Eine Hausführung und alles was dazu gehört. 8-)

  • Nun, vor mir war mein Vater hier drinnen. Von ihm könnte man sagen er war wichtig ja. Provinzlegat und Kommandant der Legio II Germanica. das dürfte wichtig genug gewesen sein denke ich. Und wenn du jetzt Besucher meinst, mein Onkel, Ursus der nun das Kommando der I. inne hat. Kann auch sein, dass der ein oder andere Senator mal hier war, so genau kann ich dass jetzt gar nicht sagen.


    Berichtete Sedulus doch recht nachdenklich. Gab es denn sonst wen wichtiges den man hätte aufzählen müssen? Hmm...

  • Dass Sedulus' Vater ein ziemlich hochrangiger Befehlshaber innerhalb der der Armee gewesen war, hatte sie aus seinen Berichten ja schon zusammengereimt. Aber der Kommandant einer Legion...., das machte schon eine Menge her, und Serrana fühlte ein nicht unerhebliches Maß an Stolz, auch wenn sie selbst nicht den geringsten Anteil an diesen Errungenschaften hatte. "Septimas Mann befehligt die Legio I?" fragte sie dann aufrichtig erstaunt. "Das wusste ich gar nicht, Aurelius Ursus wirkt noch so jung, ist es normal, dass man in dem Alter schon ein solches Kommando bekommt?"

  • Sedulus ging zu seinem Schreibtisch und setzte sich locker drauf und bat im selben Moment Serrana einen Platz an.


    So weit ich weiß ja. Nun, vielleicht... Allerdings haben wir zur Zeit keinen Krieg und von daher würde ich sagen, ist es nicht so schlimm. Wenn es zum Äußersten käme, hmm, kann sein dass ich da Ursus auch für zu jung halten würde. Ich weiß es nicht. Auf alle Fälle kennt er die I.. Er hat dort so weit ich weiß, zwei Jahre lang sein Tribunat abgeleistet und die Legion sogar einstweilen in Vertretung kommandiert. Also er kennt die Truppe und von daher würde ich schon sagen, er wird das Kind schon schaukeln.


    Grinste Sedulus.

  • Serrana folgte Sedulus zu seinem Schreibtisch und ließ sich dann neben ihm darauf nieder, wobei sie ihre Hand auf die seine legte. Mittlerweile kannte sie ihn schon gut genug, um sich nicht über diese reichlich ungewöhnliche Sitzweise zu wundern. Irgendwie passte diese zu dem auch sonst häufig etwas unkonventionellen Benehmen ihres Ehemannes, und Serrana spürte, wie gut es ihr tat, ab und zu auch mal ein wenig lockerer zu sein.


    "Was meinst du mit "Wenn es zum Äußersten käme?" Die Legio I ist doch in Mantua stationiert, also hier in Italia. Was kann denn da schon passieren?"

  • Sedulus sah Serrana an und zuckte nur mit den Schultern.


    Nun, es heißt ja noch lange nicht, nur weil die I. in Mantua stationiert ist, dass sie nichts zu befürchten hat. Sie kann ja jederzeit in Marsch gesetzt werden um sagen wir einen Aufstand niederzuschlagen oder aber als Verstärkung für andere Legionen. Es wäre ja nicht das erste mal wo dies geschehen würde.


    Erklärte Sedulus seiner Frau.


    Der letzte Einsatz der Prima ist noch gar nicht so lange her. Es ging gegen die Parther. Allerdings waren die Truppen die daran teilnahmen nicht sehr erfoglreich.

  • "Aber wenn es irgendwo einen Aufstand gibt, dann doch sicher ausserhalb von Italia, oder?" hakte Serrana nach. Für jemanden wie sie, die im Frieden geboren worden und aufgewachsen war, war die Vorstellung, in ihrer näheren Umgebung mit kriegerischen Aktivitäten konfrontiert zu werden, nahezu utopisch.
    Von dem missglückten Feldzug gegen die Parther hatte sie bereits das eine oder andere aufgeschnappt, aber die Gelegenheit, ein wenig mehr darüber zu erfahren, war doch mehr als günstig. Zumal Sedulus sich immer die Zeit nahm, ihr alles in Ruhe zu erklären ohne ihr das Gefühl zu geben, dumm oder schlecht informiert zu sein.


    "Was genau ist denn auf diesem Feldzug passiert? Ich weiß eigentlich nur, dass Senator Livianus danach eine zeitlang in parthischer Gefangenschaft war."

  • Oh sag dass nicht. Es gab ja auch schon den ein oder anderen Sklavenaufstand. Und denke nur an unsere Bürgerkriege. Und es ist gar nicht mal so lange her, da hatte ein gewisser Laeca, er war Legat einer Legion aus Africa glaube ich, er hat es immer hin geschafft, mit drei Legionen in Italia zu landen. Also du siehst, wieder eine Art von Bürgerkrieg. Wer weiß wieviele Legionen ihm noch beigestanden hätten, hätte er hier Fuß fassen können.


    Sedulus machte eine kurze Pause und dachte nach.


    Hmm, so genau kann dass jetzt auch nicht sagen. Ich weiß nur, dass er die Gegend auskundschaften wollte und dabei eben gefasst wurde.

  • Serrana nickte nur nachdenklich, als Sedulus ihr über die Festnahme des Decimers durch die Parther berichtete, denn das andere Thema begann sie immer mehr zu fesseln und machte sie auch ein kleines bisschen nervös, so dass sie unbewusst ein bisschen näher an ihren Mann heranrutschte.


    "Aber zur Zeit besteht doch nicht die Gefahr eines Bürgerkrieges, oder? Es hat doch niemand einen Grund, so etwas loszutreten." Nein, ein Bürgerkrieg vor den eigenen Toren oder sogar vor dem eigenen Haus war ganz und gar nicht nach Serranas Geschmack. Ihrem zugegegebenermaßen ein wenig naiven Weltbild nach sollten die Legionen das römische Reich verteidigen und im Idealfall auch noch vergrößern, aber das natürlich weit weg in sicherer Entfernung. Schließlich gab es doch noch genug barbarische Völker, die man von der unbestreitbaren Überlegenheit der römischen Kultur überzeugen konnte.

  • Sedulus machte ein ernstes so wie nachdenkliches Gesicht.


    Es gibt Gerüchte, wie es sie überall gibt. Ich finde man sollte ihnen nicht so viel Aufmerksamkeit schenken. Anderseits wäre es auch falsch sie komplett in den Wind zu schlagen. Es ist derzeit nicht ganz so einfach. Von unserem Imperator hört man nicht viel. Der Consul Furianus kommt mit wahnwitzigen Ideen daher, die Großgrundbesitzer enteignen zu wollen und der PU kocht auch noch so sein Süppchen. Rom ist zur Zeit politisch gesehen wie ein großer Eintopf...


    Ja, so könnte man es durchaus sehen. Wie einen Eintopf...

  • "Enteignen? Was meinst du denn damit? So wie damals bei den Gracchen? Was will Senator Furianus denn damit erreichen?" Mittlerweile war Serrana eher irritiert als nervös und ärgerte sich, dass sie dem aktuellen Tagesgeschehen aufgrund bevorstehenden Hochzeit so wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte."Und warum lässt der Kaiser so wenig vo sich hören? Ist er vielleicht noch kränker, als wir gedacht haben?" Einen so unmittelbaren Einblick in die Politik zu bekommen, war schon ganz schön spannend, aber mit einem Senator als Mann würde es künftig auch nicht mehr möglich sein, alles nur von einer unbeteiliigten Zuschauerperspektive zu betrachten.


    "Vielleicht ist es wirklich ganz gut, für eine Weile zu verreisen. Und vielleicht haben sich einige dieser Dinge bereits geklärt, wenn wir aus Germanien zurück sind."

  • Genau so. Man verliert sein Hab und Gut, bekommt vielleicht eine läppische Abfindung und gut ist`s. Die Debatte hat schon einige Gemüter erhitzt und dass mit recht. Was den Kaiser angeht, so weiß dass wohl keiner so genau was mit ihm ist. Außer viellicht Salinator und der hängt es nicht an die große Glocke.


    Sedulus zuckte mit den Schultern. Vielleicht war der Kaiser ja auch schon längst nicht mehr...


    Möglich aber auch nicht. Wer weiß dann schon was hier mit unserem Haus und all dem hier passier.


    Gab Sedulus zu bedenken.

  • Während Sedulus weiter erzählte, verschränkte Serrana unwillkürlich die Arme vor dem Körper als müsse sie sich gegen irgendetwas schützen. Jahrelang hatte sie sich ein aufregenderes Leben gewünscht als das beschauliche Dasein in der Campania, aber irgendwie war es doch etwas anderes, von derartigen Dingen in alten Schriftrollen zu lesen, als sie selbst zu erleben oder, wie in diesem Fall, auch nur zu befürchten.


    "Wäre deine Familie von einer solchen Maßnahme, wie sie Senator Furianus vor hat, denn stark betroffen? Die Gens Iunia besitzt nicht allzuviel Land, ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass Silanus etwas davon erzählt hätte. Auf jeden Fall hört sich das alles nicht besonders gut an, vielleicht sollten wir mit der Reise noch ein wenig warten."


    Irgendwie war dieses Thema viel zu düster für einen solch schönen Morgen, ob sie beide wohl auch wieder auf angenehmere Gedanken kommen würden? Zeit für Kummer und Sorgen blieb schließlich noch genug.


    "Ich möchte jetzt lieber wieder an etwas schönes denken." sagte sie schließlich und stuppste Sedulus leicht in die Seite. "Zeig mir doch mal irgendwas, das uns beide wieder ein wenig aufheitert."

  • Sedulus nickte ein wenig grimmig dreinschauend.


    Ich wahrscheinlich eher weniger, allerdings hätte Onkel Avarus einiges an Land was er verlieren würde. Er gehört zu den größten Großgrundbesitzer des Reiches mußt du wissen. Du kannst dir also denken, dass wir und auch andere plebejische Senatoren nicht gerade entzückt waren als er damit rauskam. Er hätte zwar auch Einbußen, allerdings muß er ja auch keine Steuern als Patrizer abführen so wie wir. Du verstehst also, dass einige Senatoren mit Recht aufgebracht waren. Und da hatte der Flavier noch Glück, denn Avarus war da schon unterwegs über die Alpen. Ich glaube er hätte den Consul in der Luft zerfetzt.


    Grinste Sedulus. Wobei man es nicht richtig einordnen konnte.


    Aber du hast recht mein Schatz. Der Tag ist viel zu schön um über solche Themen nachzudenken. Was hälst du davon, wenn wir einen Abstecher in den Keller machen, dort wo wir unser Bad und die hauseigene Therme haben?

  • Serrana sah ihren Mann überrascht an. Dass die Germanicer um einiges wohlhabender waren als die Iunier, konnte ja ein Blinder merken, wenn er nur ein paar Sekunden draussen vor der Casa stand oder sich einige der Räume ansah. Aber dass Avarus derart viel Land besaß... Zum Gegner haben wollte sie ihn auf jeden Fall nicht, ihr hatten schon seine Sticheleien auf Calliphanas und Centhos Verlobungsfeier gereicht.
    Das Schicksal des Senators Furianus belastete sie da schon weit weniger. "Ja, das kann ich mir vorstellen. Aber der Consul wird sicher nicht erwartet haben, dass der Senat geschlossen begeistert hinter diesem seltsamen Vorschlag stehen wird."


    Ein letztes Stirnrunzeln, dann legte Serrana dieses Thema fürs erste ad acta, denn Sedulus' Vorschlag hörte sich doch um einiges reizvoller an als eine wie auch immer geartete Landreform. "Ihr habt hier eigene eigene Therme? Natürlich möchte ich die sehen, worauf warten wir noch?" Vergnügt rutschte Serrana vom Tisch und lief bereits einige Schritte Richtung Tür, bevor sie sich wieder zu Sedulus umdrehte und ihm die Hand entgegenstreckte.

  • Nein, dass kann ich mir bei Leibe nun auch nicht vorstellen. Aber gut, wer weiß schon was in seinem Kopf so vor sich geht.


    Sedulus zuckte mit den Schultern und sah ein wenig nachdenklich drein als Serrana plötzlich wie von einer Terantel gestochen aufsprang und zur Tür rannte. Scheinbar tat es ihr nicht nur die Bibliothek an, sondern jetzt auch noch die Therma. Öfter mal was Neues. Bei diesem Gedanken grinste Sedulus und bequemte sich auch vom Tisch und ging recht gemütlich auf seine Frau zu.


    Ja, nur so eine Kleine. Nichts Weltbewegendes weißt du...


    Winkte Sedulus eher gelangweilt ab.

  • Serrana blieb an Ort und Stelle stehen und wartete, bis Sedulus bei ihr angekommen war. Dann legte sie leicht den Kopf in den Nacken und lächelte ihn vergnügt an.


    "Eine kleine? Wie klein? So klein wie die Bibliotheca in der Casa Iunia? Oder noch kleiner? Passen wir vielleicht gar nicht beide rein?"

  • Naja eine Kleine eben... Du wirst sie ja gleich selber sehen wenn wir im Keller angekommen sind. Jetzt wirst du aber drollig, weißt du? Also dann komm mal mit.


    Sedulus schnappte eine Hand seiner Frau und sie begaben sich auf den Gang hinaus und auf den Weg zur Treppe.
    Hier und da wuselte ein Sklave herum welcher sich dann vor dem Ehepaar verneigte und ihnen Glück für die Ehe wünschte. Als sie dann weg waren, ging das große Getuschel los. Vorallem bei den Sklavinen... 8)


    So gingen sie also die Stufen in den Keller hinab.


    So da wären wir, unsere Therme...


    Sedulus führte mit seiner freien Hand eine ausladende Bewegung durch.

  • Auch Serrana entging das Getuschel der Sklaven in ihrem Rücken nicht, aber sie war an diesem Morgen viel zu gut gelaunt, um sich darüber Gedanken zu machen, zumal es ganz offensichtlich kein bösartiges Getuschel war.
    Gespannt betrat sie an der Hand ihres Mannes das hauseigene Balneum und sah sich staunend um.
    Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, waren Sedulus Anmerkung zum Trotz auch die Baderäume um ein vielfaches größer als ihr Gegenstück in der Casa Iunia und perfekt instand gehalten.


    "Das ist wundervoll, du badest hier doch sicher jeden Tag, oder?"

  • Ja, dass Bad war schon etwas eigenes und von der FLäche her so groß wie das ganze Haus. Als Serrana meinte, Sedulus würde jeden hier runter kommen, grinste er breit.


    Nein eigentlich nicht. Im Gegenteil, ich komme eigentlich relativ selten hier her. Wenn ich ehrlich bin gehe ich lieber in die öffentlichen Bäder. Weißt du, da trifft man hin und wieder recht interessante Leute. Letztens habe ich doch glatt einen jungen Burschen dort kennen lernen dürfen, einen Patrizer. Und stell dir vor mit wem er verwandt ist, mit meinem "besten Freund" Tiberius Durus. Die Beiden sind wie Nacht und Tag. Es muß wohl der Altersuntschied sein.


    Lachte Sedulus.

  • "Naja, nur weil man zur selben Gens gehört, hat man ja nicht automatisch den gleichen Charakter..." Serrana stuppste Sedulus lächelnd in die Seite. "Großmutter und du seid euch auch nicht besonders ähnlich, oder siehst du das anders?" Ihre Aufmerksamkeit wurde jetzt wieder von dem Vorzügen des Balneums abgelenkt, und Serrana am Rand des Warmwasserbeckens in die Hocke, um die Hand vorsichtig in das unter ihr so einladend glitzernde Wasser zu tunken. "Es ist ganz wundervoll warm. Ich glaube, hier unten werde ich auch viel Zeit verbringen. Am besten pendle ich immer zwischen der Bibliotheca und dem Balneum hin und her."Serranas Stimme nahm einen sehnsüchtigen Klang an, dann kicherte sie. "Naja, ins Cubiculum komme ich natürlich auch, wenn du nett zu mir bist."

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