Cubiculum Aulus Iunius Seneca

  • Silanus strenger Blick ließ Seneca erahnen wo die Reise hinging, und der Centurio war kurz versucht diese Diskussion schnell abzuwürgen, bevor er erkannte dass er höchstens Zeit gewinnen konnte, nicht jedoch wirklich Probleme damit bereinigen würde..
    "Onkel.. Ich persönlich hatte und habe kein Problem mit den Decimi.", antwortete Seneca zunächst einmal recht sachlich und aufrichtig, "Richtig ist eher dass Axilla eine lange Fehde mit den Decimi, insbesondere Decima Seiana und Decimus Serapio führt. Es geht um die mögliche Ermordung ihrer Cousine, und ihren ehemaligen Verlobten.", der Iunier wurde etwas emotionaler, nachdenklicher, die richtigen Worte waren wahrlich nicht leicht zu finden, "Ich weiß nichts über die Ereignisse, ich war noch nicht hier, oder in Ägypten. Aber sofern es mir möglich war hielt ich immer zu den Iuniern.", so langsam ging es doch ans eingemachte, und Senecas Blick suchte nicht die Augen seines Onkels, sondern vielmehr den Boden, oder das Licht der Kerze, oder irgendeinen anderen Fixpunkt, "Es... Naja... Ich und Seiana, es ist etwas geschehen, es war kein Ausrutscher, vielleicht begann es als einer, aber es wurde irgendwie mehr, ohne dass wir es irgendwie geplant hatten.. Ich meine, naja, weder Axilla noch irgendwer sonst hätte es jemals erfahren sollen.", erklärte sich der sonst so gestandene Offizier, "Dein Patron weiß nichts davon, ich bin mir ganz sicher, wenn es das ist worum es dir geht."

  • Diese vermeintlichen Zusammenhänge zwischen Urgulanias Tod und dem Tod ihres Verlobten hatte Axilla bereits erwähnt und Silanus hatte sich bereits mehrmals den Kopf darüber zerbrochen, ob tatsächlich ein Funken Wahrheit hinter all dem stecken konnte. Aus Senecas Mund klang das ganze wie erwartet ganz anders, als die Geschichte von Axilla und nun war Silanus in der bereits vorhergesehenen Zwickmühle entscheiden zu müssen, wer von beiden die Wahrheit sprach, oder zumindest einigermaßen die Wahrheit. Zumindest waren beiden Geschichten gemein, dass sein Neffe ein Verhältnis mit der Nichte seines Patrons hatte. Eine Tatsache, der Silanus keinerlei Freude oder Verständnis abgewinnen konnte. Was sich auch in der deutlichen Erregung zeigte, die aus der Reaktion des Iuniers zu hören war.


    "In erster Linie geht es natürlich darum Aulus! Sie ist die Nichte eines angehenden Consuls und noch dazu meines Patrons! Er hat mich lange Zeit in seinem Haus aufgenommen, mir wie einem Familienmitglied vertraut, mir die Aufnahme in den Ritterstand ermöglicht und meine Karriere gefördert. In wenigen Tagen ist er am Zenit seiner langen Laufbahn angekommen und einer der mächtigsten Männer Roms. Denkst du wirklich ich möchte diesen Mann zum Feind haben?!


    Wenn es um die Ehre seiner Nichte geht wird er wenig Verständnis für irgendwelche Ausreden zeigen, ganz gleich ob das Ganze von ihr ausging oder nicht. Du bist ein einfacher Centurio und selbst wenn du es in den Stand eines Eques schaffst, so stehst du immer noch am ganz untersten Ende der Leiter. Dir hätte doch klar sein müssen das die Decimer eine Nummer zu groß für uns sind! Ich hoffe bei den Göttern das er nie davon erfährt!"


    Es dauerte einige weitere Atemzüge, bis sich sein kurzer Wutausbruch wieder gelegt hatte, um gleich darauf seinen Neffen mit einem vorwurfsvollen und leicht panischen Blick mit Fragen zu überhäufen.


    "Diese Affäre ist doch beendet oder? Hast du den Kontakt zu ihr abgebrochen? Hat Seiana irgendeinen Grund einen Groll gegen dich zu hegen und zu ihrem Onkel zu gehen? Ihr habt hoffentlich….. Du hast doch…. aufgepasst?!"


    Silanus fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht und atmete tief durch, bemüht die Gedanken zu verdrängen, welche Auswirkungen diese ganze Sache haben konnte.

  • Wieder einmal musste sich Seneca verteidigen, diesmal nicht mit Schwert und Schild, sondern mit Worten, und dennoch merkte er wie sehr er die persönlichen Probleme während und nach dem Krieg zur Seite gedrängt hatte, war er deshalb so erpicht darauf gewesen Glanz und Gladiolen im Krieg zu verdienen? Weiter Soldaten, immer weiter, die Mauern hinauf, dem sicheren Tod entgegen! Seneca hatte sich verändert, oder wurde er verändert? Silanus' harschen Worte vermochten in Seneca weniger Schuldgefühle als einen Schutzreflex auszulösen, er ging seinen Weg, und dennoch versuchte er so gut es ging auf dem schmalen Grat zu wandeln..
    "Zu groß? Wer konnte den ahnen dass die Decimi wieder in solch einem Glanz auferstehen?! Consul! Der Praefectus Praetoriae war ein Decimer, unter Salinator aufgestiegen! Während sich viele Verbände freiwillig ergaben haben wir gekämpft, geblutet! Ich dachte uns geht es an den Kragen, nicht auszumalen was ich für die Decimi befürchtet habe!", sagte Seneca stoisch und blickte noch immer auf den Boden, "Ich verstehe dich Silanus, aber Dinge geschehen, hätte Axilla dir nichts erzählt hättest du nie etwas davon erfahren, genauso wie dein Patron.", nun blickte der Iunier auf, "Gibt es noch was?", fragte er, nun wieder ganz Centurio, seinen Onkel etwas unterkühlt. Auf seine letzte Frage ging er gar nicht ein, er wollte ihn nicht anlügen, ja, sie hatten ein Kind, aber er hoffte wenigstens dieses Geheimnis bewahren zu können, und hüllte sich in Schweigen..

  • Schweigen sagte oftmals mehr als tausend Worte, wie man so schön sagte und das Schweigen seines Neffen zu den konkreten letzten Fragen gab auch Silanus zu verstehen, ob die Affäre zwischen Seiana und Seneca beendet war oder nicht. Natürlich merkte er auch, dass sein Neffe nicht gerade erfreut über die Schelte seines Onkels war. Doch als Onkel stand es ihm zu, vor allem nach dem Tod seines Bruders und seiner Schwägerin, dem jungen Aulus auch einmal den Kopf zu Recht zu rücken. Er ließ sich daher nicht durch die trotzige Reaktion seines Neffen beunruhigen, dafür hatte er schon zu viel im Laufe seines Lebens erlebt. Seine Stimme klang nun wieder ruhiger und sachlicher, aber nicht wirklich freundlicher.


    "Wir sind noch nicht fertig, wenn du das glaubst. Nachdem du meine Frage nicht beantwortet hast gehe ich davon aus, das du sehr wohl noch ein enges Verhältnis zu der Decima pflegst. Du weißt, dass du als Soldat und Unteroffizier nicht heiraten darfst. Stellt sie irgendwelche Erwartungen an dich in diese Richtung?"


    Denn sollte es so sein, war es umso wichtiger Sencas streben nach der Ritterwürde schnellstmöglich zu unterstützen. Er stand dann zwar immer noch erst am Anfang des ritterlichen Cursus Honorum, aber immerhin war er überhaupt im Ordo Equester. Und sollte es zu Forderungen in diese Richtung von Seiten der Gens Decima kommen, um die Ehre der decimianischen Dame zu retten, so war es kaum auszudenken wenn herauskam, dass der Zukünftige weder Rang noch Namen besaß und stattdessen ein einfacher Unteroffizier war, der gar nicht heiraten durfte. Silanus wollte gar nicht erst daran denken, wenn es tatsächlich so weit kam.

  • "Sie stellt keinerlei Erwartungen an mich, es gibt für uns keine Zukunft, das weiß sie noch besser als ich.", sagte Seneca nun etwas niedergeschmettert, sie hatten es oft durchgestrichen, und es gab keinen wirklich erstrebenswerten Ausgang der ganzen Sache, "Was willst du hören Onkel?" fragte Seneca während er nun doch zum Wein griff und seinen Becher randvoll machte..

  • "Ich möchte hören, dass wir diese schwierige Zeit, die hinter uns und dem ganzen Reich liegt, als Familie unbeschadet überstanden haben und auch in Zukunft nicht die Vergangenheit fürchten müssen, die uns irgendwann einholen könnte. Das verstehst du doch?"


    Silanus griff sich einen leeren Becher, der auf einem kleinen Beistelltisch neben ihm stand und hielt ihm seinen Neffen hin. Auch er konnte einen kräftigen Schluck vertragen. Denn auch wenn Seneca sich vermutlich genau das wünschte, Silanus war noch lange nicht fertig mit seinen Fragen. Da aus seinem Neffen in Bezug auf Seiana vermutlich nicht mehr viel herauszuholen war, ging er auch sofort auf die nächste offene Frage über, die nicht minderschwer auf sein Gemüt drückte.


    "Was hat Axilla eigentlich damit gemeint als sie mir erzählte, sie sei von den Decimern bedroht worden? Weißt du etwas darüber Aulus?"

  • "Als Familie, ja. Während ich mit Avianus im Felde für den Usurpator kämpfte, ritt Axilla mit Palma in die Stadt hinein, das wird unseren Ruf wohl gerettet haben.", sagte Seneca etwas verbittert und schenkte seinem Onkel ein bevor er seinen Wein die Kehle runterkippte, "Naja.. Als alles begann zwischen mir und Seiana, war sie... Eventuell noch mit dem damals amtierenden Praefectus Praetorio Terentius Cyprianus verheiratet. Als Axilla von uns erfuhr, drohte sie damit uns an ihn zu verraten, die Ereignisse nahmen ihren Lauf und die Decimi drohten ihr gleichermaßen. Ich hab das alles nicht gewollt Onkel."

  • Auch Silanus nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Becher, während sein Neffe sprach. Als er erklärte wie es zu den gegenseitigen Drohungen kam seufzte der Iunier betroffen und stellte den Becher wieder ab. Zumindest zeigte sein Neffe Reue, was Silanus Ärger wieder abmilderte. Axilla hatte ihnen also mit Verrat gedroht. Das hatte sie in ihrer Erzählung ausgelassen. Insgeheim war er nicht unfroh darüber, dieses Drama, dass sich fast wie die Aufführung eines Theaterstücks anhörte, verpasst zu haben. Auch wenn immer noch nicht ganz klar war, welche Auswirkungen es nach sich ziehen würde.


    "Das glaube ich dir auch Aulus. Solche Dinge passieren eben. Auch ich habe im Laufe meines Lebens den einen oder anderen Fehler begangen, den ich im Nachhinein bereut habe. Wichtig ist nur, dass du diese Affäre beendet und etwas daraus gelernt hast. Dann bleibt uns nur noch zu hoffen, dass mein Patron nie etwas davon erfährt und die Sache irgendwann in Vergessenheit gerät.


    Und was unsere Familie betrifft, so erwarte ich, dass du das Gespräch mit Axilla suchst und ihr euch aussöhnt. Wie ist nun euer Verhältnis zueinander?"

  • Die 'Affäre' beenden.. Als ob es so einfach wäre, Seneca beschloss dazu zu schweigen, das Thema ruhen zu lassen und sich auf Silanus' Frage zu konzentrieren..
    "Es ist kühl.", entgegnete der Iunier knapp, "Wir waren uns sehr nahe, leider hat sich viel verändert, ich werde sehen was ich tun kann.", Seneca wusste dass es wohl wie immer laufen würde, aber er wollte es seinem Onkel zuliebe versuchen.

  • Ein Sklave hatte Avianus gesagt, dass sein Vetter sich inzwischen in sein Cubiculum zurückgezogen hatte, nachdem ihr Gespräch zuvor alles andere als geplant verlaufen war. Dass Seneca keine Lust hatte, im Atrium herumzusitzen und Sibel und ihm beim Streiten zuzuhören oder darauf zu warten, dass Sibel sich wieder beruhigte, verstand er durchaus. Doch er hatte ja kaum eine andere Wahl gehabt als Sibel nach draußen zu folgen, als sie so plötzlich die Nerven verloren hatte.
    Jedenfalls war das Thema Sibel vermutlich vorerst abgehakt, wenn es um die Dinge ging, über die er mit Seneca reden wollte, da gab es aber auch noch ein paar andere, zu denen sie gar nicht erst gekommen waren. Mit einem Klopfen kündigte er sich an und wartete ab.

  • "Herein!", hallte es nur von innen heraus und Seneca wartete dass Avianus, wer sollte es sonst sein? Eintrat.
    Hoffentlich hatte sich die Situation etwas beruhigt, wenn er solche Dramen sehen wollte ging er für gewöhnlich ins Theater, und er hoffte dass sie sich nun ein wenig unter vier Augen unterhalten konnten.

  • Avianus trat ein und schloss die Tür hinter sich wieder.
    "Das unten im Atrium vorhin tut mir leid", sagte er zunächst. Natürlich war ihm unangenehm, was passiert war. Vielleicht wäre es eine bessere Idee gewesen, es dabei zu belassen, die beiden einander vorzustellen und alles weitere mit Seneca alleine zu besprechen. Aber die Vergangenheit war eben genau das: Vergangenheit. Er würde also nicht mehr weiter darauf eingehen, wenn Seneca es nicht darauf anlegte.
    "Jedenfalls … du hast doch meinen Brief erhalten, bevor du aus Mantua abgereist bist? Hattest du noch Zeit etwas über diesen Hadrianus herauszufinden, von dem ich geschrieben habe?", versuchte er seine Gedanken endlich in andere Richtungen zu lenken. Da ja außerdem die Vestalia bevorstanden, dachte er über einen eventuellen Besuch bei Torquata im Atrium Vestae nach, damit er endlich wusste, was Sache war.

  • "Nun, es war durchaus eine interessante Diskussion, ich hoffe doch es ist wieder einigermaßen in Ordnung?", fragte Seneca der Höflichkeit halber, auch wenn er nicht glaubte dass nach dieser kurzen Zeit irgendetwas in Ordnung war, aber das würde Avianus mit Sibel ausmachen müssen..
    "Das habe ich in der Tat ja, der besagte Centurio ist unter bisher nicht geklärten Umständen verstorben. Nichts mysteriöses und wir planen keinerlei Ermittlungen, aber sein Tod wurde gemeldet soweit ich das in den Akten gesehen habe. Er war Primus Pilus, dementsprechend war sein Name recht bekannt in der Legio. Warum wolltest du Informationen über ihn?", hakte Seneca nach, nicht dass er sich was hatte zu schulden kommen lassen, oder selbst ein Opfer geworden ist.

  • "Nein ...", antwortete Avianus knapp und wahrheitsgemäß. Selbstverständlich war nichts in Ordnung und das würde es vermutlich auch nie sein. Heute hatte er sich endgültig eingestehen müssen, dass worauf er nie zu hoffen gewagt hatte, was er sich gleichzeitig aber stets gewünscht hatte, nie möglich sein würde. Sibel musste es, ihrem Verhalten nach zu urteilen, ähnlich ergangen sein. Dass sie endlich das Thema wechselten, war ihm recht. So konnte er zumindest für kurze Zeit auf andere Gedanken kommen.
    Der Hadrianus war also verstorben. Damit hatte er eindeutig nicht gerechnet.
    "Eine Bekannte von mir hatte Probleme wegen eines Gerüchts, das über sie verbreitet wurde. Sie bat mich, der Sache nachzugehen, und meinte, der Hadrianus könne mir mehr darüber erzählen. Zu allem Überfluss hängt das alles offenbar noch mit einem Mord zusammen, den ich mit meinen Leuten vor einer Weile untersucht habe. Wir haben zwar eine Spur, aber ich hätte es trotzdem bevorzugt, zusätzlich noch ein paar Worte mit dem Centurio zu wechseln."
    Das war dann die zweite schlechte Nachricht in Folge, die er Torquata übermitteln musste, denn dass ihr das Wohl des Hadrianus am Herzen lag, daraus hatte sie damals in ihrem Brief kein Geheimnis gemacht. Schon ewig hatte er nichts mehr von ihr gehört und wusste nicht einmal, wie sie den Tod ihres Bruders verkraftet hatte. "Ist er denn schon länger tot?"

  • "Ein Gerücht sagst du?" hakte Seneca skeptisch nach.. Für ein Gerücht würde er die Akte des Primus Pilus nicht aufrollen, es sei denn es war etwas wirklich ernstes.
    "Aber dieser Mord, erzähl mir mehr davon, ist der Centurio ein Verdächtiger gewesen?" fragte Seneca etwas skeptisch und konnte das große und ganze noch nicht so recht erkennen, und das obwohl er Jahre bei den Prätorianern verbracht hatte.
    "Der Primus Pilus ist seit einiger Zeit tot, das genau Datum kenne ich leider nicht, es muss irgendwann im Winter gewesen sein, wenn es dir hilft lass ich dir alles verfügbare Zusammentragen. Passt das irgendwie mit deinen Anhaltspunkten zusammen?" noch immer etwas irritiert ob des Zusammenhangs, ein Gerücht und ein Mord, wartete er neugierig die Reaktion Avianus' ab.

  • Vollkommen absichtlich hatte Avianus seinem Vetter nicht sofort alles erzählt, da es ihm lieber gewesen wäre, die alte Geschichte nicht noch einmal durchkauen zu müssen. Da Seneca es sich aber nicht nehmen ließ, weitere Fragen zu stellen und eben auch seine Hilfe anbot, begann er, die Situation zu erklären:
    "Eine angehende Vestalin soll sich bei Nacht heimlich mit einem Soldaten getroffen haben." Spätestens jetzt, da er wusste, dass es um eine Dienerin der Vesta und deren mögliche Männergeschichten ging, musste auch Seneca erkennen, dass die Sache heikel war. Eine Vestalin mochte der Familie Ehre einbringen, aber eine Vestalin, die sich heimlich mit fremden Männern traf, wäre ein Skandal.
    "Unter anderem ein Händler hat dieses Gerücht im vergangenen Herbst verbreitet und bald darauf lag er gemeinsam mit dem Täter in seinem eigenen Blut ..." Also noch bevor der Centurio verstorben war. Das brachte Avianus also erst einmal nicht weiter. "Der Mörder hat erst den Händler und dann sich selbst erdolcht. Wir haben einige Hinweise darauf, dass der Mord von jemandem im Umfeld der Vestalin ausging. Ich glaube zwar nicht, dass der Centurio etwas damit zu tun hatte, aber es wäre sicherlich kein Nachteil gewesen, die Sicherheit zu haben, dass er es nicht war", endete er seine Zusammenfassung. "Wenn du noch mehr Informationen auftreiben könntest, wäre ich dir dankbar." Vermutlich war es aber wirklich das Beste, wenn er eine Möglichkeit fand mit Torquata persönlich darüber zu sprechen.

  • "Eine verzwickte Lage. Eine Vestalin, das ist immer schwierig." befand Seneca, und beschrieb damit nur was offensichtlich war, "Und dieser Soldat war Hadrianus denkst du? Oder stochern die Ermittlungen im dunkeln?" diese Geschichte war tatsächlich mehr als mysteriös, ein Mörder der sich nach der Tat selbst erdolchte? Welche Motive könnte er gehabt haben? Wenn man ihn bezahlt hätte, was hätte er davon gehabt? Wurde womöglich seine Familie bedroht?
    Sofort begann der Prätorianer in Seneca zu rätseln, auch wenn er natürlich nicht annähernd so viele Informationen über die Geschehnisse hatte wie Avianus, "Sobald ich wieder im Lager bin werde ich dir sämtliche zur Verfügung stehenden Informationen über den Hadrianus zukommen lassen." versicherte er seinem Cousin und dachte dann nach, "Vielleicht kannst du mit ihr Reden wenn der Tempel geöffnet wird." schließlich stand die Vestalia bevor, wann wenn nicht dann?
    "Im übrigen muss ich mit dir etwas besprechen. Es hat nichts damit zutun, aber du bist der einzige in der Familie dem ich in dieser Sache Vertrauen kann und der mich nicht sofort erwürgt." sagte er etwas scherzhaft, und beugte sich ein wenig nach vorne..

  • "Was das betrifft habe ich zwar nichts Handfestes, aber ich vermute es einfach mal. Wer sonst, wenn nicht der Soldat, um den es bei dem Gerücht geht, könnte mir alles darüber erzählen?" Die Vestalin natürlich. Aber die mied aus irgendeinem Grund den Kontakt zu ihm, vielleicht weil sie noch immer Angst hatte, jemand könnte es für verdächtig halten, wenn sie sich mit ihm traf.
    "An die Vestalia hatte ich ebenfalls bereits gedacht. Ich werde sehen, was sich machen lässt. Jedenfalls danke für deine Hilfe." Alles in allem waren die bisherigen Informationen eher enttäuschend ausgefallen. Vielleicht konnte Seneca ja wirklich noch ein wenig mehr auftreiben. Wünschenswert wäre es, ohne Frage.
    Senecas nächste Worte ließen Avianus neugierig werden. Ihn erwürgen? Hörte sich ja richtig toll an, selbst wenn es nur als Witz gedacht war.
    "Das werden wir noch sehen … sollte ich mich vorher setzen?", meinte er nur, lächelte schief und hatte natürlich keine Ahnung, worauf Seneca hinauswollte. Ein haariges Thema, vermutete er einfach mal.

  • Dafür nicht, ich tue was ich kann, und eine Akte einzusehen ist nun wirklich keine Rede wert." entgegnete er, er müsste es sich allerdings irgendwo notieren, denn er würde es garantiert wieder vergessen wenn er die Reise nach Mantua hinter sich hatte...
    Als Avianus fragte ob er sich setzen konnte, schreckte Seneca kurz auf, "Oh ja sicher. Sicher, setz dich!" sagte er und deutete auf den Sessel gegenüber. Nachdem er kurz abgewartet hatte dass Avianus sich gesetzt hatte, lehnte er sich erneut vor, die Hände sich gegenseitig festhaltend, etwas nervös hob er die Stimme, "Ich habe dir ja von meiner Liebschaft erzählt nicht wahr?" fragte er kurz rhetorisch und fuhr fort, "Nun, ich bin Ritter, Tribun, habe Rang und Stand. Ich bin das Versteckspiel überdrüssig, und werde sie fragen ob ich sie zur Frau nehmen kann.", soweit zum ersten Part, und eigentlich wollte Seneca die Medizin in einem Rutsch schlucken, seine Tochter, Seiana, und so weiter.. Doch er entschied sich erst einmal nur den eigentlich Kern der Nachricht zu vermitteln, und die Reaktion abzuwarten.

  • Gespannt hörte er Seneca zu, ließ ihn zu Ende reden und blickte dann ein wenig skeptisch. Sein Cousin wollte heiraten, darüber sollte er sich doch freuen, dann würde sich wenigstens einer die Frau nehmen, die er liebte, aber Seneca bestand ja darauf, ihm jegliche Information zu dessen Beziehung stets nur als kleine Brocken vorzuwerfen.
    "Das hast du, allerdings nicht besonders viel", gab Avianus zunächst zu bedenken. Was wusste er bereits? Sein Vetter hatte für diese Frau alles riskiert, hatte jetzt einen besseren Stand und wollte sie also heiraten, was auch nicht direkt neu war, immerhin hatte er in einem seiner Briefe schon etwas von einer höheren Stufe geschrieben, auf die er seine Beziehung führen wollte.
    "Dass du sie heiraten willst ist ... schön für dich", meinte er dann, versuchte dabei nicht neidisch zu klingen, rang sich ein schmales Lächeln ab und wurde daraufhin wieder ernster, "Aber was für ein Versteckspiel eigentlich, Seneca? Kannst du mir das alles mal erklären? Ich meine, wirklich erklären?" Seneca tat ja geradewegs so, als hätte er ihm bereits alles wichtige erzählt, dabei hatte Avianus noch nicht einmal eine Ahnung, wer diese mysteriöse Frau war und was es mit dem Ärger zwischen seinem Vetter und der restlichen Verwandtschaft auf sich hatte. So langsam fragte er sich, ob er vielleicht einfach der Dumme war, der da nicht durchblickte.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!