[Servitriciuum] Sklavenunterkünfte

  • "Wenn ich es mir recht überlege…", erwiderte Macro auf die Frage, ob er Linos einen Kälberstrick um den Hals legen sollte. Er stützte dabei die Arme in die Seiten und lehnte den Kopf nach hinten, um Linos besser betrachten zu können. Dann schüttelte er den Kopf. "Ne, dein Hals ist definitiv zu dünn für diese Prozedur. Los jetzt, und du gehst natürlich neben mir." Alles andere würde Macro bekloppt finden. Er schritt zügig aus und hoffte, Linos würde mithalten können.
    "Vergiss nicht das Plakat." Dass der Tipp im Befehlston kam, bemerkte er nicht, weil er sich das Grinsen verkneifen musste. Zu bildhaft stellte er sich Linos mit Kälberstrick vor.
    Als er vor das Praetorium trat, erblickte er schon von weitem das Tor.

  • Ich saß auf meinem Bett in der Sklavenunterkunft und verschnaufte kurz. Umgezogen hatte ich mich schon. Dabei hatte ich festgestellt aus welchem guten Tuch unsere Tuniken gefertigt waren. Die Tunika eines Trossknechtes, die ich gerade kurze Zeit trug, kratzte und scheuerte.
    Neben mir lagen Wollstoffe und Felle.
    Ich konnte es gar nicht fassen, in kurzer Zeit wäre ich auf einem Schiff unterwegs nach Rom.
    Wie ein Wunder war für kurze Zeit niemand im Magazin und so konnte ich unbeobachtet mitnehmen so viel wie ich tragen konnte. Da ich mit den Sachen in Richtung Principia verschwand, schöpfte wohl auch niemand Verdacht.
    Jetzt überlegte ich ob ich mich noch von Morrigan verabschieden sollte. Besser nicht, sollte etwas schief gehen, konnte sie mit ruhigem Gewissen aussagen, dass sie nichts wisse. Außerdem würde sie auf ihre Art mich ausfragen und rumbohren, wohin ich ginge. Wieso ich plötzlich doch das Kasernengelände verlassen durfte. Ich müsste sie dann womöglich anschwindeln und das wollte ich keineswegs.
    Somit blieb mir jetzt nur noch auf Macro zu warten, damit wir mit allem nötigen von Menecrates versorgt würden.
    Gespannt war ich darauf, wer uns zum Hafen begleiten würde.

  • Ein Trossknecht erschien in den Unterkünften der Sklaven. Er hielt zwei Schreiben in der Hand: Eines für die Wachsoldaten in Mogontiacum, ein anderes streckte er Richtung Linos aus. Es handelte sich um ein Pergament, das zu einem kleinen Kuvert gefaltet war. Ein Siegel hielt die Faltstelle geschlossen.




    Salve Felix! Ich habe meine Sklaven mit einem wichtigen Auftrag nach Rom geschickt. Sie agieren eigenverantwortlich und unterstehen nicht dem claudischen Haushalt in Rom. Sofern es dir möglich erscheint, ist es mein Wunsch, dass du sie unterstützt.
    [Blockierte Grafik: http://img259.imageshack.us/img259/4645/siegel.gif]

    H.C.M.



  • Nicht einmal zehn Minuten brauchte Macro, um seine Sachen zu packen. Die von den Trossknechten abgegebenen Kleidungsstücke lagen bereits gestapelt. Eines warf er sich über, zog die bereits eingelaufenen, geliehenen Schuhe an und warf noch ein Seifestück sowie einen Schaber und Ölivenöl in den Tragesack. Seine abgegriffene Geldbörse nahm er in die Hand und ebenso ein bereits gepacktes Essenspaket. Den Mantel klemmte er unter dem Arm, nachdem er den Tragesack auf den Rücken geworfen hatte. Er warf die Tür hinter sich zu und ging zu den Sklavenunterkünften. Dort traf er Linos und einen der Knechte.


    "Vielleicht ist es besser, wenn ich den Brief nehme", sagte Macro. "An mich traut sich kaum einer ran und wir wissen ja nicht, ob es eine Leibesvisitation gibt, bevor wir den Brief an Herrn Felix übergeben können."


    Macro blickte zu Linos. "Alles klar bei dir? Bist du startklar?"

  • „Ja sicher“, murmelte ich während ich n meinen Reisesack schaute. „Ich bin doch auch dafür, dass du den Brief an Felix nimmst. „Aber sag mal ich habe alles, bis auf etwas Verpflegung. „Hast du denn auch die Geldbeutel?“ Vor lauter Überlegung was und ob ich Morrigan etwas sagen würde hatte ich mein Essen vergessen. „Nehmen wir denn jetzt noch Tuch und Felle mit?
    Klar können wir gehen“. Jetzt wo ich endlich, wenn auch für kurze Zeit Germanien verlassen konnte, war ich schon sehr aufgeregt und meine Gedanken nicht so richtig bei der Sache.

  • Er streckte die Hand aus und nahm den Brief entgegen. Das flache Kuvert verschwand unter dem Bund seines Subligaculum.


    "Also ich habe bereits Essen, aber ich muss noch zu Menecrates, um das Geld zu holen. In der Zeit kannst du dir in der Küche was zusammenpacken. Ich schlage vor, wir treffen uns dann gleich vor dem Praetorium. Ich fürchte nämlich, wir müssen uns sputen. Hast du Morrigan schon bescheid gesagt?"


    Macro blickte zu dem Trossknecht. "Und du bringst uns durch die Wache?" Er wartete kurz auf eine Antwort sowohl von Linos als auch vom Trossknecht, drehte sich dann aber um und eilte zum Arbeitszimmer seines Herrn. Er nahm gleich zwei Stufen auf einmal und fragte sich, falls die Geldübergabe schnell ging, wie lange er wohl auf Linos würde warten müssen.

  • Sim-Off:

    Wie schon anderer Stelle erwähnt, hat mich Morrigan (bzw. der RL-Mensch dahinter) gebeten, vorerst für Morrigan mitzuschreiben. Da diese zur Zeit Tairas einzige Bezugsperson in einer ansonsten fremden Umgebung ist, habe ich mich mir erlaubt, mich hier mal etwas "auszutoben" und eine Kommunikation zu beschreiben, die sonst sicher einige Beiträge umfasst hätte


    Morrigan schob Thaiis durch die Tür. Hinter dieser befand sich eine kleine Kammer, die nichts als eine steinerne Bank und ein Holzregal beherbergte. Morrigan legte das Stoffbündel und den Beutel in eines der Regalfächer und sagte zu Taira: "Na dann, zieh Dich aus!" Als Taira zögerte, musste Morrigan schmunzeln und sagte lachend: "Willst Du ewig in in diesen Lumpen und so verkrustet rumlaufen? Mach schon. Baden hat noch keinem geschadet."


    Taira senkte ihren Blick und strich sich die Reste ihrer Tunika von den Schultern. Morrigan atmete tief durch. "Bei Dir kann man ja fast duch die Rippen hindurchschauen. Wird Zeit, dass Du mal wieder etwas richtiges zu essen bekommst." Morrigan griff Tairas Schultern und drehte ihr Gegenüber in Richtung Bad. Kaum hatte sie das getan liess sie erschrocken los. "Bei Mithras! Was war denn das?" Taira schaute sich zu Morrigan um. "Was das? Du meinst die Narben? Das war eine Rute. Geflochten aus Brombeerzweigen. Siculus wollte mir damit Latein beibringen. Halb so schlimm, die werden irgendwann wieder weg sein." "Halb so schlimm? Halb so schlimm? Dieses Tier!" Morrigan kochte vor Zorn. Sie griff Taira um die Schultern und zog sie an sich. "Das ist jetzt vorbei. Vorbei, ja? So, und jetzt ab mit Dir ins Wasser!"


    Morrigan nahm sich den Beutel und die Beiden gingen durch die zweite Tür des Raumes. Sie betraten das eigentliche balaneion. In einem Raum, erleuchtet durch eine Öffnung in der Decke die Licht und Luft hereinließ, erblickte Taira ein kleines Badebecken, flankiert von zwei steinernen Bänken. Eine Treppe aus steinernen Stufen führte in ein Bassin von etwa drei mal vier Schritt Länge. Taira stellte sich auf die erste Stufe und stippte die Zehenspitze in das Wasser um sich auf die zu erwartende Kälte gefasst zu machen. Erstaunt schaute sie Morrigan an. "Das ist ja ein thermon!" Morrigan nickte. "Ja, der reinste Luxus, was? Sicher nicht so warm und und prächtig wie Menecrates Therme, aber immerhin. Die Küche heizt hier mit. Nur für uns. Ich sage doch, wenn Du Dich angemessen gibst, wird es Dir hier sicher gut gehen. Besser als manchem Freien."


    Taira stieg gänzlich in das Wasser hinein und tauchte unter. Als sie den Kopf wieder über die Wasseroberfläche steckte, klatschte sie, mit einem spitzbübischen Schmunzeln im Gesicht, kurz mit der Handfläche auf die Wasseroberfläche das das Wasser spritzte und einige Tropfen Morrigan trafen. "He!" Morrigans Stimme klang eher belustigt als erbost. "Lass das! Ich habe keine andere Tunika als diese dabei! Aber so gefällst Du mir deutlich besser als diese verschüchterte, ängstliche Taira. Bleib so! Zumindest wenn wir unter uns sind." Morrigan zwinkerte Taira zu. Aus dem Beutel nahm sie ein Stück Seife und warf es Taira zu. Während die begann sich abzuschrubben, fragte Morrigan: "Sag mal, bei dem was Du alles kannst, lesen und und schreiben und so, da warst Du früher wohl mal was Besseres?" "Egal. Das ist vorbei. Mein Vater war Arzt und Priester, mein ältester Bruder Offizier. Es ging uns nicht schlecht, ja. Aber es ist eben vorbei. "Taira tauchte erneut unter. Dann stemmte sie sich auf den Rand des Beckens und schob sich aus dem Wasser. Sie setzte sich an den Beckenrand und Augenblicke später veschwanden ihre Füße unter einer Wolke von Seifenschaum.


    "Soll ich Dir den Rücken waschen?" "Danke Morrigan, das wäre lieb." Morrigan begann vorsichtig Tairas Rücken einzuseifen. Die drehte sich zu Morrigan um und sagte: "Keine Angst, es tut wirklich kaum noch weh. Du musst nicht so vorsichtig sein." "Trotzdem eine Schande." meinte Morrigan. "Hätte ich das eher gesehen, ich hätte diesem Händler den Ädil auf den Hals gehetzt." Resigniert lachte Taira auf. "Und dann? Er hätte gesagt er könne machen was er wolle, ich sei sein Eigentum. Gar nichts hätte sich geändert. Also was soll es. Ich werde ihn hoffentlich nie wiedersehen."


    Als Morrigan fertig war, presste Taira eine neue Wolke Schaum aus der Seife und verrieb sie in ihren Haaren. Dann liess sie sich in das Wasser gleiten und tauchte unter. Die Seife löste sich im Wasser von Tairas Haaren und Haut und ihr Kopf tauchte aus einer milchigen Wolke wieder auf. Nachdem sie sich erneut aus dem Becken gestemmt hatte und vor Morrigan zu sitzen kam, fragte Sie: "Hast Du vielleicht einen Kamm?" Morrigan griff in den Beutel und holte einen Kamm heraus. "Ja. Soll ich das machen?" Dankbar nickte Taira Morrigan zu und diese begann, Tairas Haare zu entwirren. "Du solltest Dir ein Stückchen davon abschneiden, so schade es auch wäre. Du hast lange nichts für Deine Haare tun können, oder? Sie sind unten ganz kaputt." "Ich weiss." antwortete Taira deprimiert. "Bloss darf ich das so einfach? Was, wenn Menecrates etwas dagegen hat?" "Ach wo! Der will nur, dass Du einen guten und respektablen Eindruck machst. Und dazu wäre es besser, die kaputten abzuschneiden. Soll ich?" Taira nickte und Morrigan holte aus dem Beutel eine Schere, mit der sie Tairas Haare auf das Gesunde hin kürzte. "Siehst Du, nichtmal eine Spanne habe ich weggenommen. Geht doch!" Morrigan war mit ihrer Arbeit zufrieden. Daraus konnte man etwas machen.


    Morrigan klopfte neben sich auf die Bank und lud Taira damit ein, neben ihr Platz zu nehmen. Nachdem diese das getan hatte, reichte Morrigan ihr ein Manikürbesteck. Taira staunte. "Hier gibt es Haie?" Verwundert schaute Morrigan sie an. "Wieso denn das? Ach wegen der Feile? Neinnein, die ist aus Rom." "Das ist verdammt weit weg." Die nächste Viertelstunde war Taira damit beschäftigt, ihre Nägel wieder in Form und einen anschaubaren Zustand zu bringen. Als sie damit fertig war, streckte sie ihre Hände von sich weg und unterzog sie einer kritischen Musterung. Dann drehte sie sie Morrigan zu und fragte: "Geht das?" Morrigan nickte. "Fertig? Wieder wie neu?" Taira lachte kurz auf. "Na fast." "Gut, dann komm!" Die beiden verließen den Baderaum und gingen zurück in den Umkleideraum.


    Morigan nahm das Stoffbündel aus dem Regal und faltete es auseinander. Das Bündel enthielt alles an Kleidung, was Taira brauchen würde. Nachdem sie sich das strophium umgebunden hatte, schlüpfte sie in die bereitliegende Untertunika aus leichtem Leinen. "Die ist aber kurz!" wunderte sich sich Taira. "Trägt man die hier so?" Morrigan nickte. "Die heissen caltula, die langen indusium. Da hast Du gleich wieder etwas gelernt." Morrigan half Taira die caltula mit einem Lederband in Form zu bringen. "Die Tunika heißt chiton, aber das solltest Du ja kennen." Taira nickte. Morrigan half Taira den Stoff des Chitons, der aus dem selben einfachen Leinen gemacht war wie die caltula, auf der rechten Schulter mit einer etwa fingerdicken Ringfiebel zu verschließen. Eine gleiche Fiebel hob den Stoff des Chitons dann zur linken Schulter und hielt ihn dort fest. Jetzt noch ein geflochtener Ledergürtel ... den Haken eingesteckt und ... fertig! Als letztes nahm Morrigan noch einmal den Kamm, strich Taira damit die Haare nach hinten und band mit einem Leinenstreifen ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen.


    "So, lass Dich ansehen!" Taira hob die Arme und drehte sich vor Morrigan wie sie es im Tempel früher oft getan hatte. "Und?" fragte sie mit einem koketten Blick zur Seite. Morrigan nickt zufrieden. "Jetzt kann man sich mit Dir sehen lassen. Das ist zwar alles noch ganz einfach, aber Du musst Dich nicht mehr verstecken. Und ich denke Menecrates wird sicher veranlassen, dass Du noch etwas besseres auf den Leib bekommst. Hier, das fehlt noch!" Morrigan reichte Taira ein Paar Sandalen. "Im Haus kannst Du die tragen. Auf der Straße würde das bei den Römern als äußerst ungebührlich gelten. Also sieh zu, dass Dir das nie passiert!" Taira bedankte sich und zog die Sandalen an ihre Füße. Es war ungewohnt, hatten sie doch nur ein Zehenband, währen sie von zu Hause zwei oder drei davon gewohnt war. Aber daran würde sie sich schnell gewöhnen.
    "Gut. Fertig?" fragte Morrigan. "Dann auf in Küche. Auf Latein: culina! Essenszeit!"

  • Taira ging zu Morrigans und ihrer Schlafkammer und betrat sie gespannt. Sie hatte ja eine Idee was hier ... und wirklich, auf ihrem Bett lag ein rotes Päckchen – Ihre neuen Kleider! Sie ging mit schnellem Schritt auf ihr Bett zu, kniete davor nieder und strich vorsichtig über die Oberfläche der Seide. Dann nahm sie die zu oberst liegende Tunika und legte sie an ihre Wange. So weich! So schön! Taira war glücklich, richtig glücklich. Schnell legte sie die oberste Tunika zur Seite und schaute sich die anderen an. Zwei Tuniken, zwei Chitons, vier Bänder, vier veschiedene Rottöne. Taira löste ihren Pferdeschwanz und nahm ihre Haare nach vorn. Eine Strähne davon legte sie auf die Stoffe, ihre Hand jeweils daneben. Es passte, alles passte perfekt zusammen. Morrigan hatte wirklich ein Auge für Farben. Stoffe, Haar und Haut würden immer zusammenspielen und gefällig sein. Und auch die beiden Kupferfiebeln waren so gewählt, dass sie und nur sie die Richtigen zu sein schienen. Taira hatte noch nie so schöne Kleider besessen. Eigentlich musst sie ihrem Schicksal dankbar sein, in Menecrates Haus Sklavin sein zu dürfen. Nicht nur wegen der Kleider.


    Schnell fasste sie ihre Haare und band sie im Nacken zum Pferdeschwanz. Dann legte sie die Kleider zusammen und räumte sie in das Regal. Noch einmal kurz zurückgeschaut, und dann halb tanzend auf zur Küche. Die Welt ist schön!

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