Es war früher Abend, Zeit für die cena, am Abend nach dem Tag, an dem Siv wieder im Hause eingezogen war, vier Tage nach dem Streit zwischen Celerina und mir. Ich hatte mir dieses Abendessen auf keinen Fall entgehen lassen wollen, einerseits, um mir selbst etwas zu beweisen, andererseits um Celerinas Willen. Selbstverständlich würden wir alle gemeinsam essen, sofern die übrigen Familienmitglieder im Hause weilten und sowohl Zeit als auch Lust hatten, gemeinsam zu Abend zu essen. Niki hatte etwas Schmackhaftes gekocht, dessen Duft durch das Haus kroch und auch an den Türen der entlegensten Zimmer kratzte, um zum Essen zu rufen.
Dennoch war ich der erste, der den Raum betrat. Ich wählte die Liege, die ich meistens vereinnahmte, ließ mich darauf nieder und legte die Füße hoch. Ich hatte mir vorgenommen, besonders auf meine Worte zu achten am heutigen Abend. Zwischen Celerina und mir herrschte derzeit allenfalls eine Art wackeliger Waffenstillstand, Prisca war mir vermutlich wegen der Angelegenheit mit Piso gram, Narcissa wegen der Vesta-Sache, und was sonst noch alles im Argen lag, vermochte ich nicht zu erahnen. Deswegen würde ich mir heute besondere Mühe geben, auch wenn ich die cena selbst am liebsten ausgefallen lassen hätte. Doch wäre das nicht der deutlichste Beweis von Schwäche gewesen? So wartete ich also darauf, dass genügend Aurelier erscheinen mochten, dass die Sklaven mit dem Auftragen des Essens beginnen würden.
Fühlt euch herzlich eingeladen!