• "Du denkst daran, Kriterien allgemeingültig festzulegen?", fragte Macer nach, da die Worte seines Gastes so klagen. "Wäre das denn nötig? Bisher hat es ja auch ohne diese Regelungen geklappt. Dann ist auch kein Veranstalter gezwungen, ungünstige Kriterien zu akzeptieren oder sie eben außer Kraft zu setzen. Er legt für sein Rennen die Kriterien fest. Was ich eben sagte waren eher allgemeine Empfehlungen als konkrete Kriterien." Ein Rennen, in dem alle Teilnehmer exakt gleiche Bedingungen hatten, war in seinen Augen ohnehin nicht zu erreichen und auch nicht wünschenswert. "Unterschiede zwischen den Startern eines Laufes wird es sowieso in gewissem Maße immer geben. Sonst wäre das Rennen ja auch ein reines Glücksspiel."

  • >Nein nicht allgemeingültig. Ich denke nur für ein Rennen, bei dem diese Idee der Klassen ausprobiert werden soll.
    Wobei ich es sowieso eher, wie du schon gesagt hast, wie Empfehlungen halten würde. Die endgültige Entscheidung
    würde dem Veranstalter bleiben. Ob dieses System überhaupt weiterverwendet werden wird sieht man frühstens
    nach diesen Rennen, wobei ich noch keine genau Idee habe wann und wo diese sein sollen.<


    Modestus überlegte einen Moment als er die Sache mit dem Glückspiel hörte.


    >Das stimmt, aber auch so spielt Fortuna eine große Rolle.<

  • Obwohl das Gespräch nun schon eine Weile dauerte, wurde Macer noch nicht so ganz schlau aus dem Anliegen seines Gastes. "Beabsichtigst du denn, selber ein Rennen auszurichten? Oder möchtest du als Vertreter deiner Factio einem Veranstalter entsprechende Vorschläge machen?" Zum einen sprach der Mann schließlich immer neutral von 'der Veranstalter' und zum anderen schien er sich selber Gedanken über Ort und Zeit der Rennen Gedanken zu machen.


    "Die Russata wäre sicher interessiert, auch mal einen neuen Rennmodus auszuprobieren."

  • >Ja, ich beabsichtige Rennen zu veranstalten, wobei ich aber noch keine konkreten Pläne habe, da ich
    erst die Meinungen zu dieser Idee abwarten wollte. Schließlich will ich mich nicht auf ein Konzept stützen,
    das nicht angenommen wird. Außerdem muss ich dir sagen ,dass ich als Privatmann zu dir spreche, denn
    mein Verwandter Annaeus Florus, der Princeps der Weißen, ist im Moment verhindert und so gab es keine
    Gelegenheit mit ihm über dieses Thema zu sprechen. Aber wenn du sagst, dass dieses Konzept es durchaus
    wert wäre getestet zu werden, dann wäre ich auch schon fertig.<

  • "Wie gesagt habe ich selber schon einmal ein Rennen ausgerichtet, welches sich explizit nur an Jungfahrer richtet", rief Macer eine ältere Aussage nochmal in Erinnerung. "Das wurde damals ganz gut angenommen. Im Prinzip spricht ja nichts dagegen, ein Rennen für Jungfahrer und ein normales Rennen gleichzeitig abzuhalten. Damit hättest du dann deine zwei Klassen."


    Letztlich kam es ohnehin immer nur auf die Verpackung an. Manchmal reichte sogar nur ein zugkräftiger Termin an einem Feiertag, um das Rennen zu etwas besonderem zu machen. Wobei Macer nicht annahm, dass der Duumvir finanziell auch nur annährend in der Lage war, ein größeres Rennen an einem wichtigen Feiertag alleine auszurichten.

  • >Das wäre auch eine Möglichkeit.<


    Modestus überlegte. Vermutlich würde er das System wohl ersteinmal in Mantua ausprobieren. Das wäre für
    den Test billiger und für den Fall eines Misserfolgs würde dieser nicht so bekannt werden wie in Rom selbst.


    >Darf ich fragen wann du Ädil warst ?<


    fragte Modestus um abzuschätzen wie lange die Rennen von Macer wohl schon vorbei waren.

  • "Das ist jetzt schon einige Jahre her", gab Macer vage zur Antwort. "Nach meiner Rückkehr aus Germania. Da wurde Meridius mein Nachfolger und der ist ja nun auch schon wieder abgelöst. Vier Jahre ist das jetzt in etwa her." Mit den richtigen Gedächtnisstützen konnte Macer sowas sogar ganz gur rekonstruieren, auch wenn er sonst ja gerne auf seinen Sklaven als Aushilfsgedächtnis zurückgriff.


    "Eigentlich eine lange Zeit", sinnierte er dann eher vor sich hin. "Irgendwie geht die Zeit schneller vorbei als man denkt."

  • Modestus nickte. Damals war er schon in Achaia gewesen, also wunderte es ihn nicht, dass er nichts von Macers Rennen für Jungfahrer gehört hatte.
    Inzwischen war sein Becher wieder leer, doch nun war er nicht mehr in Gedanken und machte eine kleine Geste so, dass die Sklavin das leere Glas
    bemerken musste. Erst jetzt bemerkte er das fein gearbeitete Glas und es gefiel ihm erstaunlich gut, auch wenn er immer einen guten, gravierten
    Bronze- oder Silberbecher jedem Glas vorziehen würde.


    >Damals waren aber die Preise für einfachen Landwein sicher noch nicht so horrend wie heute.<


    sagte Modestus und dachte daran, dass es wohl nun langsam Zeit war zu gehen. Macer hielt die Idee zumindest für gut genug um sie zu testen,
    also war der Grund seines Besuches eigentlich schon erledigt und er wollte die Zeit des Senators nicht noch weiter in Anspruch nehmen.

  • Der Verweis auf die Preise war nur allzu passend, immerhin ging es um Macers zeit als Aedil, in der er mehr als genug mit preisen zu tun hatte. "Ich muss sagen, dass ich die heutigen Preise auch nicht für allzu verheerend halte", gestand er. "Mir ist zumindest keine gravierende Teuerung aufgefallen." Wie zum beweis, dass ihn die Preise nicht störten, nahm er einen großen Schluck aus seinem Glas.


    "Du wirst also ein Rennen ausrichten? Sofern du nicht einen ganz ungünstigen Zeitpunkt erwischst, kann ich dir jetzt schon sagen, dass die Factio Russata sehr gerne daran teilnehmen würde."

  • >Der Preis für Landwein schwankte ja immer um sechseinhalb Semis. Aber nun habe ich von einem Händler gehört,
    der einen Sesterz für seine Kanne Wein haben wollte und das war sicher kein besonders herausragender Landwein.<


    Hätte er nicht geschäftlich damit zu tun gehabt, wäre es ihm wohl egal gewesen, aber der Wein war nach diesen Feiern eben etwas
    teurer geworden, da die Händler nicht mehr um den niedrigsten boulten. Es wunderte ihn zwar nicht bei der gestiegenen Nachfrage
    aber trozdem schmälerte es seinen Gewinn.


    >Es freut mich zu hören, dass die Russata teilnehmen wird. Da ich noch keinen festen Termin im Auge habe, kann man
    diesen ja immernoch vorher absprechen, falls es notwendig sein sollte. <


    Er machte eine kleine Pause und trank den letzten Schluck des nachgeschenkten Weins.

  • "Ohja, das ist in der Tat viel", konnte Macer nur zustimmen. "Da gibt es ja Wirte bei denen man billiger trinken kann und da zahlt man den ganzen Laden mit und nicht nur die Gewinnspanne des Händlers."


    Wahrscheinlich wurden die Preise zu einer Zeit verlangt, kurz bevor der neue Wein der letzten Ernte auf den Markt kam, vermutete Macer. Wenn das Angebot kanpp wurde, stiegen eben die Preise.


    "Das wäre natürlioch ganz prima, wenn wir Einfluss auf den Termin haben könnten", erwiderte er dann das Angebot. So viel Einfluss hatten ja nicht einmal die großen factiones immer.

  • >Natürlich nur in begrenzten Maße.< fügte Modestus noch hinzu.


    Sicherlich wollte er keine Rennen, bei denen die Hälfte der Fahrer fehlte, doch die Zügel sollten in seinen Händen verbleiben.


    >Nun Senator, es war ein sehr aufschlussreiches Gespräch,<


    Modestus stellte das nun leere Glas auf das Tablett zurück.


    >und ich danke dir dafür, doch nun ist es Zeit für mich zu gehen, denn ich will heute noch zur Schola Atheniensis.<

  • "Es hat mich gefreut, dein Gastgeber sein zu dürfen", erwiderte Macer und stellte sein Glas ebenfalls ab, um den Gast noch bis zur Tür zu begleiten.


    "Über die Factio und die Pferderennen zu sprechen, ist immer wieder eine nette Abwechslung. Ich bin schon gespannt auf dein Rennen, wann immer es stattfinden wird. Vale."

  • >Es war mir ebenfalls ein Vergnügen.<


    antwortete Modestus höflich und folgte dem Senator zum Eingangsbereich. Im Atrium nickte er
    kurz seinem Sklaven Chion zu, der sofort verstand und wieder zum Schatten, des Annaeers wurde.


    >Vale bene.<


    verabschiedete er sich noch bevor er wieder mit seinem Sklaven die Casa verließ.

  • Nachdem der Gast gegangen war, widmete Macer sich erst einmal dem Hausaltar. Immerhin war er dazu nicht gekommen, als er nach Hause kam. Er legte frsichen Weihrauch auf, betrachtete die kleinen Götterstatuen im Altarhaus eine Weile und sprach dann leise ein Gebet. Er hatte nichts besonderes, um was er gerade bitten wollte oder wofür er danken wollte, aber die tägliche Zwiesprache mit den Göttern und Schutzgeistern gehörte für ihn einfach dazu. Man wollte ja schließlich nicht, dass das Haus einstürzte.

  • Salve ehrenwerter Senator Spurius Purgitius Macer,


    anlässlich meiner erneuten Kandidatur für den Cursus Honorum werde ich ANTE DIEM X KAL AUG DCCCLVII A.U.C. (23.7.2007/104 n.Chr.) zu einem Empfang in das Anwesen der Octavia in Rom laden.


    Es wäre mir eine große Ehre dich und deine Gemahlin auf diesem Fest als meine Gäste begrüßten zu dürfen.



    Vale


    Aulus aus der Familie der Octavia

  • Während der Onkel erklärt, was wo ist, dreht Stella immer brav den Kopf in die Richtung, in die der Onkel deutet. Besonders gefällt ihr der "Raum für alle möglichen Zwecke"... Sie nimmt sich vor, darüber mal mit Leni zu reden und mit ihr nachzuschauen, was denn in dem Raum alles gelagert wird. Vielleicht, wenn Macer lieb ist, lässt er die Zwillinge dort einen kleinen Krämerladen aufmachen und kommt ab und zu vorbei, um etwas einzukaufen. Stella lächelt vorfreudig und folgt Lenaea, die sie zur Treppe zieht, denn da geht der Onkel auch gerade hin. Sie merkt sich noch schnell, wo die Latrine ist, für den Fall, dass die Milch schneller wieder raus will als gedacht, dann geht sie mit Lenaea mit.


    Nebeneinander steigen die Mädchen die Treppe hoch, deren Geländer ganz prima zum Rutschen geeignet ist. Aber nicht jetzt, denn Stella muss ein Gähnen unterdrücken. Echt blöd, dass gähnen ansteckend ist, und Leni scheint ja echt müde zu sein, denn die gähnt ja dauernd. Wie auf ein Kommando sagt Stella: "Onkel Macer, die ganzen Zimmer gucken wir uns morgen an, oder gibt es eins, in das wir nicht rein dürfen?" Erfahrungsgemäß sind nämlich genau das die besten Zimmer im ganzen Haus. Stella erinnert sich noch gut daran, dass Onkel Andronicus mal knallrot angelaufen ist, nur weil Leni und Stella mit Tusche auf den Blättern in seinem Schreibtisch gemalt haben. Das Arbeitszimmer von Andronicus ist nämlich auch so ein verbotener Ort gewesen.


    Paula und Neferu schieben die Mädchen weiter, als sie wegen der nachdenklichen Stella kurz stehen bleiben. Und dann erklärt der Onkel auch schon, was hier oben wo ist. Rechts wohnt er, links die Zwillinge, ah ja. Stella nickt und geht weiter, und dann sind sie in dem Zimmer, in dem die zwei schlafen sollen. Zusammen in einem Zimmer. Stella lässt Lenis Hand los und geht in den Raum, dreht sich und schaut sich alles genau an. Und dann dreht sie sich zu Macer herum, verschränkt die Hände und sagt hingerissen: "Schööön... Ich mag grün!" Und in dem Zimmer gibt es tatsächlich viel Grün. Stella seufzt selig und hat schon eine neue Frage im Kopf: "Onkel Macer, dürfen wir auch in den anderen Zimmern spielen oder nur hier drin?" Hoffentlich sagt er jetzt nichts Falsches, wünscht sich Stella. Nichts ist schlimmer, als immer schnell zu tun, als ob man gar nicht spielt, wenn man's wo tut, wo man eigentlich nicht darf.

  • Zitat

    Original von Purgitia Stella
    Stella seufzt selig und hat schon eine neue Frage im Kopf: "Onkel Macer, dürfen wir auch in den anderen Zimmern spielen oder nur hier drin?" Hoffentlich sagt er jetzt nichts Falsches, wünscht sich Stella. Nichts ist schlimmer, als immer schnell zu tun, als ob man gar nicht spielt, wenn man's wo tut, wo man eigentlich nicht darf.


    "Ihr wollt hier oben spielen?" Das überraschte Macer doch ein wenig. Vielleicht ging er da einfach von falschen Vorstellungen aus, aber tagsüber hielt sich kaum jemand längere Zeit im Obergeschoss auf. Von Skalvinnen oder Sklaven, die sich um seine Kleidung kümmerten oder sauber machten mal abgesehen. "Ich hätte jetzt eher damit gerechnet, dass ihr das Atrium und den Garten unsicher macht, Leckereien aus der Küche abgreift, mich ständig in meinem Arbeitszimmer überfallt oder versucht, euch am Türhüter vorbei aus dem Haus zu schleichen." Er grinste ein wenig, immerhin hatte er selber auch mal eine Kindheit. "Aber wenn ihr hier oben spielen wollt, dann könnt ihr das natürlich auch tun. Dann aber bitte wirklich nur in eurem Zimmer." Wo die beiden Erzieherinnen die Mädchen unterrichten würden, wäre wohl noch zu klären, aber dafür eignete sich ja das Zimmer genauso gut wie das Atrium oder der überdachte Gang am Garten.

  • Zitat

    Brief von Aulus Octavius Avitus


    Der Türsklave nahm den Brief entgegen und reichte ihn an den Hausskalven weiter. Dieser studierte ihn stirnrunzeln, um später den Hausherrn zu unterrichten. "Eine Einladung des ehemaligen Volkstribuns mit der komisch Ausdrucksweise."


    Macer kniff irritiert über diese Beschreibung ein Auge zusammen und las das Schreiben selber. Ihm war nicht bewusst, dass er den Mann so gut kannte, dass dieser mit dem Vornamen unterschrieb. Und davon, dass er eine Gemahlin hätte, die er mitbringen könnte, wusste Macer auch noch nichts. Aber vielleicht ließe sich da ja was arrangieren, denn wenn man schon lästige politischen Pflichttermine wahrnahm, konnte man sich das ja angenehm gestalten.

  • Während die Zwillinge nebeneinander die Treppen hochgehen bläst Leni ihre Backen ganz dolle auf und lässt die Luft dann langsam und geräuschvoll wieder zwischen den Lippen durchentweichen, was sich anhörte als wäre Leni besonders geschafft. Auch hielt sie sich mit einem Arm immer am Geländer fest, wenn sie eine neue Stufe erklomm. Sonst war sie immer die schnellere, aber heute war Leni in gar nichts mehr schnell. Außer vielleicht im Einschlafen nachher.


    Während Stella mit dem Diskutieren anfing, welche Zimmer genutzt werden durften, drehte Leni ihren Kopf in alle möglichen Richtungen. Endlich kamen die drei dann auch im Zimmer der Zwillinge an, wo Stella sich von Leni trennte um sich umzusehen. Leni blieb auch im Zimmer stehen und musterte die Möbel. Dann lief sie kurz zum Fenster um rauszugucken. Die Fenster waren das wichtigste, damit man den Himmel sehen konnte. Und die Vögel und all das. Nun aber konnte Leni nicht sonderlich viel sehen, da das Fenster recht weit oben war. Sie würde sich überlegen ihr Bett vor das Fenster zu schieben um immer rausgucken zu können. Ja... das würde sie machen. Aber nicht jetzt gleich.


    Endlich gab der Onkel Antwort darauf, welche Zimmer benutzt werden durften. Das war ja klar gewesen. Aber Leni ließ sich ihre Enttäuschung nicht anmerken und verfiel wieder ein wenig in ihre Zurückhaltung.

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