Fürbitte von jemand Ehrenwertem, allseits Bekanntem und Geschätztem

  • Charmis war natürlich sehr aufgeregt. Er durfte so wichtigen Besuch ins Atrium führen! Das war fast zu viel der Ehre für den kleinen Diener. Schließlich gab es für ihn Unwissenden da noch viel mehr falsch zu machen als für einen Erwachsenen wie Antias, der doch schon eine gewisse Routine hatte.
    Aber zumindest wollte er sich so gut wie möglich bemühen, einen guten Eindruck hinterlassen, mehr konnte man von einem Sklavenjungen doch nicht erwarten, oder?


    Eifrig trippelte er auf die Klinen zu, machte eine übergroß wirkende Geste dorthin und schüttelte einladend ein Kissen auf. „Wenn die Herren sich bitte setzen möchten!“


    Und mit großen Kinderaugen sah er dann die beiden Tiberier an: „Darf ich etwas zu trinken bringen?“

  • Natürlich folgte der Consular dem Knaben, gestützt von seinem Sekretär, der sein ewiger Schatten war. Heute war sein Bein wieder besonders schlimm und so freute er sich, als er die Klinen sah und ächzend darauf Platz nehmen konnte.


    "Nein, Danke. Lupus, du?"


    Er sah fragend zu seinem Klienten, wegen dem er überhaupt hier war.

  • Etwas später erschien der Hausherr und begrüßte seine Gäste..... vor allem den ehemaligen Consul, der es endlich geschafft hatte, ins hause der Vinicia zu finden....


    "Salve Tiberius, eine Freude dich hier begrüßen zu dürfen...."

  • "Ich auch nicht, danke.", antwortete ich auf die Frage über die Getränke.
    Dann kam ein Mann rein, der, so vermutete ich, Vinicius Lucianus war.
    Ich wartete besser, bis Durus den Gruß erwiderte, bevor ich selber grüßte.

  • Abwartend sah Charmis von einem zum anderen, während der ältere Patrizier ablehnte und die Frage an den jüngeren weitergab. Der wollte aber auch nichts. Nun gut, dann nicht – ganz wie die Herrschaften wünschten, das war das Motto eines jeden guten Sklaven, so hatte man es Charmis beigebracht.
    Der Junge nickte also, warf noch einen Blick auf die Szenerie, ob er noch irgendetwas wichtiges vergessen hatte, dann trippelte er mit möglichst leisen Schritten an den Rand des Geschehens.
    Heute durfte er nämlich dabei sein und zusehen und die Herrschaften - wenn nötig - bedienen. Denn Phaeneas war außer Haus und hatte ihm die exklusive Erlaubnis gegeben, seine Stellung einzunehmen. Nun gut, den anderen Sklaven anschaffen, das durfte er nicht (leider), und er musste sich auch nicht um alles hier in der Villa kümmern (zum Glück!), aber das hier durfte er machen.
    Zum Glück ließ der Herr auch nicht mehr lange auf sich warten.

  • Seitdem Hungaricus nach Germania aufgebrochen war, war Durus selten hier zu Gast gewesen. Umso mehr freute er sich, als Lucianus ihn herzlich begrüßte.


    "Vinicius, es ist mir eine Ehre, Dein Gast sein zu dürfen! Das hier ist mein treuer Klient und Verwandter Tiberius Lupus."


    stellte er Lupus vor, dann begann er das Gespräch mit ein wenig Smalltalk:


    "Aber sprich: Wie geht es dir? Wie deinem Bruder? Ich habe lange nichts mehr von ihm gehört"

  • "Salve Tiberius Lupus, sei auch du willkommen!"


    Ich deutete den Männern sich niederzulassen, während ich Durus Fragen beantwortete


    "Nun, mir geht es gut soweit.... die Reisen in meinem Amt tun ganz gut. Manchmal ist es nicht schlecht aus Rom eine Weile wegzukommen.
    Hungaricus dürfte es soweit geniessen in Germania, doch soviel höre ich auch nicht von ihm.
    Ich muss aber gestehen, dass ich selbst auch sehr schreibfaul bin."

  • "Salve, Senator! Es ist mir eine Ehre, dich kennenzulernen.", entgegnete ich den Gruß.
    Dann redete Lucianus von einem gewissem Hungaricus (bestimmt sein Bruder), der in Germania war. Und anscheinend kannte Durus den, war ja interessant...

  • Durus nickte zustimmend. Schreibfaulheit kannte er auch sehr gut! Eigentlich war es wirklich kein Wunder, dass sein Patron sich auch nicht bei ihm meldete! Dass er es allerdings in solch einem abgelegenen und barbarischen Land genießen sollte, konnte er sich kaum vorstellen - obwohl Lucianus ja ebenfalls schon dort gewesen war!


    "Dein Amt, richtig! Das ist auch der Grund, warum ich hier bin!"


    Er blickte kurz zu Lupus, dann zurück zu Lucianus.


    "Lupus möchte eine politische Karriere beginnen. Nur leider entstammt er nicht dem Ordo Senatorius. Daher hatte ich mir gedacht, dass er sich vorerst Meriten verdienen sollte, am besten im Stab eines erfahrenen Senators."


    Einen Augenblick stockte er, eher um die Spannung zu erhöhen als aus Unsicherheit.


    "Wie man mir sagte, ist das Amt des Praefectus Viatorum vakant. Daher wollte ich Dir Tiberius Lupus hier für diesen Posten empfehlen. Ich kann Dir versichern, dass er überaus zuverlässig und hochmotiviert ist."


    Wieder machte er eine künstlerische Pause.


    "Natürlich würde ich mich im Gegenzug ebenfalls überaus dankbar zeigen. Etwa wenn Du oder einer Deiner Freunde Interesse an einem Platz in einem Collegium hätte..."


    Als Pontifex pro Magistro hatte der alte Tiberier schließlich nahezu uneingeschränkte Möglichkeiten bei der Besetzung der Priesterämter!

  • Lächelnd nickte ich.... "Nunja, in letzter Zeit kommen viele auf mich zu um ein Amt zu besetzen, allerdings gleich das des Kalendarii....... Die Frage nach dem Curator ist mir zwar neu, aber wahrscheinlich nicht weniger problematisch.


    Wie du sicher weißt wird dieses Amt vom Kaiser vergeben und im momentanen Falle eher von Salinator. Dieser wiederrum hat kein Herz für Patrizier und anscheinend auch keine für mich. Ich wollte den Posten des Kalendarii besetzen lassen, doch er hält mich hin mit seiner Entscheidung.


    Gerne würde ich dir helfen, wenn du einen Weg aufzeigen könntest, wie wir das erreichen, dann bin ich ganz bei dir!"

  • "Praefectus Viatorum, nicht Kalendarii!"


    betonte Durus noch einmal, da er annehmen musste, dass Lucianus sich verhört hatte. Der Curator Kalendarii war immerhin ein ritterlicher Posten - nichts für einen angehenden Senator!


    "Du als zukünftiger Vorgesetzter könntest doch möglicherweise eine Empfehlung abgeben. Vielleicht kannst Du direkt dem Kaiser schreiben - wenn dieser Vescularius nicht zu erweichen ist."


    Vielleicht konnte man ja auch mit Salinator handeln - auch wenn er ein widerwärtiger Prolet war! Solche Leute verspürten doch immer eine Gier nach mehr!

  • "ich habe dich schon richtig verstanden, Senator, ich meinte nur, dass ich eben erst bei Salinator war und ihm Empfehlungen gab bezüglich des Kalendarii, und er mich dennoch auf Antwort warten lässt, ich denke auch in diesem Fall wird es nicht anders sein. Anscheinend spielt er momentan gerne seine Macht aus...... du weisst ja, wie er sich gerade im Senat aufführt....."


    Ich überlegte kurz


    "Ein Brief an den Kaiser wäre eine Möglichkeit, doch ich befürchte fast, dass dieser den Kaiser nicht erreichen wird..... meinst du nicht!?"

  • Natürlich wusste Durus davon, er traute Salinator im Prinzip auch alles zu - aber konnte er sich über alle Gepflogenheiten hinwegsetzen? Konnte der Kaiser so taub sein, dass er es nicht mitbekam? Oder so unfähig, dass er nicht einschritt?


    "Ich habe dies ehrlichgesagt bisher noch nicht versucht. Aber einen Versuch wäre es wert, meinst du nicht?"

  • Für Durus' Geschmack hatte der Kaiser sich schon zuviel geleistet, als er diesen prunksüchtigen Nichtsnutz zum Praefectus Urbi und Stellvertreter ernannt hatte! Aber so offen zu sein konnte gefährlich werden...


    "Ich sage es Dir ganz offen, Vinicius: Er muss weg! Gerade als Pontifex pro Magistro muss ich auch die Pax Deorum beachten und ein Mann, der sich derartig gegen die Mos Maiorum stellt, gefährdet auch den Frieden mit den Göttern!"


    ...ganz zu schweigen von einem Pontifex Maximus, der an keinem Staatsopfer teilnahm!

  • Vorsichtig sah ich zu Durus Begleiter und dann wieder zu ihm...... wenn Durus so offen vor ihm sprach, dann könnte ich das wohl auch..... ich nickte zustimmend...


    "Da sind wir einer Meinung.... doch die Frage ist wie...... auf seinem Posten mit dem Vertrauen, welches er anscheinend genießt, kommen wir ihm schlecht an! Also auf politischem Wege scheinen uns die Hände gebunden zu sein, oder meinst du nicht?!"

  • Das Gespräch wendete sich ab von der Karriere seines Klienten hin zu weitaus gewichtigeren politischen Angelegenheiten. Einen Moment überlegte Durus, ob er Lupus wegschicken sollte, doch dann entschied er sich, dass er einem Gentilmitglied und Klienten schon trauen konnte.


    "Das fürchte ich auch. Ich habe schon mit dem Kaiser persönlich in dieser Sache gesprochen, aber er zeigt sich leider völlig uneinsichtig."

  • "Ja, das tut er. Es muss irgendeine Art Waffenbrüderschaft oder Ähnliches sein."


    meinte Durus, dessen Gesicht deutlich widerspiegelte, was er von derartigen Bünden hielt, die aus dem gemeinsamen Blut an der Klinge geschmiedet wurden und sich vornehmlich in der Plebs wiederfanden.


    "Ich weiß nicht, ob er schlicht wegsieht oder nur die falschen Informationen erhält."


    fügte er noch an.

  • Das war ja eine Sache! Anstatt über meine Karriere zu reden, wie es ja eigentlich vorgesehen war, vertieften sich die beiden in ihre Intrigen! Das machten Senatoren also: Intrigen gegen den Stellvertreter des Kaisers, wenn ihnen dessen Entscheidungen nicht passten.
    Aber ich war nicht verärgert - nur ein bisschen. Es war ja schließlich ganz spannend.
    Außerdem hatte sich das dieser Salinator auch verdient! Die Patrizier einfach auszuschließen, was für ein Unsinn!
    Ich lauschte gespannt weiter...

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