Ich entging nur knapp einem geworfenem Etwas, das kurz darauf in der Menge hinter mir verschwand und offensichtlich jemand anderen traf. Gegen ausgelassenes Feiern war sicherlich nichts einzuwenden, zumal viele custodes dafür sorgten, dass niemand wirklich nahe an ihre Herren und Herrinnen herantreten konnte. Und doch gab es genug Leute in Roms Straßen, die allein oder in Grüppchen unterwegs waren und nur allzu gute Ziele für Diebe und sonstiges zwielichtiges Gesindel boten. Ganz in der Nähe spielten drei Männer auf ihren Instrumenten, umringt von einem Pulk an Zuhörern, die klatschten, johlten, lachten und krakeelten, an der gegenüberliegenden Straßenecke hatte ein Puppenspieler sein Reich aufgebaut und gab eine Parodie über Nero zum Besten. Hin und wieder liefen kleine Gruppen von Frauen vorüber, manche mit Feigenzweigen bewaffnet und halbherzige Hiebe austeilend, manche nur scherzend und gut gelaunt. Für Sänften war hier kein Durchkommen mehr möglich - wer mitfeiern wollte, musste das zu Fuß tun.
Ein wenig fehl am Platze fühlte ich mich durchaus, doch hatte ich Präsenz zu zeigen, und ich konnte mich auch nicht immer von den Nachwehen eines angenommenen Opfers fernhalten. Ein Sklave reichte mir einen Becher Wein, den ich zwar annahm, doch nur in der Hand hielt. Das Chaos zu überblicken, hatte ich längst aufgegeben, und so begnügte ich mich damit, mir den nicht enden wollenden Festzug anzuschauen. Sklavinnen wie Römerinnern wurden heute gefeiert, und wie bei fast jedem Feste stand Rom Kopf, wenn es etwas zu feiern gab.
Nur zu!