In ihrem Rücken türmten sich die die grauen schneegekrönten Berge und vor ihnen breiteten sich scheinbar die endlosen berge Germaniens aus. Mehrere Straßen schlängelten sich durch die Landschaft. Völlig allein waren sie nicht auf der Straße, immer wieder hatten sie Händler mit schweren Karren überholt oder waren anderen Reisenden begegnet. Alle paar Meilen gab es auch ein Gasthof, mal besser, mal schlechter. Diesmal hatten sie eines erwischt das man als brauchbar bezeichnen konnte, aber wirklich vertrauensvoll sah es nicht aus. Von außen sah es reichlich herunter gekommen aus. Calvena bezweifelte, dass es hier so etwas wie in Bad geben würde. Vielleicht dafür aber irgendwo in der Nähe ein See? Ein wenig zerschunden fühlte sie sich schon nach dem langen Ritt. Wirklich gehetzt hatten sie sich nicht, aber doch immer ein stetiges Tempo drauf gehabt, weil ihr Mann ja bereits erwartet wurde.
„Für einen oder zwei As, bringe ich eure Pferde in den Stall“, ertönte eine Stimme neben ihnen. Ein schlaksiger Halbwüchsiger stand dort mit einem frechen Grinsen und hielt auffordernd die Hand offen. Raffgieriges Gesindel, ging es ihr durch den Kopf. Aber eigentlich war es üblich, dass sich jeder an den Reisenden bereicherte, besonders dann, wenn diese eines der wenigen Gasthäuser ansteuerte. Kurz überlegte sie, ob sie da nicht lieber das mitgebrachte Zelt bevorzugen sollte. Schließlich gewann doch die Bequemlichkeit. So kam sie um das Kochen herum. Das konnte sie nämlich nicht, wie sie unterwegs bewiesen hatte, als man sie kurzzeitig allein gelassen hatte. Kurz musste sie Grinsen, Valerian hatte es ihr ja nicht glauben wollen, aber nun wusste er, dass sie es durchaus ernst gemeint hatte. Sie musste ja auch nicht alles können. Elissa wusste warum sie ihre Herrin sonst immer von der Küche fern hielt.