Die Taberna Apicia, die nicht allzu weit entfernt war vom Atrium Vestae, war sogar um die Tageszeit nicht so voll, wie man es sich denken konnte. Arme Arbeiter konnten sich diese luxuriöse Einrichtung nicht leisten, reiche Bürger speisten lieber in ihren Casae oder Villae, wo sie nicht arbeiten mussten, sondern sich von ihren Sklaven vorne und hinten bedienen ließen. Und so erspähte Romana sofort, als sie mit ihrem Bruder eintrat, einen gemütlichen Platz weiter hinten in den Räumlichkeiten. Eine Vestalin, vor allem in männlicher Begleitung, zog zwar immer wieder Aufmerksamkeit auf sich, doch in der Taberna Apicia pflegte man diskret zu sein.
So deutete Romana nur wortlos auf den Tisch, und ohne auf ihren Bruder zu warten, setzte sie sich gleich dorthin. Sie wartete darauf, dass sich Flavus hinsetzte, und murmelte, die Kreideschrift auf einer Tafel entziffernd: “Heute... Spezialangebot kampanischer Falerner, weiß oder rot. Etrurischer Caecuber... Austern. Hmmm... wonach steht dir der Sinn, Marcus?“