Cubiculum | Tiberia Faustina

  • Kyros erhob sich und sagte:


    "Sehr wohl, Domina."


    Er fand es sehr gut das er nun als Vermögensverwalter eingesetzt würde. Und massieren konnte er seine Herrin ja immer noch. Seit dem Tag an dem er seine Hoden opfern mußte bedauerte er es das er nicht mit einer Frau intim werden konnte. Aber die Massage seiner wunderschönen Herrin war immerhin ein recht netter teilweiser Ersatz. Und wäre er noch ein intakter Mann könnte er sich in Faustinas Gegenwart bestimmt nicht mehr auf seine Arbeit konzentrieren.


    Kyros wandte sich zum gehen und entfernte sich um die von Faustina gewünschte Vollmacht aufzusetzen. Verwalter eines Patriziervermögens. Das war wirklich gut. Der Gedanke vertrieb fast Kyros melancholische Gedanken über seinen leeren Hodensack.

  • Aretas war aus dem atrium gegangen, nachdem die kleine Domina es ihm erlaubt hatte. Mit schnellen Schritten war er an der Tür zum cubiculum Tiberia Faustina's. Hier schlief auch Chio. Er klopfte an und öffnete die Tür, steckte seinen Kopf hinein. " Chio? Bist du da? Darf ich rein kommen?" Ein Schritt und Aretas war drin, machte die Tür leise hinter sich zu.

  • Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Diese Villa war riesig, man sollte meinen, dass es dort von Sklaven nur so wimmelte, aber wenn man einen suchte, war natürlich keiner da. Als hätten sie alle es geahnt und sich rechtzeitig verkrümelt. Dabei war es doch wirklich nichts allzuschweres, das sie vorhatte. Vielleicht sollte sie zurück ins Atrium und Aretas bitten? Nein, dann wollte er nur diesen Brief mit ihr schreiben... besser nicht. Also ging sie zurück, mit der festen Überzeugung, sie würde es schon alleine schaffen, irgendwie.


    Ein wenig grummelig, weil ihr Vorhaben nicht aufgegangen war, lief sie auf die Tür zu und riss sie auf. Sie wäre fast in ihn hineingelaufen, bei dem Schwung, den sie draufhatte, aber bei seinem unerwarteten Anblick blieb sie wie angewurzelt stehen. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf, mit einer Geschwindigkeit, dass ihr schwindelig wurde. Am Ende blieb nur ein Gedanke... der Brief. Sie wollte keinen Liebesbrief für ihn schreiben, der auch noch für eine andere bestimmt war. Diese Aussicht trug nicht gerade dazu bei, sie freundlich zu stimmen. Und er stand in ihrem Zimmer. "He, was tust du hier??"

  • Aretas stand wie erstarrt da, sah sie veblüfft an. Wieso war sie so zickig ? " Ähm,...ich....ich dachte ich kann dir helfen." War das eine schlecht Ausrede, sie hatte nie was zu tun, was er erledigen könnte. Gleich flog er auf und musste ihr sagen, warum er hier war. Bloß so wie sie gelaunt war...keine gute Idee das anzusprechen. Taktischer Rückzug war angesagt. " Ja, da geh ich ich Mal wieder."

  • Wie ein kleiner, ertappter Schuljunge. Wenn sie nicht so sauer gewesen wäre, hätte sie sicher darüber gelacht. Aber wieso helfen? Konnte er Gedanken lesen? Männliche Intuition war auch nichts, von dem sie jemals gehört hätte. Aber er war hier, wieso also nicht? Als er andeutete, dass er wieder gehen wollte, hielt sie ihn zurück. "Nein, warte... du kannst mir tatsächlich helfen." Das klang schon etwas versöhnlicher, schließlich wollte sie ja etwas von ihm. "Wie du siehtst, bin ich hier am umräumen. Die großen Möbel sind mir aber zu schwer. Wenn wir allerdings zu zweit... du bist doch stark, oder?"


    Wie zur Kontrolle musterte sie ihn abschätzig. Und dann musste sie auch grinsen. Nein, einen blöden Spruch verkniff sie sich lieber, ging zu der großen Truhe, die ihr noch am leichtesten schien, und stellte sich an die eine Seite. "Also, was ist jetzt, hilfst du mir?"

  • Eiskalt erwischt. Möbel rücken? Und was sah sie ihn so abschätzend an. Ihr grinsen hinterher konnte er gar nicht einordnen. Aretas verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete sie. Wollte sie die Truhe alleine heben? Er sollte helfen. " Ähm...ja, kein Problem. Geh zur Seite, die ist zu schwer für dich." Er schob sie zur Seite und hob die Truhe an einer Seite an. Es ging, die bekam er alleine hoch. " Wohin soll sie denn?"

  • Ohmann, dass Männer immer so angeben mussten. Aber wenn er unbedingt wollte, sollte er das schwere Teil eben selbst schleppen. Sie war gespannt, die Truhe war nicht gerade in einer handlichen Größe. Prvokant plazierte sie sich in einem der Korbsessel und deutete gebieterisch auf eine der freien Wände. "Da drüben hin, bitte. Aber sei vorsichtig, das ist ein wertvolles Erbstück!" Ob es tatsächlich so war, wußte sie nicht. Er aber auch nicht, sollte er es nur denken. Geduldig wartete sie, dass er seinem Auftrag nachkam. Später war dann noch eine Kommode umzustellen. Ob er die dann auch alleine tragen wollte? Chio verschränkte die Arme, lehnte sich zurück und beobachtete ihren Helden.

  • Er glaubte nicht richtig gehört zu haben. Ein Erbstück. Das war eine alte Truhe. Brummelnd nahm er die Truhe hoch. Ächzend wuchtete er das schwere Ding an die angegebene Stelle. " So ?" Er richtete sich auf und sah zu ihr. Seine Augenbrauen wuchsen über der Nase zusammen. Sie saß im Korbsessel wie eine Domina. Na gut, dafür sollte sie ihm dann beim Schreiben helfen. " Was jetzt?"

  • Er gab tatsächlich nicht nach, und das Spiel seiner Muskeln.. beeindruckend. Dann stand das gute Stück. Chio verzog skeptisch den Mundwinkel, neigte den Kopf nach links, dann nach rechts, kniff die Augen zusammen. "Hmmm... vielleicht noch ein bisschen nach da rüber." Ihr Finger zeigte zur linken Seite. Sie wartete noch, bis die Truhe wirklich richtig stand. "Ja, genau, so ist es gut."


    Auf seine Frage wanderte ihr Blick zur Kommode. Die konnte er unmöglich alleine schaffen, trotzdem rührte sie sich nicht aus dem Sessel. "Die Kommode dort drüben, die muß da auch weg. Ich hätte die gerne da vorne neben der Tür." Abwartend sah sie ihn an. "Schaffst du die auch alleine, oder soll ich dir helfen?"

  • Jetzt wurde sie auch noch übergenau. Er rutschte die Truhe ein kleinen Tick in die angegebene Richtung. Weiter hätte er sie nicht geschoben. Sie war an ihrem Platz und da blieb sie. Das nächste also die Kommode. Er drückte seine Schulter dagegen. Schwer und rührte sich nicht.
    " Die ist schwer, aber bleib ruhig sitzen. Ich schaffe das alleine. Bin gleich wieder da." Er ging aus dem cubiculum und lief in die culina. Von seinem Freund bekam er nach kurzer Diskussion das was er brauchte.


    " Wieder da." Rums, fiel die Tür zu. " Du musst mir helfen. Ich hebe die Kommode an und du legst ein Stück der Schwarte unter jede Ecke." Aretas stemmte seine Schulter an die Kommode und hob sie auf einer Seite aus. Das gleiche auf der anderen Seite. " Siehst du." Ein Leichtes die Kommode an ihren neuen Platz zu schieben. " Sonst noch was?"

  • Alleine? Niemals. Das konnte er gar nicht. Aber schwupps war er verschwunden. Verwundert starrte sie auf die Tür. Na, so wird das aber nix. Wahrscheinlich suchte er nun nach Hilfe, einem starken Sklaven, oder so. Der dachte bestimmt, sie wäre zu schwach, ihm zu helfen. Aber bitte, dann eben nicht, blieb sie hier sitzen und wartete. Gelangweilte drehte sie den Stoff ihrer Tunika zwischen ihren Fingern, begutachtete noch einmal die Truhe, starrte in Gedanken versunken wieder zur Tür. Ja, so eine Suche kann dauern, ihr war es ebenso ergangen, nirgends ein Sklave zu sehen.


    Erschrocken zuckte sie zusammen, als Aretas urplötzlich wieder ins Zimmer stürmte und mit einem Krachen die Tür zuwarf. Er war allein? Noch ein kurzer Blick, aber die Tür blieb geschlossen. Doch keinen Helfer gefunden? Ah, also doch, sie sollte helfen, aber anders, als erwartet. Sie stand auf und nahm das glitschige Zeugs, das er ihr in die Hand drückte, legte es unter die Ecken, wie er es wollte und beobachtete dann, wie er fast mühelos die Kommode an ihren Platz schob. Er überraschte sie doch immer wieder. Noch was? Sie sah sich um. "Nein, das war alles, danke!" Sie war wirklich froh, dass er ihr geholfen hatte. "Ohne dich hätte ich das nicht geschafft." gab sie noch etwas kleinlaut zu. Aber um wieder auf die Ausgangssituation zurückzukommen, da gab es noch eine Kleinigkeit, die sie doch brennend interessierte. "Sag mal, treibst du dich eigentlich öfter in fremden Schlafzimmern herum?"

  • Das wäre geschafft. Er sah sich um. Chio bedankte sich, das war der richtige Zeitpunkt um mit seiner Bitte zu kommen. Bevor er anfangen konnte hatte sie ihn wieder Mal überfahren. „ Ich ?? In fremden Schlafzimmern?? Ich gehe nie in fremde Schlafzimmer ohne zu klopfen und zu warten. Dich kenne ich, du bist nicht fremd, da muss ich doch nicht warten.“ Ein Grinsen stahl sich über sein Gesicht. Nun musste er mit der Sprache raus rücken. Er kramte in seiner Tunika und holte den Brief von Caelyn heraus. „ Ich wollte dich bitten mir beim Brief schreiben zu helfen. Ich kann nur griechisch. Latein habe ich erst gelernt und es geht nicht so gut.“

  • Na, das war ja mal eine Erklärung. "Doch, musst du.. " Er ließ ihr aber keine Zeit, weiter darauf einzugehen, denn er holte diesen Brief hervor. Seufzend setzte sie sich an den Tisch. "Ich hab das vorhin schon mitbekommen. Setz dich. Was soll ich denn tun?" Sie war immer stolz darauf, Latein gelernt zu haben, jetzt gerade sah das anders aus. Ihm zu helfen, war aber nur fair, schließlich war er auch nicht gegangen, als sie ihn bat, die Möbel umzustellen. Irgendwie war sie ja auch neugierig, wie die beiden miteinander umgingen, wie er noch zu ihr stand. Irgendwie tat er ihr auch leid. Er hätte den Brief sicher auch lieber alleine geschrieben, schließlich war es eine sehr private Angelegenheit. Zumindest ging sie davon aus.

  • Er setzte sich und überlegte. " Wieso hast du vorhin? .....Du warst im Atrium?" Er griff nach dem Brief. Alleine würde er das nie hinbekommen. " Mmmhhh....schreib oben drüber... Liebe Caelyn, ich habe viele Neuigkeiten." Aretas machte eine Pause. Er sagte Chio Wort für Wort, was weiter in dem Brief stehen sollte. Ungeduldig rutschte er auf seinem Sitz hin und her. " Bist du fertig?"

  • Sie nahm Papyrus und Feder und wartete. "Ja, ich war auch da... nur kurz." Eigentlich war sie davon ausgegangen, er hätte sie gesehen. Möglicherweise war das ein Irrtum. Egal, er fing an zu diktieren. Liebe Caelyn, ... Sorgsam schrieb sie Buchstabe für Buchstabe auf das feine Papier. Es ging nur langsam voran, Chio war sehr darauf bedacht, ordentlich und schön zu schreiben und das benötigte eben Zeit. .. Dann kann ich in der Zeit, in der keine Rennen stattfinden, nach Germanien kommen. Sie sah kurz zu ihm auf. Er würde doch bleiben? Bislang war sie davon ausgegangen, er würde sein Versprechen brechen und für immer gehen, sobald er frei wäre. Aber das hier... er würde das doch nicht schreiben, wenn es nicht stimmen würde, oder? Er diktierte ungeduldig weiter. Wenigstens war es kein reiner Liebesbrief, auch wenn die Sorge um seine Freundin aus seiner Stimme herauszuhören war. An der Formulierung könnte man allerdings arbeiten, sie ließ es aber genau so, wie er es ihr vorgab. Es war sein Brief. Die letzten Worte... fertig. Chio legte die Feder beiseite und las noch einmal alles durch. Ja, passt. Sie drehte das Blatt und legte es ihm vor. "Ja, fertig. Lies es dir nochmal durch." So ungeduldig kannte sie ihn gar nicht.

  • Den ganzen Brief lesen war anstrengend. Es dauerte. Er nickte zustimmend. Aretas griff sich die Feder. Die Zunge schrieb mit.



    Ad
    Caelyn
    Casa Quintilia
    Mogontiacum
    Provincia Germania



    Liebe Caelyn,


    dein Brief ist angekommen. Ich habe viele Neuigkeiten. Tiberia Faustina schenkt mir die Freiheit, wenn ich ein Rennen gewinne und unter der Bedingung, dass ich weiter Rennen für die Purpurea fahre. Ich habe zugestimmt. Dann kann ich in der Zeit, in der keine Rennen stattfinden nach Germanien kommen. Vielleicht habe ich bis dahin das Geld zusammen um dich und unser Kind freizukaufen.
    Mir geht es gut. Tiberia Faustina ist freundlicher zu mir. Es ist anstrengend einer Frau zu gehorchen, ich versuche es. Wie ist es bei dir? Geht es? Wie ist es mit deinem Dominus, wegen unserem Kind?
    Tut er dir was oder dem Kind, bei Bendis und Boreas, ich weiß nicht was ich dann von ihm übrig lasse.


    ich libe liebe dich
    Aretas




    Er sah ihn an, faltet das Pypyrus und stand eilig auf. An der Türe machte er Halt und kehrte zu Chio zurück. Drückte ihr einen Kuss auf die Wange, strahlte und sagte "Danke." Der Markt war sein nächstes Ziel. Der Brief und ein paar Sesterzen wechselten den Besitzer. In ein paar Wochen müsste er bei Caelyn ankommen.

  • Er las sich alles sorgfältig durch, dann schrieb er noch einen letzten Satz. Es war nicht zu übersehen, vielleicht hätte sie einfach wegsehen sollen. Zu spät. Er faltete und war schon am Gehen. Ein Kuss, sie versuchte, zu lächeln, dann war er verschwunden. Wenigstens er war glücklich. Ganz anders ging es ihr, dabei sollte sie sich doch freuen, ihm geholfen zu haben. In ihr aber tobten Gefühle, die sie total durcheinander brachten. Sie war sauer auf ihn, dabei hatte sie eigentlich gar keinen Grund, sauer auf sich selbst, weil sie sauer war. Was war bloß los mit ihr?


    Arbeit, ja genau, das würde sie bestimmt ablenken. Sie räumte Schreibzeug und Papier ordentlich auf, rückte dann noch die restlichen Möbel an die dafür vorgesehenen Plätze, räumte ein und dekorierte alles wieder gemütlich. Perfekt! Alles sah so noch viel besser aus als vorher. Mit sich zufrieden war sie allerdings immer noch nicht. Chio schob einen der Sessel ans Fenster, setzte sich so, dass sie nach draussen sehen konnte, zog die Beine an und schlang die Arme darum. Wenn doch nur Faustina hier wäre...

  • Faustina war noch nicht zurück. Chio setzte sich ans Fenster und sah nach draussen. Was dort vor sich ging, bekam sie nicht mit. Ihre Gedanken waren in der Küche, bei dem guten Essen, der Freundin, die kommen sollte und natürlich bei ihm. Es klopfte. Sie stand auf und ging zur Tür. Energisch vertrieb sie die Gedanken an Aretas Verabredung. Das musste aufhören, dass sie dauernd über ihn nachdachte. Blöd nur, dass es genau er war, der da vor ihr stand, als sie öffnete. "Lass mich raten.. du brauchst Hilfe?" Dann fiel ihr Blick auf das Päckchen. Sie sah ihn fragend an.

  • Er sah sie lächelnd an. " Ich sagte, ich schicke einen Sklaven, der sie abholen sollte." Aretas hielt ihr das Paket hin. " Ziehe es bitte an und folge mir. Ich warte draußen." Verlegen wartete er draußen vor der Tür.

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