Der Peregrine würde mich also bald aufsuchen, gut. Nicht so gut indes war die Information, die Serrana mir dann präsentierte, nämlich dass Germanica Calvena sich in Germanien aufhielt, weil ihr Mann versetzt worden war. Das war an sich nicht weiter ungewöhnlich - damit musste man eben rechnen, wenn man Soldat war - und doch war es so kurz nach der eigenen Hochzeit sicherlich nur wenig erfreulich. Ebenso wenig, dass sie ob der Versetzung ihres Gatten ihre Pflicht vergessen hatte, doch das stand auf einem anderen Blatt. "Danke", sagte ich, "für diese Information." Und damit hatte sich das Thema zuwenigsten in Gegenwart der Iunia erledigt.
Ein Augenblick verging, in dem keiner von uns beiden etwas sagte, und ich wollte ob dessen bereits das Ende des Gesprächs einläuten, als Serrana urplötzlich schockiert wirkte. Fragend runzelte ich dir Stirn, und einen Moment später offenbarte sie mir den Grund für ihre schreckgeweiteten Augen. Sie war schwanger. Augenblicklich rutschte mein Blick hin zu ihrem Bauch, in dem man nicht einmal erahnen konnte, dass dort Leben gedieh. Ich riss meine Augen los und starrte Serrana an, doch nicht, weil sie schwanger war, sondern weil ich meine Fassung wiedererlangen wollte. Alle Welt wurde schwanger! Jeder Mann im Reich schien einen Erben zu haben oder zumindest bald einen zu bekommen. Es musste doch bald vor Kindern nur so wimmeln! Jede Frau wurde schwanger, jede - bis auf Celerina!
Als ich mir bewusst wurde, dass ich Serrana regelrecht anstarrte, blinzelte ich überspielend und ordnete die Papiere auf meinem Schreibtisch unnötigerweise neu. Das Lächeln dabei war mehr eine missglückte Grimasse, in einem Hüsteln endend, bevor ich sie wieder ansah. "Das....dann gratuliere ich dir natürlich recht herzlich", erinnerte ich mich hölzern zumindest noch an den Ansatz guter Manieren, ehedem ich mich mit dem damit aufgeworfenen Problem beschäftigte. Schwangere waren von Opferhandlungen ausgeschlossen. "Dann wirst du die praktischen Übungen nicht leiten, den Opferzeremonien nicht beiwohnen können", resümierte ich mehr für mich, um Zeit zu gewinnen, meine Contenance wiederzufinden, denn für Serrana. Zerstreut fuhr ich die Maserung des Tisches mit dem Finger nach. "Stattdessen wirst du dann nur den theoretischen Teil übernehmen. Und du suchst dir einen geegneten Helfer für die praktischen Dinge."