Stumm, verunsichert saß Siv in ihrer Kammer, auf ihrem Bett. Finn schlief, in dem Bettchen, das Corvinus ihr geschenkt hatte, und ihr Blick hing wie festgesaugt an seiner kleinen Gestalt. Sie war hier. Seit einiger Zeit nun. Über das Zusammentreffen mit Celerina dachte sie nicht nach, und das wollte sie auch gar nicht, nicht jetzt, nicht im Moment. Stattdessen dachte sie an Corvinus. Und war sich unschlüssig, was sie tun sollte. Sie sehnte sich nach ihm. So lange schon sehnte sie sich nun nach ihm. Und jetzt war sie wieder hier, weil er sie zurückgeholt hatte, tatsächlich – aber sie saß allein in ihrer Kammer. Siv biss sich auf die Lippen. Sollte sie zu ihm gehen? Oder weiter warten? Sie hatte nicht die geringste Ahnung. Sie wusste es einfach nicht. Und so saß sie erst mal weiter da und starrte ihren Sohn an.
Bis sie es schließlich nicht mehr aushielt. Sie konnte nicht einfach hier sitzen und warten und nichts tun und keine Ahnung haben. Es ging nicht. Sie war wieder hier, und das hieß, dass es wenigstens irgendetwas gab, was sie mit ihm besprechen konnte. Und wenn nicht, dann würde sie etwas finden. Irgendetwas. Sie wollte einfach nur… zu ihm. Alles weitere würde sich dann ergeben. Siv sprang auf und nahm vorsichtig Finn in den Arm. Er war gerade erst eingeschlafen, nachdem sie ihn wieder gestillt hatte, und das war die Zeit, in der er in der Regel am tiefsten schlief und sich durch wenig stören ließ. Dann ging sie mit ihm zur Tür und öffnete sie mit einem Ruck – und erstarrte.
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