Acta Diurna

  • „Ja“, antwortete Seiana schlicht. „Das ist mein Ziel. Subauctor zu sein bedeutet eine gewisse Verpflichtung, im Gegensatz zu freien Mitarbeitern.“ Dann ergriff ein weiterer der Senatoren das Wort – der Praefectus Urbi, wie sie erkannte. „Subauctor zu sein, ist sicherlich mehr als ein Nebenjob, jedenfalls dann, wenn eine gewisse Regelmäßigkeit hinter der Tätigkeit stecken soll. Was mich betrifft, ich selbst habe einige Betriebe, für deren Organisation und Verwaltung ich jedoch jemanden einstellen würde, der mir diese Arbeit abnimmt, sofern ihr mich zur Auctrix macht. Darüber hinaus bin ich für die Schola tätig und übernehme dort gelegentlich Kurse, die jedoch nicht so häufig stattfinden, dass sie meine Zeit stark einschränken würden.“

  • Die Einstellung der potentiellen neuen Auctrix gefiel Macer. "Genau das scheint dann wohl einigen in der Vergangenheit nicht bewusst gewesen zu sein, dass eine Festanstellung für die Acta Diurna auch eine Verpflichtung bedeutet", betonte er daher nochmal die Kernaussage, die ihm gut gefallen hatte. Für ihn waren damit keine weiteren Fragen offen.

  • Ich rollte mit den Augen und schloss sie dann, als Salinator - wieder einmal - seinen Senf dazugeben musste. Allmählich machte sich dieser Mann nicht nur als lästige Fliege bemerkbar, die einen gelegentlich umschwirrte, sondern avancierte zu einer Art unangenehmem Geruch, der allem und jedem anhaftete. Nun denn, vermutlich war es seine Absicht, bei dingen mitzureden, die er nicht beurteilen konnte. Ich beschloss, ihn zu ignorieren.


    Seiana schlug sich gut, auch wenn die Formulierung am Ende ihrer Antwort auf Macers Frage für meinen Geschmack ein wenig zu sehr in mein eigenes Fleisch schnitt. Man konnte nun einmal niemanden zwingen, sich zu engagieren - und wie wenig die Arbeit der Acta Diurna tatsächlich geschätzt wurde, zeigte sich sogar hier im Senat in aller Deutlichkeit. Außer Macer fragte niemand etwas, abgesehen von Salinators unqualifizierten Beiträgen beteiligten sich am heutigen Tage sogar noch weniger Senatoren als zuvor an der Debatte. Das war ein Trauerspiel, und ich wünschte Seiana wirklich sehr, dass ihr das Vorhaben der Anwerbung besser gelang als mir selbst, der ich mir nicht vorwerfen konnte, diesbezüglich untätig gewesen zu sein. Ich nickte Seiana alsdann dennoch aufmunternd zu. Sie wirkte souverän und ich glaubte nicht, dass jemand ernsthaft etwas gegen sie als Kopf der Zeitung haben würde - zumal es wohl eine Entscheidung war, die ohnehin nur eine Handvoll Senatoren überhaupt mitverfolgten, nach der Beteiligung zu urteilen.

  • Auch Tiberius Durus war zu dieser Sitzung erschienen und hörte zuerst bedächtig zu, ehe er sich zu Wort meldete. Die Worte Salinators waren nicht nur unqualifiziert (jeder wusste, dass Senatoren natürlicherweise mehrere Leitungspositionen in verschiedenen Gremien übernahmen!), sondern auch beleidigend. Langsam fragte er sich, was die verschiedenen Männer, die er so attackierte, ihm getan hatten!


    Seiana schlug sich jedoch gut, weshalb er sich bemüßigt sah, seine Unterstützung auszudrücken.


    "Ich bin der Meinung, dass Decima Seiana eine gute Wahl ist. Ich unterstütze den Antrag des Senators Aurelius, sie zu seiner Nachfolgerin zu machen!"


    Die Angelegenheit mit der Ehrung würde er später noch einmal aufgreifen.

  • Ich wandte den Kopf und sah die beiden Konsuln fragend an. Ob sie wohl gleich zur Abstimmung aufrufen würden, sobald Decima Seiana verabschiedet worden war? Offensichtlich gab es wohl keine weiteren Fragen und das Interesse war ohnehin sehr gering gewesen.

  • Auch dies erkannte der Consul, wenn auch recht spät, da er noch am selbigen Abend einer nächtlichen Diskussion über die Abwandlungen des Platons vertieft war, rechtzeitig und ergriff das Wort.


    "Nun denn. Falls es keine weiteren Wortmeldungen diesbezüglich gibt, schreiten wir nun zur Abstimmung."

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