[Minicius] Schwimmübungen

  • Nach einer Weile hatten die kleine Gruppe um den Optio einen Abschnitt am Flussufer erreicht, von dem aus man weder die schwimmenden Legionäre noch die Leute auf der Anhöhe erkennen konnte. Trotzdem blieb er bei dem leichten Laufschritt, denn wen die Soldaten schon nicht schwammen, sollten sie trotzdem trainieren. Sein Blick ging suchend immer wider zur Seite, ob ein Weg zu finden war. Völlig fremd war im das Gebiet ohnehin nicht, denn die Legio I trainierte nicht zum ersten Mal hier am Fluss. "Haltet Ausschau nach einem Weg auf die Anhöhe und nach feindlichen Spähern!" wies er die Soldaten an. Das Szenario sollte schließlich halbwegs realistisch klingen.


    ~~~


    Pino kämpfte mit dem Wasser, der Temperatur, der Strömung und dem Tempo seiner Kameraden. Er kam nicht einmal dazu, den Kopf lange genug in eine Richtung zu halten um zu sehen, ob sie halbwegs die reihe hielten. Wenn am anderen Ufer ein Gegner herumgetobt wäre, hätte er von ihm auch nur die Hälfte mitbekommen. Zu allem Überfluss war er auch nicht sonderlich groß, so dass er ziemlich lange schwimmen musste, bevor er wieder Grund unter den Füßen spürte. Das einzige, was ihn anspornte war die Tatsache, dass hinter ihm der Signifer es noch viel schwerer haben musst und trotzdem voran kam. Verbissen kämpfte er sich halb schwimmen und halb laufend vor, bis er die feste Uferzone erreicht hatte.

  • "Jawohl optio!" quittierten die Soldaten und begannen auszuschwärmen. Largus ging rechtsseitig ab und wühlte sich erstmal einige Meter durch hohes Graß, dass ihm unter der kurzen tunica die Beine zerstach. Lautlos fluchte er, auch wenn es ihn nicht wirklich behinderte.
    Nachdem er einige Meter weiter gekrochen war entdeckte er einen Feldweg, oder eher einen Trampelpfad, der den Berg hinauf zu führen schien.
    Kurz schauter er sich um, ob ihn jemand sehen könnte bevor er sich erhob und winkte. Leise rief er nach Priscus:
    "optio! Hier! Ein Weg!"


    ~~~


    Licinus sah, wie vor ihm die Männer langsam auf die Beine kamen und unwillkürlich zog er das Tempo an um aufzuschließen, wobei er länger durchschwamm. Erst als er sich sicher war, dass er einen halbwegs stabilen Stand finden würde ließ er seine Beine sinken und schob sich dann mit Mühen durch das Wasser, wobei er seine Hände zur Hilfe nahm.
    "Scuta premitte!" ~ Reihen schließen
    brüllte er die erste Reihe an, da man ja davon ausgehen musste, dass dort ein Feind stand.
    Dann schloss er auf und schob sich, noch bis zu den Knien im Wasser zwischen zwei Männer der ersten Reihe.
    "Aufschließen ihr da hinten!" rief er über seien Schulter und dann wieder zu den Männern, die sich schon Ufergewässer aufgebaut hatten "Ganz langsam vorrücken! Der Rest braucht Platz hinter uns! Und seht zu, dass ihr einen stabilen Stand behaltet!"
    Fuß für Fuß setzten sich die Soldaten nun nach vorne.

  • Priscus schlug sich ebenso wie seine Kameraden in die Büsche, schaute nach einem Weg und achtete dabei darauf, seine Nebenleute nicht aus dem Blick zu verlieren. Sollte es hier einen echten Hinterhalt mit echten Gegnern geben, hätten vier einsame Soldaten aber ohnehin keine Chance. Largus hatte dann einen Weg entdeckt und rief den Optio herüber. Der gab die Information erstmal an seinen Nebenmann auf der anderen Seite weiter und kam dann herüber. "Ah, ein Trampelpfad. Schonmal ein Ansatz. Vielleicht von irgendwelchen Beerensammlern." Das Buschwerk um sie herum wurde im Herbst wohl häufiger von den Bewohnern der Umgebung besucht. "Dann schauen wir mal, wo der hinführt."


    ~~~


    Unten im Fluss war Pino froh, dass es nur eine Übung war. Ohne Rüstung, ohne Schild, im Wasser paddelnd hätten sie nicht wirklich viele Möglichkeiten, gegen einen Gegner durchzuhalten, wenn denn einer am Ufer wäre. Aber der Centurio trieb sie vorwärts und schloss sogar zu ihrer Linie auf. Da blieb Pino nichts anders übrig, als ebenfalls weiter vorzurücken. Die Grasbüschel des Uferbewuchses kamen in Griffweite. Er schaute sich um. Langsam vorrücken war befohlen worden und von Anhalten hatte keiner was gesagt. Also musste er da hoch. Ein Griff, ein Zappeln mit den Beinen, ein bisschen Robben, dann hockte er am Ufer. Kein Gegner war zu sehen.

  • Langsam schob sich Largus den Weg hinauf, stets darauf bedacht, so wenig Lärm zu machen, wie seine Rüstung eben zuließ. Er war gespannt, wer sie dort oben erwartete, vermutete allerdings, dass der optio und der centurio es sehr wohl wussten, auch wenn sie so taten, als ob nicht. Genauso bezweifelte er, dass der optio nicht wusste, wohin dieser Pfad führte.
    Auf jeden Fall führte der Pfad bergan und war von beiden Seiten von Unterholz verkleidet. Kein gutes Terrain, aber vielleicht nützlich um unendeckt zu bleiben.


    ~~~


    Mit der ersten linie hievte sich auch Licinus über die Uferböschung und schaute sich um. Natürlich war alles ruhig und nachdem die nächsten Reihen aufgerückt waren schoben sie sich immer weiter nach vorne, bis alle zehn contubernia wohl geordnet auf dieser Flussseite standen. Licinus trat einen Schritt vor und es schien als wolle er seine Männer angucken. Tatsächlich blickte er jedoch auf einen gewissen Hügel am anderen Flussufer. Dort schien noch alles ruhig.
    Zufrieden nickte er den Soldaten zu.
    "Schön, Männer! Und jetzt zurück.
    Formation aufbrechen und im Laufschritt!
    Cursim!"
    befahl er und als sich die Männer in Bewegung setzten, rief er aufmunternd hinterher:
    "Cursim! Schneller verdammt noch eins! Wenn ihr nach Dienstschluss zu euren Liebchen wollt, seit ihr doch auch nicht so lahm!"
    als er alle Männer vom Ufer wieder zurück ins Wasser gescheucht hatte sprang er selbst hinein und schwamm seinen Männern mit kräftigen Zügen hinter. Ob er es wohl schaffte, einige zu überholen, bis sie drüben waren.

  • Die fehlenden Ameisen kamen nicht wieder. Baldemar zählte sie erneut durch. Seine Anspannung nahm zu. Ein Schritt vor. Doch er sah nicht viel mehr. Komisch. Murmelte der Germane. Horchend stellte er fest, das Rüstungen in der Nähe klapperten. Aber wie nahe sie waren konnte er noch nicht einschätzen.
    Septima würde dies sicher nicht sehr interessieren. War es doch seine Aufgabe. Baldemar vermutete keine unmittelbare Gefahr. Allerdings sehr wohl die Möglichkeit einer Prüfung. Ein Blick zu seiner Herrin und er verschluckte sich seine Kommentare. Diese würden seine Situation nicht verbessern. Der Germane war bereit jede dumme Prüfung zu bestehen. Sein Grinsen mochte zeigen das er sich sogar darauf freute. Einen Römer ohne eine Strafe befürchten zu müssen, nieder zu schlagen, war eine angenehme Vorstellung. Das er gegen so gut ausgebildeten Männer verlieren könnte war nichts worüber der Germane nachdachte.
    Die Übungen der anderen Römer waren vergessen. Einen gelegentlichen Blick erlaubte er sich dennoch.

  • Die Soldaten durchschwammen den Fluss und kamen auf der anderen Uferseite nacheinander wieder an Land. Septima fand es sehr interessant zu sehen, wie die Männer einen Fluss durchquerten. Hier lernte sie ganz andere Dinge, als in Rom. Wo bitte konnte sie in Rom den Menschen beim Arbeiten zuschauen? Doch hier war das etwas ganz anderes.
    Die Soldaten formierten sich und schon kam der Befehl vom Centurio, dass sie wieder zurück schwimmen sollten. 'Och schade. Das war schon alles?' ging es der jungen Frau kurz durch den Kopf. Septima seufzte. „Baldemar! Bring mir einen Hocker. Ich würde mich gerne setzen.“ befahl sie ihrem Leibwächter. Ob dieser nun einen der Tragesklaven von der Sänfte her winken würde, um den Befehl weiter zu geben, oder ob er selbst aktiv wurde, war ihr reichlich egal. Genauso egal war es ihr, ob ein paar wenige Soldaten fehlten, oder nicht.

  • Den Blick geradeaus gerichtet, hörte er Septimas Worte nur in Teilen. Baldemar vermutete etwas, jemanden dort unten. Ein Schnalzen. Augenkontakt mit Septima. Und er winkte einem der Sklaven zu, den Hocker zu holen. Er war doch kein Packesel. Oder Hund. Römer sahen das vermutlich anders. Aber die Meinung der Römer war dem Germanen herzlich egal. Der Sklave verstand nicht und Baldemar verdrehte die Augen. Angenervt pfiff er zwischen den Zähnen. Einen Hocker für deine Domina! Er sprach unbewusst nicht von seiner Domina. Etwas was Frija ihm noch beibringen wollte.
    Abgelenkt achtete er in dieser kurzen Zeit nicht mehr auf die vermutete Gefahr. Stand sogar mit dem Rücken dazu. Baldemar horchte. Er grübelte, ob er sich verzählt hatte.

  • Hinter Largus schob sich Priscus den Weg hinauf. Anders als sein Kamerad achtete er nicht sonderlich darauf, ob er viel Lärm machte oder nicht. Ein Legionär war nicht zum Schleichen gebaut. Der schmale Trampelpfad, auf dem sie gingen, mündete bald auf einen etwas breiteren Weg. In die eine Richtung konnten sie ihn parallel zum Fluß im Wald verschwinden sehen, auf der andere Seite verschwand er schon nach wenigen Schitten über der Hügelkuppe. Da musste es also in die andere Richtung weitergehen zu der Stelle, an der die Beobachter standen. Priscus wartete kurz, bis auch die beiden Kameraden hinter ihm vom Trampelpfad auf den Weg gekommen waren und deutete dann in die Richtung der Hügelkuppe. "Da geht's lang. Im Laufschritt mir nach. Alles klar? Dann los!" Und schon lief er in leichtem Laufschritt der Kuppe entgegen. Ohne Gebrüll und ohne gezogenes Schwert. Noch immer wusste er schließlich nicht genau, wer sie da von unten gesehen hatten. Nur dass es keine Feinde waren, war ziemlich klar. Nach wenigen Schritten konnte er die Köpfe zweier Zivilisten erkennen, die ihnen den Rücken zugewandt hatten.


    ~~~


    Pino schnaufte heftig, als er auf dem sicheren Ufer angekommen war und war ganz froh, dass ihn hier tatsächlich kein Gegner erwartete. Langsam beruhigte er sich wieder und rückte vor, um den anderen Platz zu machen. Dann standen alle da und langweilten sich. Und der Centurio schickte sie im Eiltempo wieder zurück auf die andere Seite. Pino verdrehte die Augen, lief hinterher und klatschte als einer der Letzten wieder ins Wasser.

  • Gleich würden sie wissen, was sie erwartete, dachte Licinus , als die beiden anderen Kameraden aufgeschlossen waren und der optio den "Sturm-Befehl" gab. Gemeinschaftlich trabten die Soldaten an.
    Schon nach wenigen Metern merkten sie, dass sie sich dem Gipfel näherten und Largus war sich sicher, dass man sie mittlerweile bemerkt haben musste.


    ~~~


    Tatsächlich gelang es Licinus einige der Männer zu wiederholen. Sobald sie am diesseitigen Ufer wieder in Grundstellung angetreten waren, folgte auch sogleich die Quittung.
    "Erster Teil der Übung abgeschlossen. Ich bin im Großen und ganzen zufrieden. Alle, die ich grade überholt haben melden sich bei mir, sobald wir wieder im Lager sind, zum zusätzlichen Fitnesstraining."
    Es folgte eine kurze Pause um die Information sacken zu lassen, dann fuhr er fort:
    "Kommen wir zum zweiten Teil. In den Lederbeuteln befinden sich, wie ihr sicher schon erraten habt Schweinsblasen. Diese gilt es nun für die Überquerung des Flusses mit vollem Gepäck vorzubereiten. Das heißt aufblasen und anschließend verschließen.*
    Agite!"


    Sim-Off:

    * technisches Problem: wie werden die Römer die wohl verschlossen haben? ?(

  • Wie es für Baldemar üblich war, und Septima es sich gedacht hatte, gab er den Befehl, ihr einen Hocker zu bringen, an einen Sänftenträger weiter. Dieser
    brachte schnellstens einen zusammenklappbaren Stuhl zu seiner Herrin. Septima wollte sich gerade setzten, als sie zu Baldemar schaute. „Was ist?“ Hatte ihr Leibwächter etwas auffälliges bemerkt? Konnte es hier draußen für sie Gefahren geben? Die junge Frau war fest davon ausgegangen, dass ihr nichts passieren könnte, denn immerhin war eine Centurie von Legionären direkt in ihrer Nähe.
    Doch plötzlich war das scheppern von wenigen Rüstungen hinter ihnen zu vernehmen. Erschrocken und mit großen Augen schaute Septima sich zunächst um und dann zu Baldemar. Was hatte das zu bedeuten?

  • Die Geräusche wurden deutlicher. Ihre Frage alarmierte Baldemar nur zusätzlich. Sein Körper spannte sich an. Die Augen wurden Schlitze. Schnell fuhr er herum. Nachdenken war nicht mehr möglich.Hinter Mich! Dem Lärm entgegenkommend drückte er Septima bestimmend zur Seite und hinter sich. Ohne an die Folgen zu denken hatte er nur noch den einen Gedanken, sie zu schützen. Sei es ernst, eine Prüfung oder sonst etwas. Sein Pfeifen befahl die anderen Sklaven seitlich hinter ihm in V-Formation. Nur das dieses V, was er sich vorgestellt hatte eher ein nicht benenn barer Buchstabe war. Genau genommen waren die Trägersklaven nichts weiter als eine Menschliche Barriere. Kein wirkliches Hindernis. Aber das Beste, was er hatte. Kämpfen war da nicht zu erwarten.
    In der Bewegung zog der Germane sein Sax mit der Rechten. Das einzige was ihn an seine Heimat erinnerte. Niemals würde er es sich nehmen lassen. Mit der Linken zog er ein Messer. In Erwartung einer irgendwie gearteten Konfrontation machte er sich bereit. Er hoffte darauf wenigstens einen Fausthieb landen zu können. Er verteidigte nur seine Herrin. In diesem Fall würde er sie sogar gerne so nennen.
    Er sah die Männer anrücken. Seine Augen zeigten deutlich, das an ihm keiner einfach so vorbei kommen würde. Grinsend wartete er. Den vordersten Soldaten starrte er dabei kühl entgegen. HALT! Gewohnt knapp, aber ausreichend.

  • Schlagartig stoppte Largus auf.
    Vor ihm stand ein grinsender Mann, sicher kein anderer legionär, wie man leicht an dem Schwert sehen kann, aber eben doch bewaffnet.
    Largus brachte routiniert sein Schild nach vorn und legte die Hand auf seinen Schwertknauf, bereit es zu ziehen, wenn der Befehl gegeben wurde.
    'Was ist hier los?', schoss es ihm durch den Kopf. Will dieser Amateur mit seinen Helfern wirklich gegen uns kämpfen.
    Natürlich, sie waren in der Unterzahl, aber besser ausgerüstet und sicher auch besser trainiert. Waren die doch die besten der besten legion auf dem ganzen Erdkreis. Die erste centuria der ersten legion.
    Aber vor allem waren sie im gemeinsamen vorgehen geübt, sie warteten nur auf einen Befehl des optios um gemeinsam vorzurücken.

  • Die Zivilisten drehten sich um, sobald sie die Legionäüre ankommen hörten. Priscus bemerkte, dass sie mit der Routine einer treuen Dienerschaft eine Art Verteidigungstellung einnahmen. Der grinsende Mann vorne schien dabei die Führung inne zu haben und die einzige weibliche Person wohl seine Herrin. Priscus hatte weder die Anweisung, noch die Absicht, es auf eine bewaffnete Konfrontation ankommen zu lassen. Sie waren ausgeschickt worden, um herauszufinden, wer sie hier beobachtete und das ganze als Training für die Männer. "Langsamer werden! Behaltet mir den Bewaffneten vorne im Auge!" kommenadierte er daher leise und wurde selber langsamer. Einige Schritt vor den Zivilisten blieb er stehen. "Optio Tallius Priscus, Legio I, Centurie des Primus Pilus Iulius Licinus", stellte er sich dann mit lautet Stimme vor. "Allgemeine Verkehrskontrolle! Wer seid ihr? Was macht ihr hier?" fragte er dann in die Runde der Zivilisten. Angesichts der Sänfte in der Nähe und dem Blick auf die übenden Legionäre weiter unten war das zwar ziemlich offensichtlich, aber zum selber Denken hätten sie nicht hier rauf sprinten müssen.


    ~~~


    Insgeheim war Pino froh, dass er erst nach seinem Centurio wieder ins Wasser gekommen war, denn so hatte dieser ihn nicht überholt und es blieb ihm das Fitnesstraining erspart. Eine Schweinsblase aufzublasen war aber auch nicht unbedingt besser. Vorsichtig holte er sie aus dem Beutel. Es war lange her, dass er zuletzt eine benutzt hatte. Ein Ende musste man gleich verschließen, das andere nach dem Aufblasen. Ein anderer Kamerad hatte gar keine Ahnung, so dass er ihm wenigstens weiterhelfen konnte. Hinter ihnen fluchte einer, dem die Blase kaputt gegangen war. Später fluchten noch mehr, die sie nicht ordentlich verschlossen bekamen und sie nochmal öffnen mussten, um nochmal hinein zu blasen. Auch Pino traute seinem Knoten nicht so ganz und nahm lieber noch eine Lederschnur von seiner Rüstung zu Hilfe.

  • Der optio war offensichtlich weniger hitzköpfig veranlagt als Largus und so standen sie sich erstmal gegenüber und als er stehen blieb, bleiben auch die Soldaten zu seinen Seiten stehen. Largus grinste, als der optio zu sprechen begann: Allgemeine Verkehrskontrolle, was war das denn?


    ~~~


    Licinus nestelte genauso an der Schweinsblase rum, wie auch die übrigen Kameraden. Hier hatten langgediente nur einen marginalen Erfahrungsvorsprung, zu selten benutzte die legio diese Gerätschaften. Zu schwimmen war auch eine der unangenehmsten Methoden einen FLuss zu überqueren. Und eine der gefährlichsten.


    Mehrfach musste er die Naht neu ansetzen, aber nach einer Weile und einigen leisen Flüchen war es dann soweit, er hatte seine Schweinsblase dicht (hoffte er zumindest) und begab sich zum Fluss um die Wasserprobe zu machen. Tatsächlich sah er keine Blasen, als er sie so gut es eben ging unter Wasser drückte. Dann sah er sich um. Wo blieb der optio eigentlich? Die nächsten vier Mann, die fertig waren bekamen daher Befehl noch Schweinsblasen für die kleine Dependance herzurichten. Sehr erfreut waren sie darüber sihcer nicht.

  • Die Soldaten stoppten. Sie waren wohl kampfbereit. Baldemars Augen verengten sich. Legionäre. Was hatten sie vor? Er ging davon aus, das er den einen oder anderen würde mitnehmen können. Aber solange sie nicht die Familie des Legaten töten wollten, würde diese Möglichkeit, nach Walhalla zu kommen wohl ausbleiben.
    Der Vorgesetzte der Gruppe zeigte sich. Baldemar zeigte keine Regung. Nur seine Hand korrigierte den Griff am Sax. Der Germane verkniff sich das Lachen. Seine Mundwinkel zuckten. Allgemeine, was? Baldemars Grinsen wurde schiefer.


    Baldemar. War seine erste Antwort. Seinen Namen sprach er immer mit Stolz aus. Auch ohne viele Zusätze. Spielerisch bewegte er sein Schwert. Ich schütze Tiberia Septima. Die Frau deines Legaten, Soldat.
    Optio irgendwas. Wirklich gemerkt hatte er sich den Namen nicht. Tallius? Ja, vielleicht Tallius. Die Schultern zuckten gleichgültig. Aber keiner der Männer verließ seine Position. Septima war die einzige, die dafür würde sorgen können. Jedoch waren nun alle offensichtlich entspannter. Baldemar aber kannte den Verrat. Er wusste das auch die Römischen Soldaten manchmal ihre Vorgesetzten oder dessen Familien töteten. Es gab keine Anzeichen dafür. Außer diese Annäherung, die für den Marser deutlich zu aggressiv wirkte. Haltet Abstand! Auch dies war kurz. Aber deutlich. Es gab keinen Gedanken an das Vermögen der Soldaten. Nur der Gedanke an Septima und ihre Sicherheit. Damit auch die Sicherung seines eigenen Lebens.


    Noch war es Baldemar zu undurchsichtig. Zu viele Soldaten, die kampfbereit zu sein schienen. Allgemeine irgendwas. Darauf fiel der Germane nicht rein.
    Es konnte ein Scherz sein. Aber auch eine Ablenkung. Zu gefährlich erschien ihm eine Fehlinterpretation. Seine Augen fixierten prüfend die des Optio.

  • Priscus hatte nicht unbedingt damit gerechnet, gleich die Frau des Legaten hier anzutreffen. Die Frau eines Tribunen hätte ihm auch völlig gereicht. Andererseits war der Legat gerade neu und seine Frau deshalb besonders neugierig. Außerdem hatte Priscus die Frauen der Tribune schon gesehen, soweit sie überhaupt im Lager waren. Diese Frau hier kannte er dagegen nicht, also konnte es wohl tatsächlich die vom Legaten sein. Warum sollte er auch Zweifel an der Aussage des Mannes mit dem Schwert haben?


    Er blickte zu seinen eigenen Männern. "Gladios condite!" kommandierte er, steckte sein eigenes Schwert aber noch nicht weg, sondern ließ es nur sinken. "Und ihr seid tatsächlich hier hergekommen, um ein paar Soldaten der ersten Kohorte beim Üben zuzuschauen?", fragte er dann wieder die Zivilisten, denn dieser Teil seines Auftrags schien ihm noch nicht ausreichend erfüllt.


    ~~~


    Unten am Fluss versuchte Pino währenddessen, eine weitere Schweinsblase zu füllen. Es ging nicht so gut wie beim ersten Mal und immer wieder entwich die Luft, die er mühevoll hinengeblasen hatte. Die Blase schien auch ziemlich klein und verschrumpelt zu sein und er hatte Zweifel, ob sie überhaupt helfen würde, selbst wenn er sie dicht bekam.

  • Auch wenn sie zu einer deutlich schnelleren Bewegung fähig gewesen wären, steckten die Soldaten die Schwerter langsam zurück in die Scheiden. Schließlich wollten sie diese Amateure vor ihnen nicht nervös machen, wie sie sich selbst einredeten. Dann folgten sie mit grimmigen Gesichtern den Wortwechseln. Die Frau des legatus also? Typisch Patrizier, nichts zu tun.


    ~~~


    Als alle fertig waren und der Trupp des optios immernoch nicht zurückgekehrt. Lief da irgendetwas schief? Licinus warf einen Blick den Hügel hinauf, konnte jedoch nichts erkennen, außer, dass die Sänfte noch immer dort stand. Nun, wenn sie nach der nächsten Übung noch immer nicht zurück waren, dann würde er nachgucken gehen müssen.
    "Alles fertig?!" rief er seinen Männern zu
    "Dann geht ans Ufer und beladet die Schweinsblasen!"
    Licinus selbst ging auch in das Wasser und fing an, seine Ausrüstung vom Ufer herunter auf die Schweinsblase zu stapeln. Ein Manöver, dass unheimliche Balance verlangte.

  • Der Mann befahl. Die Männer gingen dem nach. Langsam. Wohl als zeichen. Baldemars Mundwinkel zuckten. Abfällig pfiff die Luft zwischen seinen Zähnen kurz hindurch. Der Mann aber vor ihm ließ das Schwert nur sinken. So machte auch Baldemar es. Dabei achtete er auf die Bewegungen der restlichen Soldaten. Die Frage war wohl eher etwas für Septima. Doch er wollte sie noch nicht mit einbeziehen. Noch war es nicht sicher. Nicht in den Augen des Germanen. Seine Augen besahen prüfend den Römer, der mit ihm sprach. Der mit dem langen Namen. Irgendetwas wie Discus. Nein. Priscus. Römische Namen waren nicht das Leichtste. Dabei sich immer so ähnlich. Aber ja, etwa so in der Art hieß der Mann.
    Baldemars Stimme klang rau. Nicht zwingend unhöflich. Der Körper war angespannt. Ja. War seine erste knappe Antwort. Sie sagte alles nötige aus. Baldemar gefiel diese Situation nicht. Und ihr? Er deutete mit dem Sax grob in die Richtung der Soldaten. Habt Langeweile? Sein Grinsen wurde deutlicher. Könnt nicht schwimmen? Er sprach irgendwie zu viel. Es wurde ihm bewusst, das Septima hinter ihm stand. Seine Art gefiel ihr nicht immer. Aber er hatte für ihren Schutz zu sorgen. Ohne zu wissen, was genau hier vor ging, würde er sie nicht vorbei lassen.


    Wobei er genau wusste, das sie ihn mit wenigen Worten zurück halten konnte. Er hatte sich bereits einmal mit Ursus angelegt. Heute auch einmal wohl mit ihr. Nur weil er sie falsch angesprochen hatte. Gefallen musste es ihm nicht. Würde es nicht. Doch was ihre Sicherheit anging, kannte der Marser keine Kompromisse. Ganz oder gar nicht. Würde er jeden in ihre Nähe lassen, nur weil er eine schicke Rüstung trug, konnte er gleich aufgeben. Er ahnte bereits, das er gerade ein wenig übertrieb. Seine Vorsicht aber war weder grundlos noch überflüssig. Lieber einmal mehr übertreiben als einmal zu versagen.

  • Priscus kam nicht darum herum, bei der Gegenfrage zu grinsen. "Nein, wenn wir Langeweile hätten, wüssten wir besseres damit anzufangen. Wir würden dann vielleicht auch einfach jemandem zugucken", antwortete er. Innerlich schüttelte er den Kopf und konnte es noch immer nicht ganz verstehen, dass diese Zivilisten tatäschlich eine Sänfte hierher geschleppt hatten, um Soldaten beim Üben zuzuschauen. Manche Zivilisten wussten anscheinend nichts sinnvolles mit ihrer Zeit anzufangen.


    "Schwimmen dürfen wir gleich bestimmt auch noch", ergänzte er und steckte sein Schwert nun auch weg. Dann blickte er seine Männer an. "Selber Weg zurück oder wollt ihr noch ein bisschen Pfadfinder spielen und schauen, ob wir hier vorne schneller runter kommen?" Die Zivilisten waren für ihn abgehakt, jetzt wollte er auch noch was vom frischen Wasser abbekommen. Die Kameraden unten schienen gleich schon wieder rein zu gehen, soweit er das erkennen konnten.


    ~~~


    Halbwegs erfolgreich hatte Pino auch die zweite Blase verschlossen bekommen und machte sich nun mit der ersten auf dem Weg zum Wasser. Blase ins Wasser, Schild drüber, Ausrüstung drauf. Klag einfach, war scheiße. Keine drei Augenblicke später begannen sich die ersten Soldaten als Taucher zu betätigen, um versunkene Ausrüstungsstücke wieder nach oben zu holen.

  • Sim-Off:

    Bitte entschuldigt mein langes nichtschreiben.


    Sie hatte nicht bemerkt, dass sich ein paar der Soldaten von der Truppe unten am Fluss entfernt hatte, um zu ihnen auf den Hügel zu kommen, weshalb Septima recht froh darüber war, dass sie sich hinter ihrem großen und breiten custos corporis verstecken konnte. Sie überließ zunächst Baldemar das reden und wand sich, nach dem sie sich vergewissert hatte, dass keine Gefahr von den paar Soldaten für sie ausging, wieder dem Geschehen am Flussufer zu. Die Legionäre schienen etwas aufzublasen und gingen anschließend zum Wasser und begannen ihre Ausrüstung auf ihr Schild zu stapeln, dass von dem aufgeblasenen Teil über Wasser gehalten wurde. ‚Aha, so geht das.’ Fasziniert ging Septima einen Schritt weiter nach vorn. Die Unterhaltung zwischen Baldemar und dem Optio interssierte sie nicht weiter, selbst das Gespräch über Beschäftigungen wenn einem langweilig ist nicht. Ihr Hiersein hatte nichts mit Langeweile zu tun, sondern mit dem kennen lernen der Truppe. Ihr Mann und sie würden eine lange Zeit im Castellum leben, weshalb Septima die Legio und ihre Art zu Arbeiten oder zu trainieren kennen lernen wollte. Doch dies war nichts, was sie einem Optio hier, mitten in der Natur erklären würde.

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