Tablinum| Wohnraum

  • Ertappt! Die Verlegenheit stand ihm ins Gesicht geschrieben und der Verdacht, dass er sich hier nur eingeschlichen hatte, verhärtete sich. Misstrauisch verschränkte sie die Arme vor der Brust und wartete auf die nun folgende Erklärung oder weitere Ausrede. Wenn er glaubte, sie würde ihm einfach das Geld in den Rachen stecken, dann hatte er sich geirrt. Sie mochte durchaus hin und wieder etwas naiv sein, aber sicherlich nicht so Blöde, dass sie sich von ihm herein legen ließ.


    „Warum suchst du dir nicht eine Arbeit? Oft genug wird ein Scriba gesucht, viel wirst du nicht verdienen, aber es wäre ausreichend. Es würde wohl für einer Vorhaben ein Theaterstück einzustudieren dürfte es reichen!“ schlug Calvena vor, anstatt ihm Geld zu geben. Sie glaubte ihm kein Wort. „Oder Versuch es in der Curie, sicherlich wird man dich einstellen!“ Er konnte froh sein, wenn sie ihn nicht umgehend vor die Tür setzte. Da es tiefster Winter war, hatte sie dann doch etwas Mitleid.


    „Du kannst natürlich auch im Cultus Deorum anfangen“, schlug sie noch vor. Schließlich war sie ja selbst ein Mitglied des Cultus Deorum und konnte ihm sicherlich recht schnell eine Stelle beschaffen. Nur dann würde er auch arbeiten müssen und nicht nur auf der faulen haut liegen.

  • Was war mir nur eine Schwäche, mit Frauen zu reden. Überhaupt diese zu überzeugen. Nun ja, anscheinend lief dieses Thema wieder auf Arbeit zurück.


    Arbeit...nicht gerade das beste, womit ich umgehen kann. Viele Berufe hatte ich schon versucht, jedoch alle vergeblich.


    Ich hatte es dir doch schon mal erklärt. Ich bin ein Tollpatsch und werde es immer bleiben. Ich hatte ja schon mehrmals versucht, eine Arbeit zu tätigen, aber mehr als wenige Wochen blieb ich nie in einem Betrieb.


    Aber wenn du darauf bestehst, werde ich mich in den kommenden Tagen darum kümmern, bei der Curie, oder auch bei der Scriba auf zu tauchen und mich dort um eine Arbeit zu bewerben.


    Ich erwähnte das Cultus Deorum erst gar nicht, da ich wusste, dass Calvena dort arbeitet und ich nicht möchte, dass ich während der Arbeit nicht von jemandem meiner Verwandten beobachtet werde. Es käme mir peinlich vor.

  • So langsam wuchs das Misstrauen. Er hatte zwar bereits erwähnt, dass er wohl ein Pechvogel und auch Tollpatsch war, aber das hielt sie für eine Ausrede, damit er weiterhin einfach die Füße hochlegen konnte. „Das mag sein“, gab sie wenig überzeugt von sich. Es war offensichtlich, dass sie ihm kein Wort glaubte. Der Verdacht wuchs, dass er nur ein Betrüger war und versuchte auf ihre Kosten ein angenehmes Leben zu führen.
    „Ich bestehe darauf, dass du dich um eine Anstellung bemühst“, erklärte sie ihm. Sie würde unnachgiebig bleiben. Für den Cultus Deorum konnte er sich wohl nicht bemühen, weil er wohl anscheinend wusste, dass ich dann ein Auge auf ihn haben würde. Oder aber einen der Ministri beauftragen ein wenig wachsam zu sein, was den jungen Quintilier anging. Calvena wurde das Gefühl einfach nicht los, dass Bassus nicht der war, für den er sich ausgab. Zwar hatte er sich bisher nichts zu Schulden kommen lassen, aber darauf legten es Hochstapler an. Sie wiegten einen in Sicherheit um anschließend dann das Haus leer zu räumen.
    „Hast du schon einmal überlegt dich zu verpflichten?“ fragte sie dann nach. Vermutlich würde ihm dieser Vorschlag gar nicht gefallen.

  • Das erste, was mir auffiel war, dass sie mir kein einziges Wort glaubte.
    Ich hätte es verstanden, dass sie mir das mit dem Theater nicht schon glaubt, aber dass sie mir nun das auch nicht glaubt ist schon ein wenig bitter.


    Nun besteht sie sogar schon darauf, dass ich arbeiten soll. Naja, anscheinend gibt es wohl keinen Weg umhin, mir eine Arbeit zu suchen.


    Die Armee? Überlegt habe ich mir das schon, aber ich finde darin keinen Sinn, dass ich dort anfange. Ich kann nicht mit Waffen umgehen und Blut kann ich erst recht keines sehen.
    Das war die Wahrheit, denn als ich noch auf Reisen mit meinem älteren Bruder war, bin ich jedes mal umgefallen, als der Koch zum Beispiel einen Fisch, oder ein Wild geschlachtet und zubereitet hatte, während ich ihm eigentlich immer helfen sollte.


    Diese Erlebnisse waren mir noch stark im Gedächtnis geblieben, aber selbst das wird Calvena bestimmt wieder als Lüge ansehen.


    Ich frage mich langsam wirklich, wie ich in ihren Augen dastehen tue. Wenn sie fast alles von mir als Lüge ansieht, muss ich ja wirklich als Lügner, vielleicht sogar als Betrüger dastehen, was mir natürlich nicht gelegen sein kann.

  • Calvena hatte nur sein Wort, dass er der war, für den er sich ausgab. Melina kannte ihn nicht und Valerian war ja nicht hier um sich seinen Verwandten anzusehen. Von daher blieb sie lieber vorsichtig. Zwar war da noch ihre weibliche Intuition die sagte, dass der Bursche ein netter Kerl war, aber sie konnte sich auch irren.
    „Das Kämpfen würden sie dir beibringen“, entgegnete sie nur, seine Antwort klang viel zu sehr nach Ausrede. Aber sie konnte ihn nicht zwingen. Also musste etwas her, bei dem er sich beweisen konnte.
    Nachdenklich runzelte sie dir Stirn. „Es gäbe auch noch den Cursus Publicus. Die suchen auch immer wieder Leute welche die Post über die Alpen nach Roma oder aber nach Gallien bringen. Germanicus Avarus, mein Großonkel, weilt zufällig derzeit hier in Mogontiacum. Du könntest bei ihm vorsprechen und sagen, dass ich dich zu ihm geschickt hätte“, schlug sie dann vor. „Den Winter über wird er wohl nicht mehr aufbrechen!“ fügte sie noch hinzu. Ob ihm dazu auch noch eine Ausrede einfiel? Sie würde es ihm glatt zu trauen. "Er ist der Legatus Augusti des Cursus Publicus", fügte ich nich erklärend hinzu.

  • Das war ja mal eine Stelle für meinen Geschmack. Reisen gefallen mir immer besonders gut. Da gibt es viel zu sehen und zu erleben. Natürlich bin ich sofort wieder ein wenig misstrauisch, da es wieder eine Arbeit ist, wo Calvena mich ein wenig beobachten kann, aber dieses Mal gefällt mir etwas.


    Also direkt in der Post arbeiten wäre nichts für mich, aber wenn das, wie du schon gesagt hast, viel mit reisen ist, würde ich mich natürlich gerne bei deinem Großonkel melden. Wen du nichts dagegen hast, melde ich mich in einer Woche bei deinem Großonkel.


    Natürlich war dies auch wieder eine kleine Ausrede, um mir noch ein wenig Zeit zu geben, mich ein wenig ausruhen zu können, denn arbeiten ist nicht nur nichts für mich, sondern macht auch keinen Spaß.

  • Leise seufzte sie, anscheinend lag ihm keine Arbeit. Er hatte wohl gehofft bei seinen Verwandten ein Leben ohne Verantwortung führen zu können. Völlig Sorglos. Das sie ihm einfach Geld in die Hand drückte, damit er tun und lassen konnte, was er wollte. Doch sie würde es sicherlich nicht dulden, dass er ihnen auf der Tasche lag. Sie würde sich sicherlich nicht ausnutzen lassen.
    Wenigstens wollte er es einmal versuchen, das war immerhin etwas, auch wenn sie so gar nicht glücklich war. Dennoch konnte sie es sich nicht verkneifen, leicht schnippisch zu fragen: „Welche Arbeit würde dir denn liegen?“ Das war natürlich eine kleine Fangfrage. Außerdem wollte sie wissen, ob er überhaupt irgendwelche Fähigkeiten hatte. Er war in ihrem Alter und er konnte doch nicht glauben, dass er sich nur durchmogeln konnte.
    „Du kannst Avarus dann liebe Grüße ausrichten“, trug sie ihm auf. Sie würde sicherlich nicht locker lassen, bis er einmal bei ihrem Verwandten war und sich um eine Stelle bemüht hatte.

  • Da kam schon die Frage. Was sollte ich nun antworten?


    Reisen war keine Arbeit und den ganzen Tag schlafen und saufen bestimmt auch nicht.


    Also musste jetzt etwas gescheites und auch wahres her...
    Ich kann einigermaßen schmieden wobei ich beim letzten Mal den Amboss zerstört habe, wobei ich mich heute noch selber frage, wie ich das hin bekommen habe.


    Oder ich kann auch ganz gut kleine Handwerkliche Sachen tätigen, sowie Dinge reparieren, wobei ich aber nicht auf eine Leiter steigen sollte, da ich bei den letzten zwei Versuchen heruntergefallen bin.


    Eine meiner Stärken sind auch Pferde. Ich kann auf ihnen gut reiten, da ich mitunter auch viel mit meinem Bruder für einige Jahre gereist bin.


    Damit waren einige gute Ansätze gegeben, was meine Stärken waren.


    Ich werde es ihm ausrichten, wenn ich dann zu ihm gehe und nach einer Stelle frage.


    Damit gehe ich zu dem Tisch mit den Weinkrügen und gieße mir einen Becher damit ein, um ihn dann genüsslich zu trinken.

  • Mit ihrer Frage hatte sie ihn absichtlich etwas in die Enge getrieben. Sie kannte ihn nicht wirklich, konnte ihn auch noch nicht einschätzen und verließ sich auf sein Wort, dass er eben ein Quintilier war. Er schwieg einen Augenblick ehe er dann recht vorsichtig auf ihre Frage antwortete.
    Schmieden, das war immerhin etwas, damit könnte er es auch beim Militär zu etwas bringen, diese konnten Männer mit diesen Fähigkeiten immer gebrauchen. Aber das erwähnte sie nicht, da er ja von vornherein diesen Vorschlag abgelehnt hatte.
    Ganz leicht zog sie verwundert eine Braue in die Höhe, als er ihr erzählte er habe einen Amboss zerstört. Wie gelang einem denn dies? Die Frage stand ihr wohl ins Gesicht geschrieben, denn er fügte eilig hinzu, dass er selbst nicht wusste wie.
    Calvena ließ ihn erst einmal erzählen und nippte kurz an einem Becher mit verdünnten Wein. Es war mehr Wasser wie Wein, da es noch früh am Tag war, Bassus hingegen, stürzte einen Becher unverdünnten Wein hinunter. Was dafür sorgte, dass sie ihm einen kritischen Blick zu warf. „Ich habe zwei Pferde, du darfst gern einmal ausreiten. Phoibe und Koios, sie stammen aus der Zucht meines Onkels!“ erzählte sie ihm. Auf diese Weise bekamen die Tiere wenigstens ein wenig Bewegung. In ihrem Zustand war es nicht ratsam zu reiten. Alles in allem aber schien Bassus recht tollpatschig zu sein, oder aber er erzählte Absichtlich von seinen Misserfolgen, damit sie ihn nicht weiter bedrängte.
    „Nun… dann verlasse ich mich darauf, dass du Avarus einen Besuch abstattest. Kann ich dir sonst noch behilflich sein?“

  • Ich kann gerne einmal ein wenig mit deinen Pferden ausreiten. Es wäre auch einmal eine Abwechslung.


    Natürlich wollte ich ihr nichts davon erzählen, dass auf meinem letzten Ritt ein Bein eines Pferdes verstaucht war, nachdem wir an unserem Ziel ankamen. Vielleicht würde sie mich dann doch nicht reiten lassen, obwohl dies doch recht entspannend sein kann.


    Und Avarus werde ich einen Besuch abstatten, wie du gewünscht hast. Wie schon gesagt, werde ich in den kommenden Tagen mich darum kümmern.


    Als sie fragte, ob sie mir sonst noch behilflich sein könnte, war ich schon fast dabei, sie zu fragen, ob sie mir vielleicht doch einige Sesterzen gäbe. Ich lies aber meinen Gedanken doch nicht laut aussprechen, da ich befürchte, dass sofort zu ihrem Großonkel schicken würde, oder noch schlimmeres.

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