cubiculum FC | Die Kunst des Liebens

  • Der erholsame Tag am Meer lag nun schon einige Tage zurück; ich hatte bereits Kenntnis von Septimas Zustand erlangt und meine nun ehemalige Leibsklavin Charis war in Ungnade gefallen und durch einen treueren Sklaven, Cleomedes ersetzt worden. Alles um mich herum wendete sich von mir ab, so schien es mir. Der Appetit war mir längst vergangen.


    Nach der cena hatte ich mich umgehend in meine Gemächer zurückgezogen. Ich wollte allein sein. Nunja, ich wollte nicht ganz allein sein. Zu meiner Unterhaltung hatte ich mir Okhaton rufen lassen. Er sollte mich mit seinem Gesang, seiner Musik und seinen Geschichten ablenken. Um den Schmerz, der in meiner Brust loderte, zu betäuben, hatte ich mir eigens etwas Opium besorgt. Mittels eines Röhrchens sog ich hin und wieder den Dampf der brennenden Kugel ein.
    Wie durch ein Wunder wurde ich nach und nach von meinen Sorgen befreit. Mir war klar, daß dies nur von kurzer Dauer war. Dennoch genoß ich diese kurzfristige Leichtigkeit.


    Der Ägypter saß auf seinem gewohnten Platz, neben meinem Bett auf dem Boden. Ich hatte mich aufgesetzt, um mir noch einige Trauben aus der Obstschale zu nehmen. Ich mochte es, wenn er bei mir war. Mir war, als sei er der einzige, der mich verstand. Mit seinen Liedern berührte er stets mein Herz. Und seine scheinbar unbekümmerte Art gefiel mir, auch wenn er noch immer etwas schüchtern war. Doch mir gegenüber hatte erschon fast all seine Scheu abgelegt.
    Sanft strich ich ihm übers Haar, fütterte ihn mit eine Traube, dann ließ ich mich wieder ganz entspannt zurück auf mein Bett fallen.
    "Okhaton," unterbrach ich ihn in seinem Spiel. "Was muß eine Frau in Aegyptus tun, um ein Kind zu bekommen." Wie immer, wenn ich mit ihm allein war, sprach ich griechisch. Mir machte dies nichts aus. Es war eine gute Übung für mich.

  • Okhaton, leicht benebelt von den Dämpfen dessen, was Celerina da zu sich nahm, war gerade an einer komplexen Stelle seiner Improvisation, und so brauchte die Frage eine Weile, um zu ihm durchzudringen, und er einen Moment, um sie zu beantworten. Der Ägypter hatte bemerkt, dass sie ihn ab und zu berührte; er spürte, dass hier eine gefährliche Situation entstand...aber noch war nichts dagegen zu tun.


    Er dachte an Charis. Warum konnte die ihn nicht toll finden? Das wäre einfacher gewesen. Egal, es war nicht zu ändern. Er beendete das Spiel und schaute Celerina zweifelnd an. "Du bist verheiratet, du wirst es wissen." Okhaton krauste die Stirn. "Oder meinst du, was wir tun, wenn es lange dauert?"

  • Okhatons Antwort verwirrte mich erst. Sie war in keinster Weise zufriedenstellend, fast schon provozieriend. Stille war eingekehrt, gefährliche Stille. Prüfend sah ich ihn an, wußte erst nicht was ich darauf erwidern sollte. Es genügte nur ein Wort meinerseits und sein schönes Leben hatte ein Ende. Doch wollte ich das? Wollte ich einfach so mein Spielzeug opfern. Nein, nicht heute! Vielleicht niemals. ZU sehr kostbar erschien er mir, als daß ich ihn aufgeben wollte. Wieder sog ich den Dampf des Opiums ein und wieder schien es mir, als sei die Last meiner Sorgen nur halb zu schwer.
    "Ja, das bin ich wohl. Und du? Hast du niemals die Liebe kennengelernt? Was muß also eine Frau tun? Welche Spiele der Liebe bringen einen Mann dazu, daß er nicht mehr anders kann, als einen Nachkommen zu zeugen, wenn es bisher zu lange gedauert hat?" Vielleicht wußte mein Sklave Rat, was ich noch tun konnte. Vielleicht existierte ein geheimnisvolles, jahrtausendealtes Wissen um die Kunst der Verführung, die die Fruchtbarkeit und die Bereitschaft einer Frau, ein Kind zu empfangen, noch steigerte.
    Ja, so verzweifelt war ich schon, daß ich meinen Sklaven um Rat bitten mußte.


    Saba, meine Katze, die die ganze Zeit schlafend neben mir gelegen hatte, war erwacht und maunzte. Seit ihrer Rückkehr war sie dazu verdammt, Leben an einer feingliedrigen, goldenen Kette zu fristen, an der ein Halsband befestigt war, welches mit Lapislazuli besetzt war. Immer noch vermisste sie ihre Jungen, die einer der unzähligen Sklaven dieser Villa umgehend entfernt hatte. Schließlich war diese Villa kein Tierasyl. Was letztlich aus ihnen geworden war, entzog sich meiner Kenntnis.
    Nun stich ich über ihr seidiges Fell, was sie beruhigte und auch mir ein gutes Gefühl gab.

  • Die Situation war absurd; Okhaton sah sich in der Lage, auf Anweisung der Herrin loszuziehen und jemanden grün und blau zu prügeln, genauso konnte er ihr mit einem Lied die Tränen in die Augen treiben oder eine schöne Geschichte erzählen, aber Liebeskunst? Bei allen Geistern, er war gerade einmal 20 Jahre alt! Diese verrückten Römer glaubten immer, dass alle Nichtrömer Geheimwissen hatten, das sie einfach so anzapfen konnten...


    "Ich hatte schon Geliebte, aber da ging es um die Liebe, nicht um Kinder. Ich weiß nicht, ob das wichtig ist, dass man Spaß daran hat. Ich glaube nicht. Ich hab' gehört, dass es Männer und Frauen gibt, die keine Kinder bekommen können, aber das ist wohl nicht so oft." Der Ägypter setzte die Laute kurz ab. "Es tut mir leid, ich kann dir da nicht helfen, Herrin." Okhaton sah sie an und verbarg seinen Zweifel sorgfältig. Manchmal konnte er sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Celerina nicht alle Amphoren im Regal hatte...irgendwie fehlten ihm die Worte, um sich richtig zu sagen, was dieses Gefühl beinhaltete.

  • Spürte ich da einen Hauch von Schüchternheit oder Zurückhaltung? War es ihm peinlich, darüber zu sprechen? Oder sprach aus ihm einfach nur die Unwissenheit? Ich hoffte auf eine der ersten beiden Möglichkeiten. Und als er sagte, er habe bereits schon einmal geliebt, so war ich doch sehr erleichtert. Doch mit jedem weiteren Satz sank meine Hoffnung. Nein, er konnte mir nicht helfen! Ja, es gab Männer und Frauen, die keine Kinder bekommen konnten. Dann half selbst kein Zaubermittelchen, kein Liebesspiel nichts. Dann war es einfach der Wille der Götter…
    Ich nickte nur, meine Enttäuschung stand mir ins Gesicht geschrieben. Meine Hand fuhr über meine Stirn, denn genau daß war es, was ich nicht hören wollte. Jetzt gab es nur noch die Möglichkeit, die Verzweiflung einfach im Dampf des Opiums zu ersticken, wenigstens für heute Nacht.
    "Du hattest schon Geliebte? Also mehr als eine?" Oder hatte ich ihn da einfach nur falsch verstanden?
    "Erzähl mir von deinen Geliebten? Wie waren sie und wie habt ihr euch geliebt?" Eigentlich fuhr ich mir der Konversation nur fort, um der Langeweile zu entgehen, die sich bereits anzukündigen versuchte.

  • Okhaton entschloss sich, die Fragen in den Teilen zu beantworten, in denen er sie beantworten wollte, und zu hoffen, dass sie in ihrem Rausch nicht nachhaken würde. Er dachte zurück an die entsprechenden Momente in Alexandria...das war nichts, worüber er ausgedehnter reden wollte. "Ja...zwei Geliebte hatte ich. Die erste...das ist schon eine Weile her. Ich wusste gar nicht, was da mit mir vorging, aber es hat mir eben gefallen...das Mädchen war klein, sehr runde Gestalt... wir haben uns dann nach einer Weile gestritten. Sie hat dann auch geheiratet, damit war das erledigt." Okhaton klimperte leise auf dem Instrument, während er sich an die zweite Geschichte erinnerte und sie sich zurechtlegte.


    "Bei der zweiten war ich schon etwas älter, das hat dann auch schon viel mehr Spaß gemacht, weil wir besser wussten, was wir taten. Wir haben uns meistens in den Lagerräumen ihres Vaters, der Großhändler war, getroffen. Dieses Mädchen hätte ich durchaus länger haben mögen, eine echte Schönheit mit einer sanften Seele, aber sie musste dann fort...und ich dann schließlich auch." Okhaton erzählte das ohne große Rührung - sehr sentimental war er nicht, das hatte er sich spätestens seit dem Tod seiner Eltern gar nicht leisten können. Seine unbekümmerte Art ermöglichte es ihm, immer schnell zu einer gewissen Ruhe zurückzufinden.

  • Zweimal hatte er sich der Liebe hingegeben. Doch waren seine Worte so schrecklich leer, gänzlich ohne Gefühl. Ich fragte mich, ob er jemals so etwas wie Glück empfunden hatte, wenn er bei einer Frau gelegen hatte. War es am Ende seine Erlebnisse, die ihn zum Sklaven gemacht hatten, die ihn nun abstumpfen ließen? Oder war dies nur eine Schutzfunktion, um nicht auch noch sein Innerstes verlieren zu müssen?
    "Sie mußte fort? Und du schließlich auch? Ich verstehe nicht! Wo mußte sie hin? Und du?" Womöglich lag es auch schon an dem Opium, welches mir langsam die Sinne vernebelte. Und wenn schon! Wenn mir die Droge eine traumlose Nacht bescherte und allen Schmerz in mit abtötete, der an mir zerrte.
    "Okhaton, hast du jemals die wahre Liebe erfahren?", fragte ich ihn dann plötzlich. Die wahre Liebe… Ob sie nur ein Mysterium war? Wer konnte schon von sich behaupten, die wahre Liebe gefunden zu haben?

  • "Sie ist fortgezogen, und ich bin arm geworden und wurde Sklave. So war das." Er konnte die Ungeduld darüber nicht ganz vermeiden, dass Celerina sich schlecht in Biographien, die außerhalb ihrer reichen Römerkreise spielten, hineinfühlen konnte - so war jedenfalls sein eindeutiger Eindruck bisher. Und gemerkt, was er ihr erzählte, hatte sie sich auch nicht.


    Okhaton fehlte jede Übung, über so komplizierte Dinge wie die "wahre Liebe" nachzudenken. "Wahre Liebe" - was sollte das sein? Liebe war Liebe, oder nicht? Er kratzte sich etwas ungelenk am Kopf. "Meine Freundinnen hab' ich geliebt. Ich war traurig, wenn sie nicht da waren, und froh, wenn ich wusste, ich sehe sie bald. Das war fast wie betrunken sein, nur dass dir nachher nicht der Kopf wehtut. Und irgendwie besser." Er lächelte etwas, als er in Erinnerungen schwelgte. "Liebe war das... aber was "wahre Liebe" sein soll, weiß ich nicht. Ich glaube, egal wie viel zwei sich lieben, sie können sich streiten. Mir scheint, Liebe ist einfach...Liebe." Er zuckte mit den Schultern. "Ich bin kein philosophos, der über soetwas viel zu sagen weiß, und auch kein alter Mann, der alles kennt und gesehen hat."

  • Ach ja, ich erinnerte mich wieder, was er mir gegenüber schon einmal erwähnt hatte. Wie grausam und tragisch manchmal die Wege des Schicksals sein konnten! Nicht nur die Freiheit und seine Familie, nein auch seine Liebe hatte er verloren. Auch wenn wir doch so verschieden waren, so fühlte ich mich plötzlich seltsam mit ihm verbunden. Ich hatte zwar weder Familie noch Freiheit verloren, dennoch aber die Illusion auf eine glückliche Ehe, das gemeinsame Kind hatte es bisher auch eher vorgezogen, nicht gezeugt zu werden und mein Geliebter war so unglaublich weit weg! Auch wenn die Albaner Berge nur zwei Stunden etwa mit dem Reisewagen entfernt waren, so war diese Distanz doch schier unüberwindbar für mich.
    "Ja, so ist die Liebe! Sie macht uns trunken und läßt uns leiden, wenn der, den wir lieben fern von uns ist. Ich kann dir sehr gut nachfühlen. Auch ich glaubte, mein Herz müßte… zerspringen, als er ging."
    Ein weitere tiefer Zug verschaffte erneut Linderung. Ich schloß die Augen. Meine Glieder waren ganz leicht.
    "Chimerion!", sagte ich leise. "Du fehlst mir so sehr!"

  • Einen Geliebten hatte sie also! Das erklärte so manches. Okhaton spielte leise weiter und überlegte, was nun die richtige Reaktion war. Wenn sie aber einen Geliebten hatte, bedeutete das wahrscheinlich, dass die Warnung, die Corvinus ihm gegeben hatte, leicht zu beachten sein würde, oder nicht? Bei diesen Römern wusste man nie...


    Er hörte jetzt auf zu spielen und kratzte sich wieder am Kopf. Dann kam ihm eine Idee. Da gab es doch dieses Lied!


    "Calypso ließ Odysseus geh'n
    sie sah ihn nicht mehr wieder
    Jahr und Tag sah man sie steh'n
    Und singen traurige Lieder.


    So groß schien ihr das Elend -
    sie hat ein Gift gemischt
    Doch verbot ihr eine Gottheit
    den Plan aus der Meeresgischt


    So baut sie denn ein Boot
    Malt Wangen, Lippen rot
    Und fand den Ort, wo's einen gibt
    Der sie fortan geliebt."


    Der Ägypter sang leise, beinahe nur angedeutet, aber er drehte sich so zu der traurigen Celerina, dass er in ihre Richtung sang und sie ihn verstehen musste. "Du bist jung. Er ist nicht dein letzter Geliebter, wenn du ihn verloren hast." An diesem Punkt war er nicht sicher, ob er sie richtig verstanden hatte.

  • Vor meinem inneren Auge erschienen mir wieder die Bilder aus vermeintlich glücklicheren Tagen. Unsere gemeinsamen Nächte, noch vor der Hochzeit, in der Villa Flavia. Sein Gesicht, die tief dunklen Augen und der geschwungene Mund.


    Durch die Opiumnebel drang das Lied des Ägypters zu mir durch. Es brachte es genau auf den Punkt. Calypso und Odysseus. Die Geliebte, die Tag um Tag auf ihren Liebsten hofft und darüber hinaus altert und, im Gegensatz zu Calypso, niemals mehr lieben kann. Das war ich!
    Ja, ein Giftgemisch konnte letztendlich alle Qualen lindern. Ein Giftgemisch…
    Das Opium schob auch diesen Gedanken beiseite. Meine Augen gingen einen Spalt auf. Schemenhaft fing ich das Bild meines Sklaven ein, der dort saß und sang. Er bereitete mir damit Wohlbehagen, auch wenn sein Lied schmerzlich war. Obschon ich mir in meiner Verzweiflung längst einen Plan zurechtgelegt hatte, wie ich ihn wiedersehen konnte. Doch was hätte ich gegeben, wenn er genau in diesem Moment hier gewesen wäre? Hier bei mir. Für einen Moment ruhte mein Blick auf dem Ägypter, der so unschuldig war. Sein hübsches Gesicht hatte mir vom ersten tag an gefallen.
    "Okhaton," sagte ich plötzlich, als er geendet hatte. "Komm her und leg dich zu mir!" Nur eine Zeit lang, damit ich nicht das erschreckende Gefühl haben mußte, gänzlich allein zu sein. Sonst hatte er nichts zu befürchten. Nur die Wärme seines Körpers sollte mir vorgaukeln, als wäre er hier.

  • Die einzige Tatsache, die Okhaton in diesem Augenblick beruhigte, war der offensichtliche heftige Rausch Celerinas. Er selbst fühlte sich irgendwie langsam im Kopf, er war der Meinung, einiges von dem, was die Herrin sich da reinzog, abbekommen zu haben; das störte ihn nicht, ein guter Rausch war nichts Schlechtes. Er aber schien das viel weniger nötig zu haben als Celerina, die allem Anschein nach unglücklich verliebt war. Sie war auch wirklich noch jung genug für solche Dinge, dachte Okhaton, die Geschichte mochte also schon so stimmen. Was steckte da dahinter? Wer war dieser Mann?


    Der Ägypter verzog schmerzlich das Gesicht. Eigentlich wollte er das nicht wissen. Das eigene Schicksal war schon genug Herausforderung, auch wenn seines weit schlimmer hätte sein können, und so wollte er sich nicht mit den Leidenschaften anderer belasten. Okhaton hasste diese Seite an sich, dieses gnadenlos harte, egoistische, gefühllose Wesen, dass er sein konnte. Bevor seine Eltern starben, war er ganz anders gewesen, und das wusste er auch - sanft, freundlich, liebevoll...


    Zum ersten Mal seit längerer Zeit dachte er richtig an seine Eltern. Sein Vater hatte ihm neben Stimme und Körperbau auch die Neigung zur Musik vererbt, und sich bemüht, ihm neben dem Handel auch Singen und Musizieren beizubringen. Okhaton erinnerte sich lebhaft, wie ihm sein Vater, als er noch klein gewesen war, endlose spannende Geschichten erzählt hatte, von den alten Königen Ägyptens, ihren riesigen Bauten...von den Völkern im Süden, die eine dunkle Haut hatten wie Leone, der die Tür bewachte...


    In dieser Zeit war Okhaton einmal, als er vor dem Haus spielte, von einem Fuhrwerk getroffen worden und vor Schmerz brüllend zu Boden gestürzt. Der Vater hatte im Haus Listen geprüft, aber er hatte seinen Sohn gehört und war binnen Augenblicken bei ihm gewesen...


    Auch an seine Mutter dachte der Ägypter. Sie war immer sein Hafen gewesen - wenn alles schiefging, wenn er sich nicht mehr zu helfen wusste, war er zu ihr gegangen, immer mit dem gleichen Satz... "Kann ich dich etwas fragen?" Ihr hatte er von seinen Mädchen erzählen dürfen, und sie hatte ihn immer umarmt, ganz gleich, ob es ihm gut oder schlecht ging - vielleicht etwas fester, wenn er Kummer hatte.


    Okhaton wusste, dass diese Gefühle vom Rausch kamen, und trotzdem musste er mit aller Kraft die Zähne zusammenbeißen, um die Beherrschung zu behalten. Sein Blick wurde wieder kühl, als er sich mit etwas Distanz neben Celerina platzierte. "Ist es so gut?" fragte er leise.


    Es war alles egal... wenn jemand hinzukam, erwartete ihn das Kreuz, dann würde er eben durchbrennen und eine Gelegenheit suchen, sein Leben für eine richtige Sache zu beenden...vielleicht hatten ja die alten Könige recht gehabt, und die guten Seelen trafen die, die sie geliebt hatten, im Jenseits wieder...

  • Von den Bedenken meines Sklaven bekam ich in meinem Rausch kaum etwas mit. Ebenso wußte ich nichts von dem Gespräch, welches mein Mann mit Okhaton geführt hatte, wie sehr er ihn dabei unter Druck gesetzt hatte und mit dem Kreuz bedroht hatte, sollte er sich mir ungebührlich nähern. Doch der Ägypter hatte nichts zu befürchten! Meine Liebhaber waren nicht einfach so austauschbar. Selbst dann nicht, wenn ich mich so einsam fühlte, wie an diesem Abend. Wenn er einfach so neben mir lag, was er schließlich dann auch tat, konnte ihm niemand etwas vorwerfen. Mit einer für ihn ganz eigenen Befangenheit und einem gehörigen Abstand bettete er sich neben mich und fragte nach, ob es so gut sei.
    "Ja," hauchte ich. Meine Augen hielt ich geschlossen, doch alleine die Tatsache, daß er mir nah war, war tröstlich.
    Mit meiner Hand tastete ich suchend nach ihm und ergriff schließlich seine Hand. Nur ein wenig Körperkontakt. Das genügte mir schon, um allmählich hinab zu sinken in Morpheus´ Reich, an der Seite meines Sklaven. Dann schmerzte die Sehnsucht nicht mehr so sehr, auch wenn alles nur Trug war. Doch das Opium tat noch seinen Teil dazu.
    Die Nacht war friedvoll. Für mich jedenfalls. Kein Alp drückte mich. Mein Atem ging ruhig und gleichmäßig, denn ich wußte, ich war nicht mehr allein in dieser Nacht. Fern waren noch die Gedanken, was der kommende Tag bringen mochte.

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