Es gab nur ein einziges Lebewesen, dem es gestattet war, sich ungefragt auf meinem Bett breitzumachen. Dieses Lebewesen war eine Katze namens Saba.
Langgestreckt lag sie im Halbdunkel meines cubiculums. Sie mochte dort schon eine ganze Weile gelegen haben, denn niemand, außer ich selbst, hatte das Recht, sie von dort zu verjagen. Ganz wohlig entspannt lag sie da. Schnurrend spreizte sie ihre Krallen, fuhr sie aus und zog sie wieder ein, in einem immer gleich bleibendem Rhythmus. Die durch die Fensterladenritze einfallenden Sonnenstrahlen, zeichneten ein interessantes Muster auf ihrem samtweichen Fell.
Als ich mein cubiculum betrat und ich sie dort liegen sah, erschien ein breites Lächeln auf meinem Antlitz. Saba war mein einziger Sonnenschein. Ihr lautes Schnurren bewirkte bei mir, daß ich mich wohler fühlte, daß ich für kurze Zeit loslassen konnte, von dem, was mich bedrückte.
Wie so oft setzte ich mich neben sie uns strich ihr sanft über ihr Fell. Wie schön geschmeidig es war! Saba gefiel dies und sie schnurrte noch umso lauter. Diesmal jedoch bemerkte ich eine Wölbung am Unterleib der Katze. In letzter Zeit war mir durchaus aufgefallen, wie gut genährt sie im Moment war. Deshalb hatte ich auch den Sklaven befohlen, sie nicht zu überfüttern. Doch das, was mir nun regelrecht ins Auge fiel, hatte nichts damit zu tun, daß die Katze zu fett war. Sogleich dachte ich an etwas schlimmes. Einem Geschwür etwa, welches sie unbemerkt im Körper der Katze ausgebreitet hatte. Doch dann sah ich die angeschwollenen Zitzen, die bei leichtem drücken eine weißliche Flüssigkeit absonderten. Noch einmal strich ich mit meiner Hand über ihren Bauch und verharrte dort.
"Bei allen Göttern!", murmelte ich vor Entsetzen und hielt dann den Atem an, denn ich spürte im Inneren ihres Bauches ab und an mysteriöse Bewegungen. Da ich es nicht glauben wollte, wiederholte ich dies noch einmal nach einer Weile, doch auch diesmal spürte ich die Bewegungen. Meine Katze war trächtig!
Welcher vermaledeite Kater hatte es gewagt, sich meiner Saba auf solch niederträchtige Art und Weise zu nähern?
Wieder spürte ich, wie mir alles entgleiten wollte. Wie auch noch der letzte Rest meines Gerüstes zusammenbrechen wollte. Einen spitzen Schrei stieß ich aus, als wäre das schlimmste anzunehmende Unheil geschehen. Natürlich erschrak die Katze so sehr davon, daß sie mit einem Satz von meinem Bett flüchtete. Die hereineilenden Sklaven, die hinter sich nicht die Tür geschlossen hatten, verhalfen ihr so zur Flucht.