Der erholsame Tag am Meer lag nun schon einige Tage zurück; ich hatte bereits Kenntnis von Septimas Zustand erlangt und meine nun ehemalige Leibsklavin Charis war in Ungnade gefallen und durch einen treueren Sklaven, Cleomedes ersetzt worden. Alles um mich herum wendete sich von mir ab, so schien es mir. Der Appetit war mir längst vergangen.
Nach der cena hatte ich mich umgehend in meine Gemächer zurückgezogen. Ich wollte allein sein. Nunja, ich wollte nicht ganz allein sein. Zu meiner Unterhaltung hatte ich mir Okhaton rufen lassen. Er sollte mich mit seinem Gesang, seiner Musik und seinen Geschichten ablenken. Um den Schmerz, der in meiner Brust loderte, zu betäuben, hatte ich mir eigens etwas Opium besorgt. Mittels eines Röhrchens sog ich hin und wieder den Dampf der brennenden Kugel ein.
Wie durch ein Wunder wurde ich nach und nach von meinen Sorgen befreit. Mir war klar, daß dies nur von kurzer Dauer war. Dennoch genoß ich diese kurzfristige Leichtigkeit.
Der Ägypter saß auf seinem gewohnten Platz, neben meinem Bett auf dem Boden. Ich hatte mich aufgesetzt, um mir noch einige Trauben aus der Obstschale zu nehmen. Ich mochte es, wenn er bei mir war. Mir war, als sei er der einzige, der mich verstand. Mit seinen Liedern berührte er stets mein Herz. Und seine scheinbar unbekümmerte Art gefiel mir, auch wenn er noch immer etwas schüchtern war. Doch mir gegenüber hatte erschon fast all seine Scheu abgelegt.
Sanft strich ich ihm übers Haar, fütterte ihn mit eine Traube, dann ließ ich mich wieder ganz entspannt zurück auf mein Bett fallen.
"Okhaton," unterbrach ich ihn in seinem Spiel. "Was muß eine Frau in Aegyptus tun, um ein Kind zu bekommen." Wie immer, wenn ich mit ihm allein war, sprach ich griechisch. Mir machte dies nichts aus. Es war eine gute Übung für mich.