• Mattiacus war nach langer Zeit mal wieder zur Basilica gekommen. Heute würde er wieder vor Gericht auftreten. Und diesmal nicht als Ankläger, sondern als Verteidiger seines Bruders. Bevor die Verhandlung losging und der Sella des Prätors hinausgetragen wurde, gönnte sich Mattiacus noch einen Wein in der umliegenden Schenke. Seine Verteidigung ging er nochmal im Kopf durch, während er sich den Wein schmecken ließ.
    Ein Gerichtsdiener würde ihn schon darauf aufmerksam machen, wenn sein Fall aufgerufen wurden.

  • Nach dem zweiten Verhandlungstag wartete Seiana draußen vor dem Gebäude. Sie hatte ohnehin schon länger mit ihrem Onkel sprechen wollen, und nun, diese Verhandlung, bot sich dazu an, fand sie. Es gab mehrere Dinge, die sie ihn fragen wollte, und irgendwie schienen sie es nicht zu schaffen, in der Casa Decima vernünftig miteinander zu reden. Entweder war er beschäftigt oder unterwegs, oder sie war es... Und gerade sie stürzte sich regelrecht in die Arbeit, die sie hatte. Diese Gelegenheit allerdings wollte sie nutzen, und so wartete sie, bis Mattiacus ebenfalls hinaustrat, und begrüßte ihn mit einem leichten Lächeln. „Salve, Onkel.“ Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf das Gebäude, dass er gerade verlassen hatte, während ihr Lächeln zugleich verblasste, ihr Gesichtsausdruck ernster wurde. „Wie schätzt du die Lage ein?“

  • Mattiacus war noch ganz in Gedanken, als Seiana auf ihn zutrat.


    "Ah, salve Nichte." sagte er freundlich. "Tja, die Lage ... das kann man nie so genau sagen. Es kommen da immer so viele Faktoren zusammen, die man nicht steuern kann."


    Er schaute bei diesen Worten nachdenklich zurück zur Basilica und wandte sich dann wieder zu Seiana


    "Wie du vielleicht mitbekommen hast, habe ich versucht dem Gericht klarzumachen, dass Livianus nichts getan hat, was falsch war. Er hat in meinen Augen vollkommen richtig gehandelt. Und das sage ich nicht nur, weil er mein Bruder ist."


    Er schaute nocheinmal hinauf zur Basilica und rückte dann näher an Seiana heran, so dass nur sie seine Worte hören konnte, und blickte nocheinmal um sich, ob sie auch alleine waren.


    "Ganz ehrlich im Vertrauen: Das Verfahren ist hochpolitisch. Ich habe schon viel schludrigere Amtsmänner gesehen, die nicht wegen Amtsmissbrauchs angeklagt wurden. Und an einen neuen Eifer bei der Verwaltung, einmal mit kräftig aufzuräumen sehe ich nicht. Irgendwas läuft gegen Livianus und unsere Familie. Irgendwas im Hintergrund."

  • Seiana runzelte flüchtig die Stirn, während sie ihrem Onkel zuhörte. Entweder er war sehr vorsichtig in seiner Einschätzung, oder aber er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. „Ich verstehe bei weitem nicht so viel von den Gesetzen wie du, aber ich habe auch den Eindruck, dass er nicht wissentlich etwas falsches getan hat.“ Dass der eine Mann, dessen Adoption Livianus vollzogen hatte, ein Freigelassener gewesen war, hatte er ja nicht wissen können – oder jedenfalls stellte sich Seiana die Sache so dar, dass er davon nichts gewusst hatte.


    Was Mattiacus im Anschluss dann meinte, ließ Seianas Brauen ein weiteres Mal zusammen wandern und verlieh ihr kurz einen düsteren Gesichtsausdruck. Ihr Onkel sprach nichts aus, was sie sonderlich überraschte, im Gegenteil – diese Gedanken hatte sie sich selbst bereist gemacht. „Ich habe auch das Gefühl, dass da irgendetwas anderes dahinter steht. Ich bin mir nur nicht sicher, was dahinter stehen könnte.“ Sie sprach mit gesenkter Stimme, obwohl um sie herum niemand stand im Augenblick, und auch sie sah kurz zur Basilica hinauf, bevor sie Mattiacus wieder ansah. „Ich kenne den Ankläger. Flüchtig nur, aber... Ich hatte überlegt, ein Gespräch mit ihm zu suchen. Vielleicht erzählt er mir ja, warum er diese Anklage erhoben hat. Die Chance mag gering sein, aber...“ Sie deutete ein Schulterzucken an. „Was meinst du dazu?“

  • "Vielleicht kannst du ja mehr herausfinden, warum gerade er ein Verfahren gegen Livianus anstrengt. Denn auch er war mir vor dem Prozess unbekannt. Entweder macht er das, um sich zu profilieren und zu zeigen, dass er auch mit den großen Wölfen heulen kann oder jemand steuert das aus dem Hintergrund." sagte Mattiacus.

  • Ihr Onkel schien es zu befürworten, dass sie mit dem Octavius sprach, jedenfalls interpretierte Seiana seine Worte so. Sie nickte leicht. „Ich werde versuchen, mit ihm in ein Gespräch zu kommen.“ Am besten hier, nach einem weiteren Termin im Gericht, fand sie. Wenn man sich zufällig über den Weg lief. Sie glaubte nicht, dass es sonderlich gut war, zu ihm nach Hause zu gehen oder sich gar einen Termin geben zu lassen. Die Chance war anders größer, glaubte sie, dass er ihr wenigstens etwas erzählte, auch wenn er ihr kaum auf die Nase binden würde, was ihn genau zu der Klage getrieben hatte. „Ich halte dich auf dem Laufenden, falls ich etwas herausfinde.“ Sie schwieg einen Moment lang, dann knüpfte sie erneut, im weitesten Sinn, an das Thema an. „Ich habe noch eine Frage... ich habe ja bereits gesagt, dass ich nicht allzu viel von Gesetzen und ihrer Auslegung verstehe. Und ich muss gestehen, dass mich das stört.“ Sie deutete ein Lächeln an, eines ihrer wenigen ehrlichen, in dessen Genuss nicht viele kamen, zumeist Verwandte, und diese auch nur selten. „Du führst für die Schola doch den Cursus Iuris durch. Ich würde ihn ebenfalls gerne absolvieren. Allein schon für die Berichterstattung in der Acta kann es mir nur nützen, je mehr ich weiß.“

  • Seiana lächelte unwillkürlich. „Nein, das sicher nicht. Dann werde ich vorbei kommen, um den Test abzulegen.“* Sie machte eine Kopfbewegung in die Richtung, in der die Casa Decima lag. „Gehst du auch nach Hause, oder hast du noch zu tun?“ Falls er ebenfalls ging, konnten sie das ja zusammen tun.


    Sim-Off:

    *Reicht das hier als Anmeldung, oder soll ich der Form halber noch einen Post bei der Schola schreiben? :)

  • Seiana lächelte. „Das würde mich freuen.“ Gemeinsam mit ihrem Onkel setzte sie sich in Bewegung und schlug den Weg in Richtung der Casa Decima ein.


    Sim-Off:

    Super :D

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