gerade vollkommen abstoßend oder zu gar nichts als Ehefrau zu gebrauchen."


    Sie lächelte die Schneiderin an. "Ich werde meinen lieben Cousin Centho fragen, damit er einen Sklaven schickt, um das Kleid für mich zu holen. Centho wird wahrscheinlich Wonga oder so schicken. - Ach herje, der steht ja noch draußen und wartet auf mich!"


    Kaum war ihr das eingefallen, hastete sie auch schon hinter den Paravant, um sich wieder ihr eigentliches Kleid anzuziehen. Sie beeilte sich, wieder in ihre eigentliche Tunika zu schlüpfen, und kam dann nach vorne, um der Schneiderin den Traum aus wasserblaugefärbter Seide zu übergeben. "Je nachdem, wann ich ihn antreffe, wird dies wohl morgen oder übermorgen der Fall sein."

  • „Dann wollen wir hoffen, dass ein geeignet Kandidat auf sich warten lässt. Es gibt schließlich vieles was man in Rom erleben kann“, lächelte sie und hatte nicht vor gehabt die Iulia zu beunruhigen oder die Laune zu verderben, weil diese an lästige Pflichten erinnert wurde. Manchmal vergaß sie einfach, dass die meisten jungen Frauen in Rom nicht aus Liebe heirateten, sondern keine andere Wahl hatten, weil sie ein politisches Unterpfand waren.


    Anchesa nickte und nahm das Kleid dann entgegen, nachdem Corona sich umgezogen hatte. Sorgfältig verstaute sie das Kleidungsstück nun in einer anderen Truhe. „Ich werde sogleich eine Rechnung schreiben. Willst du diese gleich mitnehmen?“ fragte sie dann und legte eine Tabula auf den kleinen Tisch. Ihr Sohn reichte ihr einen Griffel. Früh übt sich, er würde wohl später seine Mutter unterstützen.

  • "Ich hoffe ja, dass ich vorher ein paar Kontakte knüpfen kann, damit ich mich in Rom nicht mehr ganz so allein fühle, wenn ich es erlebe." meinte Corona und lächelte die Germanica freundlich an.


    Als die Ägypterin sie nach einer Rechnung fragte, sah sie die Schneiderin nachdenklich an. "Ich glaube nicht, dass Centho sehr erfreut wäre, wenn ich ihm sage, dass ich ein Kleid möchte und er nicht einmal weiß wieviel es kosten soll. Also werde ich wohl besser eine mitnehmen." sagte die Iulia und blickte den Sohn der Ägypterin an, der ihr anscheinend im Laden unterstützend zur Seite stand.


    "Mein Vater hatte mal jemanden für mich, aber der ist gestorben, bevor ich ihn kennen lernen konnte. Irgendein Legionär war das..."

  • „Deinen ersten Kontakt hast du ja heute geknüpft“, meinte Calvena amüsiert und zwinkerte Corona zu. „Ich bin mir sicher, wir werden uns bald wieder sehen. Wie gesagt ich bin eine Freundin von Calliphana und es lässt sich sicher einen Grund finden, euch mal zu besuchen!“ Seit der Hochzeit hatte sie ihre Freundinnen etwas vernachlässigt. Sie sollte wohl mal bald entweder einladen oder besuchen. Septima würde ja bald nach Mantua ziehen, Ihr Mann war zum Legaten ernannt worden.


    Anchesa nickte und schrieb dann auch sogleich die Rechnung aus:



    vestimentum formosus


    Seidentunika mit Stickerei 245 Sesterzen


    Diese reichte sie dann direkt der Iulia.


    „Ein Legionär? Ungewöhnlich, es ist ja schon eine große Ausnahme gewesen, das mein Mann heiraten durfte. Aber ein einfacher Soldat? Dann muss er ja eine Heiratserlaubnis erwirkt haben!“ meinte sie nachdenklich. Eigentlich durften Soldaten ja nicht heiraten.

  • "Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns wieder sehen würden, Calvena." sagte Corona und lächelte die Germanica an. Sie nahm die Rechnung entgegen und blickte dann die junge Frau irritiert an.


    "Ich glaube, ich habe mich unklar ausgedrückt. Ich hätte ihn danach heiraten sollen, sollte ihm aber vorgestellt werden und er ist gestorben, bevor das geschehen konnte. Ich weiß gar nicht wie alt der Kerl war oder wie er hieß. Mein Vater hat gerade erst angefangen, mit dem Kerl zu verhandeln, als das passiert ist. - Na ja, und kurz darauf ist dann auch mein Vater verstorben."


    Sie besah sich die Tafel. 245 Sesterzen. Da würde Centho sich wahrscheinlich nicht gerade mit Begeisterung darauf stürzen, aber wenn er verhandeln wollte, konnte er dies sicherlich auch tun und außerdem war es ja nicht so, dass er nichts davon hatte, wenn seine Cousine ordentlich angezogen war.


    "Ich glaube, der war kurz davor... ähm... also er hatte seinen Dienst beinahe abgeleistet, glaub ich. Deswegen fing mein Vater dann auch an. Ich weiß nicht mehr zu welcher Familie der gehörte..."

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