Ein kitzekleiner Ausflug...

  • "Hmm.. du hast recht. Zum Klettern wären solche Finger an den Zehen schon toll.. aber sonst?" stimmte Marei Licinius Einwänden grübelnd zu. "So viele Meilen nur? Mir erscheint die Mauer vielvielviel länger und ich kann ganz gut lange laufen. Weil ich früher immer für meinen Herrn seine Botschaften von A nach B und weiter nach C oder zurück nach A überbringen musste. Ich kriege keinen Ärger. Ich glaube, die Köchin ist ganz froh mich mal nicht in der Küche sehen zu müssen."


    Sie wanderte mit ihm weiter und gelangte mit seiner Hilfe auf eine neuen Ebene. Diesmal widmete Marei sich der Neugier wegen der anderen Seite der Mauer, versuchte hin und wieder nach draußen aufs außen liegende Gelände zu lugen und Neues zu entdecken. "Und warum wären sie nicht einverstanden? Ist es für sie ganz schlimm, wenn sie ein kleines Mädchen sehen? Müssen die Soldaten denn ständig trainiert sein? Haben sie keine freien Tage? Wird ihnen nicht langweilig, wenn sie immer dasselbe machen?" fragte Marei außerdem. Sie richtete sich wieder auf und zeigte ihm ein verlegenes Lächeln auf ihrer Miene. "Ehmm.. na gut! Du, entschuldige, was bedeutet stramm stehen?" Maultiere? Was war denn das schon wieder? Benannte er die Pferde vielleicht anders? "Und was sind Maultiere?"


    Sie wurde verlegen über sein Lob und nahm sich vor noch ein bisschen mehr rechnen zu üben. Es machte jedenfalls Spaß mit Zahlen zu jonglieren. Marei versuchte sich ihm zu erklären. "Oh, ich meinte, sie sagt mir, welchen Auftrag ich schreien soll. Dann werden mir alle Mann und Frau in der Küche gehorchen, weil ich im Auftrag der Köchin schreie. Wenn ich das wäre, müsste jemand anders das Geschirr spülen und abtrocknen. Und ich könnte faul rumsitzen und Milch trinken." Sie lächelte. "Es ist ganz einfach meinen Freund Cimon zu erkennen, weil er eine dunkle Haut wie die Nacht hat. Er kommt aus einem Land, wo Löwen und Tiger frei herumwandern. Es jeden Tag sehr heiß ist und dort gibt es wenig Wasser, weil es wenig regnet. Seine Mama stammt auch von dort, aber er hat sie nie wieder gesehen. Genauso wie ich meine Mama nie wiedersehen werde. Cimon sagte, dass sie mich sicher lieb hatte und nur mein Bestes wollte." Marei zuckte die Schultern und zeigte auf ein gerades Mauerstück. "Darf ich mich draufsetzen und drauf langlaufen??"

  • "Ein kleines Botenmädchen?" fragte Licinus erstaunt. Er wäre hätte nicht gedacht, dass man kleine Sklavenmädchen als Boten einsetzte.
    "Na, wenn du keinen Ärger bekommst, dann können wir ja noch ein bisschen umherlaufen. Aber wieso sollte die Köchin dich loswerden wollen?"


    "Nein, schlimm ist es für sie nicht. Eigentlich fallen mir nur zwei Gründe ein, weshalb ein. Zum einen die, die keine kleinen Kinder mögen." Er glaubte nicht, dass Marei nicht wusste, dass es diese gab.
    "Und zum andere, du weißt ja bestimmt, dass Soldaten keine Familien haben dürfen und einige finden es bestimmt nicht fair, wenn ihre Kinder nicht hier wohnen dürfen, du aber schon.
    Aber ich glaube, die meisten würden nichts dabei finden."

    Licinus musste lachen, als sie von der Langeweile redete:
    "Doch, natürlich finden sie es langweilig, aber das ist egal. Wenn sie nicht immer und immer wieder trainieren, dann vergessen sie es genau dann, wenn es wirklich gefährlich ist. Und deshalb wird trainiert. Außerdem hält es die Disziplin aufrecht, also dass die Soldaten den Offizieren gehorchen. Aber ab und zu haben sie natürlich auch mal frei. Vor allem an den Festtagen."
    Dann stellte Licinus sich mit durchgedrücktem Rücken und angelegten Armen hin und meinte "DAS ist strammstehen. Und wenn ein ranghöherer Soldat kommt, dann machen wir so!" und zeigte Marei einen militärischen Gruß.
    "Maultiere sind sowas ähnliches wie Pferde, nur kleiner und sie können größere Lasten tragen." wie genau das mit den Kreuzungen ablief wollte und konnte Licinus nicht erklären.


    Licinus verstand noch immer nicht genau, wieso genau sie für die Köchin schreien wollte, aber das sie dann nichts anderes machen musste, ja das erschien ihm schon logisch. Wie die immunes eben.
    "Ich glaube," antwortete er stattdessen, "Das ich Cimon schon mal gesehen hab. Wir hatten vor langer Zeit, da war Aurelius Ursus schon mal bei der prima, einen Übungsmarsch, da hat er ihn glaube ich begleitet." oder war es ein anderer schwarzer Sklave gewesen, genau genommen hatte er keine Ahnung, aber so häufig waren mit solch dunkler Haut doch nicht. "Draufsetzen, ja, aber nicht drauf laufen und über die Zinnen klettern, das ist zu gefährlich. Soll ich dich hochheben?"

  • "Jaaa.. genau.. ich war ein Botenmädchen!" erwiderte Marei mit stolzem Blick. "Och.. ich bemühe mich für die Köchin alles richtig zu machen. Manchmal aber merke ich, dass ihr das nicht gefällt, was ich tue und dann, naja, ich versuche dran zu bleiben. Heute hatte ich keine Lust zu, weil sie schlechte Laune hat, die sie an mir ausgelassen hat." erzählte Marei. "Wenn sie so mies drauf ist, dann mag ich nicht für sie arbeiten Ich kann nichts dafür, dass ich die jüngste bin und immer noch am Lernen bin."


    Gespannt hörte sie zu, wusste tatsächlich die Gründe nicht. "Die, die keine kleinen Kinder mögen? Dann gehe ich denen halt aus dem Weg. Mhm.. du hast recht, ich will die Soldaten nicht traurig machen, wenn sie durch mich an ihre Kinder denken müssen." gab sie kund. "Du meinst, das Trainieren vertreibt die Langeweile? Aha... Wann ist denn der nächste Festtag? Wieviel Mal schlafen bis dahin?" Marei ahmte die stramme Haltung des Soldaten nach und fand sie lustig. "Soll ich dich auch mit demselben Gruß begrüßen, wenn wir uns wieder treffen?? Möchtest du das?"


    Maultiere waren dasselbe wie Pferde? "Du veräppelst mich, nicht wahr? Pferde sind immer groß. Wie können Maultiere dann kleiner als sie sein?" erwiderte sie ernsthaft kopfschüttelnd und merkte sich die Ställe als nächstes Ausflugsziel vor. "Schön, dass du Cimon schon gesehen hast. Er ist sehr nett und er beschützt mich. Ja, bitte, tu mich bitte draufheben." fügte sie hinzu. Sie hielt sich instinktiv an Licinius fest, betrachtete alles nun von oben im Sitzen. "Mensch.. das ist sooo groß.. und hooch." staunte sie einmal mehr und verfolgte einen Trupp vorbei marschierender Soldaten mit großen Augen, die den Wall innen entlang gingen.

  • Das Strahlen in Mareis Augen hatte etwas erfrischendes, fand Licinus, und gleichzeitig erinnerte es ihn an Esqulina. Er glaubte, dass die beiden Mädchen sich gut verstehen würden. Mal sehe, wenn Battiacus das nächste mal kommt, dachte er unvollendet vor sich hin.
    "Nein Marei, dafür kannst du nichts." sprach Licinus mit leiser, ernster Stimme "Aber leider kann man nicht immer nur arbeiten, wenn man mag. Man du eine Aufgabe bekommst, dann musst du sie so gut wie du eben kannst erledigen. Dann sollte auch keiner mit dir schimpfen."


    "Das ist sicherlich eine gute Idee" allerdings eine schwierig durchzuführende, wie er in Gedanken ergänzte.
    "Der nächste Feiertag," Licinus dachte und zählte nach.
    "Also ein ganz soldatenmäßiger Feiertag ist so bald nicht, aber noch fünf mal schlafen, dann sind Volcanalia. Das könnte dir gefallen, werden abends überall große Feuer angezündet."
    Licinus lächelte über die Imitation eines "state" durch das Mädchen und machte sich mit behutsamen Handgriffen daran, ihre Haltung zu korrigieren.
    "So passt es" murmelte er mehr zu sich, als zu ihr, bevor er mit einem Schmunzeln antwortete:
    "Du musst das nicht, du bist ja kein Soldat und es wäre wohl etwas ungewöhnlich, aber von mir aus gerne.", sagte er gutmütig und musste sich einen Moment sehr zurückhalten, dem kleinen Mädchen nicht durch die Haare zu wuscheln.


    Licinus rief mit gespieltem Entsetzen aus:
    Iiich? Dich veräppeln? Wie kommst du denn darauf?
    Nein, Maultiere sind so etwas zwischen einem Esel und einem Pferd, also schon kleiner als ein Pferd, aber sicherlich noch größer als du."

    Dann ging er leicht in die Hocke und legte die Hände um die Hüften des Mädchens. In diesem Moment kam sie ihm ziemlich zerbrechlich vor. Dann löste er sie vom Boden und hob sie auf die Brustwehr.
    "Ja, und deshalb musst du dich auch gut festhalten." sagte Licinus und sah dann "draußen" etwas, was er dem Mädchen zeigen wollte.
    "Marei, guck mal da, was glaubst du, was das ist?" und zeigte in einiger Enfernung auf eine Staubwolke, unter der man noch nicht viel anderes erkennen konnte.

  • "Ich bemühe mich alles gut und fein zu erledigen. Nur manchmal halt, da geht gar nichts so wie die anderen es haben wollen und ich es will. Dann dauert alles länger und alle sind enttäuscht, noch schlimmer sauer aufeinander." Sie sah ihn von der Seite an. "Da hab ich mal wieder eine schöne Idee gefunden, ne? Fünf Mal schlafen? Uiuiui, das ist gar nicht mehr so lange hin. Boah.. es werden Feuer entzündet? Dann muss ich nach fünf Mal schlafen noch mal heimlich raus gehen." beschloß Marei kurzerhand und schob das Ausflugziel 'Ställe' auf den dritten Platz hinunter. "Wie du meinst, also dass ich dich nicht unbedingt mit der Geste von vorhin zu grüßen brauche."


    Sie zog eine skeptische Miene und beharrte darauf, dass er sie veräppelte. "Maultiere stehen zwischen Esel und Pferd? Dann müssen die aber.. ehm.. *rechnerechne* ..zwei Köpfe und acht Beine haben." Sie folgte mit den Augen seinem Blick und schüttelte den Kopf. "Was ich glaube zu sehen.. na, das ist ganzganz einfach zu erraten: eine Staubwolke natürlich." Veräppelte der Mann sie schon wieder? Ihr Bauchgefühl sagte etwas anderes. Sie setzte eine flache Hand über die Augenbrauen, heilt sich mit der anderen Hand stetig an Licinus fest. "Warum kann die Sonne diese Staubwolke nicht durchscheinen? Die Sonne schaffts sogar durch nasse Sachen zu scheinen.." fragte sie grübelnd den ersten Pfeil.

  • Licinus wollte dem Mädchen nichts versprechen, was außerhalb seiner Macht stand, aber er konnte sich durchaus vorstellen, dass sie sich nicht würde davonschleichen müssen, vielleicht gab es anlässlich des Feiertages ja frei.
    "Frag lieber nach", riet er ihr stattdessen
    "Vielleicht bekommst du ja die Erlaubnis auch auf offiziellem Weg."


    Jetzt fühlt sich Licinus veräppelt:
    "Zwei Köpfe? Wie kommst du denn auf die Idee?" Licinus konnte den Gedanken denen der kleinen Marei nicht folgen.
    "Sooo, eine Staubwolke siehst du. Was ist, wenn ich dir sage, dass das nicht nur eine Staubwolke ist. Sieh mal ganz genau hin. Siehst du das Blitzen? Das ist die Sonne, die sich in Metall spiegelt. Hast du jetzt eine Ahnung, was sich hinter der Staubwolke verbirgt?"
    Eine Ratechance wollte er noch offen lassen. Ob sie den richtigen Riecher hatte?


    "Puh!" Licinus war kalt erwischt. Er dachte nach, wusste aber definitiv keine Antwort auf diese Frage. "Das ist eine gute Frage. Aber leider keine für mich, Kleine. Ich weiß es auch nicht."

  • "Na gut.. dann frage ich mal nach." brummelte Marei und rollte mit den Augen. Immer diese Fragerei! "Ja. wieso denn nicht? Zwei Köpfe für jedes Tier.. also eines für das Pferd und eines für das Maultier.. das macht zwei Köpfe." erklärte sie mit fester Stimme ihre aus ihrer Sicht stimmige Berechnung.


    "Hmm.. Metall das blinkt? Meinst du die Rüstung des Herrn die immer in der Sonne blinkt wenn Cimon sie gründlich geputzt hat?" fragte Marei einen Vergleich aus ihrer Erlebniswelt in den Räumlichkeiten des Legaten ziehend nach. "Meinst du Rüstungen? Sprichst du von Soldaten, die diese in der staubigen Wolke tragen? Warum denn das?" riet Marei weiter und hatte merklich ihren Spaß am Ratespiel. Sie zuckte mit den Schultern. "Ich weiss die Antwort mit der nassen Kleidung und der Sonne auch nicht.. vielleicht weiss es Cimon!" Wieder hielt sie mit der Hand über der Stirn nach der mysteriösen Staubwolke Ausschau...

  • Gutmütig überhörte er das Gebrummel.


    "Aber Marei!" Die Logik dieses Mädchens war überraschend
    "Dann wären sie ja Pferd UND Esel. Sie sind aber was dazwischen. Wenn du so willst ist ihr halber Kopf vom Pferd und die andere Hälfte." Und kaum hatte er das gesprochen sah er sich gezwungen genauer zu werden, denn das würde Marei nicht so stehen lassen.
    "Natürlich nicht gleichzeitig. Irgendwie..." Puh, jetzt brauchte er schon wieder ein gutes Beispiel. Die kleine forderte heute seine ganze Phantasie
    "... irgendwie... wie ein Mosaik, wenn du weit weg stehst. Es sieht aus, als wäre es eine Sache. Aber dann ist es wieder so, dass wir gar nicht so nah dran können, dass wir die einzelnen Steinchen sehen.
    Klingt komisch, oder?"


    Licinus fasste an Marei etwas um, damit sie sich etwas weiter nach außen drehen konnte. "Kluges Köpfchen!" lobte er.
    "Ja, das ist vermutlich die fünfte cohors, vierte centuria auf dem Rückweg von einer Furage, das heißt sozusagen vom Einkaufen. Sie waren unterwegs um Holz zu beschaffen. Unter anderem für die Volcanalia, aber auch sonst brauchen wir verdammt viel Brennholz hier im Lager.
    Und die Soldaten sind auch der Grund für die Staubwolke mit ihren calligae."

    Licinus machte eine scharrende Bewegung und wirbelte mit den Füßen ein klein wenig Staub auf. "Siehst du!"


    "Frag ihn mal. Und wenn er es dir verrät, verrätst du es mir dann auch?" und zwinkerte ihr zu.

  • "Vorne Pferd und hinten Esel?" Kugelrund waren ihre Augen, dann musste sie lachen. Was für ein Bild!!!! "Hihihi.. hahaha...." schallte ihr kindliches Lachen von der Mauer hinunter zu den Soldaten. "Naa guutt.. dann versuche ich es mal als Moasik zu sehen..." gab sie kichernd kund und wischte zugleich mehrere Lachtränen aus den amüsiert dreinblickenden Augen. "Ich habe ein Mosaik geschenkt bekommen und darf damit mosaiken was und wie ich will. Wenn andere Menschen, wie der Herr und die Herrin dabei sind, muss ich die zuerst fragen." plapperte sie leise kichernd.


    Die fremden Worte, die sehr nach Militär klangen waren Neuland für Mareis Ohren. "Du nennst diese Gruppe fünfte cohors und vierte centuria? Aha... Holz haben sie geholt? Das heisst, die Soldaten waren IN den dunklen Wäldern? Oho... mannomann, dann müssen sie aber ganz schön mutig sein, wenn sie sich zu den Schatten wagen." Sie hielt sich stetig an ihrer neuen Bekanntschaft fest, um ja nichts zu verpassen. "Müssen die immer Holz holen gehen? So wie ich immer spülen gehen muß?"

  • Licinus hatte keine Ahnung, was genau sich Marei grade vorstellte, aber ihr herzhaftes Lachen war ansteckend, sodass auch der centurio zu glucksen anfing.
    "Und was mosaikst du dir dann für Bilder?" fragte er, den Neologismus des Mädchens unbewusst aufgreifend.


    "Natürlich, dass ist ihre Nummer.
    Es ist so, dass alle Soldaten in Gruppen eingeteilt sind. Genau genommen in zehn große Gruppen, die heißen cohors. Und jede cohors ist in sechs kleine Gruppen aufgeteilt, die heißen centuria.
    Und, wie viele centuriae sind dann in einer legio?"

    Hatte sich doch glatt eine neue Rechenaufgabe gefunden, an der sich das Mädchen probieren konnte.
    "Natürlich sind die Soldaten mutig. Und die Wälder in Italia sind nicht so dunkel, wie zum Beispiel in Germania und da müssen sie auch durch.
    Aber nein, sie müssen nicht imm Holz holen. Sie müssen immer trainieren, aber manchmal bekommen sie eben auch Sonderaufgaben, wie das Holz zu holen oder Essen zu kaufen. Und einige Spezialisten müssen neue Rüstungen herstellen. Aber wenn sie böse waren, dann müssen sie die Latrinen sauber machen. Und wenn sie ihre Arbeit sehr ordentlich machen, dann bekommen sie auch mal frei oder eine Belohnung."

    Von schlimmeren Strafen wollte Licinus gegenüber einem kleinen Mädchen doch nicht reden.

  • "Im Moment sind es Blumenbilder, also Blumenwiesen und Blumen in Gefäßen. Die sind ganz einfach zu bildnern. Ach, lieber Pfeil, weisst du, welche Farbe Wolken am blauen Himmel haben?"


    Höchst aufmerksam hörte sie seinen Zahlenspiel zu und staunte nicht schlecht, als er sie nach einr Lösung fragte. "Ehmmm...." lautete Mareis erste Antwort. "Nun, zehn große Gruppen... *rechnerechnegrübelrechne* plus sechs kleine Gruppen. Das ist pipi-einfach: das sind 16 Gruppen in der Legion." Ihr Gefühl sagte, dass die Lösung nicht richtig sein konnte.


    Sie deutete an, von der Mauer runtergenommen werden zu wollen, weil gleichzeitig rechnen und Soldaten auf dem Heimweg zu gucken war nicht so einfach. "Können wir weiter gehen? Ehhm... warte mal... was hat Cimon noch mal über die Legion gesagt?" Sie kaute nachdenklich auf den Lippen, während sie *rechnerechnegrübelrechne* nachdachte. "Eine Legion ist sechstausend Mann groß." fiel ihr ein und zog einen Flunsch. "Soviele Zehen und Füße und Finger und Hände hab ich gar nicht..."

  • "Na, weiß würde ich sagen." brummte Licinus und wies über ihrer beider Köpfe "Außer natürlich, wenn es bald regnet, dann sind sie grau."
    Er verstand allerdings nicht, warum sie das fragte, denn in den Himmel schauen konnte sie sicher selbst. Was also bedeutete dies?


    "Falsch!" entgegnete Licinus und konnte sich ein lachen nicht ganz verkneifen. Schwupps war die legio auf ein viertel ihrer Sollstärke geschrumpft. Das wäre aber gar nicht schön.
    "Ein bisschen mehr ist es schon.
    Es sind sechs Zehen voll, also wie viele?"

    Die Doppelcenturiae der ersten cohors und die fehlende sechste lies er unter den Tisch fallen. Das wäre dann wohl die totale Verwirrung gewesen. Schön ein Schritt nach dem anderen. Bei den Rekruten fing man ja auch nicht beim Formationstraining an - oh, ihr Götter, jetzt verglich er Marei schon mit seinen Rekruten.
    "Wenn du es nochmal laut rechnest, dann sage ich dir, was genau du falsch gemacht hast."


    Auf ihr zeichen hin hob er Marei herunter und stellte sie wieder zwischen sich und die Brustwehr, wo er sie wieder an die Hand nahm. Gemeinsam liefen sie wieder los in Richtung des nächsten Turmes.
    "Nein, so viele Hände und Zehen hast du wirklich nicht. da brauchen wir beide schon ganz schön viel Hilfe, damit das genug werden"

  • "Hmmm.. ich finde die Wolken sind rosa.. und gelb und ..silber." gab Marei mit ernster Miene kund und fand das eine schöne Farbkombination. Beim nächsten Mosaiken musste sie diese Farben unbedingt zusammen legen. Ob sie dann auich so schön aussah, wie die aktuellen Wolken am Himmel?!? "Ja.. ein bisschen Weiss haben sie durchaus noch.."


    Ungläubig runzelte sie die Stirne. "Sechs Zehen voll?!? Sechzehn? Sechzig? Sechsundsechzig? Sechshundert? Sechstausend?" rätselte sie rechnend herum. "Du hast gesagt, bis zehn Finger zählen und dann hexen, dass ein Zeh gleich zehn Finger ist und daraus die Zehner-Zehen zusammenrechnen. Puh.. jetzt bin ich ganz schön durcheinander. Sagst du es mir wie man das rechnet, bitte?" gab sie seufzend zu. Sie könnte ja auch auf der Tafel anfangen zu rechnen, aber dann würde die Zeichnung von Cimon verloren gehen. "Ja.. ganz schön viel Hilfe.. ich könnte ja mal losgehen und die Soldaten zählen gehen... also obs wirklich sechstausend Männer sind." sinnierte sie. Das wäre aber eine ganz schön große Aufgabe.. noch größer als die des Geschirrspülens und Tücher zusammenlegens. Ein unschuldiges Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als patroullierende Soldaten sie passierten. Sie musterte die Konstruktion des Turmes. "Können wir auf den Turm rauf? Oder gehen wir ein anderes Mal hoch hinaus?" Keine Ahnung, wie lange sie jetzt schon aus dem Hause des Legaten weg war... jedenfalls hatte die kleine Sklavin recht viele aufregende Eindrücke gesammelt.

  • Licinus sah in den Himmel. Rosa? Gelb? Silber? “Meinst du? Ich finde eher sie sehen aus, wie eine leinene tunica.“ Also nicht reinweiß, aber dennoch eher weiß als alles andere, fand er.


    “Du rätst rum!“ stellte Licinus fest. Dann streckte er ihr sechs Finger entgegen.
    “Das sind die sechs centuriae, die in der 1. cohors stecken. Jetzt zähl sie mit deinen Fingern und jede die du gezählt hast, klappe ich weg.“
    Nachdem er alle Finger wieder zurückgenommen hatte, streckte er wieder dieselben sechs Finger aus und sprach:
    “Und jetzt die zweite cohors. Zähl sie!“




    “Alle Soldaten willst du zählen? Das musst du nicht. Dafür machen wir jeden morgen einen Appell, da stellen sich dann alle Soldaten in allen centuriae nach einem ganz bestimmten System auf und die centurionen zählen sie durch und sagen die Zahlen dem Stab. Weißt du noch, was das ist?
    Und dann wissen die immer, wie viele Soldaten da sind. Wenn das nur eienr machen würde, das würde zu lange dauern. Und wie willst du dir merken, welchen Soldaten du schon gezählt hast, wenn sie alle rumrennen und ihre Arbeit machen?“


    Licinus sah in Richtung der Sonne, um festzustellen, wie spät es war. Er musste feststellen, dass es deutlich später war, als es hätte sein sollen. Die kleine Marei hatte den Rundgang ganz schön verzögert stellte er fest.
    Den Gruß des vorbeikommenden Soldaten nahm er mit einem kurzen Gegengruß und einem Nicken entgegen. Als dieser wieder außer Hörweite war sagte er:
    “Ich glaube nicht, dass wir jetzt noch etwas sehen, was wir auf dem anderen Turm nicht gesehen haben. Ich muss auch langsam wieder runter, noch ein paar andere Sachen erledigen. Aber vielleicht ein andermal.“
    Zu große Hoffnungen wollte er dem Mädchen aber auch nicht machen, schließlich mussten sie beide frei haben. Gut, da war er deutlich flexibler als sie, aber dennoch. Außerdem waren sie jetzt schon länger unterwegs als man dem Sklavenmädchen zugestanden hatte. Und er wollte weder, dass sie noch er Probleme bekam.
    “Und bis dahin werde ich üben, dass man mir nicht mehr so leicht hinterher schleichen kann“ fügte er hinzu. Sie würde schon verstehen.
    “Und vielleicht schickt dich der legatus ja mal mit einer Nachricht zu mir, du weißt ja, wo ich wohne.“ So hoffentlich war diese Beinahe-Besuchseinladung jetzt nicht zu deutlich ausgesprochen, denn auch dies konnte für sie und ihn Probleme geben, falls Aurelius Ursus dies nicht gut hieß.
    Und wenn die kleine Glück hatte, viel Glück, dann würde sie vielleicht sogar mal Esquilina begegnen.

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