cubiculum FC | Von trächtigen Katzen und anderen Gemeinheiten

  • Es gab nur ein einziges Lebewesen, dem es gestattet war, sich ungefragt auf meinem Bett breitzumachen. Dieses Lebewesen war eine Katze namens Saba.
    Langgestreckt lag sie im Halbdunkel meines cubiculums. Sie mochte dort schon eine ganze Weile gelegen haben, denn niemand, außer ich selbst, hatte das Recht, sie von dort zu verjagen. Ganz wohlig entspannt lag sie da. Schnurrend spreizte sie ihre Krallen, fuhr sie aus und zog sie wieder ein, in einem immer gleich bleibendem Rhythmus. Die durch die Fensterladenritze einfallenden Sonnenstrahlen, zeichneten ein interessantes Muster auf ihrem samtweichen Fell.
    Als ich mein cubiculum betrat und ich sie dort liegen sah, erschien ein breites Lächeln auf meinem Antlitz. Saba war mein einziger Sonnenschein. Ihr lautes Schnurren bewirkte bei mir, daß ich mich wohler fühlte, daß ich für kurze Zeit loslassen konnte, von dem, was mich bedrückte.
    Wie so oft setzte ich mich neben sie uns strich ihr sanft über ihr Fell. Wie schön geschmeidig es war! Saba gefiel dies und sie schnurrte noch umso lauter. Diesmal jedoch bemerkte ich eine Wölbung am Unterleib der Katze. In letzter Zeit war mir durchaus aufgefallen, wie gut genährt sie im Moment war. Deshalb hatte ich auch den Sklaven befohlen, sie nicht zu überfüttern. Doch das, was mir nun regelrecht ins Auge fiel, hatte nichts damit zu tun, daß die Katze zu fett war. Sogleich dachte ich an etwas schlimmes. Einem Geschwür etwa, welches sie unbemerkt im Körper der Katze ausgebreitet hatte. Doch dann sah ich die angeschwollenen Zitzen, die bei leichtem drücken eine weißliche Flüssigkeit absonderten. Noch einmal strich ich mit meiner Hand über ihren Bauch und verharrte dort.
    "Bei allen Göttern!", murmelte ich vor Entsetzen und hielt dann den Atem an, denn ich spürte im Inneren ihres Bauches ab und an mysteriöse Bewegungen. Da ich es nicht glauben wollte, wiederholte ich dies noch einmal nach einer Weile, doch auch diesmal spürte ich die Bewegungen. Meine Katze war trächtig!
    Welcher vermaledeite Kater hatte es gewagt, sich meiner Saba auf solch niederträchtige Art und Weise zu nähern?


    Wieder spürte ich, wie mir alles entgleiten wollte. Wie auch noch der letzte Rest meines Gerüstes zusammenbrechen wollte. Einen spitzen Schrei stieß ich aus, als wäre das schlimmste anzunehmende Unheil geschehen. Natürlich erschrak die Katze so sehr davon, daß sie mit einem Satz von meinem Bett flüchtete. Die hereineilenden Sklaven, die hinter sich nicht die Tür geschlossen hatten, verhalfen ihr so zur Flucht.

  • Ich hatte es nicht gefunden, das Heil am Boden des Weinkruges. Das Abendessen war ohne mich über die Bühne gegangen. Ich hatte den Sklaven, der mir ausrichten sollte, dass alles bereit war, mit dem Auftrag fortgeschickt, mehr Wein zu bringen. Inzwischen war es dunkel, die Uhrzeit konnte man nur erahnen. Ich hing schief in einem Sessel, träge; die Füße auf einen anderen gelegt. Ein Arm hing seitlich hinunter. Die Fingerspitzen berührten die Kacheln. Auf dem Boden stand der Krug, direkt daneben der Becher, der ebenso leer wie der Krug war. Ich hatt viel getrunken, und ich verachtete mich dafür. Dafür, dass ich mich so gehen ließ, dafür, dass mein Leben diesen Lauf nahm, dafür, dass mir die nötige Distanz schlicht abhanden gekommen war und ich gar nicht anders konnte, als dies alles viel zu nahe an mich heranzulassen. Zu geradlinigen Gedanken war ich in diesem Zustand nicht mehr fähig, doch ob das gut oder schlecht war, konnte ich mich nicht entscheiden. Statt zu einem Ergebnis zu kommen, das möglicherweise hilfreich gewesen wäre - oder zumindest in der ein oder anderen Weise Klarheit geschaffen hätte - kreiselte mein Geist um sich selbst, zogen meine Gedanken endlose, schwirrende Bahnen, berauscht vom Wein, flirrend ob der Trägheit in meinen Gliedern...bis sich aus den Schwaden eine Gestalt erhob, die ich derzeit lieber in diesem Strudel versinken sehen wollte. Celerinas Antlitz wirkte dabei gar nicht boshaft, vielmehr verständnisvoll, gar liebevoll. Ich wälzte mich auf die anderen Seite, rieb mir über das Gesicht. Ich wollte das nicht sehen, diese Möglichkeit, die durchaus Bestand haben konnte, wenn, ja wenn ich es zuließ. Septima und Ursus tauchten auf, ein Pärchen wie es im Buche stand. Ich würde es kaum ertragen, sollte Ursus mir dereinst seinen Erben präsentieren, ich selbst mit leeren Händen vor einem Scherbenhaufen.


    Die Welt schwankte unter meinen Schritten, als ich mich schließlich auf dem Weg zur Tür befand. Vermutlich wäre ich so ohnehin kaum in der Lage, irgendetwas zu tun, das einer Schwangerschaft Celerinas zuträglich wäre, doch kam es auf den Versuch an. Und rational zu denken, diese Fähigkeit war in Watte verpackt und mir zum Großteil abhanden gekommen. Schwermütig riss ich die Tür auf, wankte auf den Gang, dessen Wände über mir zusammenschlagen wollten wie riesige Wellen. Vorbei an einem Kerzenleuchter, mit dem ich einen unschönen Zusammenprall hatte, in Missmut resultierend ob der Tatsache, dass heißes Wachs die Härchen meines Unterarmes verklebte. Die Wand zu meiner Rechten versetzte mir kurz darauf einen Stoß, der mich für Sekundenbruchteile ein wenig wacher werden ließ - ich ging in die falsche Richtung. Verwirrt blieb ich stehen, das Rumoren in meinem Magen ignorierend. Es dauerte einen Moment, bis ich die Orientierung wiederfand und mich auf den Rückweg machte, vorbei an dem schmiedeeisernen, mit Wachs bedeckten Geflecht und den verloschenen Kerzen auf dem Boden, vorbei noch an der Tür meiner Gemächer, bis mir ein flüchtender Schatten entgegen kam und verschwand. Viel zu spät riss ich den Kopf herum und starrte in die Dunkelheit, auf dem Gesicht die Frage, was das wohl gewesen war, und im Herzen die Erkenntnis, dass selbst die laren flüchteten. Mit einem unguten Gefühl im Bauch, das allerdings zum Großteil meinem Weinkonsum zuzuschreiben war, schwankte ich auf Celerinas Räume zu. Die Tür stand offen und ich kurz darauf im Raum. Ich musste mich irgendwo festhalten, sonst wäre ich wohl nach links gekippt, und das erste, was ich zu fassen bekam, war die Schulter der Griechin meiner Frau. Das fragende, müde Brummen, das anschließend zu hören war, kam von mir - ich war mir dessen nicht einmal bewusst gewesen und starrte entsetzt darob in die Dunkelheit. Denn wer würde hier brummen?

  • Nur noch die Schwanzspitze der fliehenden Katze sah ich, dann kochte meine Wut über. Ich hatte große Lust, ihnen allen nacheinander die Haut abzuziehen, diesem unfähigen Gesindel, welches sich erdreistete, meinen Anordnungen in so fahrlässiger Weise nachzukommen. Ich, die ich ihnen Kleidung und ein Dach über dem Kopf gab, ich, die ich sie beinahe wie eine Mutter an meiner Brust nährte! So dankten sie es mir!
    Zitternd, ja fast jammernd standen sie nun vor mir und sahen verängstigt in mein vom Schmerz verzerrtes Gesicht, wartend auf einen Befehl, wartend sich endlich aus meine Nähe entfernen zu dürfen. Doch so einfach sollte das Sklavenpack nicht davon kommen!
    "Sucht nach ihr, findet sie und seht zu, daß sie nicht mehr das Haus verläßt, bis daß sie geworfen hat! Sonst wimmelt es bald hier nur so von Katzen!" Wohlgemerkt unreine Katzen! Denn der Erzeuger der Katzenbrut entstammte wohl kaum dem heiligen Tempel der Bastet.
    Noch ehe meine Worte verhallt waren, hatten sich die Sklaven aus dem Staub gemacht, nur Charis blieb. Unterwürfig sah sie mich an, nein, sie beobachtete mich. Jede Bewegung, jeder Atemzug entging ihr dabei nicht. Irrte ich mich, oder war da auch Furcht in ihrem Blick? Sie tat gut daran, mich zu fürchten!
    "Die Götter stellen mich wahrlich auf eine harte Prüfung! Zuerst das Geständnis meines geliebten und im gleichen Maße unfähigen Gatten, der es nicht fertig bringt, mir endlich ein Kind zu machen, dann zieht am heutigen Tage diese Hure hier ein und jetzt noch das!" Ich sprach mehr zu mir selbst, als zu der Sklavin.
    "Was glaubst du Charis, habe ich die Götter in irgendeiner Weise erzürnt, daß sie mir nun so übel mitspielen?" Nun hatte ich sie direkt angesprochen und als sie sich dessen bewußt wurde, sah sie mich an, als sei sie soeben bei einer Missetat ertappt worden. Doch bevor sie mir eine Antwort auf meine Frage geben konnte, torkelte ein anderer Protagonist herein, derjenige nämlich, der meinen Gegenpart zu spielen hatte, in diesem Trauerspiel. Daß er angetrunken war, sah man nicht nur, man roch es auch. Einfach widerlich, in solch einem Zustand bei mir aufzutauchen! Wahrscheinlich war ihm erst am heutigen Tage bewußt geworden, welchen Preis unsere Abmachung ihm abforderte.
    Hätte er sich nicht an der Schulter meiner Sklavin gefangen, so wäre er wahrscheinlich vor mir hingestürzt. Charis indes begann bei dieser Last zu straucheln, doch sie fing sich wieder.
    "Sie ist trächtig!", sagte ich feststellend, denn ich glaubte, daß es wohl mein Schrei war, der ihn hergetrieben hatte.

  • Ich hatte ein wenig Mühe, Celerina hinreichend zu fixieren. Ihre Gestalt waberte ein wenig hin und her, während gleichzeitig die Sklavin ein wenig nachgab, an der ich mich stützte. Um zumindest ein wenig meiner Würde wiederzuerlangen, versuchte ich, ohne ihre Hilfe zu stehen, während ich hochkonzentriert blinzelte und eine Hand nach den nahe erscheinenden Sesseln auszutrecken. Doch offensichtlich war meine Wahrnehmung hinsichtlich Abständen und Entfernungen ein wenig getrübt, da ich die Lehne nicht zu fassen bekam - weil sie sich gute zwei Schritt von mir entfernt befand. Halb schon darauf verlassend, dass der Sessel mich stützen würde, musste ich einen ungelenken Ausfallschritt machen, um nicht rechtsseitig zu stürzen. Zumal mir Celerina gerade mit nüchternem Vorwurf die Trächtigkeit offenbarte. Ich blinzelte, versuchte, aus ihren Worten die Bedeutung zu lesen - und sah hernach, eins und eins zusammenzählend, angestrengt zu Charis hin. Genauer gesagt auf ihren Bauch. "Ta... ta'sächlichh?" nuschelte ich verwundert ob dieser kuriosen Offenbarung. Sie sah keinesfalls schwanger aus, fand ich. Aber für Celerina war das natürlich ein Fiasko, wenn selbst ihre Leibsklavin schwanger wurde und sie nicht. Ein albernes Grinsen entstand auf meinem Gesicht, und als ich es bemerkte, gab ich mir Mühe, wieder angemessen finster dreinzusehen.

  • Meine Güte! Wie betrunken er war! Nicht einmal richtig gehen konnte er. Mein strenger Blick verfolgt jeden seiner Schritte. Als er beinahe gestürzt wäre, schüttelte ich nur noch fassungslos den Kopf. Da hatte er es, was diese Hure aus ihm machte. Einen Hanswurst, ein besoffenes Schwein, mehr nicht!
    Meine Feststellung schien ihn auch noch zu amüsieren. Jedenfalls grinste er blöde, setzte dann aber seinen finsteren Blick wieder auf, der allerdings einen Anflug von Dümmlichkeit in sich barg. Wenn man ihn so in der Öffentlichkeit sehen würde, dann war er erledigt, dann waren wir alle erledigt!
    "Ja, tatsächlich!", äffte ich ihn nach. Natürlich fiel es mir im Traum nicht ein, daß er meine Worte auf Charis bezogen hatte.
    "Sollte mir dieses Mistvieh in die Hände fallen, welches dafür verantwortlich ist, lasse ich ihm das Fell abziehen und benutze es als Fußabstreifer." Mein Zorn war grenzenlos, nicht nur wegen meiner Katze.
    "Und du? Wie wagst du dich hier her? Du bist ja betrunken!", schnauzte ich ihn an. Er kam mir gerade recht! Stets im richtigen Augenblick, um die Abfälle meines Zornes zu ernten.

  • Es hatte schon seinen Sinn, dass die meisten sich zu Hause betranken, in ihren eigenen vier Wänden. Nur die Dummen tranken öffentlich zuviel und setzten sich damit dem Gespött des Pöbels aus. Auf ihre Bekräftigung hin sah ich Charis noch einmal genauer an, doch auch bei der zweiten Beäugung konnte ich rein gar nichts feststellen. Wer wohl der Vater war? Grüblend stand ich dort und versäumte es dabei ganz und gar, sie zurechtzuweisen und zu tadeln. Einzig Celerinas Worte mochten keinen rechten Sinn ergeben, andererseits war sie sehr aufgebracht, obdessen es wohl kaum verwunderlich war, wenn sie ein wenig seltsam reagierte.


    Kaum einen Augenblick später war ich es, der sich im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit befand. Ihr Zorn prallte an mir ab wie Wasser von Wachs, lief perlig hinunter und sammelte sich zu großen Tropfen. Mit einiger Mühe fixierte ich erneut Celerina und fragte mich, was genau ich eigentlich überhaupt hier wollte, denn das war mir entfallen. Ich machte eine nachdenkliche Miene, angestrengt ob der Suche nach der Antwort hierauf, bis sie mir wieder einfiel. "Willsu nun sch..wanger wer'n oder nich?" fragte ich sie herausfordernd mit schwerer Zunge und stark gerunzelter Stirn. Irgendetwas vergaß ich, desse war ich mir sicher, doch der Gedanke war flüchtig und ließ sich einfach nicht greifen. Er entwandt sich immer wieder, kurz bevor ich ihn packen konnte.

  • Meine Worte schienen ihn nur unzulänglich erreicht zu haben. Jedenfalls prallten sie an ihm ab. Der Grund dafür war wohl sein übermäßiger Alkoholkonsum gewesen, der nun sein Hirn in eine breiige Masse zu verwandeln schien. Weshalb starrte er immerzu Charis an? Wollte er ihr etwas sagen? War es ihm peinlich, weil sie hier war und mit ansehen mußte, was für ein heruntergekommener Säufer er doch war?
    "Bring uns etwas zu trinken, etwas ohne Aklkohol! Fruchtsaft oder Essigwasser wäre nicht schlecht." Damit schickte ich sie fort, nicht etwa um meines Mannes Willen, damit er sich durch ihre Absenz besser fühlte.
    Kaum war sie weg, begann er auch schon drauflos zu lallen. Er sagte etwas von schwanger werden…
    Das konnte doch unmöglich sein ernst sein! Doch nicht in diesem Zustand! Völlig betrunken und fern seiner Zurechnungsfähigkeit!
    "Du stinkst!", antwortete ich nur und mein Gesicht spiegelte meinen Ekel wider, den ich empfand. Jetzt fehlte nur noch, daß er sich auf mich stürzte und mir die Kleider vom Leib riß, dann unterschied ihn nichts mehr von dem dreckigen Piraten, der mich geschändet hatte.

  • Plötzlich war auch die letzte Sklavin verschwunden und Celerina starrte mich an. Ich sah zurück. Moment, hatte sie Essigwasser gesagt? Ich zog eine Grimasse ob dieser Aussicht, eine Weile nachdem Charis schon gegangen war. Ich stand gar nicht so nah an meiner Frau, die sich aus irgendeine Grunde sachte hin und her wiegte. Eben äußerte sie etwas, das ich nicht nachvollziehen konnte. Ich hatte Wein getrunken, kein Bier - stank man da? Ich zumindest roch nichts außer dem würzigen Aroma des Roten, der in meinem Krug gewesen war. Eine steile Falte bildete sich auf meiner Stirn, und Celerina konnte von Glück reden, dass ich ihre Gedanken weder lesen noch verstehen konnte, sonst wäre vermutlich die Wut ob dieser Titulierungen neuerlich hochgekocht. Schließlich trank ich selten zu viel.


    Ich wankte näher hin zu Celerina, drehte kurz vor ihr mehr unfreiwillig denn gewollt ab und ließ mich mehr auf ihr Bett fallen als ich mich setzte. Die Ellbogen stützte ich auf der Liegefläche ab, den Blick hatte ich auf Celerina gerichtet. "Du nich'", bemerkte ich ihr zugewandt und in dem vagen Versuch, ihr ein Kompliment zu machen. Das mochte nicht das beste sein, aber immerhin war es nett. Und das war schon mehr, als sie erwarten konnte. Ich dachte an Siv, und meine Miene wurde missmutig. Um mich abzulenken, klopfte ich neben mich. "Se'z dich doch", sagte ich.

  • Offenbar hatte er sich in seinem Suff fest vorgenommen, sich zu vergnügen. Und das auf meine Kosten, in diesem Zustand und in meinem Bett! Er hatte sein Pulver nicht bei seinem germanischen Flittchen verschießen können, nun versuchte er es bei mir. Wie berechnend waren doch die Männer, wenn sie nicht ihrem Trieb folgen konnten! Doch ich verspürte keine große Lust, die Ersatzunterlage für seine Germanin zu werden. Da half auch nicht sein unbeholfenes Kompliment, welches ich als solches gar nicht wahrnahm.
    Voller Empörung über sein Verhalten musterte ich ihn, wie er ausgestreckt auf meinem Bett lag und zu guter Letzt auch noch die Dreistigkeit besaß, mich aufzufordern, mich neben ihn zu setzen.
    "Danke, ich stehe lieber!", meinte ich kühl. Ich hoffte so, dem Spuk ein baldiges Ende zu bereiten, denn mal ganz unter uns, wer hätte geglaubt, daß er in diesem Zustand auch nur ansatzweise fähig gewesen wäre, ein Kind zu zeugen, so betrunken wie er war. Und nur für lustdienliche Zwecke war ich mir zu schade!

  • Wie frigide sie doch war. Ich seufzte. Da beschwerte sie sich tagein, tagaus darüber, dass sie kein Kind trug, und dann verhielt sie sich so. Nun gut, vermutlich hatte ich tatsächlich zu viel getrunken. Ich merkte schließich selbst, wie sich die Welt um mich herum nicht so verhielt, wie sie eigentlich sollte, und dass die Schwerkraft regelrecht an mir zerrte. Insofern war es gut, dass ich halb auf ihrem Bett lag, die Beine ausgestreckt. Ob ihrer Abweisung reagierte ich daher nicht so, wie ich es bei klarem Verstand getan hätte, vielmehr war sie mir unverständlich und doch akzeptabel. Genau genommen hatte ich ohnehin nicht damit gerechnet, dass es dazu kommen würde, einerseits meiner Frau wegen, andererseits des Weines wegen. Ich schloss die Augen, wollte das Kreiseln einen Moment lang ausblenden, erfuhr jedoch das Gegenteil. Mit geschlossenen Augen war mir schwindeliger als zuvor, und dass obwohl ich die Füße auf dem Boden hatte und lag. Ich blinzelte also und drängte damit auch die Übelkeit beiseite. Mühsam stemmte ich mich auf nur um vollends auf das Bett zu rutschen und mich erneut fallen zu lassen.


    Ich bemerkte nur am Rande, wie Charis eintrat, bewaffnet mit einem Tablett, wie sie sich leise unterhielten. Ich war mir auch nicht bewusst, ob die Griechin am Ende wieder ging oder blieb. Und wenn Celerina mir hernach erneut ihre Aufmerksamkeit schenken würde, so würde sie einen Corvinus mit weitestgehend entspanntem Gesichtsausdruck sehen, denn ich war eingeschlafen.

  • Endlich war Charis wieder zurück, beladen mit einem Tablett, auf dem zwei Becher, eine Karaffe mit Apfelwasser und eine mit Essigwasser Platz fanden. Nachdem sie eingetreten war, blieb sie kurz in der Tür stehen und sondierte die Lage.
    "Stell es dort ab und dann kannst du zu Bett gehen!", delegierte ich. Konsterniert sah sie mich an, dann wieder in Richtung zu meinem Bett, auf dem mein Mann lang und breit lag… und schnarchte. Er schnarchte, bei Iupiter, er schnarchte! Ich glaubte es ja nun nicht! Er kam hierher, sturzbetrunken, annektierte mein Bett und schlief einfach ein.
    "Warte noch!" korrigierte ich mich und ging zielstrebig auf das Bett zu. Mit all meiner Kraft versuchte ich, ihn von meinem Bett zu entfernen. Doch im betrunkenen Zustand wurden manche Menschen wohl etwas schwerer. Mir gelang es jedenfalls nicht allein, ihn von meinem Bett zu stoßen.
    "Hilf mir, Charis!", rief ich der Sklavin zu, die zuerst noch überraschter schaute, aber mir schließlich doch zur Hilfe kam. Mit vereinten Kräften schafften wir es schließlich! Krachend ging er neben meinem Bett zu Boden. Sollte er dort liegen bleiben, bis er wieder zu sich kam, oder sein Rausch vorbei war. Was interessierte mich das?
    Die Einzige, die deswegen ein schlechtes Gewissen haben mochte, war meine Charis. Doch die schickte ich danach ins Bett, damit auch ich zu Bett gehen konnte.

  • Etwas zupfte und zog an der Wolke, auf der ich lag. Ich spürte kaum etwas. Da war nicht viel, nur Schwärze und der Keim von Übelkeit, der mit jedem Zupfen stärker wurde - und dann jäh endete, als ich von der Wolke kippte und auf der Erde landete. Es war hart, und ich wachte auf, schlief jedoch direkt wieder ein, als ich mich gedreht hatte und nun auf dem Rücken lag. Zwar mochte ich wirklich selten schnarchen, doch wenn, so befand ich mich dabei stets in Rückenlage. Und bei der Menge an Wein, die ich intus hatte, fiel das Schnarchen deutlicher aus als sonst.


    Ich träumte irgendetwas oder nichts, zumindest erinnerte ich mich nicht, als ich mitten in der Nacht aufwachte vom Durst wie der einer parthischen Bergziege. Ich hatte Mühe, mich zu orientieren, stellte dann aber fest, dass ich mich in Celerinas Raum befand - nur eine Etage tiefer als üblich. Mein Schädel fühlte sich an wie in Watte verpackt - die Kopfschmerzen würden wohl erst später einsetzen - und mein Rückgrat schmerzte bei der kleinsten Bewegung. Ich setzte mich auf. Celerinas Sandalen lagen neben mir, wie ich tastend bemerkte. Auf Kopfhöhe hörte ich gleichmäßige Atemzüge. Ihr Götter, ich hatte keinen Schimmer, was geschehen war. Allerdings trug ich meine tunica noch. Denken konnte ich ein wenig klarer doch der Wunsch nach Wasser war vorherrschend. Ich suchte tastend nach einem Becher und fand ihn auf dem kleinen Tisch neben ihrem Bett. Er enthielt noch etwas zu trinken, abgestanden zwar, doch das war mir gleich. Kurz darauf war er geleert und ich ratlos ob dessen, was ich nun tun sollte. Schließlich rappelte ich mich auf, darauf bedacht, leise zu sein. Tastend befühlte ich das Bett, berührte einen Arm meiner schlafenden Frau und zuckte kurz zurück. Ich war müde, und deswegen nahm ich die naheliegendste Möglichkeit an und legte mich neben sie ins Bett, in die Dunkelheit an der Decke starrend, die Hände auf meiner Brust. Es dauerte nicht lange, bis ich wieder einschlief. Ich träumte vom Fallen.


    Am nächsten Morgen bahnten sich Sonnenstrahlen einen Weg durch die Vorhänge. Ich lag inzwischen halb auf der Seite, halb auf dem Bauch, voll bekleidet, den Kopf im Kissen vergraben und einen Arm über der Taille Celerinas. Mir kam die Situation vor wie ein Traum. Es war angenehm warm, es war weich, und im Halbschlaf fühlte es sich richtig an, dies hier. Ich begann, sanft über den Unterarm zu streicheln, von dem ich glaubte, dass er zu Siv gehörte. Und wieso auch nicht? Träumen, das durfte man.

  • Lange hatte ich wachgelegen, weil es mir gelinde gesagt schwer fiel, bei diesem Krach ein Auge zuzubekommen. Er schnarchte unentwegt. Offenbar hatte er gar nicht gemerkt, daß man ihn aus dem Bett geworfen hatte. Das sah ihm wieder ähnlich!
    Irgendwann war ich dann doch eingeschlafen. Ein fester traumloser Schlaf, einfach der Müdigkeit wegen. Insgeheim hatte ich gehofft, ich würde am nächsten Tag erwachen und er war wieder weg. Spätestens wenn er aufwachte und seine Position registrierte, dann würde er verstehen, daß er unerwünscht war. Jedoch rechnete ich nicht mit der Taktlosigkeit meines Gemahls, der sich wohl in den frühen Morgenstunden aufgerafft hatte und sich zu mir ins Bett verdrückt hatte.
    Ein angenehmes Gefühl durchfloß mich, als ich langsam erwachte. Vergessen war der Abend zuvor und vergessen war auch der Betrunkene, den ich schon gar nicht mehr neben meinem Bett wähnte. Sollte er doch zu seiner Germanin ins Bett huschen! Solage er sie dabei unberührt ließ, war mir alles recht!
    Draußen war es schon fast ganz hell. Es war warm und kuschlig in meinem Bett. Genauso wie es in einem Liebesnest war, wo zwei, die sich innig liebten, nebeneinander lagen und sich gegenseitig ihre Liebe demonstrierten.
    Oh ja, wie schön und angenehm war dieses Gefühl der Erfülltheit. Jemand hielt mich mit seinen starken Armen und strich mir sanft über den Unterarm. Das konnte doch nur mein Geliebter sein… oder vielleicht doch… ach nein, soweit waren wir noch nicht!
    "Hör nicht auf! Mach weiter, das ist so schön", flüsterte ich genießerisch mit geschlossenen Augen und einem glücklich und zufriedenem Lächeln auf den Lippen. Wie schön das Leben doch sein konnte, wenn man es erst einmal zuließ!

  • Ich wähnte mich im Traum. In einem angenehmen Traum. Sie schmiegte sich an mich und ich tat es ihr gleich, kostete den Moment aus. Das heißt, ich wollte es. In jenem Moment wollte ich es. Auch wenn ich bald merkte, das etwas nicht stimmte, dass etwas falsch war. Träge blinzelte ich - es war zu hell - und ließ die Augen dann geschlossen, wohlig brummend. Sie roch different. Und sie zerstörte den Moment, als sie etwas sagte, denn da fiel mir auf, um wen es sich handelte. Das ließ sich nun nicht weiter ausblenden. Ich stockte, unterbrach das Streicheln - die Hand war inzwischen auf der Außenseite eines Oberschenkels angekommen - und sah meine Frau trotz der vergleichsweise beißenden Helligkeit an. Ich hatte nun ein Problem, denn ich wusste, was ich wollte, ahnte jedoch, dass sich die Angelegenheit damit erledigt hatte. Zumal mir schlagartig zahlreiche Fragen und Sätze im Kopf herumzogen, die ich sie hatte fragen wollen, ehedem ich am gestrigen Abend den Wein geordert und meinen Geist damit geflutet hatte. Im Übrigen setzte recht bald das daras resultierende, klopfende Pochen ein, dumpf zunächst und noch ausblendbar.


    Immer noch hielt ich inne, die Hand dort verharrend und gemeinhin ratlos ob des weiteren Vorgehens. Ich hatte ein schwaches Bild von Charis im Kopf, das vom gestrigen Abend herrühren mochte, ich erinnerte mich vage an eine Konversation zwischen Celerina und mir, doch nicht daran, wass sie oder ich gesagt hatten - und ich hatte ein unendlich schlechtes Gewissen wegen Siv.

  • Er schob seinen Körper noch dichter an den meinen und seine Hand begann zu wandern, von meinem Arm immer tiefer hinab, bis er schließlich meinen Oberschenkel erreicht hatte. Alles in mir fing zu kribbeln an. Ich wünschte mir, seine Hand mochte ihre Wanderung noch fortsetzen, zur Innenseite meiner Oberschenkel und dann immer weiter. Doch dann unterband er ganz abrupt seine Zärtlichkeiten. Ich wollte schon mäkeln, warum er nicht fortfuhr. Schließlich öffnete ich endlich die Augen. Das Morgenlicht blendete mich erst, doch langsam baute sich vor mir ein Bild auf, nämlich das vom Gesicht meines Mannes, welches einen recht verwirrten Eindruck machte. Schon wollte ich lautstark protestieren, was er hier neben mir zu suchen hatte und daß er sich fortscheren sollte, fort von mir. Doch dann besann ich mich eines besseren. Hier und jetzt hatte ich die Möglichkeit, ihn mir zurückzuerobern. Wenn ich ihn nun fortjagte, dann trieb ich ihn automatisch wieder in die Arme seiner Metze. Das mußte ich mit allen Mitteln zu verhindern. Außerdem würde ich nie schwanger werden, wenn ich nicht jede Gelegenheit beim Schopf ergriff. Und genau das tat ich!
    Statt in Hysterie auszubrechen, erschien plötzlich ein lüsternes Lächeln auf meinem Mund. Dann führte ich meine Hand langsam zu seinem Rücken. Stetig suchte sie ihren Weg zu seinem Haar.
    "Ich sagte doch, mach weiter! Oder ist es dir lieber, wenn ich weitermache?" Das war das Stickwort! Meine Hand packte ihm beim Schopf, meine Lippen pressten sich auf seine und meine Zunge machte sich auf die Suche nach seiner. Mit all meiner Kraft versuchte ich mich auf ihn zu schieben, damit er mir nicht mehr entkommen konnte.

  • Eine Weile sahen wir uns stumm an. Sie konnte vermutlich ebenso in meinem Gesicht sehen, wie es arbeitete, wie ich es von dem ihren ablesen konnte. Sie dachte nach. Ich dachte nach. Und ich fragte mich, was wohl in ihrem Kopf vorging, ob sie abwägte, was sie zulassen sollte und ob überhaupt. Bis sie mich offenkundig so anlächelte, dass sie zu einer Entscheidung gelangt war, stand ich schon kurz davor, die Beine aus dem Bett zu schwingen und zu gehen - mit dem Vorwurf auf den Lippen, dass sie nun wohl unmöglich weiterhin behaupten konnte, sie tue alles und ich selbst nichts, um uns aus dieser Lage zu retten. Der plötzliche Umschwung in ihrem Verhalten hatte etwas von einem Schauspiel. Ich spürte ihre Finger auf meiner Haut. Sicherlich war ich kein Kind von Traurigkeit, doch war ich auch bei weitem nicht so skrupellos, dass ich hierbei nicht unweigerlich an den gestrigen Abend dachte, an Siv und ihre Tränen, an ihre Worte und an das, was ich Celerina noch fragen wollte. Ich schob die Gedanken fort, tat mein Möglichstes, um sie nicht zu denken. Celerina bot mit hiermit eine Möglichkeit, die ich recht schnell und trotz des einsetzenden Kopfschmerzes erkannte - und ich nahm mir vor, dies hier unvergleichlich werden zu lassen, um im Anschluss taktisch geschickt meine eigene Forderung zu platzieren. So ließ ich sie gewähren, mit dem Vorhaben, keinen ihrer Wünsche heute Vormittag offen zu lassen, auch wenn es mir nicht eben gefiel, dass sie regelrecht herrisch mit mir umsprang. Wenn sie es wollte, sollte es so sein. Ich ließ ihr da nicht nur freie Hand, sondern unterstützte sie noch - und das, was sie tat, war zudem nicht gar so schlecht, dass es mich nicht tangiert hätte. Wenn sie doch nur wenigstes den Mund gehalten hätte.

  • Er sagte zwar nichts aber er tat auch nichts, was mich von meinem Vorhaben hätte abhalten können. Ganz im Gegenteil, ich spürte, daß er offenbar Gefallen daran hatte, was mich nur noch anspornte, mir noch größere Mühe zu geben, ihm die Erfüllung zu geben und dabei die Phantasie dabei nicht außer Acht zu lassen. Er sollte an eigenen Leibe spüren, was er an mir hatte. Also ließ ich nicht ab von ihm, sondern fuhr unablässig fort in meinem Tun. Während sich unsere Zungen noch ineinander Verschlangen, begannen meine Hände bereits heftig an seiner Tunika zu zerren. Mir war es gleich, ob sie dabei das zeitliche segnete oder ob es mir tatsächlich gelang, sie ihn heil auszuziehen.
    Endlich, ich bekam seine Haut zu spüren. Sie war warm. Seine Tunika war inzwischen sorglos in einer Ecke meines cubiculums gelandet. Dort konnte sie meinetwegen liegen bleiben, bis Charis sie wegräumen würde oder er sie sich wieder überstreifte, danach. Doch bis dahin war es noch ein langer und hoffentlich in allem Maße lustvoller Weg. Meine Hände hatten aber noch lange nicht ihr Werk beendet, denn es gab noch mehr des unnützen Stoffes, der nur störend war und entfernt werden mußte. Ich spürte, ich konnte nicht lange warten, denn das Feuer begann in mir zu brennen. Ich sehnte mich danach, wie ein Verdurstender sich in der Wüste nach Wasser sehnte.
    Schließlich ließen meine Lippen von seinen ab und sie wanderten hinab. An seinem Hals machten sie Station und saugten sich an ihm fest. Er gehörte mir und sie sollte später ruhig feststellen können, daß er bei mir gelegen hatte, wenn sie das nun entstehende Mal sehen würde. Mein Brandmal, welches mein Eigentum zierte.

  • Im Laufe dieses Manövers hatte ich nicht nur einmal den Wunsch gehabt, Celerina zu drehen, doch diente es einem Zweck, dass ich ihr die Wahl ließ, und auch wenn es mir schwer fiel, so überließ ich ihr diese Entscheidung, wiewohl ich ihr generell die Handhabe ließ. Das anschließende Gefühl spülte alles hinfort, jedweden Gedanken und selbst den dumpfen Kopfschmerz, der sich pochend in meinen Schädel fraß. Kurz darauf war mir nurmehr warm, ich schwitzte, und ihre Haut auf der meinen war schier unerträglich. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, und es mochte vielleicht ein wenig rüpelhaft erscheinen, doch wälzte ich Celerina recht bald von mir herunter und setzte mich auf. Mochte es dieses Mal geklappt haben, auch wenn ich es bezweifelte, da das Opfer noch ausstand, welches wir den Göttern versprochen hatten. Dass ich bei diesem Techtelmechtel gebrandmarkt worden war, war mir indes entgangen. Ich fuhr mir über das Gesicht, strich dabei auch über die Kratzer, die Celerina mir bei gebracht hatte und die immer noch zu sehen waren.


    Eine Weile später sah ich sie an, nachdenklich. "Hat es dir gefallen?" fragte ich sie wertneutral, doch freundlich, und diese Frage zielte keineswegs darauf ab, mich in meinen eigenen Fähigkeiten bestätigt zu sehen, sondern auf etwas anderes. Ich angelte derweil nach dem Becher am Bett, der jedoch ungefüllt war, wie ich kurz darauf enttäuscht feststellte. Mir fiel ein, dass ich ihn in der Nacht geleert hatte, und ich entdeckte einen Krug auf dem Tisch, der wohl noch gefüllt war. Ich stand auf und holte selbigen von dem runden Tisch, setzte mich dann umgewandt zurück aufs Bett, so dass ich Celerina nun direkt ansehen konnte. Ich trank direkt aus dem Krug und hielt ihn ihr hin, nachdem ich meinen Durst gelöscht hatte. Allmählich machte sich auch ein anderes Bedürfnis bemerkbar.

  • Plötzlich pochte es an der Tür des Cubiculum und von draußen hörte man die Stimme eines jungen Mannes mit leicht griechischem Akzent. "Dominus Corvinus? Domina Celerina?" "Ich bin der Diener Patraios und bringe euch eure Katze Saba zurück mit besten Grüßen von meiner Herrin Domina Aurelia Prisca."

  • Ich hatte alles aufgeboten, wozu ich im Stande gewesen war, Dinge von den ich gar nicht gewußt hatte, daß ich sie sie beherrschte. Es war doch gut, sich auf dem Laufenden zu halten. Hierzu gab es ja durchaus hinreichende Literatur. Wenn man diese dann am lebenden Objekt ausprobierte und dann beim ersten Mal auch noch recht erfolgreich wirkte, so wollte ich jedenfalls meinen, waren besagte Bücher eine gute Anschaffung gewesen.
    Erschöpft und außer Atem blieb ich auf ihm liegen. Beide waren wir verschwitzt, was keineswegs verwunderlich war. Mir machte es nichts aus, ich hätte noch eine ganze Zeit lang so bei ihm liegen können. Doch unsere Probleme, die wir zweifellos miteinander hatten und die während des Aktes nur in den Hintergrund verdrängt worden waren, holten uns bald schon wieder ein.
    Auf recht unwirsche Art schob er mich von sich und setzte sich auf. Ich verharrte vorerst dort, wo ich war und beobachtete ihn. Das Mal, welches ich ihm verpaßt hatte, prangte rot an seinem Hals. Er mochte wohl noch nichts davon ahnen, doch sie würde es mit Sicherheit richtig deuten, wenn er sich ihr zeigte.
    "Ja, sehr! Und dir?", gab ich freundlich zurück. Inzwischen war er aufgestanden, um den leeren Becher wieder zu füllen, der eigentlich mir gehört hatte. Offenbar hatte er ihn in der Nacht ausgetrunken.
    "Für mich bitte auch!", rief ich ihm zu. Auch ich hatte nach alldem Durst bekommen. Und auch wenn das Fruchtsaft-Wasser-Gemisch zwischenzeitlich etwas abgestanden war, so war dies besser, als erst einen Sklaven zu rufen.
    Derweil klopfte es plötzlich an der Tür. Eine Stimme, die mir nicht vertraut war, sprach etwas von einer Katze - von meiner Katze. Wie vom Blitz getroffen setzte ich mich auf.
    "Saba!", schrie ich ganz aufgeregt.
    "Schnell, tritt ein!" Daß Marcus und ich noch immer nackt waren, spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle. Die Katze und ihr Wohlergehen waren viel wichtiger!

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