Wieder einmal hatte sich Livianus auf die Rednerliste setzen lassen und wartete bereits gut vorbereitet auf seinen Einsatz. Als er das Wort erhielt, erhob er sich und trat in die Mitte des Saals.
"Verehrte Consuln! Geschätzte Senatoren!
Ich möchte heute meine Rechte als Senator Roms in Anspruch nehmen und in diesem Gremium die derzeitigen Zustände bei der Acta Diurna ansprechen und hinterfragen. Gleich zu Beginn möchte ich euch in Erinnerung rufen, dass sich die Acta laut § 7.2 des Codex Universalis als Mitteilungsblatt des Imperium Romanums versteht, welches nach diesem Gesetz durch den Senat vertreten wird.
Bevor ich zum eigentlichen Punkt meiner Anfrage komme, möchte ich noch kurz darauf hinweisen, dass lt. diesem Gesetz der Auctor per Decretum Senatus gewählt wird und seine Amtszeit der Dauer des Cursus Honorum entspricht. Um ehrlich zu sein könnte ich mich nicht mehr daran erinnern, wann zuletzt ein Auctor vom Senat auf diese Art und Weise bestätigt wurde. Vielleicht sollten die zukünftigen Consuln wieder vermehrt auf diese per Gesetz verordnete Vorgehensweise achten.
Doch der eigentliche Grund meiner Wortmeldung betrifft den letzten Absatz des genannten § 7.2. Absatz 4. In diesem Absatz steht, dass Artikel der Acta Diurna sowie persönliche Kommentare der Redakteure die Kriterien der Überparteilichkeit, sowie der Kaisertreue zu erfüllen haben.
Kaisertreu ist die Acta ganz bestimmt, doch da die Gesetzte nichts Weiteres zu diesem Absatz anführen, frage ich mich nun, wo die genannte Überparteilichkeit anfängt, wo sie aufhört und wie es um diese bei den derzeitigen Redakteuren der Acta steht.
Wie ihr bestimmt gelesen habt, ist es in einem Artikel vom ANTE DIEM V NON MAI DCCCLX A.U.C. (3.5.2010/107 n.Chr.) nun bereits zum zweiten Mal binnen kürzester Zeit vorgekommen - der letzte wurde am ANTE DIEM XII KAL APR DCCCLX A.U.C. (21.3.2010/107 n.Chr.) veröffentlicht -, dass ich und meine Familie in der Acta verunglimpft wurden. Abgesehen davon das ich mittlerweile das Gefühl bekomme, die Gens Decima ist die einzige Gens im ganzen Reich, über die es etwas zu berichten gibt, frage ich mich wie es sein kann, dass eben dieses öffentliche Mitteilungsblatt ungestraft und vom Senat unkommentiert derartige Artikel über einen Senator veröffentlichen darf, deren einziges Ziel es dem Anschein nach sein soll, ein negatives Licht auf den Senator und seine Familie zu werfen und ihm und seinem Ansehen in der Öffentlichkeit zu schaden. Als Senator Roms sehe ich mich als eine politische und im öffentlichen Leben stehende Person, noch dazu als Mitglied eines Gremiums, dass laut dem eben genannten Gesetz volle Verfügungsgewalt über die Acta Diurna inne hat und dennoch kann es zu so einem Artikel kommen?
Als betroffene Person die Gefahr sieht, dass solche Artikel mein öffentliches Wirken erheblich erschweren, nehme ich mich heute von dieser Verfügungsgewalt aus und frage mit aller Offenheit, was der Senat und die Consuln in diesen konkreten Fall zu tun gedenkt und wie man derartige Artikel über Senatoren in der Zukunft verhindern möchte. Und ich frage mit aller Offenheit, warum es bisher von keinem einzigen hier in diesem Gremium thematisiert wurde obwohl ich ziemlich sicher bin, dass ein jeder von euch diesen Artikel kennt und selbst der Auctor in unseren Reihen sitzt. Denn als größte Schmach sehe ich in dieser Angelegenheit, dass ich selbst für den Schutz meiner Person und meiner Familie eintreten muss, obwohl dieses Mitteilungsblatt dem Senat untersteht, dessen Mitglied ich seit vielen Jahren bin."