“Sag mal weißt du was dieser Quaksalber mich schlucken lies?
Marcos Reaktion fand ich gerade sehr lustig. Ob es wohl an dem seltsamen Trank lag, den er mir einflößen lies?
Wie dem auch sei ich fand es sehr amüsant wie Macro sich wand und total verunsichert war. Ein Kerl wie ein Baum und dann am liebsten wegrennen wenn die kleine Morrigan etwas fragte oder gar von ihm wollte.
Tief seufzend glitten meine Gedanken zu meinem Helden. Er war nicht so schüchtern aber dafür eher unsensibel. Der wollte gar nicht merken wie es mir bei seinem Anblick ging. Nein was war nur mit den Männern los. Besonders die großen stapften durch die Gegend und wollten einfach nicht wahrhaben, was wahr war.
Doch langsam machte Macro mir Angst, zumal ich ans bett gebunden war und nicht weg konnte. Irgendwie musste ich ihn von mir ablenken.
Nach kurzem Überlegen fragte ich ihn: “Hat Morrigan denn gesagt was sie von dem Brief hielt?”
[Servitriciuum] Sklavenunterkünfte
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Marco konnte kein Verständnis für Linos' Themenwechsel aufbringen und antwortete daher auf dessen Frage: "Woher soll ich das wissen?" Ihn interessierte der Genesungstrank nicht die Bohne, er steckte in Schwierigkeiten.
Wenigstens kehre Linos mit der nächsten Frage wieder zu Macros Dreh- und Angelpunkt zurück. Macro versuchte, sich zu erinnern, mit welchen Worten Morrigan auf den Brief eingegangen war, aber von der Anspannung musste sein Gedächtnis außer Betrieb gesetzt worden sein. "Ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein", antworte er. Kummerfalten überzogen seine Stirn. "Sie weiß aber etwas, was sie nicht wissen sollte. Das ist mir verdammt peinlich, zumal ich nicht annehmen kann, dass sie…ähnlich, äh…dass sie empfänglich...verdammt, sie hat doch diesen Kerl bei den Prätorianern. Sie wird sich über mich kringelig lachen! Und das Schlimmste ist, sie will, dass ich ihr Rede und Antwort stehe. Kannst du mich nicht in die Küche begleiten?" Macros Blick bat eindringlich. Am liebsten wäre er aus dem Lager gerannt und niemals wiedergekommen.edit: Formatierung korrigiert
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Puh der verstand es wirklich, langsam bekam ich ein schlechtes Gewissen. Hatte ich doch damals nur sein Bestes gewollt. Mein Gott ob das normal war? Sobald die Kerle vor Kraft strotzten, waren sie in Gefühlsdingen teilweise wohl sehr schwerfällig. Bei Macro war es so und bei meinem Helden wohl auch. Irgendwie tat er mir schon leid. Doch was wäre wenn ich wirklich mit zur Küche käme? Wenn alles raus käme, dann wäre da auf der einen Seite der Kraftprotz Macro und auf der anderen Seite die beredte Morrigan. Nun wurde ich doch etwas nervös und es stellte sich nach ewigen Zeiten mein Kopfkribbeln ein.
Heftig kratzte ich mich seitwärts an meinem Kopf. “Aber, aber ich kann noch nicht gehen und Krücken habe ich noch nicht. Außerdem ist es bestimmt für mein Bein besser wenn ich bis morgen früh liegen bleibe.” Dies war das Einzige was mir einfiel, um ein wenig Aufschub zu bekommen. “ Du könntest sie einfach fragen ob sie noch mit dem Antonius oder wie er hieß zusammen ist.” Mehr konnte ich ihm im Augenblick auch nicht anbieten. Gut es war nicht die beste Idee aber mehr wie gar nichts. -
Linos' Vorschlag war nicht nur nicht die beste Idee, er war für Macro praktisch unbrauchbar.
"Mann, du kapierst auch gar nichts." Er schlug sich an die Stirn, bevor er weitersprach. "Wenn ich sie nach diesem Antoninus frage, stelle ich mich bloß und blamiere mich doch umso mehr." Macros Auftreten schwankte wie seine Gefühlslage - von panisch zu ärgerlich und dann wieder zu besorgt. Doch plötzlich kam ihm eine Idee. Wenn der Weissager nicht zum Berg kam, musste der Berg...genau: Morrigan musste zum Krankenlager, wenn Linos nicht laufen konnte.
Ohne den Kameraden über seinen Plan zu unterrichten, verließ Macro das Zimmer - fast schon fluchtartig. Selten maß seine Schrittlänge so viel wie heute und so stand er alsbald vor der Küchentür. Er stoppte abrupt, räusperte sich und öffnete die Tür mit Schwung.
"Morrigan." Ein Krächzen behinderte das weiterreden. 'Jetzt reiß dich zusammen', befahl er sich selbst. "Kommst du mit in Linos' Zimmer? Ich beantworte dort deine Fragen, denn ich möchte ihn nicht allzu lange alleine lassen." Sein Lächeln wirkte deplatziert, weil aus ihm Erleichterung sprach, die nur jemand verstehen konnte, der wusste, was ihn bewegte.
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Da Macro plötzlich nach einigem Genörgel verschwand, hob ich leicht meinen Oberkörper an und schaute noch einmal ob ich alleine war. Wirklich ich war alleine. Schnell zupfte ich mir die Decke zurecht und nahm, so gut es ging, eine bequeme Stellung ein. Mein letzter Gedanke war, endlich alleine und in Ruhe schlafen.
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Morrigan hatte eine gefühlte Ewigkeit gewartet, sie war sich eigentlich schon sicher, das Macro nicht mehr kommen würde, als er plötzlich im Türrahmen stand.
Oh ging es Linos so schlecht? Morrigan machte eine bekümmerte Mine, es musste Linos schlecht gehen, wenn Macro sich solche Sorgen machte und ihn nicht mal lange allein lasen wollte. Morrigan deutete die Unsicherheit in Macros Stimme als Sorge um Linos und machte sich nur richtig Gedanken.
"Natürlich komme ich mit, wenn es ihm so schlecht geht sollten wir ihn wirklich nicht lange allein lassen. Ich muss nur schnell noch ein paar Sachen zusammen suchen. Etwas zum essen und Wein... oder meinst du in Linos Zustand ist Wasser besser? Nicht das es ihm noch schlechter.... Marco? Sollten wir vielleicht einen Medicus...?" Morrigans Stimme wurde ganz leise und traurig. "Ich will nicht das Linos von uns geht... Bitte Marco sag mir das es nicht so schlimm um ihn steht."
Es musste wirklich schlimm sein, denn wenn Macro sich so um Linos sorgte, ihn nicht allein lassen wollte, ja dann musste es wirklich schlecht um den Griechen stehen.
Morrigan machte sich Vorwürfe, da starb der zarte Grieche dort in seinem Zimmer und Morrigan hatte nur an sich gedacht, so dass Macro ihr sogar in die Küche folge musste .. was war wenn es Linos jetzt noch schlechter ging und keiner da war? Tränen stiegen ihr in die Augen.Woher hätte Morrigan auch wissen sollen, das es Linos bis auf ein paar Schmerzen gut ging. Sie war der Meinung das der arme Kerl an der Tür zum Hades klopfte. Warum sollte Marco sonst so bedröppelt dreinschauen?
Ja manchmal hatte sie halt das Feingefühl eines Elefanten... -
Alles lief wie geschmiert. Morrigan war mit seinem Vorschlag sofort einverstanden und Macro atmete auf. Bloß keinen Moment zu lange in der Küche verweilen, dachte sich Macro und drehte sich bereits wieder um, als er ihre Nachfragen hörte. Die Höflichkeit verbot, ohne Erwiderung davonzurennen, also verharrte er im Schritt und wandte sich wieder um. Die Idee, Verpflegung mitzunehmen fand er sogar gut.
"Wein zum Trinken oder zum Desinfizieren?", fragte er nach, um Missverständnisse auszuschließen. "Zum Trinken empfehle ich Wasser. Er muss langsam wieder an feste und flüssige Nahrung gewöhnt werden." Auf der einen Seite kam es ihm gelegen, dass sich ihre Gedanken ausschließlich um Linos drehten. Andererseits machte sie sich ganz offensichtlich zu viele Sorgen. "Ähm, einen Medicus brauchen wir nicht. Wir kommen ja gerade aus dem Lazarett", antwortete er zögerlich, weil er nicht wusste, ob er die Situation ausnutzen und von sich ablenken sollte. Das Dumme: Wenn sie so zaghaft und zerbrechlich wirkte, was eigentlich gänzlich ihrem Wesen widersprach, machte sich Macro wiederum Sorgen um Morrigan. Was für eine blöde Situation. Er könnte die Gefahr herunterspielen, Morrigan wäre erleichtert und ihre Aufmerksam damit von Linos abgelenkt. Was dann geschehen würde, konnte er sich ausmalen. Einen Vorgeschmack gab es vorhin. Alternativ könnte er Morrigan in Sorge gefangen halten, was ihm selbst Luft verschaffte. Die Vor- und Nachteile beider Varianten lagen klar auf der Hand. Er blickte zu Boden, als er nach der Lösung suchte und verfluchte seine Neigung zu Aufrichtigkeit. Warum konnte er nicht wie andere eigennützig sein? Er seufzte und blickte zur Seite.
"Er wird wieder. In seine Wunde darf nur keine Entzündung kommen", sagte er aus Überzeugung und auf der Grundlage seines Laienwissens. Ein kurzer Blick zeigte ihm die in Tränen schwimmenden Augen, was ihm gar nicht behagte. Jetzt gab es einen Grund, sich abzuwenden.
"Bring etwas Essen und Wasser, sowie Wein für den Fall der Wundnässung mit. Ich gehe schon einmal vor." Er zögerte. "Oder soll ich tragen helfen?" Er hoffte, sie würde nein sagen, aber ohne Nachfrage hätte er nicht gehen können. Das verbot seine Erziehung.
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Morrigan versuchte sich zusammenzureißen… verflucht und zugenäht in letzter Zeit hatte sie einfach zu nah am Wasser gebaut, aber sie fühlte sich halt verdammt einsam. Ihr fehlten die Lästereien mit Mansuri, die Gespräche und dann war da ja immer noch Antoninus… auch wenn sie ihm den Laufpass gegeben hatte und inzwischen der Überzeugung war, das sie sich eh nur was vorgemacht hatte fehlte ihr einfach die Wärme die er ihr gegeben hatte. Hier war sie fremd und alle die sie kannten, waren bis heute entweder nicht dagewesen oder hatten sie geschnitten.
Nach dem sie vernommen hatte, das Linos wohl doch nicht das zeitliche segnen würde, wische sie sich mit dem Ärmel trotzig über das Gesicht, was wie sich herausstelle ein blöde Idee war, denn nun verteilt Morrigan das Mehl an ihrem Ärmel quer über ihrem Gesicht. Gut dass es hier keinen Spiegel gab… So wusste Morrigan nichts von dem Bild was sie gerade bot…
„Also dann Wasser..“ Morrigan überlegte kurz was sie alles brauchte. „Ja warte kurz.“ Flugs hatte sie Macro einen Korb an die Brust gedrückt und fing an diesen zu beladen, und zwar mit allem was die Culina hergab, frisches Obst, ofenwarmes Brot, diverse kandierte Früchte… und so weiter und so weiter. Man hätte fast glauben können, Morrigan wollte eine ganze Kompanie versorgen und der arme Menecrates würde heute Abend auf jeden Fall Schmalhans Kost aufgetischt bekommen…
Einen Krug Wasser noch und einen mit Wein.
„So ich habe alles, auf zu Linos.“ Verkündete Morrigan. -
Es kam wie es kommen musste: Morrigan bat ihn zu warten. Zum Bedauern jedoch kam er nicht, denn ein Korb wollte gehalten werden, der unversehens an seiner Brust landete. Während Morrigan durch die Culina eilte, um ein ganzes Festmahl zusammenzustellen, erlaubte sich Macro, sie zu beobachten. Wenn sie Speisen brachte, schaute er entweder in den Korb oder zur Seite und sobald sie sich wieder abwandte, blickte er ihr nach. Ja, er fand sie toll - optisch und in ihrer Art. Alles hätte leicht sein können, wenn sie ein einfaches Sklavenmädchen wäre, aber das war sie nicht. Frei geboren, streckte sie ihre Arme nach weit Besserem aus als es Macro je darstellen könnte. Er wollte sie vergessen, sich mit anderen in Germanien ablenken, und nun weilte sie hier, Tag für Tag vor seiner Nase.
Sein Blick hing an ihrem Unterarm, als sie kandierte Früchte in den Korb legte. Er traute sich nicht, sie direkt anzuschauen, weil er glaubte, er würde sonst zu viel verraten. Am besten wäre ohnehin, er würde betont ruppig zu ihr sein, falls ihm das gelang. Eigentlich sollte ihm das nicht schwer fallen, weil er auch Wut in sich spürte. Schon vor Tagen hatte sie geweint, nicht nur heute. Macro redete sich ein, Liebeskummer zu erkennen, weil sie hier ihren Prätorianer nicht mehr sehen konnte und der sich vermutlich eine andere Bettgefährtin suchen würde. Seinen Mund umspielte ein bitterer Zug, doch als das Brot den Weg in den Korb fand, kroch verführerischer Duft in seine Nase. Er musste schlucken und war abgelenkt. Prompt meldete sich sein Magen zu Wort."Hm, ich könnte auch was vertragen", kommentierte er das Knurren. Plötzlich verkündete Morrigan das Ende der Essenssammlung. "Gut", erwiderte er, drehte sich um und ging voran. Ob nun tatsächlich oder eingebildet, er spürte Morrigans Blicke in seinem Rücken und beeilte sich, das Zimmer zu erreichen. Die Tür stand noch offen, er trat ein und erfasste die Situation.
"Jetzt sag nicht, du pennst", sagte er entgeistert und blieb wie angewurzelt stehen.
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“Och nein Macro gerade war ich, hm was riecht das gut.” War es weil ich seit ewigen Zeiten kein frisches Brot gerochen, geschweige denn gegessen hatte oder war es mein Hunger? Es roch einfach himmlisch. Darüber vergaß ich meinen Ärger weil man mich gerade geweckt hatte. Mich mühsam aufrichtend, starrte ich auf das Brot. Den Blick nach draußen verdeckte mir Macro.
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Verflucht irgendwas war doch mit dem Kerl. Er sah sie nicht mal an, jedes Mal wenn sie seinen Blick suchte, guckte er weg, dass konnte doch nicht wahr sein.
Hinter ihm her trabend sagte sie „Meinst du der riesen Berg ist allein für Linos? Du sahst vorhin schon aus, als könntest du was vertagen und ich kann mir gut vorstellen, dass ihr bisher nur Puls bekommen habt, die Küche sah ja eher verweist aus als ich hier ankam.“
Im Krankenzimmer angekommen sah sie gerade noch das Linos schlief, doch Macro machte ihn wach, dafür erntete er auch prompt einen Kuff in die Seite.
„Hat dir noch niemand gesagt, dass Schlaf die beste Medizin ist? Du hättest ihn schlafen lassen sollen.“ Mit einem breiten Grinsen trat sie hinter Macros Rücken hervor uns stürmte auf Linos zu um ihn zu umarmen. „Hach was freu ich mich dich wiederzusehen…“ leiser fügte sie hinzu „.. ohne mich zu verduften, werd du mal gesund, dann kannst dir was anhören versprochen.“ Morrigan strubbelte Linos durchs Haar und nahm Marco den Korb ab.
„Nun hock dich schon mit her Großer. Ich finde wir feiern erst mal unser Wiedersehen ja?“ Linos bekam einen Krug Wasser, Marco und sich selbst goss sie einen Wein ein.
„Los Jungs greift zu und ich erzähl euch in der Zeit was so in Rom los war.“Und schon plapperte Morrigan drauf los. Sie erzählte davon das Mansuri sich komisch benommen hatte, das Menochares verschwunden war, das die kleine Ägypterin an Fieber gestorben ist. Das sich bis auf Felix keiner der Claudier mehr in der Villa aufhielt.
„Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, dass mir da die Decke auf den Kopf gefallen ist.“
Sie berichtete auch von ihrer Trennung von Antoninus. „Naja wisst ihr ich war schon ganz schön naiv, ich mein ich hatte geglaubt er liebt mich und das er mich freikaufen würde irgendwann. Inzwischen bin ich der Meinung er wollte... naja ihr wisst schon. Ich mein eigentlich geht’s mir ja gut als Sklavin, nach Hause kann ich eh nicht mehr und so habe ich doch ne Rundum Versorgung, und so wirklich tot mach ich mich auch nicht…“
Die Jungs hatten langsam aufgegessen. „So nun seit ihr dran.“
Morrigan lächelte beide an. -
War das eine Begrüßung, endlich einer der nicht nörgelte und sich einfach nur freute mich zu sehen. Aber dann wieder die Haare, sie ließ es einfach nicht. Fast hätte ich losgeheult vor lauter Freude. Bestimmt lauerte die ein oder andere Träne in den Ecken meiner Augen.
Bei ihrer Bemerkung über meine Flucht grinste ich sie an. Ich wusste für sie wäre das Thema noch nicht abgetan.
Sonst war es wie früher, alles sprudelte fast gleichzeitig aus Morrigan heraus und deshalb konnte ich auch gut nach empfinden wie einsam es für sie in Rom war.
Bestimmt schaute ich dann doch recht zweifelnd als sie von ihrem Leben in Rom erzählte. So wirklich kaufte ich ihr nicht ab, dass sie so locker mit der Trennung von Antoninus umging.
Darüber mussten wir uns demnächst nochmals unterhalten. Zwischendurch musterte ich immer wieder Macro, gespannt wie er reagieren würde.Morrigan wusste einfach was ich brauchte. Nur eins schien sie vergessen zu haben, ich war Grieche. Vorwurfsvoll schaute ich auf das Wasser und dann auf ihren Wein. Meinten die Beiden wirklich ich würde von Wasser gesund? Für heute, aber nur für heute, würde ich es übergehen. So schnell hatte ich bestimmt noch nie gegessen. Lag es an der langen Zeit des Hungerns oder an den schnellen runter Schlingen, mir war ein wenig Übel und Müde war ich auch. “Wie wäre es wenn Macro den Anfang macht und ich ergänze danach“, schlug ich vor. Ich musste mich einfach von dem Essen erholen.
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Und ob er was zu essen vertragen konnte. Im Grunde spürte Macro ständig Hunger und wegen Linos' Ankunft und Versorgung lag die letzte Mahlzeit lange zurück. "Ich denke, wir haben besser gelebt als die Soldaten, aber Puls scheint hier das Nationalgericht zu sein. Ich kann es nicht mehr sehen."
Als Quittung für sein Entsetzen über den schlafenden Linos erhielt Macro einen Knuff in die Seite. Im Normalfall hätte er ein Hehe erwidert, aber aktuell arbeitete sein Hirn durch das Wechselbad der Gefühle verlangsamt. Macros Gemütslage fand auch jetzt kein ruhiges Wasser, erst der Schreck, Linos könne schlafen und ihn doch mit Morrigan und ihren Fragen alleine lassen, dann stürmte Morrigan auf den erwachten Linos zu und umarmte ihn. Warum zum Hades gab ihm das eigentlich einen Stich in die Brust? Erstens hätte ihn selbst eine solche Begrüßung vermutlich überfordert und zweitens hatte er doch dafür gesorgt, dass sie bei ihm anders reagieren musste. 'Idiot', schimpfte er sich. Er musste sich hier bei Zeiten abseilen, um seine innere Ruhe wiederzufinden. Dann konnte er auch wieder vernünftig agieren.
Wie er fand, entwickelte sich die Lage dennoch gut, denn nicht Nachfragen standen auf dem Plan, sondern feiern und essen. Da ließ sich Macro kein zweites Mal heran bitten. Er trat näher, übergab den Korb und setzte sich auf die Bettkante. Er grinste, als ihm Wein eingeschenkt wurde, während Linos Wasser bekam. Seine Belustigung steigerte sich in unterdrücktes Glucksen, als er genau in dem Moment Linos beobachtete, als der zunächst sein Wasser und dann ihren Wein betrachtete.
Er griff nach einem Brotstück, riss den Laib auseinander und steckte sich ein Stück in den Mund, bevor er noch einmal den Duft inhaliert hatte. Die Unterarme auf den Schenkeln abgestützt, hielt er das Brot in den Händen und aß, während Morrigan erzählte. Er kannte alle, von denen sie berichtete und lauschte interessiert. Nur als die Rede auf diesen Antoninus kam, stockte der Nahrungsfluss. Es benötigte ein angestrengtes Schlucken, damit der Bissen nicht im Hals stecken blieb. Dann konnte er nicht mehr weiteressen, weil alle Aufmerksamkeit beim Zuhören lag, denn jetzt kam die Bestätigung: Sie hatte Liebeskummer, weil sich herausgestellt hatte, der Kerl liebte sie nicht. Viel zu schnell überging sie dieses Thema und befand sich bereits im nächsten, das Macro ganz leicht die Brauen heben ließ. Ihr ging es als Sklavin gut? Sie hatte sich arrangiert, weil sie glaubte, nicht mehr nach Hause zu können? Sie genoss die Versorgung und schätzte, dass sie nicht übermäßig viel arbeiten musste? Ohne es zu beabsichtigen, schaute er Morrigan fragend an.Ihre Aufforderung, nun selbst was hören zu wollen, riss ihn aus den Gedanken und gänzlich wach machte ihn Linos Vorschlag, er solle beginnen.
"Vergiss es, Junge. Erstens bin ich noch nicht mit dem Essen fertig und zweitens hast du weit mehr zu berichten." Er richtete sich auf, griff nach einem Obststück und biss hinein. "Ich bin gespannt, ob du Morrigan genau dieselbe Geschichte berichtest wie mir." Die Bemerkung verdeutlichte, wie wenig er Linos' Antrieb für die Flucht folgen konnte. -
“Also nee ich bin hundemüde, muss das Essen verdauen und “ fügte ich nach einer kurzen Pause als Trumpf hinzu, ”hat der Medicus mir nicht Schlaf verordnet?” Lauernd schaute ich auf Macro, doch an dessen Blick, der auf das Essen war, glaubte ich zu erkennen, dass dieser jetzt nicht reden würde. Du alter Feigling wenn du mich jetzt hängen läst, so denke bloß nicht ich würde dir bei Morrigan alles abnehmen, schimpfte ich in Gedanken vor mir her.
Seufzend richte ich mich gerade auf und schob mich bis zu Kopfende meines Bettes hoch, so das mein Rücken sich an die Wand lehnen konnte. Doch so einfach nachgeben wollte ich dann doch nicht. “Also gut aber du besorgst mir ganz schnell Krücken, damit ich wenigstens alleine das meine geschäfte erledigen kann.”
Nach einer kurzen Konzentrationspause schaute ich Morrigan an, holte Atem und fing an. “Was willst du wissen? Wie hundekalt es hier ist hast du wohl selber mit bekommen. Wie unsere Verpflegung aussah bestimmt auch oder du hast es dir zumindest denken können. Eine reine Männerwirtschaft also. Ich rannte wie immer hin und her um alles mögliche zu erledigen, natürlich dachte Menecrates nicht an meine armen Füße dabei. Bis ihm mein Einsatz eines Tages wohl nicht gut genug war. Er übergab mich zum täglichen Drill an einen von den Soldaten. Du weißt bestimmt wie ich zu denen stehe?” Fragend schaute ich zu Morrigan, doch da fiel mir ein mit ihr hatte ich nie über solche Dinge geredet.” Stimmt, nein weißt du nicht, also ich hasse alles was mit Militär zusammen hängt, weil ich Waffen und töten hasse. Mein Glaube verbiete es mir.” jetzt war ich wohl übers Ziel hinausgeschossen, von meinem Glauben wussten die beiden nichts und sollten es eigentlich auch nicht wissen. Schnell redete ich weiter. “Nicht genug damit ich wurde mit den Soldaten auf einen Marsch geschickt. Nicht nur das mich da ein wildes Tier verfolgte, nein der Centurio verprügelte mich entsetzlich, die Narben habe ich noch immer auf meinem Rücken.” Bei diesen Worten zog ich meine Tunika hoch, drehte mich und zeigte meinen Rücken mit den Narben in der Form des römischen Adlers. So nun ist aber erst einmal genug. Ich brauche auch einen Schluck Wein. Ihr wisst doch Wein trägt zur Heilung bei”, fügte ich grinsend hinzu. -
Wie zu erwarten, kamen zunächst Ausflüchte. Linos wand sich, aber Macro blieb stur und aß bequem auf den Oberschenkeln abgestützt weiter. Linos sollte als Erster berichten, denn noch immer sah ihn Macro in der Bringeschuld. Die Flucht des einstigen Kameraden brachte die Vertrauenssäulen zwischen ihnen zum Einsturz und die bisher gemachten Erklärungen konnten bestenfalls die Grundpfeiler wieder aufrichten. Macro erwartete Aufschlüsse über die Flucht, als Linos begann, aber stattdessen berichtete der über die Zeit davor. Je länger Macro zuhörte umso langsamer kaute er, bis er letztlich das Essen ganz einstellte. Er blickte Linos regungslos an, bis der seine Narben auf dem Rücken zeigte. Macro kannte Narben und konnte deren Alter an der Farbe der Haut ablesen. Er atmete einmal tief durch und richtete sich auf.
"Hammer", entfuhr ihm. "Davon höre ich zum ersten Mal." Plötzlich kam ihm ein Gedanke, den er sofort mitteilte. "Steht die Prügelstrafe im Zusammenhang mit deiner Flucht?" Er hatte Morrigans Anwesenheit für den Moment vergessen, weil er glaubte, einer Erkenntnis auf der Spur zu sein. Diesen Fluchtauslöser würde er sehr viel eher nachvollziehen können als die Geschichte über die Hilfeleistung für eine andere Sklavin.
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Ich selber kam nicht an den Weinkrug, darum hielt ich den beiden meinen Becher vor die Nase, noch während ich zu meiner Antwort ansetzte.” Bitte gib mir doch endlich einer ein Schluck Wein, bettelte ich zuerst bevor ich nach einer kurzen pause fortfuhr. “Nicht das ich zu dem Zeitpunkt nicht verstärkt über eine Flucht nachgedacht hätte, doch da ich kein Geld besitze wollte ich erst darüber nachdenken wie ich daran kam.
Nein wie schon erwähnt traf mich die Flucht selber völlig unvorbereitet. Mit dem Wissen von heute wäre ich das Ganze anders angegangen.”
Mich mehr zu Morrigan wendent, da Macro die Geschichte schon bekannt war erzählte ich weiter. “ Ich war also in Mogontiacum auf dem Markt und hatte gerade einen Käsehändler kennen gelernt. Wie es dem wohl geht?“ Diese Frage stellte ich mir zwischendurch selber. Hoffentlich hatte der keine Schwierigkeiten bekommen. Jetzt erst wurde mir bewusst, dass die Soldaten von irgendwem den Hinweis über die Richtung unserer Flucht bekommen haben mussten. Bis Dato hatte ich mir noch kaum Gedanken dazu gemacht.
"Nun also wie ich so die verschiedenen Käsesorten probierte kam da eine junge Frau, die den Käsehändler und seine Ware wohl kannte. Just in dem Augenblick, sie wirkte übrigens sehr nervös und als sie bezahlen wollte fiel ihr die Geldbörse hin ich half ihr beim einsammeln ihrer Münzen. Dies ging aber einer Frau die eben erst mit ihrem Man dort aufgetaucht war nicht schnell genug und sie hetzte ihren Mann gegen die junge Schwangere Frau auf. Das diese schwanger war hatte ich nicht sofort gemerkt. Plötzlich wollte er wissen wer die junge Frau war zu wem sie gehörte, mich wollte er forthaben, eins kam zum anderen bis die junge schwangere Frau weglief. Ich lief mit ihr um ihr zu helfen, verfolgt zunächst von dem Fremdling durch die Gassen von Mogontiacum. Irgendwann hatten wir ihn abgeschüttelt. Da ich bemerkte das die Frau Angst hatte versprach ich ihr zu helfen und als sie später sagte sie wolle fliehen versprach ich wieder ihr zu helfen und mit ihr zu gehen. Ich war nur ihr Begleiter und habe nie erfahren was wirklich mit her los war. Hätte ich gewusst wie die Flucht ausgesehne hätte, hätte ich mir bestimmt Gedanken für eine bessere Lösung gemacht. Doch ich dachte wirklich sie kennt sich aus und braucht Hilfe weil sie schwanger ist. Ich kann euch eins sagen, es war eine dumme Aktion, aber ich würde bestimmt wieder so handeln um ihr zu helfen.“
Mehr wollte ich im Augenblick nicht sagen, eigentlich gab es ja auch kaum noch was zu sagen. -
Morrigan lauschte interessiert den Ausführungen, als jedoch Linos seinen Rücken zeigte zuckte sie zusammen.
Vorsichtig berührte sie die Narben. "Ich weiß wie schmerzhaft so etwas ist." flüsterte sie,wie geistesabwesend nahm sie den Wein und schenkte Linos ein. Warum waren Römer nur so grausam? Unweigerlich musste sie daran denken, wie Romana ihren Rücken mit der Peitsche bearbeitet hatte.
Mit offenem Mund verfolgte sie die Geschichte von Linos… er hatte es gut gemeint, aber es war in einem Desaster geendet. Der arme Kerl. Linos tat ihr leid, denn das dicke Ende würde bestimmt noch kommen.
„Du hast schon ein Talent dafür, dich in unmögliche Situationen zu bringen oder?“ Morrigan dachte da an die Geschichte in Rom, wo Linos den Soldaten angegangen war.
„Ich hoffe für dich, das Menecrates nachsichtig mit dir ist, immerhin bis du ja schon gestraft genug.“ Morrigan deutet bei ihren Worten auf sein Bein.
„So und nun will ich aber wissen, was mit dir los ist Großer.“ Morrigan drehte sich zu Marco um und schaute ihn an. „Oder muss ich Linos fragen, warum du mir aus dem Weg gehst, obwohl du mir doch einen Brief geschrieben hast, in dem steht, dass du mich magst.“
So langsam beschlich Morrigan eh der Verdacht, das Linos, der ja den Brief geschrieben hatte, Macros Worte etwas aufgehübscht hatte. Marco schien zumindest keine Ahnung zu haben wovon Morrigan redete. Ein fragender, forschender Blick traf Linos. -
Der Gedanke, dass die Prügel als Fluchtauslöser gedient haben könnte, hielt Macro aufrecht sitzend. Doch als Linos verneinte und erneut auf seine komische Begegnung mit der Sklavin und dem Käsehändler verwies, sank Macro zurück und lümmelte sich wieder auf die Beine. Zum Weineinschenker fühlte er sich ohnehin nicht berufen.
Passend zum Thema rutschte ihm raus: "Das ist doch Käse." Er konnte die Beweggründe nicht im Ansatz nachvollziehen. Allein schon der Fluchtgedanke ärgerte ihn und besonders unverschämt fand er Linos‘ Reue, die Flucht nicht gut genug vorbereitet zu haben. Entsprechend grummelig fühlte er sich, als Morrigan das Wort ergriff. Seine Hoffnung, sie würde Linos herunterputzen, erfüllte sich jedenfalls nicht. Stattdessen klang ihre Stimme sogar mitfühlend. Nun hielt es Macro nicht mehr auf der Bettkante. Er wollte Luft holen und sich bei Morrigan beschweren, dass sie Linos keine ausreichende Lehre erteilte, da wechselte sie das Thema und schmetterte ihm eine Forderung entgegen, die ihn auf der Stelle erstarren ließ. Er hätte seine letzte Tunika darauf verwettet, dass es nicht schlimmer werden konnte, aber er irrte. Sie drohte, Linos zu befragen, und nach all dem Salat war sich Macro nicht mehr sicher, ob der dicht halten würde. Er musste schlucken, dann blickte er von Morrigan zu Linos und wieder zurück. Wie konnte es nur geschehen, dass sie aus dem Brief seine Zuneigung herausgelesen hatte?
"Äh, na klar habe ich euch allen geschrieben." Oder war der Brief tatsächlich nur an Morrigan gerichtet gewesen? Mist, er erinnerte sich nicht mehr genau. Eines jedoch wusste er ganz genau: Nie im Leben hatte er darin etwas über Zuneigung verlauten lassen.
"Linos!?" Der Befehlston endete in einer Fragestellung und Macros Blick fixierte ihn. Wenn Blicke schütteln könnten, würde Linos wie Zittergras im Wind wirken.
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Der forschende Blick von Morrigan war mir nicht gerade angenehm. Mich räuspernd rutschte ich etwas runter und schloss die Augen. Es sollte ein Zeichen sein, dass ich müde war. Doch schon ertönte, während ich noch krampfhaft überlegte, wie ich aus der Situation herauskäme, Macros Linos. Der Ton, wie es herauskam, sagte eigentlich schon alles.
Ich hatte es damals doch nur gut gemeint, indem ich schrieb was Macro wirklich fühlte. Er würde gut daran tun, mich hier nicht vor Morrigan, zur Rechenschaft zu ziehen. Damit tat er sich bestimmt keinen Gefallen. Alles würde nur noch verzwickter werden.
Vorsichtig öffnete ich ein Auge und blinzelte zu Macro rüber, um es dann schnell wieder zu schließen. -
Die Sekunden zogen sich in die Länge als wären sie aus Baumharz. Macros Herz klopfte derweil wie ein Hammer, denn er fühlte sich von Morrigan an die Wand gestellt und von Linos im Stich gelassen, vielleicht sogar reingelegt. Sein Blick wich nicht von Linos und voller Unverständnis registrierte er, wie der kurz blinzelte und gleich wieder die Augen verschloss.
"Du denkst auch, wenn du niemanden siehst, bist du selbst auch nicht zu sehen", sagte Macro zu Linos, als er sicher sein konnte, dass weder Linos noch Morrigan ihre Abwartehaltung aufgeben würden. "Und ich habe dir vertraut." Es klang bitter.
Dann straffte er sich, drehte zuerst den Kopf und sich schließlich ganz Morrigan zu. Er sah sie nur kurz an, dann wich sein Blick aus. "Das war alles ein Fehler, der Brief, mein Vertrauen", begann er müde. "Ich hatte damals eine Seite des Lebens entdeckt, die ich bisher nicht kannte - schön und verwirrend und hoffnungslos zugleich. Leider hatte ich in diesem Götterverlassenen Landstrich die goldene Regel missachtet: Nur ein Trottel spricht, der Weise schweigt." Er atmete einmal durch und fügte an: "Ich muss jetzt hier raus." Bereits während der letzten Worte drehte er sich ab und strebte der Tür zu, den Blick auf den Boden gerichtet, nicht vor Scham, sondern nachdenklich. Nicht einmal herabstürzende Felsbrocken hätte es vermocht, ihn aufzuhalten.
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