Zwei Claudier und eine Wiedersehensfeier

  • Die Taberna Apicia, die nicht allzu weit entfernt war vom Atrium Vestae, war sogar um die Tageszeit nicht so voll, wie man es sich denken konnte. Arme Arbeiter konnten sich diese luxuriöse Einrichtung nicht leisten, reiche Bürger speisten lieber in ihren Casae oder Villae, wo sie nicht arbeiten mussten, sondern sich von ihren Sklaven vorne und hinten bedienen ließen. Und so erspähte Romana sofort, als sie mit ihrem Bruder eintrat, einen gemütlichen Platz weiter hinten in den Räumlichkeiten. Eine Vestalin, vor allem in männlicher Begleitung, zog zwar immer wieder Aufmerksamkeit auf sich, doch in der Taberna Apicia pflegte man diskret zu sein.


    So deutete Romana nur wortlos auf den Tisch, und ohne auf ihren Bruder zu warten, setzte sie sich gleich dorthin. Sie wartete darauf, dass sich Flavus hinsetzte, und murmelte, die Kreideschrift auf einer Tafel entziffernd: “Heute... Spezialangebot kampanischer Falerner, weiß oder rot. Etrurischer Caecuber... Austern. Hmmm... wonach steht dir der Sinn, Marcus?“

  • Flavus setzte sich auch und musterte die Karte...


    "Für mich kommt nur der rote Etrurischer Caecuber in Frage, den habe ich schon lange nicht mehr getrunken und er erinnert mich an unsere Herkunft, auf die ich doch sehr stolz bin und für dich?"


    Er lächelte sie wieder an und sah sich dann nach einer Bedinung um, hier war es wirklich sehr schön und luxeriös...

  • Romana lachte auf, als Flavus die etruskische Herkunft ihrer Mutter ansprach. Klar schimmerte bei ihm der stolz durch, ebenso wie bei ihr. “Was soll ich sonst sein? Marcus, du weißt doch, ich habe lange in Clusium bei unseren Grosseltern gelebt, bevor ich nach Rom kam. Ich liebe Etrurien, es ist wie eine Heimat für mich! Und ja, etrurischer Caecuber klingt gut. Bestellst du mal?“ Romana mochte Rotwein gerne, sie liebte den vollen und starken Geschmack – Weißwein erschien dagegen wie Wasser, auch wenn die Claudia natürlich auch in dieser Hinsicht keine Kostverächterin war. Es musste wohl an ihrem großen Metabolismus liegen, dass die leicht gefräßige Romana nicht schon aufgegangen war wie ein Hefeteig.


    “Sag, glaubst du eigentlich wirklich, was unsere Großmutter immer sagt? Dass sie von Lars Porsenna abstammt, und wir somit auch?“ Der Gedanke hatte wirklich etwas für sich. Denn während die Claudier sich natürlich auf die claudischen Kaiser, und noch früher in der Geschichte auf sabinische Könige zurückführen konnten, wäre der etruskophilen Romana eine Abstammung auf den legendären Lars Porsenna, den in Rom jedes Kind kannte, diesen furchteinflössenden und gallanten Herausforderer Roms, mehr als nur Recht.

  • Er konnte endlich den Wein bestellen, als eine Bedienung sich nach ihren Wünschen erkundigte, dann wandte er sich wieder an seine Schwester...


    "Ach, Großmutter hat viele solcher Legenden erzählt. Natürlich wäre es irgendwie reizvoll von Lars Porsenna abzustammen und in uns praktisch zwei Herzen schlagen würden, dass der Claudier und das vn einem Herausforderer Roms. Aber das wäre doch zuviel des Guten. Ich weiß es nicht, aber möglich wäre es natürlich."


    Er überlegte kurz und fügte mit einem Grinsen hinzu "Beweisen, dass es nicht so wäre könnte dir auch niemand!"


    Der Wein kam alsbald...


    "Dann lass uns mal anstoßen! Auf unser Wiedersehen!"

  • Romana nickte versonnen. Ja, Großmutter liebte es zu erzählen. Sie tat es noch immer. Dass ihr Gedächtnis sie immer öfter im Stich ließ und ihre Erzählungen von Jahr zu Jahr, ohne mangelndem Respekt, immer größerer Stuss wurden, und Großmutter an manchen Tagen nichts von sich gab außer etruskische Wörter (was Romana, die diese Sprache beherrschte, aber nichts ausmachte), das machte diese Geschichten um nichts weniger schön. “Ja... wer weiß schon. Niemand kann uns das Gegenteil beweisen.“ Sie grinste zurück und wunderte sich über das Tempo, mit der der Kellner den Wein brachte – eindeutig hatten die Leute hier einen Zahn zugelegt!


    “Sicher, lass uns anstoßen“, lächelte Romana, als sie den einen Becher, der ihr bereits eingefüllt worden war, erhob. “Auf uns und unser Wiedersehen.“ Sie stieß den Becher mit dem Ihren zusammen, was ein dumpfes Geräusch ergab, und leerte gleich einmal einen großen Teil vom Wein. Das kühle Nass rann ihre Kehle hinunter und erzeugte dort ein etwas wärmendes Gefühl. “Ui! Den haben sie ja kaum gewässert!“, lachte sie, denn sie spürte, dass der Alkohol ziemlich stark war.

  • Auch Flavus trank und merke, dass hier kaum Wasser in Wein war, dadurch schmeckte dieser sehr stark.


    "Aber ja, der ist doch sehr stark, aber köstlich, ein Etrusker eben!" Er zwinkerte seiner Schwester zu und nahm noch einen Schluck.


    "Wußtest du, dass es sogar Zubereitungsarten des Weines gibt, wie man aus Rotwein Weißwein macht? Also manche scheuen vor nichts zurück. In Griechenland mischt man den Wein kaum mit Wasser, aber dieser hier"... er zeigte auf den krug..."schmeckt herrlich stark nach Früchten!"


    Dann wurde seine Miene etwas ernster...


    "Wie geht es eigentlich unserem alten Herrn, er ist ja auch nicht mehr der Jüngste?"

  • Romana, die einen guten Zug beim Trinken draufhatte, nahm einen weiteren Schluck vom Wein. “Er ist enorm gut“, stellte sie fest und schenkte selber nach. “Er muss aus den Bergen um Mons Publicianus* stammen. Dort ist die beste Weinregion nördlich von Rom überhaupt. Das sagt Großvater immer.“ Damit meinte sie natürlich nicht den berühmten Kriegshelden Claudius Macrinius Restitutor, der schon lange tot war, sondern den noch immer in Clusium lebenden Gnaeus Manlius Longinus.


    Sie schüttelte fassungslos den Kopf, als sie hörte, was Flavus sagte. “Was für Barbaren! Es ist furchtbar, so etwas zu hören. Solchen Schwindlern muss man halt aus dem Weg gehen. Aber in dieser Taverne machen sie, glaube ich, nichts. Und stimmt, schmeckt fruchtig.“ Sie nahm noch einmal einen größeren Schluck, als es notwendig war, um das Aroma des Weins auszuloten. “Pfirsich, glaube ich.“


    Das Gespräch musste ja früher oder später auf ihren Vater kommen. Sie seufzte. “Nun ja, es ging ihm schon schlechter. Letztens hat er wieder gesünder ausgeschaut. Ich habe jüngst mit ihm geredet, und vielleicht nimmt er ein neues Amt an! Ist das nicht wundervoll? Und doch ist er momentan der einzige claudische Senator.“ Sie blickte ihren Bruder neugierig an. “Sag, Marcus? Ich hoffe doch, du willst irgendwann einmal das Vigintivirat in Angriff nehmen?“ Dies nämlich war die erste Stufe im Cursus Honorum – und unerlässlich für einen ambitionierten Senatorensohn!


    Sim-Off:

    *Montepulciano

  • "Pfirsich meinst du? Möglich!"


    Dann lächelte er wieder... "Solange er Lust auf Arbeit hat, auf ein neues Amt, solange er dieses mit seiner Kraft ausüben kann, solange brauchen wir uns nicht allzu viele Sorgen machen, denn dann geht es ihm gut. Obwohl ein Claudier auch noch im Totenbett die Pflichten für den kaiser auf sich nehmen würde. Ich habe ja Vater auch kurz gesprochen, ich werde ihn begleiten auf seiner Reise zum Landsitz des Kaisers, ist das nicht wunderbar?"


    Er runzelte die Stirn und antworte ihr dann... "Natürlich werde ich die Beamtenlaufbahn einschlagen. Ich werde zunächst Kontakte knüpfen, mich bekannt machen und dann werde ich mich zur Wahl stellen, ich möchte was erreichen unseren Namen rühmen und Vater stolz machen!"

  • Sie wiegte ihren Kopf hin und her. “Denke schon.“ Noch einmal trank sie etwas. “Ja“, bestätigte sie ihre Vermutung.


    Sie horchte ihm aufmerksam zu, als sie ihren Weinbecher leicht herumschwenkte. Sie war begeistert von so viel Familienstolz! Nichts anderes hatte ein Claudier zu denken, als er es tat. “Also will er wirklich zum Kaiser gehen, um ihn um ein Amt zu ersuchen?“ Sie strahlte. “Das sind ausgezeichnete Neuigkeiten! Sicher wird er bekommen, was er will, bei seiner Reputation. Wießt du denn, was er in Aussicht hat?“ Sicher etwas militärisch Angehauchtes. Wobei, für ein Tribunen- oder gar Legatenamt war er doch ein wenig zu alt.


    Was sie aber mindestens genau so interessierte wie die Karriere ihres Vaters war die ihres Bruders, der noch sein ganzes Leben vor sich hatte. Der Gedanke, dass er die Karriereleiter erklimmen würde, gefiel ihr ungemein. Und sie als Vestalin konnte ihm da sicherlich auch helfen. “Das hört sich ja gut an! Hast du schon Pläne? Willst du vielleicht Klient von jemandem werden und ein Tirocinium Fori machen? Oder schwebt dir was anderes vor? Bezahlte Arbeit womöglich?“ Sie legte ihre Hände übereinander und beugte sich etwas über den Tisch vor zu ihm.

  • Es gefiel ihm, dass seine Schwester so neugierig war und sich für ihn und sein Leben interessierte.


    "Ich kann dir nicht sagen was Vater beim Kaiser ersuchen möchte und um welches Amt es sich drehen würde. Aber ich werde es dir erzählen und du wirst es ja auch sehr schnell erfahren, in Rom weiß jeder bald alles."


    Er kratze sich am Kopf...


    "Ich werde jetzt zunächst erst mal Vater unterstützen und dann versuchen auf eigene Beine zu kommen. Und wahrscheinlich werde ich mir einen Paten suchen, der mich unter seine Fittiche nimmt. ich muss ja noch vieles lernen. Es wird schwer sein vater nachzueifern, aber das ist mein Ziel! Wie wird es denn bei dir weitergehen im Tempel?"

  • “Gut, danke“, hielt sich Romana kurz angebunden, denn plötzlich war ihr etwas gekommen. “Vater geht nach Misenum, sagst du, zum Kaiser. Um mit ihm zu reden, von Mann zu Mann? Dann habe ich eine Bitte an dich, Marcus, eine große, riesige Bitte. Ich hätte gerne, dass du ihm Folgendes ausrichtest.“ Sie räusperte sich, als sie nach Worten suchte.


    “Eine gute Freundin von mir, um nicht zu sagen meine Beste, Germanica Calvena heißt sie, ist mit einem Centurio namens Lucius Quintilius Valerian verheiratet. Sie hat eine Erlaubnis dazu bekommen, wenn es dich interessiert. Auf jeden Fall war Quintilius Valerian bei ihrer Hochzeit ein Prätorianercenturio. Doch dann geschah etwas auf ihrer Hochzeit – der Praefectus Urbi, Vescularius Salinator, platzte herein und versuchte die heilige Zeremonie zu entweihen. Als er daraufhin vom Bräutigam zurechtgewiesen wurde, rächte er sich – und zwar versetzte er Quintilius Valerian nach Germanien, sodass dieser dort nun einfacher Centurio ist. Nun gut, ich kann nichts beweisen, aber ich denke, dass dies sein Beweggrund war. Calvena denkt das auch. Auf jeden Fall, wenn Vater schon in Misenum beim Kaiser ist, dann wäre meine Bitte an ihn, dass er ihn darauf anspricht und versucht, Quintilius Valerian zu den Prätorianern zurückzuholen. Der Kaiser auf jeden Fall hat schon einen Bittbrief von mir erhalten, doch ich habe nie eine Antwort bekommen. Könntest du Vater das ausrichten? Es wäre mir enorm wichtig!“, beschwor sie ihren Bruder. Ihr Vater hatte ihr ja gesagt, dass sie ihn jederzeit um etwas bitten könne – und nun hatte sie solch eine dringende Bitte. Vielleicht konnte Menecrates da etwas ausrichten, direkt an der kaiserlichen Villa. "Kannst du dir das merken? Oder soll ich eine Nachricht für Vater auf eine Wachstafel aufschreiben, die du ihm dann gibst?" Letzteres würde immerhin garantieren, dass die Nachricht ihren Empfänger im Original erreichte!


    Sie horchte wieder aufmerksam zu, als Flavus ihr von seinen Vorstellungen erzählte. “Das klingt alles sehr gut! Hast du auch langfristig vor, dich im Cultus Deorum zu betätigen?“ Auf seine Frage hin stutzte sie kurz, bevor sie antwortete: “Ach, das Atrium Vestae meinst du. Du, ich bin erst vor Kurzem zur Vollvestalin geworden. Als solche werde ich erst einmal meinen Dient verrichten, und wer weiß, vielleicht werde ich irgendwann einmal Virgo Vestalis Maxima. Ja, das würde mich sehr freuen“, verriet sie ihrem Bruder.

  • "Gib mir bitte eine Tafel mitgeben, nicht dass ich die ganzen Namen verwechsle und es dann zu einem Missverständnis vor dem kaiser kommt, das wäre vielleicht nicht so gut. Ich werde es Vater geben, aber ob man deshalb den Kaiser, mit einer - in meinen Augen- Balanglosigkeit belästigen sollte? naja, das soll Vater entscheiden."


    Er nahm wieder einen kräftigen Schluck und genoss den Wein.


    "In den Tempel werde ich wohl nicht gehen! Es macht mich stolz, dass du deinen Weg im Tempel machst, wirklich, sehr stolz!

  • Marcus zeigte immerhin den Willen, das an Vater durchzuleiten, auch wenn er nicht sonderlich begeistert klang. Belanglosigkeit? Romana schaute streng. “Also wirklich, Belanglosigkeit! Was soll das denn heißen? Zunächst versetzte er willkürlich Quintilius. Wen versetzt er als Nächstes? Einen Ritter? Und dann? Vater? Vescularius braucht eine Schranke auferlegt, und zwar so früh wie möglich! Du kannst dir ja nicht vorstellen, was dies für ein Tyrann ist, Marcus. Wenn ihm niemand Einhalt gebietet, wird es so arg in Rom hausen wie der Barbar Brennus, hätte er Rom erobert! Du weißt ja nicht, was Rom in letzter Zeit geworden ist, aber Vater wird das sicher auch so sehen.“ Sie griff in ihre Palla hinein und zauberte eine Wachstafel hervor. Schreibzeug war wichtig, das hatte sie gelernt, und eine Wachstafel herumzutragen war eine geschickte Sache, auch wenn sie sperrig war. Sie tat dies nicht immer, aber nun hatte sie eine per Zufall dabei, was sehr geschickt war.


    Wie besessen begann sie hastig mit einem kleinen Griffel auf die Wachtafel einzuhacken. Schnörkellos war ihre Schrift, und ebenso ihre Sprache, sie musste die Sache auf der Wachstafel auf den Punkt bringen.



    Lieber Vater,
    ich habe von Marcus gehört, dass du nach Misenum zum Kaiser gehst. Ich wünsche dir viel Glück, habe aber eine große Bitte an dich! Der Mann meiner guten Freundin, Germanica Calvena, er heißt L Quintilius Valerian, ein Centurio, wurde von Vescularius von den Prätorianern zur Legio in Mogontiacum versetzt. Ich bin mir sicher, dies war so, weil Quintilius Vescularius zurechtgewiesen hatte, als der Praefectus Urbi versucht hatte, die Zeremonie seiner Hochzeit zu stören, und sich Vescularius dann beleidigt gefühlt hat. Als ich mich bei Vescularius darüber beschwert habe, hat er mich verhöhnt und schließlich rausgeworfen. Ich hoffe, du siehst den Ernst der Lage – heute versetzt Vescularius vielleicht noch willkürlich Plebejer, morgen aber vielleicht schon patrizische Senatoren wie dich, weil er denkt, er kann sich alles erlauben! Bitte, Vater, sprich mit dem Kaiser darüber, und versuche, Quintilius und seine Frau zurückzuholen! Ich habe dem Kaiser schon einen langen Brief über diese Angelegenheit geschrieben, aber dieser blieb unbeantwortet.
    Alles Liebe,
    Romana


    Sie drückte die Wachstafel Marcus in die Hände. “Pass bitte darauf auf“, bat sie ihn. Nun konnte endlich wieder eine normale Konversation geführt werden.


    Sie stutzte, als er etwas darer sagte, dass er nicht in den Tempel gehen wollte. Welchen Tempel denn von den vielen, die es in Rom gab? Über diese Frage drang sein Lob für sie gar nciht mehr richtig durch. “Äh... nicht? Ich meine, du musst ja kein Amt im Cultus Deorum, im Götterkult, einnehmen. Aber der Götter eingedenk solltest du schon sein. Ein gottloser Senator – und das willst du doch werden, ich meine nur ein Senator, ohne das gottlos – wäre ein Skandal! Die Republik ist viel zu sehr mit dem Götterkult verbunden, als dass du ihn vernachlässigen könntest. Vielleicht opferst du mal, Iuppiter würde sich anbieten. Was du auf jeden Fall tun solltest, ist, dich einer Sodalität anzuschließen. Vater ist bei den palatnischen Saliern. Quintus – du weißt schon, unser Vetter Quintus Lepidus – ist bei den Arvalbrüdern. Und Galeo... ich glaube, der will zu den collinischen Saliern gehen. Würde ich persönlich nicht. Die haben einen schlechten Ruf.“ Den letzten Satz machte sie mit leicht gesenkter Stimme.

  • "Natürlich werde ich den Göttern mein Opfer darbringen!"


    Fast schön entrüstet schaute er auf, als sie annahm, dass er ein gottloser war, womöglich noch Christ!


    "Ich bin den Göttern verbunden, sie haben mich bisher auf meinem Weg geführt, meinen Schicksalsfaden gesponnen und ich bin ihnen treu!"


    Jetzt lächelte er sie wieder an...


    "Ich werde die Wachstafel hüten wie meinen Augapfel, keine Sorge. Mein Plan ist es den palatnischen Saliern beizutreten, nur muss ich deren Oberhaupt noch finden, das ist auch etwas was ich in meinen ersten Tagen in Rom noch tun muss, tun will. Zu den colonischen Saliern bringen mich keine 100 Pferde, denen hängt die Manipulation und Betrug schon von weitem zum Hals raus!"


    Dann beruhigte er sich wieder...


    "Magst du noch etwas Wein?"

  • Oje, er schien sich ziemlich zu echauffieren. Jetzt taten Romana ihre Worte wieder Leid. “Entschuldige. Ich habe das nie angezweifelt. Nur, dass du gesagt hast, du willst in keinen Tempel gehen, hat mich stutzig gemacht“, verlieh sie ihrer Bedauerung Ausdruck. Aber Marcus war ihr eh nicht lange sauer; da, er lächelte schon wieder! Romana lächelte zurück, froh, dass sie offenbar Talent drinnen hatte, ihren Bruder zu besänftigen.


    “Vielen, vielen Dank, Marcus.“ Wenn ein Claudius ihr etwas versprach, dann hatte sie keine Zweifel daran, dass dieses versprechen gebrochen werden würde! Sie nippte wieder einmal am Wein, bevor sie weitersprach.


    “Ah, die palatnischen Salier. Gute Wahl. Da musst du zu diesem Aurelier gehen... wie hieß der? Avigdor. Avignon. Nein, Avianus.“ Sie zog ihre Nase kraus, als sie hörte, was Flavus sagte. “Das selbe habe ich auch gehört. Absolut verlottert. Sie nehmen kaum mehr kultische Aufgaben wahr, und sind vor allem fürs Saufen bekannt.“ Sie schüttelte den Kopf angewidert. “Und so etwas soll die göttliche Ordnung aufrecht erhalten!“


    Auf seine Frage hin aber strahlte sie wie ein Kind zu den Saturnalien. “Ja! Bitte!“, rief sie nimmersatt.

  • “Gut“, machte Romana, befriedigt, dass ihr Bruder auch seinen Anteil an den kultischen Verpflichtungen, die man als Patrizier, vor allem als Claudier, unbedingt eingehen musste – denn sonst war der soziale Abstieg bereits eine geritzte Sache – haben würde. Dass er zu diesem Aurelier da gehen würde und den Platz auch bekommen würde, bezweifelte sie keine Sekunde. Sie lächelte, als er ihr nochmal Wein einschenkte. “Danke!“, freute sie sich und nahm abermals einen Schluck vom Wein, der marginal größer war als der, den Marcus tätigte. Langsam aber sicher konnte sie schon die Effekte des alkoholischen Getränks spüren, aber ihrem Bruder würde sie das sicher nicht zeigen!


    “Also, Marcus. Wann hassdu... hupps... Verzeihung... hast du vor, als Vigintivir zu kandidieren? Das tust du doch sicher... ähm... mal. In nächster Zeit“, mutmaßte sie.

  • "Schwesterchen hast du schon zu viel getrunken?"


    Er schmunzelte und fragte sich, ober er sie gleich zurücktragen musste.


    "Ich wedre sicherlich als Vigintivir kandidieren, sobald ich die nötigen Zulassung und Kurse gemacht habe. Dann geht es los!"


    ...versicherte er ihr zwinkernd.


    "Ich glaube wir sollten langsam aufbrechen, oder? Es ist schon spät und du verträgst nicht mehr so viel!"

  • “Zuviel getrunken?“ Romana blickte verwirrt auf Flavus und gestikulierte mit ihren Händen auf sich selber. “Iiiiiiiich? Was denks... du denn?“ Zum Beweis ihrer Trinkfestigkeit leerte sie ihren Becher auf Ex und schenkte sich selber geschwind jenen sehr starken Wein nach. “Ah, CRV und so... hassdu dich schon eingeschriiiiiim?“, fragte sie mit schwerer werdender Zunge und kicherte kurz. “Was soll das heisssn, aufbrechen? Magssss du’s hier nichmehr? Bin isch dir sssu langweilischhh?“ Noch einmal wurde kräftig ein Schluck vom Becher genommen. “Komm schon. Wir hamm uns jetssss schon so lang nisch mehr gessssehn. Das kann man doch... hicks... Schulljung... begießen... odaaa, Marcus?“ Dass sie um einiges mehr getrunken hatte als ihr Bruder, bemerkte sie nicht einmal. "Spät? Neee... so lang sitzen wir noch nisch hier...", behauptete sie.

  • Jetzt musste Flavus laut lachen und grinste seine Schwester an...


    "Du bist ja schon total betrunken. Ja, aich habe mich eingeschrieben und werde den Kurs bald absolvieren."


    Na gut, er hatte wirklich seine Schwester schon ewig nicht mehr gesehen, aber er konnte und wolte auch nicht seinen zweiten Tag in Rom volltrunken beenden. Er wollte ja gewählt werden, hatte einen Ruf zu verlieren, daher machte er mit dem Wein etwas langsamer.


    "Komm, trink noch ein Glas, ich trage dich dann nach Hause!"


    ...sagte er grinsend...


    "Hast du morgen etwas anstrengendes vor?"

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