Im Schutz der Nacht?

  • Der Junge eilte davon und Valerian blickte ihm erst noch einen Moment nach, bevor er die Tür schloß und sich wieder Calvena zuwandte. "In Ordnung, diese drei versuchen wir zu retten. Aber nun erkläre mir, wie Du Dir das im Einzelnen vorstellst. Ich meine, was aus den Kindern werden soll. Varius übernehme ich, da kannst Du ganz beruhigt sein. Aber die Kinder, was genau willst Du mit ihnen tun?" Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann wollte er den kleinen Rackern auch helfen. Aber er wußte, wie zwecklos so etwas war. Vor allem war die Frage, ob die Kinder sich überhaupt helfen lassen wollten. Einige dieser kleinen Diebe malten sich bereits ein tolles Leben als Meisterdieb aus oder hatten bereits kleinere Kinder unter ihrer Fuchtel, die ihrerseits für sie stahlen. Außerdem konnte er sich kaum vorstellen, daß jemand freiwillig solche kleinen Tunichtgute aufnahm.

  • Der Junge eilte eifrig davon und während Valerian dem Knaben noch nachsah, hatte sie einen Augenblick Zeit sich ihre Gedanken zu machen. Nach dieser doch recht kurzen und aufregenden Nacht brauchte sie etwas länger um sich so etwas wie einen Plan zu recht zu legen. Das Problem, vor dem sie stand, war dass sie nicht wusste ob überhaupt Gaukler in der Stadt waren. Sie war doch gerade erst selbst angekommen, kannte im Grunde niemanden und wollte nun auch noch den Kindern helfen. Im Grunde war es eine Frage de Zufalls. Fors Fortuna, die Macht des Schicksal. Hatte vielleicht die Schicksalsgöttin ja ihre Finger im Spiel,. Möglich war alles und die Launen der Götter unbegreifbar. Zumindest was die Sterblichen anging, diese konnten selten begreifen, was die Götter mit genau jenem Wink bezwecken wollten.
    Als Valerian sich wieder zu ihr setzte, kehrten ihre Gedanken wieder zurück. Einen wirklichen Plan hatte sie nicht. Aber sie wollte es zumindest versuchen. Auf die Idee, dass sich die Kinder womöglich nicht helfen lassen wollten, kam sie gar nicht.
    Leichte lehnte sie sich gegen ihn, es war ein schönes Gefühl so an seiner Seite. Es wäre verlockend die kurze Nacht in seinen Armen nachzuholen. Doch das musste warten, es gab Dringlicheres, als zu wenig Schlaf.
    „Einen genauen Plan hab ich nicht“, gestand sie ihm. Warum sollte sie ihn auch belügen. „Wirklich viele Leute kenn ich ja noch nicht. Aber ich lass es auf einen Versuch ankommen!“ Sie klang recht optimistisch, obwohl sie so einige Zweifel hatte. Mit Sicherheit fand er ihre Antwort nicht wirklich befriedigend. Aber so war sie nun einmal, ein wenig spontan und mit lauter fixen Ideen im Kopf. Bisher war er mit dieser Seite von ihr recht gut zu recht gekommen.

  • Das klang leider nicht so konkret, wie er es gerne gehört hätte, aber auch Valerian war klar, daß Calvena nicht zaubern konnte. Sie brauchte Zeit, ihre Möglichkeiten zu erforschen und die wollte er ihr auch lassen. Trotzdem eilte die Angelegenheit, denn dieser Varius würde vermutlich schon nach dem Bengel suchen, der da in der Küche saß und auf sein Essen wartete.


    "Wir brauchen eine schnelle Lösung, Calvena. Ich muß mir diesen Varius schnappen, bevor er hierher kommt. Ich nehme doch an, daß er den Jungen gezielt hergeschickt hat - oder zumindest weiß, daß er hier einbrechen wollte. Tja... und was sagen wir nun eigentlich dem kleinen Romaeus?" Seufzend blickte Valerian seine Frau an. Da war ihnen ja wirklich ein hübsches Problem ins Haus geflattert.

  • Zaubern konnte sie wahrlich nicht, aber sie war sich sicher irgendetwas erreichen zu können. Nur war es dann jetzt von Nöten, dass sie schnell handelten. „Ich weiß“, meinte sie ernst. Sie war sich dessen bewusst, dass sie schnell handeln mussten. Am besten wäre es, wenn sie sich wohl nun auf die Suche nach Bekannten machte. Wenn Fortuna ihr Hold war, dann würde sich etwas ergeben. „Mhm… ich denk mal wir sagen ihm die Wahrheit. Was bringt es uns ihn anzulügen, er würde dann wohl nur zu seinem Herrn rennen, wenn wir nicht aufpassen und den warnen. Dann ist er über alle Berge und wenn wir Pech haben bricht der Nächste dann ein.“ So schlimm würde es vermutlich nicht werden, aber wer wusste schon, was sich diese Halunken alles einfallen ließen nur weil man ihnen das Geschäft versaut hatte. Wobei wer brach schon in ein Haus ein, welches bewohnt war. Der Zufall hatte mitgespielt.
    Calvena wusste, dass es wohl besser wäre, wen sie nun zu Taten schreiten würden. Geredet hatten sie ja lang genug und auch halbwegs eine Lösung. Nun mussten sie handeln, nur wollte sie sich nur ungern wieder von ihrem Mann lösen. So oft hatte sie ihn ja leider nicht für sich selbst. Schließlich gab sie sich doch einen Ruck, wenn nicht jetzt, dann nie. „Lass uns mit dem Jungen reden und dann versuch ich jemanden zu finden, der die Kinder aufnimmt“, das war immerhin ein Plan.

  • Ungeduldig wartete Romaeus mittlerweile in der Küche. Immer wieder ließ er seinen Blick über die Schränke schweifen. Ob diese inzwischen wieder gefüllt waren? Unruhig sah er wieder zur Tür. Was besprachen die Erwachsenen nur denn so lange?!
    Nachdem er eine Weile gewartet hatte, hüpfte er wieder von seinem Stuhl hinunter und schlich auf Zehenspitzen zur Türschwelle. Vorsichtig lugte er mit einem Auge um die Ecke, ob Valerian und seine Frau wohl schon kämen. Doch der Flur war leer. Enttäuscht zog Romaeus eine Schnute und spähte weiter in Richtung der Tür, hinter der die Hausherren über sein Schicksal berieten.

  • Valerian nickte, auch wenn er mit der ganzen Angelegenheit alles andere als glücklich war. Er drückte Calvena fest an sich. "Ich liebe Dich, habe ich das heute schon gesagt?" Gerade weil sie in dieser Angelegenheit verschiedener Ansicht waren, war es ihm wichtig, das zu sagen. "Am besten redest Du. Sonst denkt er noch, wir wollten ihn und seine Freunde in die Minen bringen." Er grinste ein wenig schief, bevor er sich zögernd wieder von ihr löste. Er öffnete die Tür. "Romaeus?", rief er den Jungen, fast schon in der Erwartung, daß dieser sich in der Zwischenzeit auf und davon gemacht hatte.

  • Unruhig trat der Knabe von einem Fuß auf den anderen. Er überlegte gerade, ob er sich nicht doch lieber an den Tisch zurücksetzen sollte, als endlich die Stimme Valerians erklang, der ihn beim Namen rief.
    Sofort wuselte er los, schlidderte vor lauter Eile förmlich durch die Tür und kam ein bißchen wackelig zum Stehen.
    "Herr?"
    Unsicher schweiften seine blauen Augen über Valerian und dessen Frau zu Valentina und wieder zurück. Rasch strich er sich eine widerborstige Strähne hinters Ohr, die ihm immer wieder in die Augen fallen wollte. Seine Haare waren immer noch klatschnaß von der Putz- und Waschaktion. Gespannt beäugte Romaeus die Erwachsenen, wie sie wohl über ihn entschieden hatten.

  • Valerian war alles andere als glücklich, aber sie konnten eben nicht immer einer Meinung sein. Noch wusste er ja nicht, dass sie mit dem Gedanken spielte, den Jungen zu behalten.
    Außerdem gehörte sie ohnehin nicht zu den Frauen die ihren Ehemännern nur nach dem Mund redeten. Sie hatte nun mal auch ihren eigenen Kopf. Umso schöner war es, dass er nicht versuchte sie davon zu überzeugen, dass seine Meinung die Bessere war, sondern eben auch den ihren respektierte. Zärtlich küsste sie ihn. „Ich liebe dich auch.“



    Sie sollte dem Jungen erklären, was sie vor hatten. Ob sie auch die richtigen Worte fand? Im Notfall konnten sie den Knaben wieder einsperren, was sie eigentlich nach Möglichkeit vermeiden wollte. Pitschnass kam der Junge an. Verblüfft sah sie ihn an und kicherte dann. Anscheinend hatte Romaeus gewusst wie er die Wartezeit nutzen konnte. Ob der Keller nun genauso sauber war wie der Junge? Vermutlich. Auf den Kopf gefallen war er jedenfalls nicht. Der Junge hatte gelernt zu überleben. Angst schien er im Augenblick jedenfalls nicht zu verspüren, er sah nur unsicher von einem zum anderen. Der Junge tat ihr Leid, das war wohl auch der Grund warum sie sich für ihn so eingesetzt hatte und es auch weiterhin tun würde.
    Schnell wurde sie wieder ernst, so putzig wie der Anblick des nassen Jungen auch war, im Augenblick gab es wichtigere Dinge.
    „Romaeus, du kannst sicherlich verstehen, dass wir dich nicht so einfach gehen lassen können“, sagte sie sanft. Nicht das der Junge jetzt einen Schreck bekam und glaubte sie wollten ihm irgendetwas Böses. „Wir wollen dir und deinen Freunden helfen, aber damit wir das können, musst du hier bleiben. Denn wenn dein Herr irgendwie Wind davon bekommt, dass er“, sie warf ihrem Mann einen kurzen vielsagenden Blick zu, „Besuch bekommt, dann wird er wohl schneller über alle Berge sein, wie uns Lieb ist. Valentina wird hier bleiben, ich und Valerian werden die Dinge in die Hand nehmen!“


    Nur wenig später, machten sie sich auf in die Stadt, Valerian in die eine Richtung, sie in die Andere. Erst am Abend würden sie wieder beisammen sitzen.



    Sim-Off:

    Wir machen mal hier Schluß. Zieht sich ja echt in die Länge ^^. Link wo es weiter geht, werd ich nachsetzen ;)

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