"Princeps" als Titel des "Kaisers"

  • Prinzipiell ist Kaiser ja ein Lehnwort, das auf Caesar zurückgeht. In unserer Zeit führte der Kaiser oder Princeps den Titel Imperator Caesar Augustus, wobei ursprünglich Imperator als Praenomen, Caesar als Gentilnomen und Augustus als Cognomen fungierte (obwohl die anderen Namen in unserer Zeit auch dazugehängt wurden, sodass Imperator Caesar Augustus wohl schon ein reiner Titel war).


    Princeps ist auch ein Titel des Kaisers, der wohl ursprünglich von dem republikanischen Titel "Princeps Senatus" für den angesehensten Senator abgeleitet ist (den es bei uns ja auch gibt). Theoretisch könnte der Kaiser dieses Titel auch ständig führen...


    Allerdings machts unter dem Strich wohl wenig aus, denn den Kaiser als Caesar zu bezeichnen (wenn man unseren Begriff mal rückübersetzt), ist genauso richtig oder falsch wie Augustus, Imperator oder Princeps. Allerdings ist es wohl gerade für Senatoren, die ja ein bisschen mehr die republikanische Fassade aufrechterhalten, die Anrede Princeps sehr passend.

  • Richtig. "Kaiser" ist ein Lehnwort, das aber um fünf Ecken geht, daher sollte man daraus wohl keine Rückschlüsse ziehen. Ich zitiere mal aus dem Neun Pauly:


    Zitat

    Während in der Triumviratszeit eine gewisse Inflation des I.-Titels anzutreffen ist [10], setzt im frühen Prinzipat allmählich eine gewollte Beschränkung auch des titulum imperii (Ov. fast. 4,675f.) auf den Herrscher und seine männlichen Familienangehörigen ein. Q. Iunius Blaesus ist 22 n.Chr. der letzte Feldherr, der - ohne der Kaiserfamilie anzugehören - die imperatorische Akklamation seiner Soldaten annehmen darf (Tac. ann. 3,74). In Rom selbst übt Augustus nach 27 v.Chr. Zurückhaltung in der Verwendung des I.-Namens. Seine Nachfolger Tiberius, Gaius und Claudius verzichten sogar mit Blick auf die propagierte res publica restituta gänzlich auf das praenomen imperatoris. Nero führt es dagegen wieder, wenn auch nur zeitweilig. Erst mit Vespasian wird i. endgültig fester Namensbestandteil. Wie einst Augustus stellt dieser Princeps wieder das Cognomen Caesar dem praenomen imperatoris nach. Diese Kombination setzt sich bei seinen Nachfolgern rasch durch [8]. Im 2. Jh. n.Chr. entwickelt sich i. in dieser Wortverbindung unter Marc Aurel und L. Verus zu einem Titel. I. wird nun zusammen mit Caesar vor den eigentlichen Namen des Kaisers gesetzt (z.B. AE 1992, 1184: Imperator Caesar M. Aurelius Antoninus Augustus; griech. AE 1993, 1554). Die Kaisertitulatur setzt sich jetzt zusammen aus dem Wortpaar i. und Caesar, dem Namen des Herrschers, Ehren- sowie Amtstiteln. Bis zum Ende des Prinzipats im 3. Jh. n.Chr. wird diese Form beibehalten, die durch zusätzliche Beinamen, Triumphal- und Amtstitel im Laufe der Zeit mit überladender Ausführlichkeit ergänzt wird. In der lit. Überlieferung wird i. als nichttitulare Bezeichnung für “Kaiser” schlechthin vom 2. Jh. n.Chr. an immer gebräuchlicher.


    (Loretanade Libero, Art. "Imperator", B. [Hervorhebung von PPP])




    So wie ich das verstehe müsste unser Kaiser also Imperator Ceasar Gaius Ulpius Aelianus Valerianus heißen und dazu dann noch diverse Ehren- und Amtstiteln haben, worunter eben einer eben "Princeps optimus" (oder so) wäre. Solche Titel setzen wir hier ja aber offensichtlich nicht in den Namen, sondern vergeben sie als Ämter. (Du heißt ja z.B. auch "Manius Tiberius Durus" und nicht "Senator Pontifex pro magistro Manius Tiberius Durus".)

  • Vermutlich. Insofern wäre hier ja auch Imperator Ceasar Gaius Ulpius Aelianus Valerianus angebracht da diese beiden "Titel" ja wirklich zum Bestandteil des Namens wurden. Es ist ja auch recht unwahrscheinlich das der gute Valerianus gestürzt wird und wenn, dann nimmt man die beiden Namen am Anfang einfach weg. Und wenn er stirbt wird er wohl sowieso in DIVUS VALERIANUS umbenannt, würde ich mal denken. Die restlichen Titel entsprechen ja mehr oder weniger allen Ämtern und Ehren, die der Princeps alle gebündelt "verliehen" bekam. Insofern wäre ich dafür diese als Ämter ins Tabularium zu stellen und ihm zu verleihen. So ist es ja beim Amt des Pontifex Maximus auch geschehen.

  • http://www.imperium-romanum.in…ium.php?a=i&p=1388&p2=364


    Dort ist Gaius Ulpius Aelianus Valerianus der Amtsinhabern bzw. Träger des Titels von Imperator Caesar Augustus. So wie ich die von hier mir hier zitierten Fachlexikaartikel verstanden habe müsste der gute Mann Imperator Caesar Gaius Ulpius Aelianus Valerianus heißen und als Ehrentitel und Ämter u.a. Augustus (wie die Signatur richtig sagt), Princeps optimus, usw. tragen.


    Das wäre ein Verbesserungsvorschlag von mir. Mehr nicht.

  • Da habe ich mich wohl nicht klar ausgedrückt. Ich wollte damit sagen, dass einer der Titel die er hat "Princeps" sein müsste. Und bei weiterer Recherche hatte sich dann weiteres ergeben. Siehe die vorherigen Posts.

  • Ich muss Hungi zustimmen, ich kann das auch nicht rauslesen.
    Explizit aus folgendem Teil lese ich genau das Gegenteil, nämlich dass Caesar und Imperator eben kein Teil des Namens war.

    Zitat

    Die Kaisertitulatur setzt sich jetzt zusammen aus dem Wortpaar i.[mperator] und Caesar, dem Namen des Herrschers, Ehren- sowie Amtstiteln. Bis zum Ende des Prinzipats im 3. Jh. n.Chr. wird diese Form beibehalten


    Nebenbei bemerkt war Imperator ja schon vorher ein Titel für Feldherren. Und das aus einem Titel ein Name wird kann ich persönlich mir deutlich schlechter vorstellen, als dass aus einem Namen (Caesar) ein Titel wird.
    Natürlich kein wissenschaftliches Argument. ;)


    @ Durus und Pius:
    Habt ihr noch andere Quellen für die Theorie mit dem Namen?


  • Stimmt, man könnte das auch so verstehen, dass Imperator Caesar die einzigen Titel waren die vor dem Namen getragen wurden und alle Anderen danach kamen.


    Dann wäre es aber so, dass entweder Caesar, Imperator und Augustus alles einzelne Titel/Ämter waren oder Caesar Imperator und Augustus zwei verschiedene Titel/Ämter waren.

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