Taberna | Zur lachenden Hyäne

  • Eine Taberna wie viele. Ein stickiger Schankraum mit einfachen Tischen und Bänken. Billiger Wein und billiges Essen. Die bedienenden Sklavinnen haben ihre besten Tage schon hinter sich. Der Wirt behauptet von sich ein echter Alexandriner zu sein. Er ist in einem Dorf im Hinterland von Pelusium geboren und aufgewachsen. Hinter dem Schankraum befindet sich ein kleines Zimmer. Dort werden Dinge dubioser Herkunft umgesetzt. Und Drogen, meist auch dubioser Herkunft. Manchmal auch frisch gefangene Sklaven, oft ebenfalls dubioser Herkunft. In den Stockwerken darüber gibt es Zimmer zum anmieten. Im ersten Stock für Stunden oder einen Tag. Die darüber auch für längere Zeit. Wenn man es so lange hier aushält.

  • Unter Rom roch die Luft nach feuchtem Stein und nach Heimat. In Rom roch die Luft nach Stadt und nach Macht. Um Rom roch die Luft nach Land und nach Nahrung. In Ostia roch die Luft nach Salz und nach Fisch. Auf dem Meer roch die Luft nach Freiheit und Tod. In Alexandria roch die Luft nach Fremde und nach exotischen Waren. In Rhakotis roch die Luft nach Schatten und Armut.


    Die Luft in der lachenden Hyäne war mit nichts davon vergleichbar. Nicht einmal mit Luft an sich. Es war eine zähflüssige Masse. Ein Brei aus schlechtem Atem und der Ausdünstung ungewaschener Körper. Aus dem sauren Bouquet abgestandenen Weines und dem miefigen Geruch nach gammeligem Essen. Aus den Duftwolken billigen Parfüms und dem Aroma nach langer Zeche Erbrochenes. Aus dem Odeur ängstlichen Schweißes und dem Duft skrupelloser Habgier.


    Baalberith verschmolz mit der Masse. Niemand beachtete ihn. Er beobachtete alle. Und wartete. Nachdem er den ersten Teil seines Auftrags erfüllt hatte, gab es für ihn nichts mehr zu tun. Der Wirt hatte von ihm eine Nachricht und einige Münzen erhalten. Den Rest würde die Zeit besorgen.

  • Rhakotis war ein gefährliches Pflaster. Ich trug schon meine allerschlichteste Tunika, ein altes Ding, vom modischen Standpunkt völlig unmöglich, das ich sonst nur anzog wenn ich an meinem Gespann die Achse schmierte, und in dem ich mich unter normalen Umständen gar nicht vor die Türe gewagt hätte. Darüber einen fadenscheinigen Mantel, den ich gerade eben auf dem Weg über den Markt bei einem Trödler gekauft hatte. Und einen Strick als Gürtel, und einfache Ledersandalen, aber im Vergleich zu den meisten Gestalten, die mir hier begegneten, war ich noch immer eine auffallend gepflegte Erscheinung. Das Elend wahrer Armut lässt sich eben nicht imitieren. Ich konnte nur hoffen, nicht irgendwelchen Halsabschneidern in die Hände zu fallen. Aber das was mich hierher führte, das war nun mal viel zu bedeutsam um es jemand anderem anzuvertrauen. Für alle Fälle trug ich einen langen Dolch unter dem Mantel verborgen.
    Misstrauisch Ausschau haltend bewegte ich mich durch die schmutzstarrenden Gässchen... und fand schließlich den gesuchten Ort.
    Die lachende Hyäne.
    Sehr einladend... Ich straffte mich und stieß entschlossen die Türe auf – und hätte am liebsten sofort wieder kehrt gemacht, denn der Mief der mir entgegenschlug war bestialisch. Aber ich war festentschlossen, trat über die Schwelle, und wenn man durch den Mund atmete, dann war es auch irgendwie zu ertragen. Viel los war nicht in der Kaschemme. Ein paar dubiose Figuren würfelten im Halbdunkeln, in der Ecke kauerte eine räudige Katze. Vom Flair her erinnerte es mich ein bisschen an Araneas schäbige Spelunke am Kanal, Bona Dea, das war wirklich lange her.
    Festen Schrittes – nur keine Angst zeigen – ging ich zum Tresen, wandte mich an die glatzköpfige Vogelscheuche dahinter.
    "~Chaire. Bist du der Wirt?"~
    Der Mann musterte mich argwöhnisch aus seinen trüben Augen, senkte das Kinn in einem sparsamen Nicken.
    ~"Ich habe eine Botschaft..."~ sprach ich, legte lässig einen Ellbogen auf den schmutzigen Tresen und und beugte mich etwas näher ran. Wah, der Kerl stank wie ein Iltis. Trotzdem, insgeheim gefiel mir diese kleine Exkursion auf die dunkle Seite der Stadt, es gab meiner großen Passion so einen abenteuerlichen (Aton auf seine hinreißende Art würde wahrscheinlich sagen: einen aventurösen...) Touch.
    ~"... für den Läufer der Sonne."~

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  • Botschaften gab es viele in der Lachenden Hyäne. Sie waren eine Ware wie vieles. Der Wirt hatte darum ein Gedächtnis wie eine Elefant. Er vergaß keinen Namen. Er vergaß keine Losung. Und er vergaß kein Gesicht.


    "Läufer der Sonne ..." Der Wirt zog die Nase hoch und wischte sie an seinem Ärmel ab. Über den Mann vor ihm bildete er sich kein Urteil. Der Wirt urteilte nicht über seine Kunden. Das war schlecht für's Geschäft. "Kannst sie mir geben, er kommt später wieder." Er wusste nicht, ob Baalberith sein winziges Zimmer im oberen Stock verlassen hatte oder dort hockte. Doch er wusste, dass er irgendwann am Tag wieder kam.

  • Ganz klar, er kannte die Parole, also war ich hier richtig, doch es widerstrebte mir, die hehren Ergüsse meines Herzens diesem stinkenden Gesellen anzuvertrauen. Aber der Cursus Publicus fiel aus, und wenn ich nicht auf eine Brieftaube oder eine Flaschenpost zurückgreifen wollte, musste ich wohl oder übel dieses Arrangement nutzen.
    Etwas zögerlich holte ich aus meiner Tunika die verschnürte Lederhülle hervor, in der sich der sorgfältig versiegelte Brief befand. Kein Name und keine Adresse waren darauf vermerkt. Ich legte sie in die Klaue des Wirtes, dazu ein paar Drachmen, und fixierte ihn mit dem härtesten, abgebrühtesten Blick den ich zustande bekam.
    ~"Wenn die Botschaft nicht ankommt, mach ich dich persönlich dafür verantwortlich."~


    Ein letzter Blick über diese Räuberhöhle und ich machte mich schleunigst wieder auf, an die frische, na sagen wir frischere, Luft. Bona Dea, es war schwer vorstellbar, dass mein Brief den Weg finden würde, von diesem erbärmlichsten aller Orte bis in die mamornen Hallen von Atons Residenz.
    "O Amor", seufzte ich leise, als ich meine Schritte wieder gen Zivilisation richtete, "... Amor steh mir bei, halte Deine schützende Hand über diesen Brief, und Mercur, beflügele die Schritte des Botens, beschirme ihn von Räubern und Untieren und, ähm, Krankheiten und Zollbeamten, und Neptun, geleite sein Schiff sicher über das Mare Nostrum....."



    Geliebter Aton!


    Das Glück ist über mich gekommen wie ein Rausch, als ich Deine wundervollen Zeilen in den Händen hielt! Zu wissen, dass Du so an mich denkst, es erfüllt mich mit seligem Taumel, wie stürmische Wogen brandet es an mein Herz und lässt mich hitzig erbeben.
    Ich blicke in die Sonne, und wenn ihr Glanz mich blendet, wenn die goldenen Strahlen mein Gesicht streicheln, dann sehe ich hinter geschlossenen Lidern Deine schönen Züge, dann spüre ich Deine heiße Liebkosung.
    Mein Manius, ich vermisse Dich ganz furchtbar, es schnürt mir die Kehle zu, wenn ich daran denke wie entsetzlich weit fort Du bist. Ich rede mir ein, dass es eine Prüfung für uns ist, eine Art Bewährungsprobe, und vielleicht ist es das ja wirklich... Um so furioser wird es sein, wenn wir uns endlich wiedersehen!!
    Letzte Nacht habe ich geträumt, wir wären zusammen auf Deiner Sonnenbarke, nur wir zwei, und in meinem Traum war es auch Nacht, darum waren wir vor den Augen der Welt verborgen...
    Es war ein sehr erotischer Traum. Aber dann riss mich das Schmettern des Wecksignals aus Deinen Armen, und ich fiel, und fiel und kam unsanft wieder in der Wirklichkeit auf.


    In den nächsten Monaten werde ich sogar noch viel weiter fort von Dir sein. Im Süden der Provinz hat es einige grausame Überfälle auf die Handelskarawanen gegeben, und wir rücken bald aus, um die Angreifer zur Rechenschaft zu ziehen. Angeblich handelt es sich dabei um Acephali! Ich bin ins Museion gegangen und habe dort gelesen, dass dieses Volk anscheinend so wild und ungebärdig ist, dass es sich sogar gegen die Götter aufgelehnt hat. Die haben es dann bestraft, indem sie ihm die Köpfe nahmen und die Gesichter auf die Brust verrückten.
    Ich bin sehr gespannt, ob wir wirklich auf solche sonderbaren Wesen trefen, überhaupt bin ich zuversichtlich, schließlich handelt es sich nur um Barbaren und nicht um eine Großmacht wie auf dem Partherfeldzug.... Zum ersten Mal habe ich selbst das Kommando über eine Cohorte, das ist ganz schön Verantwortung aber auch ein tolles Gefühl, so eine starke und disziplinierte Streitmacht zu führen.
    Ein wenig Unbehagen ist natürlich auch dabei, schließlich habe ich in Parthien miterlebt, dass immer was schiefgehen kann. Damals, da war ich ja noch einfacher Soldat, bin ich mehrfach nur durch Fortunas Hilfe davongekommen. Jetzt mache ich mir eher Gedanken um die Männer in meiner Cohorte, einige sind noch sehr unerfahren, und ich glaube es wird nicht leicht sein, wenn einer unter meinem Kommando fällt.


    Aber noch ist das alles fern - sehr fern, wenn ich hier in meinem Peristylgarten sitze, in den Händen Deinem Brief und im Herzen die wilde Freude, die er in mir entfacht hat.
    Ich kann mir Deinen Mandelbaum so lebhaft vorstellen... Du schilderst unvergleichlich schön. Ich selbst habe hier einen Jasminstrauch, dessen überhängende Zweige mir Schatten spenden, während ich diese Worte an Dich zu Papyrus bringe.
    Es ist sehr großherzig von Dir, dass Du mir nicht böse bist, wegen meines plötzlichen Verschwindens. Es tut mir sehr leid! Die Versetzung kam völlig überraschend für mich, mein neuer Kommandant selbst hat mich auf der Durchreise abgeholt, darum musste ich unverzüglich abreisen.


    Weißt Du, was Du mir von den Mauern der Herkunft und der Erwartung schreibst, das kann ich wirklich gut nachempfinden! Ich bemühe mich so sehr, all den Kriegshelden in der vorigen Generation meiner Gens nachzueifern, aber manchmal glaube ich, dass in ihren Adern so viel Tatkraft und Kühnheit fließt, dass für meine Generation kaum noch was übrig geblieben ist...
    Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie man sich da in den Fußstapfen Deiner Gens fühlen muss. Und die Politik ist eine widerliche Sache. Wenn man sich nur anschaut, was für Hampelmänner da ständig gewählt werden, (von Ausnahmen mal abgesehen) von Rhetorik oder Würde keine Spur, das kann ja alles nicht mit rechten Dingen zugehen.
    Aber ich bin mir ganz gewiss, dass ein so nobler Geist wie Du, von wahrhaftigen Idealen geleitet und der Lüge abhold, über diesen ganzen Schmutz zu triumphieren vermag. Man merkt es Dir übrigens überhaupt nicht an, die Mühsal die Du beschreibst... wenn Du es mir nicht gesagt hättest würde ich es nicht glauben. Du wirkst einfach wie der perfekte Senator, ganz gleich ob in Toga oder in gar nichts.


    Mein Liebster, die Sehnsucht ist eine gemeine, hinterhältige Bestie mit roten Lefzen und scharfen Zähnen, schon wieder springt sie mich an, will mich ganz und gar verschlingen...
    Ich fiebere nach Dir, mit jeder Faser meines Seins! Vernünftige Leute würden mich jetzt wohl auslachen, aber mir ist, als habe ich mich schon immer nach Dir gesehnt, Dich gekannt, lange bevor ich Dich endlich traf. Wenn das Wahnsinn ist, dann will ich nur noch dem Wahn huldigen, die Vernunft verschmähen und mich mit Leidenschaft der Raserei ergeben... ich will die pure Lust von Deinen Lippen trinken, und Glut und Rausch und Ewigkeit in Deinen Armen erkennen. Ich will Deinen Namen in die Sterne schreiben!


    Faustus



    PS. Bitte, sende mir ein Portrait von Dir, wenigstens Dein Bildnis muss ich hier bei mir haben. Ich bedecke diesen Brief mit lodernden Küssen, über und über, möge das Papyrus sie über das Meer bis zu Dir tragen!

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  • Der Wirt nickte wortlos. In einer Welt aus Lug und Trug, aus Hinterlist und Täuschung war sein Geschäft Vertrauen und Verlässlichkeit. Er war der Fels in der Brandung. Ein Schieber, auf den kein Verlass war, war in dieser Welt so überflüssig wie eine tote Schmeißfliege in einer Schüssel voll Puls. Er verwahrte die Nachricht des Fremden bis Baalberith am Abend in den Schankraum kam. Auch von diesem erhielt der Wirt noch einige Münzen. Nicht nur für die Botschaft. Auch für die Zukunft.


    Früh am nächsten Morgen bestieg Baalberith ein Schiff Richtung Rom.

  • Celeste war aus ihrem Mittagsschläfchen von Amneris geweckt worden. Diese war von einem Treffen mit alten Bekannten zurückgekommen. Ehe Celeste sich in die Schatten der Nacht aufmachte und somit für fast die ganze Nacht verschwinden würde, mussten sich beide natürlich noch unterhalten...unter anderem. Die Keltin hatte sich den Gegebenheiten entsprechend gekleidet also auf den Weg gemacht und auch den Brief in einen ihrer Beutel gestopft. Die lachende Hyäne hatte sie zwar schon gehört und wusste auch wo ungefähr sich die Taberna befand, aber das half ihr nicht unbedingt den Weg schneller zu finden und leider war sie auch noch in eine falsche Gasse eingebogen, welche sie besonders schnell wieder verlassen musste. Doch sie hatte es endlich geschafft und stand vor dem Etablissement. So etwas Heruntergekommenes und er schickte sie echt hierher? Das war ja schlimmer als die Taberna in der sie sich das erste Mal getroffen hatten. seufzend nahm sie allen Mut zusammen, trat ein und versuchte tunlichst nicht ihre Umhangkapuze zu verlieren. Zielstrebig ging sie auf den Wirt zu und bat um einen verdünnten Wein. Dieser wurde ihr bald auf den Thresen gestellt. Hier blieb sie auch. Die Taberna war nicht stark besucht und so gan es noch Platz. Nachdem sie ein paar Schlucke getrunken hatte, winkte sie den Wirt noch einmal zu sich und fragte ihn ob er vielleicht etwas an den "Läufer der Sonne" der Sonne übergeben könnte. Dieser bejahte es nach einigem Hin und Her und so gab Celeste ihm die 100 Sesterzen - was sie übrigens für Wucher hielt - und übergab den Brief, den Serapio ihr mitgeschickt hatte.


    Manius amatus meus!


    Mein ferner Geliebter, ich wünschte ich wäre bei Dir. Dann würde ich Dich nur allzugerne beim Wort nehmen! Dem greulichen Alltag würde ich mich mit gezücktem Schwert entgegenstellen, und das Glühen meiner Waffe würde, so Du dies zulässt, gewiss einen hochlodernden, einen verheerenden Brand entfachen. Gib acht was Du Dir wünscht, meus carus... ich habe iberisches Blut und einen Hang zum Maßlosen!


    Ich vermag Dir gar nicht zu sagen, wie sehr ich mich über Deinen Brief gefreut habe. Hier, am Ende der Welt, abgeschnitten von allem, doch von Dir zu lesen, das ist... ein Jubilieren der Seele! Ich bin vollkommen überwältigt. Ich danke Dir auch für das Bildnis. Dein Lächeln darin wiederzufinden, das hat mir unsere letzte Begegnung wieder ganz deutlich vor Augen stehen lassen, als wäre es gestern gewesen. Es ist perfide, wie die Woche, die läppische Woche, die zwischen uns und einem Wiedersehen lag, sich zu dieser Ewigkeit aufgebläht hat. Ich vermisse Dich. Ich fürchte mich davor, dass die Zeit eine Kluft zwischen uns reißt, die schwer zu überbrücken ist. Hier, auf dem Feldzug, im Grenzland, ist man wie in einer anderen, in sich geschlossenen Welt, und die Meditrinalia, und wir, das erscheint mir tatsächlich wie ein Traum, glanzvoll strahlend, unvorstellbar schön, und darum doch um so entrückter, ferner.


    Wir müssen uns bald wiedersehen. Ich habe beschlossen, um meine Versetzung nach Rom zu ersuchen, sobald wir diese vermaledeiten Barbaren zurück in ihre Schranken gewiesen haben. Ich liebe Deine Briefe, aber ich will endlich wieder Deine Arme um mich spüren, und Deine warmen Lippen küssen, nicht das trockene Pergament! Und ich will mit Dir zusammensein, und Dich richtig kennenlernen dürfen... und mich mit Dir zusammen auf die Suche machen, nach dem was Aristophanes verspricht!
    In Alexandria, als ich mit einer Freundin im Theater war - sie haben die Elektra der Euripides aufgeführt - da habe ich unter den Zuschauern einen Erastes mit seinem Eromenos gesehen, die da beide ganz selbstverständlich Arm in Arm saßen, und nicht verbargen wie sehr sie sich zugetan waren, und es hat sich niemand daran gestört. Wie habe ich sie beneidet!
    Und wie habe ich Dich an den Meditrinalien vermisst... Wir sind da gerade, auf einem stinkenden Kahn eingepfercht, den Nil hinauf geschippert. Wie hast Du das Fest verbracht? Erzähl mir davon, und überhaupt, erzähl mir von Dir, ich weiß so viel und so wenig zugleich.


    Zur Zeit sind wir denkbar fern jeder Zivilisation. Die Wüste ist auf ihre Weise großartig, die majestätische Leere, das Meer der Dünen, die phantastischen Farben bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang... Aber mittlerweile sägt diese verbrannte Öde doch ziemlich an meinen Nerven. Bisher hatten wir ein größeres Gefecht, da haben die Rebellen uns nachts mit Salven von Brandpfeilen attackiert. Wir sind dann raus, ich habe meine Kohorte da zum ersten Mal in den Kampf geführt. Wir haben den Feind in den Nahkampf verwickeln können und viele von ihnen getötet. Dabei hat sich herausgestellt, dass sie wilde Barbarenkrieger, aber keine mythischen Monstrositäten sind. Seitdem lassen sie sich nicht mehr blicken, es ist als hätte die Wüste sie verschluckt. Wir suchen weiter nach ihrem Hauptheer, und versuchen auch, einheimische Verbündete für uns zu gewinnen. Ich hoffe inständig, dass wir dieses verdammte Gesindel schnell aufspüren und vernichten, damit ich bald zu Dir zurückkehren kann.


    Te amo!


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    PS. Daß gerade Du bei diesem Prozess als Iudex bestimmt wurdest, ist schon ein komischer Zufall, aber eigentlich ist es eher beruhigend für mich zu wissen, dass wenigstens einer der Richter von unbezweifelbarer Integrität ist. In letzter Zeit häufen sich nämlich die Intrigen gegen meine Familie, besonders natürlich gegen meinen Vater, dessen überragende Verdienste anscheinend die Neider auf den Plan gerufen haben. Und auch, dass er sich nicht scheut, mal ein klares Wort zu sprechen, ist manchem Leisetreter wohl ein Dorn im Auge. Aber ich habe alles Vertrauen der Welt in Dich, dass Du gerecht entscheiden und diese lächerliche Anklage abschmettern wirst.



    Der Wirt versprach ihr sich um alles zu kümmern. Dann trank sie den Wein aus und verließ das Etablissement wieder. Die 100 Sesterzen wollte sie definitiv wieder haben.

  • Die Zeit in Aegyptus war wie Urlaub. Baalberith wurde bezahlt. Nur für das Warten. Er begann sich die Stadt anzusehen. Ein wenig Geld auszugeben. Ohne zu vergessen, wer er war. Ohne zu vergessen, woher er kam. Ohne zu vergessen, was seine Aufgabe war. Jeden Abend fragte er den Wirt, ob eine Nachricht angekommen sei. Er wartete auf eine Nachricht aus Rom. Dass der Empfänger der Briefe in der Wüste gefallen sei und er zurück kehren solle. Oder auf eine Nachricht aus der Wüste. Letztere kam zuerst.


    Am nächsten Morgen hatte Baalberith einen Platz auf einem Schiff nach Rom. Er wusste immer, welche Schiffe im Hafen lagen

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    [Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/1619/ravdushara.jpg] | Ravdushara


    "Eine Nachricht für den Läufer der Sonne."
    Mit diesen, ihm doch recht merkwürdig erscheinenden, Worten schob Ravdushara die Lederhülle mit dem hoch-geheimen Brief über den Tresen. Dazu reichte er dem Wirt einen Beutel Sesterzen, genau wie der Tribun es ihm aufgetragen hatte. Dass Ravdushara den Beutel zuvor um die Hälfte erleichtert hatte, hatte ihm der Tribun zwar nicht aufgetragen, aber... wenn der Decimus schon gewillt war, sein Geld sinnlos zu verschleudern, dann doch wenigstens an Leute, die es wirklich gebrauchen konnten... und Ravdushara sparte doch noch immer eisern auf seine Freilassung.
    Darum verzichtete er auch darauf, in der Spelunke ein Hirsebier zu trinken, oder sich einer der der fröhlichen Würfelrunden anzuschließen, nein sobald er den Brief abgegeben und der Wirt ihm versichert hatte, dass der 'Läufer' ihn heute noch erhalten würde, machte Ravdushara sich auf den Heimweg.




    Salve Manius.


    Warum schreibst Du mir noch? Unser Meditrinalientraum ist ausgeträumt! Glaubst Du wirklich, ich könnte es Dir verzeihen, dass Du dich an der abscheulichen Intrige gegen meinen Vater beteiligt hast?! Du, der Du mir so eindrücklich versichert hast, wie Dir das Unsaubere an der Politik widerstrebt! Mein Vater ist der aufrechteste Römer, den es gibt, unzählige Schlachten hat er für das Imperium geschlagen und die größten persönlichen Opfer gebracht. Er scheut sich nicht, die Wahrheit gerade heraus zu sagen. Anders als ihr feigen, willfährigen Handlanger der Macht, die ihr ihn mit diesem lächerlichen "Prozess" in das politische Aus getrieben haben. Warum?! Warum nur hast Du Dich zu so etwas herabgelassen??!
    Ich habe mich unendlich in Dir getäuscht! Wahrscheinlich wollte ich mich täuschen. Mir nicht eingestehen, dass ich mich nur in eine Maske verliebt habe... eine golden strahlende, blendende Maske. Die Meditrinaliennacht war so schön. Aber hier in Ägypten habe ich etwas viel realeres gefunden, in der romantischen Freundschaft zu einem anderen Soldaten.


    Vale
    [Blockierte Grafik: http://img101.imageshack.us/img101/3842/fdsl.png]

  • Der Wirt wusste nicht, wie viele Sesterzen er bei der letzten Lieferung bekommen hatte. Er bekam zu viele Lieferungen. Außerdem wurde er von beiden Seiten bezahlt. So dass auch diese Nachricht bei Baalberith ankam. Baalberith kümmerte sich um einen Platz auf einem Schiff. Richtung Rom. Und verließ Alexandria am nächsten Morgen.

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