servitriciuum | Aus die Maus - Caelyns Abschied

  • Nachdem, was gerade eben in Ursus officium passiert war, war ich wirklich nicht scharf drauf, einem über den Weg zu laufen, der mich dann fragte, wo ich war, was mit mir los war und wohin ich jetzt ging. Solche Fragen konnten mir echt gestohlen bleiben. Von mir aus hätte ich gar keinem mehr begegnen müssen, der mich kannte. Meine Zeit in der Villa war endgültig vorbei. Mist, wie viele Jahre war ich denn eigentlich hier gewesen? Drei, vier, fünf Jahre? Ja, ganze fünf Jahre war ich hier gewesen und ja, mir war´s nicht schlecht gegangen. Mir war´s hier sogar besser aus in Augustodunum gegangen. Und jetzt? Jetzt war das vorbei. Wenn Sermo mich nicht reinlegte, dann konnte ich in ein paar Tagen wieder nach Hause, nach Gallien. Oh Mann, ich freute mich echt drauf, wieder nach Hause zu kommen. Auch wenn da niemand mehr war, der mit mir verwandt war und freundlich gesonnen war.
    Mit den Gedanken schon weit in Gallien, lief ich weiter hinein in den Sklaventrakt. Ich achtete jetzt gar nicht mehr darauf, allen aus dem Weg zu gehen. Na wenn schon, Kopf hoch ,Caelyn! Bald ging´s wieder nach Hause!


    Sim-Off:

    Wer will?

  • Es hatte etwas gedauert, doch Cimon schaffte es sich aus dem officium seines Herren zu entfernen. Sein Herr hatte es ihm signalisiert und dazu brauchten sie keine Worte. Es hatte ein kleiner Wink gereicht. Einer der anderen Sklaven konnte sich kurzfristig um eventuelle Wünsche der Herrschaften kümmern. Über einen kleinen Umweg der ihn in seine Kammer geführt hatte, ging er ihr nach.


    So kam er in den Sklaventrakt und suchte nach Caelyn. Er rannte nicht, doch er ging auch nicht langsam. Er wusste wo ihre Sachen waren und er sie somit würde finden können. Langsam kam er näher. Langsam aber nicht zu leise, denn er wollte verhindern sie zu erschrecken. In seinen Händen hielt er den kleinen Garten den er für sie gebastelt hatte und um den er sich in ihrer Abwesenheit gekümmert hatte.


    "Caelyn?....Kann ich dir Helfen?"


    Seine Stimme klang schwer und er trug seine ruhige Maske vor sich her. Noch hielt sie und noch konnte er aufrecht stehen ohne zu zittern. Abschiede waren nichts für ihn, das merkte er nun sehr deutlich.

  • Gerade als ich die Tür zur Unterkunft aufstoßen wollte, hörte ich meinen Namen rufen. Mist! Das war Cimon. Ich drehte mich zu ihm um. "Danke Cimon, nö brauchst du nicht." Es war immer noch ein total blödes Gefühl, ihm jetzt allein gegenüberzustehen.
    "Hör mal, das war echt nett, was du für mich tun wolltest, trotz dass ich so blöd zu dir war. Tut mir echt leid, dass ich dich reingelegt hab. Ehrlich! Aber weißt du was? Ich gehe wieder zurück nach Gallien! Ja, ehrlich! Sermo ist so ein netter Kerl! Ich werde noch ein paar Tage bei ihm bleiben und dann gehe ich wieder nach Haus. Toll, oder?" Meine Freude über die baldige Heimkehr überdeckte alles, was gewesen war. Noch glaubte ich ja, dass es Sermo ehrlich mit mir meinte und mich gehen ließ.
    Dann sah ich das Gärtchen, das Cimon mir gebastelt hatte. Er war ja auch ein netter Kerl. Bestimmt würde ich ihn vermissen. Und nicht nur ihn.
    "Du Cimon, du könntest vielleicht doch noch was für mich tun. Kannst du Ursus was von mir ausrichten? Ich hatte da drinnen nicht den Mut, ihm was zu sagen, weil ich Angst hatte, er wäre total sauer auf mich." Wenn Cimon das für mich tun konnte, dann würde mich Ursus nicht in so ´ner ganz schlechten Erinnerung behalten, wie er es wahrscheinlich getan hätte.

  • Er brauchte nicht helfen? Unsicher stand er einfach nur da und hielt den kleinen Garten in Händen. Dabei nickte er leicht. Sein Kopf schien gesenkt und er hörte CCaelyn ruhig zu. Langsam erschien ein Lächeln auf seinem gesicht.


    "Es ist nicht schlimm...also ich bin dir nicht böse, Caelyn. Du...Du gehst zurück? SSo weit weg? Ich...ich freue mich für dich. Das ist....das ist einfach nur schön.... wenn...es würde mich freuen, wenn du mir einmal schreiben würdest."


    Cimon würde ihr auf jeden Fall antworten. Er hoffte so sehr, das ihr Wunsch in erfüllung gehen mochte, das er gar nicht auf die Idee kam, ihr zu bedenken zu geben, das Ursus es ihr ebenso ermöglicht hätte. Es war für ihn auch nicht wichtig, wer ihr etwas gutes tat...sie hatte es einfach nur verdient.
    Ihren Blick erwiederte der Nubier unsicher und hielt das Gärtchen ihr leicht entgegen. Seine Mine veränderte sich nur leicht und er neigte den Kopf, bevor er mit sanfter Stimme antwortete.


    "Ich werde es gerne für dich tun. Ich verstehe.... es ist eben nicht immer leicht."

  • Marei hatte eine der namenslosen Sklavinnen getroffen und die hatte ihr auf Nachfragen erzählt, dass Caelyn wieder da war. Sogar in Begleitung eines fremden nobel gekleideten Mannes zu Ursus geleitet und anschließend auf dem Weg zu den Sklavenräumen gesichtet worden war.


    Nun rannte Marei den weg hinunter zu den Sklavenräumen, lugte in jeden Raum hinein mit der Hoffnung im Herzen Caelyn anzutreffen. "Hier steckst du, Caelyn, jetzt bist du wieder da und bei uns." rief Marei erleichtert aus und gesellte sich zu Cimon.


    "Hej Cimon... was hast du da? Och wie süüß! Ist es für Caelyn? Das finde ich ein voll tolles Geschenk!" Mareis fröhliches Geplapper verstummte abrupt als sie die gepackten Beutel sah, sah still schweigend zwischen den Erwachsenen hin und her.


    "Gehst du, Caelyn??" Wieso musste erneut jemand von den Sklaven gehen? Hatte es wieder diesen seltsamen Ärger gegeben, wegen dem Phraates hatte gehen müssen?!? "Wirst du wie Phraates ausgepeitscht?"

  • Immer noch mit so´nem komischen Gefühl, beobachtete ich Cimon, wie er vor mir stand. Er war wirklich durch und durch Sklave, so wie ich´s niemals hätte sein können. Wahrscheinlich war er das, weil er niemals was anderes gewesen war. Zum Glück war er auch nicht nachtragend, sondern lächelte wieder, auch wenn ich ihm sein Lächeln nicht so richtig abnahm.
    "Klar, wird ich dir schreiben! Ach was, Gallien is gar nicht so weit weg!" Naja, wie man´s nahm. Ein paar Tage war man da schon unterwegs, um nach Gallien zu kommen. Aber irgendwas musste ich ja sagen.
    Dann hielt er mir das Gärtchen entgegen. Echt, er war so süß! Ich nahm´s ihm ab, wenn auch etwas unsicher. "Danke Cimon, das is eine schöne Erinnerung an dich. Ich wird´s immer gut pflegen, versprochen!" Bisher hatte ich ja nicht unbedingt ´nen grünen Daumen bewiesen.
    Cimon hatte Verständnis dafür, dass ich vor Ursus nichts sagen konnte, was ich gern gesagt hätte. Aber wenigstens bestand jetzt noch die Möglichkeit, ihm durch Cimon mitzuteilen, was ich nich hatte aussprechen können.
    "Danke, Cimon! Das is echt nett von dir! Ja, es is nicht immer leicht," sagte ich lächelnd. Als ich jetzt die Worte formen wollte, die ausdrücken sollten, was ich Ursus gerne noch sagen wollte, fiel mir das mindestens genau so schwer, wie vorhin in seinem Büro. "Also, öhm… bitte sag ihm, dass es mir leid tut, wie alles gelaufen ist. Aber ich konnte einfach nicht anders. Ich… ich musste einfach weg, weil seine Frau jetzt da ist und er nicht den Mut aufgebracht hat, meine Gefühle für ihn zu erwidern. Ich wäre so gern bei ihm geblieben, ehrlich. Aber das… das schaff ich einfach nicht! Sag ihm, dass ich ihn immer…"lieben werde! Mist! Gerade als ich meinen letzten Satz los werden wollte, tauchte Marei auf und plapperte fröhlich drauf los! Wie immer, genau im richtigen Moment. Klar, jetzt konnte ich natürlich gar nix mehr von mir geben! Hoffentlich hatte Cimon verstanden, was ich sagen wollte.
    Mareis Geplappere war nicht so richtig an mich gegangen, weil ich noch viel zu beschäftigt war, meine eigenen Gedanken zu ordnen, was ich Cimon noch alles sagen wollte. Ich verstand nur Phraates und auspeitschen, kriegte aber nicht zusammen, was sie damit meinte. Ich war ja auch nicht da gewesen, als das passiert war.
    "Hä, was? Nö, wie kommst´n da drauf?" Irritiert sah ich das Mädchen an. Ich kapierte gar nix!

  • Ihre Augen ließen Cimon immer unsicherer werden. Er glaubte beobachtet zu werden und wollte nichts falsches machen. Als sie zustimmte ihm zu schreiben erhellte sich seine Mine und die Augen strahlten ein wenig.


    "Ich werde auch antworten, Caelyn. Du hast mein Wort. Nicht so weit?"


    Lächelnd zeigte er sein Unglauben, beließ es aber dabei. Leicht nickte er. Es war sicher näher als Nubien. Sie nahm ihm den kleinen Garten ab und er nickte leicht ergeben sogar.


    "Sicher wirst du dich gut um den Garten kümmern. Und sollte etwas eingehen... ich kann es neu machen...und irgendwann...werden wir uns wieder sehen..."


    Er glaubte fest daran. So fest, das er sich nicht würde beirren lassen. Als sie sich bedankte versuchte er verlegen abzuwinken. Für ihn war es selbstverständlich. Aber es schien ihr schwer zu fallen. Leicht beugte er sich zu ihr und berührte sie nur sachte an der Schulter um ihr Kraft geben zu wollen.
    Dann aber kam Marei und Caelyn unterbrach sich.... das sie...was? Fragend sah er sie an und überlegte einige Augenblicke. Von dem Mädchen unbemerkt wies er auf sein Herz und legte den Kopf leicht schräg. Seine Stimme war ehrlich und fest.


    "Ich werde es ihm sagen. Du hast mein Wort."


    Dann sah er zum Mädchen und versuchte zu verstehen, was sie erzählte. Dann verstand er langsam und legte ihr beruhigend die Hand auf den Kopf.


    "Nein... Dominus Ursus würde soetwas niemals tun. Caelyn geht nur... stell dir vor...sie geht in ihre Heimat, Marei."

  • Was denn nun? Caelyn sagte nein? "Du weisst nichts davon? Warst du so lange weg? Phraates hat etwas schwerwiegendes angestellt und wurde dafür ganz übel ausgepeitscht. Der Ehemann von domina Flavia Celerina hat es befohlen. Jeder Sklave in der Villa weiss davon und musste dabei zusehen." Und was würde Cimon jetzt sagen? Ihre grünen Augen wanderten fragend und nervös zwischen den Erwachsenen hin und her. Marei wartete geduldig auf die eine Antwort.


    Das kleine Sklavenmädchen machte sich mit Hilfe der Zehenspitzen unter Cimons Hand ein bisschen größer. Ganz genau, er wusste, dass sie es liebte, die brünetten Haare durcheinander gewuschelt zu bekommen. Zurück in die Heimat? "Wirklich?! Das ist fein von ihm! Pof.. ich bin ganz erleichtert. Nach Hause, Caelyn? Wie schön für dich! Freust du dich?" Die Angst, dass wieder jemand ausgepeitscht werden würde und die Freude, dass jemand heim ging, waren zwei verschiedene Gefühle. Marei konnte nicht so schnell zwischen den Gefühlen umschalten, versuchte und bemühte sich zurück zur Freude gelangen.


    Die Erwachsenen hatten vorhin etwas übers 'sagen' gesprochen. "Ich wollte dir auch was sagen. Ich bin dir nicht sauer, dass du beim Suchen und Finden davon gelaufen bist. Kaum bist du wieder bei uns, gehst du wieder von dannen... jetzt aber richtig." fügte Marei hinzu. Nun, sie hätte Caelyn gerne zum Abschied umarmt, aber sie wusste nicht, ob eine Umarmung bei der Keltin angebracht war.

  • Hä, was, wie, wo? Cimon sah mich an, als hätte er nix verstanden, Marei plapperte was von Phraates und auspeitschen, aber ich war nur verwirrt und raffte überhaupt nix. Wieder sah ich zu Cimon, der seine Hand auf die Stelle legte, an er sein Herz saß, Marei plapperte immer noch, aber ich war etwas erleichterter, als ich merkte, dass Cimon es doch richtig aufgefasst hatte. Puh, wenigstens einer!
    „Ja, ja, ich freu mich auch, aber … aber… so, aber jetzt nochmal langsam zum mitschreiben, was is mit Phraates? Wieso das denn? Was hat er denn gemacht?“ Mir war jetzt echt die darüber Freude vergangen, bald wieder nach Hause zu kommen. Die Römer waren ja manchmal schon echt schräg drauf! Aber bisher hatte es sowas noch nicht gegeben, jedenfalls solange ich hier gewesen war. Das war ja echt krass,wenn das stimmte.
    "Wie geht´s ihm denn jetzt? Er is doch noch am Leben, oder?" Wieder sah ich die beiden abwechselnd an. Irgendwie hatte ich das Gefühl, daswar noch nicht alles gewesen.

  • Nur kurz schüttelte Cimon den Kopf. Er empfand es als falsch über die Bestrefung zu sprechen. Sie erschreckte ihn noch immer, wie viele andere Sklaven im Hause auch, vor allem da niemand wusste, weshalb es geschehen war. Beruhigend legte er eine Hand auf Mareis Kopf. Wie gut das sie einfach weiter redete.
    Anhand von Caelyns Reaktion auf seine Andeutung vermutete er nun, das er richtig geraten hatte...es ging um das Herz...um Liebe gar? Er würde es ihm sagen. Nur wusste er noch nicht wie. Die Nachfrage aber holte ihn zurück... er räusperte sich.


    "Niemand weiß es. Aber wir sollten nicht darüber sprechen. Es wären nur Geschichten...Hörensagen und Dinge, ....die wir sicher weder erklären noch verstehen können. Nicht aus unserer Position.
    Ja...ja er lebt. Er wurde fort geschickt."


    Cimon schluckte als er sich an die Bestrafung des höflichen und sehr netten Pathers dachte. Einem guten Menschen soetwas anzutun... noch immer verstand er es nicht und alles in ihm wehrte sich dagegen es gut zu heißen. Aber das musste er als Sklave doch... besser er dachte nicht weiter darüber nach. Vor allem nicht laut und nicht in diesem Augenblick.

  • Das mit Phraates war ja schon ´ne kuriose Sache. Noch kurioser war, dass Cimon nicht drüber reden wollte. Naja, wegen der Kleinen halt, dachte ich mir dann und bohrte dann auch nicht weiter nach. Wenigstens war er am Leben!
    Tja, ich schätzte mal, jetzt war der große Moment des Abschieds gekommen. Ich hatte Cimon alles gesagt, was ich los werden wollte. Dass er es Ursus weitertragen würde, davon ging ich aus. In solchen Sachen war auf Cimon Verlass.
    "Na dann is ja gut!" Ich versuchte zu lächeln, auch wenn mir nicht danach war. "Tja, ich pack dann mal meine Sachen, Sermo wartet auf mich. Ich wünsch euch alles Gute!"
    Abschiedsszenen hatte ich schon immer blöd gefunden. Diesmal war´s auch nicht besser. Schließlich stieß ich jetzt doch die Tür auf und trat an mein Bett, öhm mein ehemaliges Bett heran. Daneben stand ´ne kleine Truhe, in der ich meine Sachen aufbewahrte. Ich legte alles in ein Leinentuch und verknotete es anschließend. So, das war´s!


    Draußen vor dem Portal zur Villa wartete Sermo schon auf mich. Ich warf ihm ein wages Lächeln zu, dann sah ich mich ein letztes Mal um. "Von mir aus können wir!", sagte ich zu ihm und stiefelte damit in mein neues Leben.

  • Auch Cimon fiel der Abschied nicht leicht. Er wurde immer unsicherer, versuchte aber es zu verbergen. Immer wieder wich er ihrem Blick aus oder sah zu Boden. Er blieb nach außen hin ruhig und zuckte nur ab und zu. Denn er wollte ihr helfen. So aber blieb er einfach nur in der Nähe und würde ihr nach schauen. Seine Augen prüften dabei durchaus auch ihren neuen Herren, mit dem sie gehen würde. Aber das durfte er nicht zu offen gestalten.
    Noch einmal lächelte er ihr zu und würde ihr sicher noch eine Weile nach sehen.

  • Marei sah Cimon an, dass er die Antworten geben würde und schwieg. Sie nickte, als er sagte, dass sie nicht darüber sprechen sollten. "Ja.. er ist fort..." fügte Marei seine Worte wiederholend mit leisem Brummen hinzu. Sie blieb bei Cimon stehen, während die ehemals davongelaufene Keltin mit ihren Dingen hantierte und einpackte. Dann war es soweit, wieder einmal verabschiedete sich jemand. "Vale, Caelyn." rief Marei und winkte ihr nach, bis sie nicht mehr zu sehen war. Als letztes führte sie ihre kleine Hand in die von Cimon, drückte sie sachte. "Komm, dunkler Löwe, gehen wir rein..."

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