Legio XXII | Feldlager im Sand

  • Sim-Off:

    Ist ja ein Beitrag, der sich auf den Angriff bezieht


    Graeceius riß die Augen auf, als er vom Geschehenen hörte, insbesondere, als der Name Menas fiel... kaum hatte er ihn gekannt, der doch ein Mitglied seiner gens war...Graeceius wollte gerade Massa ermuntern, zur Beruhigung und Ablenkung eine Runde durchs nächtlich ruhige Lager zu drehen, da vernahm er merkwürdige Geräusche. Was war das? Dann sah er: Pfeile regneten auf das Lager hernieder. Schreie gellten durch die Nacht.


    "Deckung! Massa, halte dir deinen Schild über den Kopf!" schrie Graeceius den probatus an, der, vor sich hin starrend, anscheinend noch gar nichts mitbekommen hatte, und tat dasselbe.
    "Wüstenpack!" rief er. "Feiges Wüstenpack!"


    Weiter hagelte es Pfeile. Weiter erhoben sich Schreie...

  • Ein Feldlager für knapp 5000 Mann war natürlich auch entsprechend groß und da das Zelt des Praefecten in der Mitte lag und auch Nomaden nur begrenzt Reichweite mit ihren Bögen hatten, dauerte es einige Minuten bis Dragonum eine der Zeltwände zurückschlug und entsetzt nach draussen stolperte, während er noch den letzten Riemen seiner Rüstung schloß. Überall im Lager waren mittlerweile Alarmrufe und Schmerzensschreie zu höhren, diese Hinterhältigen Bastarde mussten es irgendwie geschafft haben nah genug ans Lager heranzukommen ohne entdeckt worden zu sein und nun ließen sie Pfeile regnen ...


    Ein verstörter Optio kam den kleinen Hügel herauf gerannt und salutierte überflüssigerweise bevor er seinen Bericht ablieferte ...


    "Praefectus, es sind reiter ... sie sind überall und schießen Pfeile ins Lager! Sie haben das ganze Lager umstellt!"


    Unmöglich dachte sich Dragonum, das ganze Lager umstellt? das hätte Stunden gedauert und selbst dann wäre es unmöglich gewesen das ganze ungesehen zu schaffen ... sein Blick wanderte durch das Lager, zu seiner Linken waren bereits unzählige Fackeln entzündet worden und die Centurien versammelten sich bereits aber außer Befehlen war von dort kein Geschrei mehr zu höhren ... auf der Rechten hingegen schien genau das Gegenteil der Fall zu sein, die Männer hatten die Schilde über den Kopf gehoben und alles schien noch äußerst chaotisch ...


    "Reiter sagst du? Wie viele wurden gesehen?"


    "Immer nur ein paar Hundert Praefectus, aber sie sind überall!"


    "Schwachsinn! Die reiten rings ums Lager die sollen uns ablenken und durcheinander bringen, wecken sie alle auf und lassen sie die Turmae antreten ich will Decurio Decimus sofort hier sehen! Und schicken sie einen Melder zu den Stabsoffizieren alle sollen mit ihren Kohorten in Position gehen, die Wachposten sollen mit Feuer Pfeilen das Feuer erwiedern vielleicht bekommen wir das Pack so zu Gesicht! Melden sie die Position des Feindes dann an mich! Los vorwärts!"


    Sofort machte sich der Optio auf den Weg, während sich die Leibwache Dragonums bereits am Hügel versammelte, die Sklaven hatten vor dem Zelt nun Fackeln aufgestellt und den großen Kartentisch, über den sich Dragonum nun auch gleich wieder beugte in der Hoffnung etwas zu finden das ihm Helfen konnte ...

  • Es hörte sich an, als ob Regentropfen auf das Zelt fielen. Graeceius hatte etwas gerufen. Ein Pfeil blieb im Sand neben Massa's Fuß stecken. Er griff sein Scutum neben dem Zelt , drehte sich in die Richtung aus der der Pfeil kam, kniete sich in den Sand und stellte das Scutum schräg vor sich. Außer den Pfeilen, die im Zelt und im Sand landeten war nicht's zu sehen.


    " Hinterhältige Gesindel. Wo steckt ihr." murmelte er.


    Sein Helm und sein Gladius , beides im Zelt. Gedeckt durch das Scutum rannte er hinein, setzte seinen Helm auf, keinen Moment zu spät, da prallte ein Pfeil, der durchs Zeltdach kam ab. Mit Gladius und hinter dem Scutum Deckung suchend, rannte er wieder raus. Vom Zelt weg. Das Scutum vor sich aufgestellt, kniend im Sand wartete er auf Befehle.

  • An sie wurde, offensichtlich auf Geheiß des praefectus legionis, der Befehl herangetragen, in Stellung zu gehen und auf weitere Anweisungen zu warten. Frelich in einem Bereich des Lagers, der von den feindlichen Pfeilen nicht erreicht wurde, denn den gab es ja durchaus im Inneren.


    Sie bahnten sich ihren Weg, vorsichtig, mit dem Schild über dem Kopfe.


    "Schon verrückt", sagte Graeceius zu Massa derweil, "du hast deine Grundausbildung noch gar nicht abgeschlossen und schon den ersten Kampfeinsatz gehabt; ich bisher noch nicht, aber lange wird es anscheinend nicht mehr dauern. Ich hoffe nur, die schicken uns jetzt nicht mit aller Ausrüstung nach draußen, denn auch wenn wir einigermaßen sicher gegen die Fernangriffe sein mögen - einigermaßen - so bedeutet das doch, daß wir uns um so langsamer bewegen müssen. Ich nehme an, die Vorgesetzten werden zunächst unsere Reiter ausschicken - hoffentlich werden sie mit denen fertig...dieses....kennt sich ja hier besser aus als wir."


    Er setzte ab und hob neu an. "Aber eines sage ich dir, Massa: wenn wir die erwischen sollten, jetzt oder später...für Menas haue ich zu, ordentlich."

  • Mit einem Messer zwischen den Zähnen robbte ich durch die nächtliche Wüste, direkt auf das Lager des Feindes zu. Ich hörte ihr Heulen, ihr guturales Gebrüll, schemenhaft zeichneten sich die mißgestalten, kopflosen Körper der Unholde gegen das lodernde Feuer ab, um das sie herumtanzten, tollten, mit wilden Bocksprüngen über die Flammen schnellten. Andere drehten lange Eisenspieße über der Glut, an denen die Leiber meiner gefallenen Gefährten staken, geröstet, den Bestien zum Frasse.
    Ein Berg abgeschlagener Köpfe gab mir Deckung. Ich kauerte am Boden. Als einer der Toten am Spieß mit einem Mal die Augen aufschlug.
    "Faustus! Faustus!" Lucullus Gesicht war schwarz verkohlt. "Wir sehen uns auf der anderen Seite..."
    "Pssst!" flüsterte ich. Er würde mich noch verraten!
    Dann Menas. Der Spieß stak ihm quer durch den Hals und seine toten Augen folgten mir, eine entsetzliche Anklage, ein unendlicher Abgrund von Vorwurf lag in ihnen. Das Kinn war ihm herabgesackt, undeutlich nur formte er die Worte.
    "Dulce et decorum est pro patria mori..."
    Ascheflocken lösten sich von seinen Lippen, bei jedem Wort.
    Schnell weg hier! Ich stürzte mich in den Kampf. Zog mein Gladius, und Sterne sprühten wie Funken über den Himmel als ich es gegen die kopflosen Bestien schwang. Ich war Achilles, ich war Alexander, der Sieg war mit mir. Brüllend stürmten sie gegen mich an, die Ausgeburten des Tartaros, doch ich stieß ihnen meine Klinge genau ins Herz, wieder und wieder, bis ich auf einem Berg von Leichnamen stand. Einem hohen Berg, ich hatte eine weite Sicht über das Land, als die Sonne aufging. - Die Sonne... ihre Strahlen fielen wie ein goldener Fächer durch die Säulen der Basilica, in der ich vor dem Imperator stand. Iulianus. Irgendetwas stimmte hier nicht... das Gefühl war nur eine vage Ahnung, aber es beunruhigte mich.
    "Tribun Decimus! Volk und Senat von Rom danken Dir. Nimm diese Auszeichnung für Deinen glorreichen Sieg." So sprach der Kaiser, und überreichte mir auf einem purpurroten Kissen... das Horn eines Cornicen. Das Metall war fleckig und verbeult.
    "Zuviel der Ehre mein Kaiser!"
    Ich nahm das Instrument und setzte es an die Lippen. Zufrieden bemerkte Iulianus:
    "Dann ist Magazin IV jetzt auch komplett leer."
    Doch noch bevor ich dem Horn einen Ton entlocken konnte, erfüllte mit einem Mal ein lautes, böses Zischen die Luft. Zu Tode erschrocken fuhr ich herum...


    ~ ~ ~


    ...und schreckte im Bett hoch, blickte noch halb traumumfangen auf das Innere meines Zeltes, das mich, im Dämmerschein eines einzelnen Öllämpchens, traulich umgab. Dicke Felle hielten die nächtliche Kälte von mir fern, und Wärme ging auch von Ravdushara aus, der dicht neben mir schlief – nein, jetzt regte er sich, mein jähes Aufsetzen hatte auch ihn geweckt.
    "Was ist?" fragte er verschlafen, hob den Kopf aus den Kissen. Die Haare hingen ihm zerzaust ins Gesicht.
    "Nur ein...-" Traum. Ich hielt inne. Denn da war es wieder. Das Zischen, das mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Pfeile. Ganz in der Nähe, dann ein dumpfer Einschlag. Und Rufe, Alarmsignale.
    "...Angriff."
    Einen Wimpernschlag lang saß ich bloß da, auf meinem Schlaflager, und mein Kopf war wie leergefegt, kein Gedanke, gähnende Leere...
    Ruhig Blut Soldat. Alles schon mal durchgemacht. Ruhig Blut.
    Dann sprang ich auf, legte hastigst Kleidung und Rüstung an. Ravdushara schloß die Riemen mit zitternden Fingern. Den Waffengurt festgeschnallt, den Helm auf den Kopf gestülpt, das Scutum gepackt – ich ließ meinen verängstigten Sklaven im Zelt zurück und eilte nach draussen, um, in all dem Durcheinander meine Kohorte antreten zu lassen.


    "Cohors secunda! Militeees venite! Antreten auf der Via Principalis!"
    Pfeile schossen vom Himmel herab, wieder ertönten Schreie, das Wiehern von Pferden, aber nun auch feste, bestimmte Kommandos. Ich beschirmte mich mit meinem Scutum und trieb meine Leute an.
    "Los los, raus aus den Federn! Militees convenite!"
    (Unter normalen Umständen hätte ich meine Männer im Intervallum antreten lassen, aber der uns nächste Abschnitt der Via Principalis lag etwas geschützter vom Pfeilbeschuss, und da bisher nichts von einem direkten Angriff auf den Lagerwall gemeldet wurde, wählte ich eben diesen zentralen Punkt.) Das Antreten ging weder besonders schnell noch besonders ordentlich, kein Wunder bei der großen Anzahl von Frischlingen für die es gerade zum ersten Mal ernst wurde.
    "Cohors secunda! In Formation! Und weiterhin in Deckung der Scuta bleiben!" bellte ich durch die Nacht, und versuchte mit meinem Blick das Dunkel zu durchdringen... Da lag ein Toter zwischen den Zelten, einen befiederten Schaft im Rücken, da schleppten sich Verletzte zum Valetudinarium. Scheiß Wüstenreiter! Ich hielt meinen Schild hoch, auf der Hut vor ballistischen Schüssen, die einen womöglich auch hier noch unversehens in den Hades reißen konnten.
    "Zum Präfekten" schickte ich einen meiner Leute los, "melde ihm, die zweite Kohorte ist vollständig angetreten und ganz heiß darauf die feigen Wilden da draussen mal guten römischen Stahl schmecken zu lassen!"


    Der Melder sauste los. Einen anderen Miles schickte ich mein Pferd holen. Auf unseren Wällen glühten jetzt rote Punkte auf, wie Glühwürmchen in der Nacht, in einem Bündel hoher Bögen schossen sie in die Nacht, hinaus in die Wüste, dem Feind entgegen. Schön sah das aus, und erinnerte mich für einen kurzen Augenblick an etwas, was ich zuvor geträumt hatte, aber wie das so ist, ich konnte mich nur ganz verschwommen erinnern, und hatte im Moment auch alles andere zu tun als einem Traum nachzusinnen.

  • Er lief neben Graeceius her, sein Scutum überm Kopf . „ Wir sind hier drin gut aufgehoben. Dunkelheit und Ortskenntnis, dazu ihre Beweglichkeit. Da draußen sind sie klar im Vorteil.“
    Den ersten Kampfeinsatz, hätte er ihm ohne Zögern überlassen. Das Kämpfen war nicht das, was ihm auf den Magen geschlagen war. Es war das Geschehen davor, was ihn jede Nacht heimsuchte.


    „ Menas hat kein solches Ende verdient, er am wenigsten von uns allen. Die ersten haben dafür bezahlt und es werden nicht wenige folgen." Massa hoffte, dass die Träume gingen wenn dem Genüge getan war.


    Befehle hallten durch die Nacht. Sie sollten sich an der Via Principalis sammeln und Aufstellung nehmen. Massa reihte sich ein. 2.Kohorte, 2.Centurie.

  • Sie fanden sich am befohlenen Orte ein. Graeceius merkte, wie angespannt Massa war; aber auch er selbst wollte den Wüstennomaden eins auswischen - er, der krank aufs Lager gestreckt war, als draußen die probati Feindberührung hatten, die für einige von ihnen, darunter seinen Verwandten Menas, tödlich sein sollte.


    "Nun, unsere Stunde wird kommen. Unser aller Stunde. Wir sind hier, um Ordnung zu geben und zu wahren. Auch gegenüber solchen Wüstenstrolchen. Nur Geduld - denen soll ihr Hochmut noch zum Verhängnis werden. Mit Feuerpfeilen und einem berittenen Ausfall wird die Sache ja nicht vorbei sein."

  • Die Legionäre, Optiones und Centurionen liefen kreuz und quer durchs Lager, doch mittlerweile hatte alles seinen Sinn Befehle wurden geschrien und befolgt der eine große Vorteil der römischen Legionen der es ihnen ermöglicht hatte die halbe Welt zu erobern zeigte sich nun. Disziplin in all ihrer Pracht hatte sich bemüht mehr als 4000 Soldaten in ordentlichen Reihen und Formationen antreten zu lassen, geschützt durch Schildwälle und die bloße Existenz des Lagers, dessen Maße ein jeder Legionär perfekt auswendig kannte. Und nun war die Zeit gekommen das die römische Disziplin dem Feind auch in all ihren Schrecken gegenüber trat ...


    "Praefectus, Decurio Decimus wurde von mehreren Pfeilen getroffen und liegt nun im Valetundinarium, stattdessen ist Decurio Genucius auf dem Weg! Außerdem lässt Tribunus Decimus aurichten das seine Kohorte bereit ist den Feind kalten Stahl schmecken zu lassen!"


    Dragonum konnte den Decurio schon den Hügel heraufkommen sehen, Zeit dem Wüstengesindel zu zeigen warum man Rom nicht herausforderte ohne zur Ader gelassen zu werden ...


    "Sehr gut Optio, der Tribun soll seine Männer so unauffällig wie möglich zur Porta Principalis dextra bringen und dort außerhalb des walles in Stellung gehen. Er soll seine Truppen nach Süden ausrichten, denn wir werden sie ihm in die Arme treiben ... wenn ich mich nicht irre umrunden die Banditen uns von Norden über Westen nach Süden ... und dem Feuerbeschuß nach befinden sie sich zur Zeit im Norden ... er soll sich beeilen los!"


    Dann wandte sich Dragonum dem Decurio zu der soeben salutiert hatte ...


    "Salve Decurio, schnapp dir drei Turmae und schick die Männer von Decurio Decimus zu mir! Ich will das du hinter der Porta Principalis sinistra wartest bis der Feind vorbei kommt und ihn dann um das Lager herum zur Porta Principalis dextra treibst wo die II. bereits auf ihn wartet! Gebt acht das ihr den Feind nicht einholt nicht bevor sie in Kampfhandlungen verstrickt sind ... nicht das sie flüchten ... ach und haltet die Augen offen ich glaube das ist nur eine Ablenkung für einen größeren Angriff von Fußtruppen!"


    Nachdem der Decurio nun auch auf dem Weg war um seine Befehle in die Tat umzusetzen, schickte Dragonum noch jeweils einen Melder zur III. und IV. Kohorte damit diese sich den Wachmannschaften hinter den Wällen anschlossen, schließlich war indirekter Pfeilbeschuss für formierte römische Legionäre quasi keine Gefahr mehr ...

  • Die Nomaden nun ihrerseits beschossen nahmen Verluste hin. Es war Zeit für den nächsten Akt. Brandpfeile wurden abgefeuert mit der Hoffnung wichtiges zu Treffen wie die Vorratslager oder ähnliches. Ein zwei Umdrehungen würde es noch geben und sie sich dann langsam abzusetzen. Ein Teil der Nomaden ca 100 Mann die sich ein wenig von der Gruppe abgesetzt hatten würden sich der Porta zuerst nähern.

  • Graeceius, Massa und ein Teil der legio, der dorthin befohlen war, standen nun an der porta principalis dextra bereit und warteten. Es wurde gemeldet, daß es danach aussehe, daß der Feind von Süden her kommen werde. Es hieß, berittene Einheiten sollten ihn von der anderen Lagerseite her unter Druck setzen und zu den angetretenen Truppenteilen führen.


    Graeceius wurde unruhiger. Es würde bald losgehen. "Auf, Massa, das wird schon", versuchte er den probatus zu ermuntern.

  • Angespannt war er und am liebsten wäre er Graeceius an die Gurgel gegangen. " Ziele auf das Kamel, das bietet Fläche." Graeceius hatte keine Ahnung davon, wie es war einen Menschen zu töten und ihm dabei in die Augen zu sehen. Am Ende zählte nur, er oder ich.


    Die Dunkelheit machte es schwer, etwas zu erkennen. Die Tiere waren in der Situation das beste Ziel und ohne sie waren die Reiter kaum noch gefährlich. "


    Das werden nicht die einzigen hier draußen sein." murmelte Massa.


    Wer war so lebensmüde und griff ein Lager der Legion mit ein paar Reitern an. Allein die Vermutung, dass da noch mehr sein könnte, vergrößerte seine Anspannung.
    Wann kamen sie endlich. Er starrte in die Dunkelheit, sah nur knapp über den Rand des Scutums. Man hörte außer den Geräuschen im innerne des Lagers nichts. Massa lauschte angestrengt.

  • So unauffällig wie möglich – das hieß ohne Hornsignale, ohne gebrüllte Kommandorufe. Ich gab den Befehl des Präfekten an die Centurionen weiter, und die an ihre Einheiten. Ein Calo brachte meinen Noctifer, ich schwang mich in den Sattel und los ging es, die Via Principalis entlang...
    Feuerpfeile kamen geflogen, ich sah ein Zelt der Fabrica in Flammen aufgehen, die Hitze hatte das Leder ausgetrocknet, es brannte lichterloh, die Flammen griffen bereits auf das Nebenzelt über. Blutrot war der Widerschein auf den Harnischen der Soldaten, und kurz entriss das Licht auch die Gesichter der Männer neben mir dem Dunkeln – angespannte Mienen und kampfeslustige, in den Augen eines jungen Rekruten stand die blanke Angst. Andere versuchten sich Mut zu machen, wechselten großspurige Worte.
    Ich ritt an dem Brand vorbei, spürte den Gluthauch, hoffte dass die Kameraden im Lager das schnell in den Griff kriegen würden! Mein Pferd tänzelte unruhig, und zum widerholten Mal dachte ich, dass ich mir doch lieber einen stoischen Wallach hätte anschaffen sollen, aber es hatte ja unbedingt auch so ein schicker schwarzer Hengst sein müssen.


    An der Porta principalis dextra gab ich den Befehl an die Soldaten auf dem Wall aus, die Fackeln und Brandpfeile da oben zu löschen – damit der Feind uns, wenn wir vor dem Lager Stellung bezogen, nicht sofort wie im Rampenlicht würde erblicken können. Darauf rückten wir aus – unauffällig (für eine römische Kohorte), das lauteste Geräusch war das Scheppern der Rüstungen. Die schützenden Wälle zu verlassen, es war wie der Übertritt in eine andere Welt. Die Castra, egal in welcher Wildnis sie auch stehen mag, ist doch immer ein Stück Rom... hier draussen lag das fremde, feindselige Barbarenland, endlose Wüste und ein grausamer Feind, der, für den Augenblick, wie vom Erdboden verschluckt war.
    Mit Gesten und leisen Befehlen, die ebenso leise weitergegeben wurden, hieß ich die Reihen der Kohorte sich dicht vor dem Lager nach Süden ausrichten, denn aus dieser Richtung erwarteten wir den Feind – bis auf die zwei letzten Centurien, die nach Norden sichern sollten, für den Fall dass der Feind es sich erdreistete andere Pläne zu haben als wir.
    So warteten wir. Ziemlich still war es jetzt. Noch kein Feind in Sicht... die Wüste schien den Atem anzuhalten. Es war nicht schwer zu glauben, das es wirklich Bestien aus uralten Sagen waren, die da draussen in den Dünen lauerten. (Die Angreifer vor fünf Tagen waren zwar Menschen gewesen, aber deren Angriff war dermassen dilettantisch gewesen dass ich fest davon überzeugt war, dass diese Verrückten, die wahrscheinlich zu viel Khat gekaut hatten, nichts mit den gefürchteten Wüstenreitern zu tun haben konnten.)
    Unwillkürlich griff ich nach dem Ancilium-Amulett auf meiner Brust, das mich schon in Parthien geschützt hatte, umfasste es kurz, tastete auch nach dem Fortuna-Amulett, und nach dem Serapis-Amulett, dann lockerte ich das Gladius in der Schwertscheide... (auch wenn es unwahrscheinlich war, dass ich es würde ziehen müssen, schließlich hatte ich mehrere Reihen von Legionären vor mir)... und zog den Kinnriemen meines Helmes nach...
    Warten.


    Dann dumpfer, irgendwie weicher, Hufschlag. Mir stellten sich förmlich die Nackenhaare auf. Das Geräusch näherte sich, noch war im Dunkeln nichts zu erkennen.
    "Milites... tollite pila!" gab ich gedämpft den Befehl sich zum Pilumwurf fertigzumachen, und wieder wurden die Worte weitergetragen. Hoffentlich verlor keiner die Nerven und warf sein Pilum zu früh. Den Befehl "mittite" würde ich erst dann geben, wenn der Feind nahe genug war.
    "Ruhig Blut. Lasst sie rankommen."

  • [Blockierte Grafik: http://img684.imageshack.us/img684/8817/decurioetlegionari.jpg]
    Titus Genucius Pedanianus


    Decurio Genucius wartete hinter der Porta principalis Sinistra auf die vorbeireitenden Wüstenbewohner, das Tor war bereits entriegelt und die Legionäre davor warteten nur auf das Signal es endlich zu öffnen. Drei Turmae warteten hinter dem Tor auf ihren Einsatz die Männer flüsterten ihren Pferden ein paar ermutigende Worte zu, andere überprüften Waffen und Rüstzeug, niemand verschwendete Zeit zum Nachdenken und tagträumen würde während der Verfolgung noch genug Zeit bleiben.
    Plötzlich hebt einer der Legionäre auf dem Wall den Arm und symbolisiert so Feindbeschuss, nur wenige Augenblicke später prasseln Brandpfeile auf das Lager nieder, zwei der Eques gehen getroffen zu Boden der Rest macht sich bereit ... und schon geht es los, die Legionäre öffnen das Tor und die Eques preschen aus dem Tor und dem Feind hinterher, immer leicht links versetzt so das der Feind dicht am Wall bleiben muss, immer weiter in Richtung Porta principalis dextra wo die Wüstenbewohner bereits sehnsüchtig erwartet wurden ...





  • Sie hatten den Befehl bekommen, das pilum bereit zu halten und sich ansonsten still zu verhalten. Der Feind sollte nicht irgendwie von dieser Truppenaufstellung erfahren.
    Nun waren sie draußen. Immer noch dicht am Lager, aber doch auf der Außenseite des Walls. Es war dunkel. Graeceius wurde mulmig. Es war hier doch etwas anders als im Lager selbst. Und nun würde es losgehen. Sie erwarteten die Angreifer. Es hatte geheißen, sie sollten ihnen in die Arme getrieben werden. Graeceius hoffte, daß alles gelingen würde. War auch beim Reiterausfall nichts schiefgegangen? Waren die Angreifer nicht doch durch die p. p. s. eingedrungen? Graeceius wischte diesen Gedanken weg. Unsinnig schien dies, dazu waren die Verteidigungskräfte zu stark. Aber was, wenn vielleicht die Reitertruppen zu sehr geschwächt wurden? Wenn die Angreifer mit dem Ausfall rechneten und gewappnet waren? Würden die Reiter in der Lage sein, den Feind zur p. p. d., wo Graeceius, Massa und die anderen mit dem Pilum in der Hand standen, zu treiben, ohne vorher aufgerieben zu werden? Wie sollte man sie dann einfangen... abgesehen von der weiteren Schwächung der Legion. Graeceius bemühte sich, die Zweifel hinter sich zu lassen. Zwar kannten sich die, welche gejagt werden sollten, hier besser aus. Aber an der Güte des römischen Heeres bestand kein Zweifel. Auch nicht an derjenigen der berittenen Einheiten.


    Graeceius raunte Massa zu: Denk an Menas!...Ach...hat eigentlich schon irgendwer meinen pater familias in Kenntnis gesetzt?...Ich werde das...so ich hier lebend heraus komme - tun."

  • Die Angreifer bemerkten die Reiter und flohen etwa nicht, sondern drehten um und begegneten der römischen Reiterei frontal. Als die beiden Formationen aufeinanderprallten verkeilten sich beide Truppen ineinander und die Einzelgefechte nahmen ihren Lauf. Metall traff auf Metall. Fleisch wurde durchbohrt und die ersten toten Körper, Römer wie Nomaden, sanken von ihren Reittieren auf den Wüstenboden. Die römische Reiterei war keine schwere. Sie war Kundschafter und Melder sodass sie mit den Nomaden was Ausrüstung und Bewaffnung anging gleich auf war. Zu allem übel kam noch, daß nun hinter ihr die restlichen Wüstenreiter kamen und die römische Reiterei nun in Gefahr war von zwei Seiten aufgerieben zu werden wenn sie sich nicht vom Gegner löste oder Hilfe bekam.


    Sim-Off:

    die Nomaden hatten sich ja wie ich ihn einem vorherigen Post schrieb "aufgeteilt". Ein Teil der Nomadenreiterei war ja schn vorgeprescht wodurch nun diese Lücke in der nun die römische Reiterei ist erklärt wird.Auchßer ich habe jetzt die Reiterei falsch verstanden. Sollte dies der Fall sein bitte PN an mich

  • [Blockierte Grafik: http://img684.imageshack.us/img684/8817/decurioetlegionari.jpg]
    Titus Genucius Pedanianus


    Ganz anders als erwartet drehten die Wüstenbewohner nun aufeinmal und kamen den Eques entgegen, der Abstand war zu klein und die Geschwindigkeit zu groß um noch kehrt zu machen, der Plan war scheinbar nicht aufgegangen, aber warum flüchteten die Nomaden nicht eigentlich hatten sie doch von der Bewaffnung unterlegen sein müssen immerhin führten sie alle Bögen ... aber scheinbar waren sie auch für den Nahkampf ausgerüstet ...


    Decurio Genucius begann allmählich zu zweifeln, er hatte genau 96 Mann in den Kampf geführt und der Feind belief sich auf etwa 100 Berittene und scheinbar glichen sie sich in der Kampfstärke zu sehr als das man einfach ermitteln könnte wer gewinnen würde. Natürlich waren die Pferde der Legion die stärkeren Tiere aber der ungewohnte Untergrund machte es schwer diese Kraft einzusetzen während der Feind natürlich bestens angepasst war. Doch bevor er seine Überlegungen abschließen konnte wurde ihm die Entscheidung über Sieg und Niederlage stark vereinfacht, aus dem Augenwinkel konnte er sehen wie einige hundert Meter entfernt die Schützen auf den Wällen wieder das Feuer eröffneten und das konnte ja nur eines beduten ...


    "Feindverstärkung!"


    "Wir ziehen uns zur Porta principalis dextra zurück! Ausbrechen!"


    Schnell machten sich die verbliebenen Eques daran sich aus den Kämpfen zu lösen und brachen aus, um den Feind zu umgehen und nun selbst vor ihm zu flüchten in Richtung Porta Principalis Dextra. Genucius hoffte das man sie verfolgen würde, denn ansonsten würden diese Barbaren davon kommen und das nachdem sie beinahe eine halbe Turmae verloren hatten und nur um die zehn Feinde getötet hatten, vorallem der Ausbruch war fatal gewesen, doch nicht auszubrechen wäre höchstwahrscheinlich ihr Ende gewesen ... blieb nur zu hofen das der Praefectus noch bessere Ideen haben würde als diese ...




  • "Da stimmt doch etwas nicht", flüsterte Graeceius Massa zu. "Die müßten doch allesamt längst hier sein. Ob da doch etwas schief gegangen ist? Diese Barbaren kennen sich hier ja besser aus, wissen besser umzugehen mit diesen Begebenheiten. Nun, wir sind ja gerüstet - falls sie aus der anderen Richtung angreifen. Oder haben sie sich zurückgezogen...dann entwischen sie uns oder sie kommen verstärkt wieder... oder sie haben bereits die Reiter besiegt.... was weiß ich. Ich halte diese Ungewißheit nicht mehr aus. Wir wissen nicht, ob wir hier jemals lebend rauskommen...aber ich habe mich für das Soldatische entschieden. Dann sei es so."

  • Nun zeigte sich, daß die Nomaden keine disziplinierte Armee wie die römische waren. Rund die Hälfte, angestachelt und aufgeputscht durch den Sieg gegen die Römer, folgte der römischen Reiterei. Sie wollten die kläglichen reste der reiterei auch noch tot sehen. Die Nomaden merkten dabei gar nicht so richtig wohin sie dies führen würde...


    Die anderen etwas bessonneren rund 250 Nomaden führten den ursprünglichen Plan aus und oreschaten in die Dunkelheit, wo sie Rom hin verfolgen sollte. Ob dies nun allerdings passieren würde stand auf einem anderen Blatt...

  • Posca stand in der dritten Reihe und sein Blick wechselte von der unruhigen Dunkelheit vor ihnen zu Tribunus Decimus und wieder zurück, er wartete auf Befehle und den Feind gleichermaßen ...


    "Schnauze Artorius! Jammern kannst du wenn du morgen keine Essensration bekommst!


    Dann war Hufgetrampel zu höhren und die Pfeifen der Turmae, scheinbar kamen die Fußfaulen ohne den Feind mitzubringen ...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!