• "Salve und nein, ich kam hierher um mit Mansuri zu sprechen. Mein Name ist Menochares, du erinnerst dich Morrigan nannte dir unsere Namen auf dem Weg zur Villa. Ich werde sie dann suchen gehen."
    Menochares stand auf und verließ die Culina.

  • Irgendwie war das nicht Lucas Tag.
    »Em, ja ... Menochares ... tschuldigung ... « kam dann nur über Lucas Lippen. Anscheinend war er hier so etwas wie ein Störenfried. Der Neue eben.
    Und der Typ suchte Mansuri. Ahha, warum hatte er dann nicht einfach gefragt? Warum hatte er sich an den Tisch gesetzt. EIn wenig würde Luca nun sauer. Irgendwie hatte er leicht den Eindruck, dass ihn fast jeder hier seltsam behandelte. Oder war das einfach so zwischen Sklaven? Meine Güte, wie traurig, statt mal einfach miteinander zu reden.


    Und so liess er den Mann einfach ziehen. Dennoch sah Luca dem Mann einfach nur leicht perplex nach. Er hörte wohl eh nicht mehr, was Luca gesagt hatte.


    Luca setzte sich dann doch leicht frustriert an den Tisch. Eigentlich hatte er selber Hunger. Aber irgendwie war ihm leicht der Appetit vergangen. Er hatte sicherlich nicht erwartet, hier gleich Freundschaften zu schliessen. Aber er wollte doch nur die Leute ein wenig kennen lernen. Er kannte sich doch hier einfach noch nicht aus.


    Oder war man sauer auf ihn? Weil vielleicht Mansuri hier bisher schalten und walten konnte? Es war doch nicht seine Entscheidung, mit der Küche. Er hatte niemanden wegdrängen wollen.


    Luca stützte seinen Kopf auf seine Hand und starrte auf die Tischoberfläche. Und nieste erneut, was ihn nervte. Und er wurde leicht melancholisch. Irgendwie.

  • Am Abend nach der cena ging Mansuri in die culina. Sie hatte Luca versprochen ihm einen Kräuteraufguß zu machen. Der sollte gegen den Schnupfen helfen.


    Luca hatte sich in der culina umgesehen und mit dem wichtigsten vertraut gemacht. Sie holte die kräuter die sie brauchte und setze den Kräuteraufguß an. Er musste eine Weile ziehen, wurde von ihr abgegossen und Luca konnte ihn trinken. Sie zeigte ihm die Kräuter die er dazu brauchte. Damit er sich mehrmals am Tag einen Aufguß machen konnte.



    " Wenn du ihn ausgetrunken hast, dann geh ins Bett und schlaf dich bis Morgen früh aus."

  • Luca bekam dann mit, wie Mansuri kam und ihm den Kräuteraufguss machte.


    Luca widersprach nicht. Ihm gingen zu viele Gedanken durch den Kopf . Und einer war, hier einfach wegzulaufen. Also wartete er ab und trank den Sud dann.


    »Danke ...« sagte er bloss. Ohne ein Lächeln, ernst, aber nicht unfreundlich. Er wollte noch mehr sagen, liess es aber. Und dann trank er davon.


    Und als er ihn dann ausgetrunken hatte, stellte er den Becher auf den Tisch. Gerne hätte er noch mit dieser unnahbaren Sklavin geredet, aber er konnte gerade noch ein Niesen unterdrücken.
    »Ich dann gehen ... und ich danken ...« wiederholte er schliesslich. Und dann verliess er die Culina in Richtung Sklavenunterkunft.


    Betreff beendet ...

  • Nach einer kurzen aber dennoch erholsamen Nacht wachte Morrigan morgens auf. Sie streckte ihre Knochen, was wie immer an einigen Stellen ein lustiges Knacken verursachte. Ahhhhhhh ja das tat gut. Frisch gestreckt und gedehnt ging es ab ins Bad. Katzenwäsche musste heute reichen, der Tag war kurz und es gab viel zu tun. Am Abend nach der Arbeit würde sie sich ein Bad gönnen. So halbwegs vorzeigbar und frisch für den Tag kam sie fröhlich gelaunt in die Küche. Verdutzt schaute sie sich um.
    „Keiner da?“ fragte sie völlig sinnloser Weise in den leeren Raum.
    „Man was ein verschlafener Haufen.“ Kommentierte Morrigan kopfschüttelnd. Na dann gab’s eben süßes Frühstück, schups waren die süßen Datteln gefunden, fanden ihren Weg in eine Schüssel, ein Stück Weißbrot und ein Becher Wasser. Das musste wohl reichen, wenn die Küche kalt blieb.
    Sie knapperte an ihrem Brot. „Na Warts ab Mansuri, hier jedem dahergelaufenen die Küche übergeben und mich verhungern lassen… Warts du nur ab…“
    Eine Dattel nach der anderen fand ihren Weg in Morrigans Mund. Sie schaute sie dabei um. Der alte Holztisch war scheinbar seit Tagen nicht gewischt worden und die Arbeitsplatte sah aus.
    Seufzend erhob sie sich und machte sich an die Arbeit hier Ordnung zu schaffen… na prima die Küchenelfen haben ihr Revier nicht im Griff und ich mehr Arbeit.
    >Platsch< der nasse Lappen landete auf der Platte und Morrigan fing an diese zu schrubben.

  • So ging das nicht weiter. Früh am Morgen war Mansuri zum Markt gegangen und hatte eingekauft. Der Korb war schwer, sie hätte einen Sklaven mitnehmen sollen, der ihr beim Tragen hilft. In der culina war betrieb. War Luca etwa am aufräumen und Brot backen? Sie freute sich, dass er sich bemühte die culina in den Griff zu bekommen. Erstaunt blieb sie in der Tür stehen. Morrigan schrubbte den Tisch. Enttäuschung machte sich bei ihr breit. Sie hatte ihm doch erklärt was am frühen Morgen zu tun war, bevor alle anderen mit ihrer Arbeit anfingen. „ Salve Morrigan, was schimpfst du vor dich hin? Was machst du denn hier? Wo ist Luca?“ Sie stellte den schweren Korb auf einen Hocker, sah sich die culina an. Seufzend machte sie sich an den Herd, brachte das Feuer in gang, heizte den Backofen an.

  • Luca war zwar auch früh aufgestanden, er hatte sich auch soweit erholt von seiner leichten Unterkühlung, auch Dank Mansuris Kräuter-Aufguss, aber noch wusste er bei weitem nicht, was er wie und wo und wann machen musste. Es war alles etwas viel. Aber er versuchte sich zu bemühen. Und obwohl Mansuri ihm erklärt hatte, was er als erstes zu tun hätte, am Morgen ... war er erst einmal Holzhacken, denn es schien ihm zu wenig, um den Ofen anzuschmeissen. Außerdem hatte er heute morgen auch schon etwas vorbereitet. Er hatte sehr viel Brotteig vorbereitet.


    Doch nun kam er in die Culina, hörte gerade noch, wie Mansuri nach ihm fragte. Er stellte den grossen Korb mit den kleineren, ordentlich kleingehackten Holzscheiten auf den Boden und sah sich um.
    »Ich sein hier!« lächelte er und sah, wie Morrigan eine Platte wischte. Sie sah dabei nicht gerade glücklich aus. Mansuri dann brachte den Herd zum brennen.
    »Entschuldigt ... ich haben noch Holz gehackt. Aber nun ich werden mich ganz widmen Culina, versprochen.«


    Er schaute zu Morrigan: »Du das nicht machen brauchen. Ich das übernehmen ... « Er wollte Morrigan den Lappen aus der Hand nehmen ... während er in eine Ecke der Culina deutete, wo man auf einem Tisch mehrere geformte Brotlaibe sehen konnte. Sie waren etwas versteckt.


    »Dort ich haben schon gemacht Teig für Brot. Ich es müssen nur noch backen ... aber ich hoffen, es euch schmecken.« Er lächelte ein wenig zaghaft. Er schaute von Manusi zu Morrigan und wieder zurück.
    »Haben ihr denn gut geschlafen?« fragte er dann, gut gelaunt.

  • Die Glut hatte die Holzspäne entfacht. Das Feuer brannte wieder. Mansuri legte weiter Scheite auf. " Salve Luca. So wie immer." Sie sah nach dem Backofen, der brauchte noch. " Wann gibt es denn was zu Essen?" fragte sie vorsichtig. Sie wollte Luca nicht gleich wieder verschrecken. In der culina war einiges im Argen, sie lud nicht zum Essen ein. Er hatte ausreichend Hilfen für die culina, warum sah es hier so aus. Er brauchte blos etwas zu sagen und es wurde gemacht. Holz hacken , aufräumen, mit einkaufen gehen, das Essen vorbereiten, so wie er es wollte. Er musste hier nichts alleine machen.


    Mansuri hatte sich hingesetzt und schrubbte einen Kupferkessel mit Sand. Sie hatte Hunger und der Tag brachte wie jeder Tag viel Arbeit. Ohne Essen bis zum Abend, das hielt sie nicht durch.

  • Luca bemühte sich wirklich, nicht wieder irgendwie anzuecken oder etwas falsch zu machen. Aber er war dankbar, dass man hier noch etwas Nachsicht mit ihm hatte. Für ihn war es einfach neu in so einer großen Villa und nun hatte er auch noch die Verantwortung für die Küche.


    »Es geben Essen jetzt! Es sein noch da Fladenbrot von gestern. Geröstet mit Olivenöl und Pienkrenpaste und Knoblauch werden euch hoffentlich munden. Dazu Garum? Und etwas Obst? ...« sprach er und wuselte durch die Küche, trug Wasser und Wein auf und auch die anderen Dinge, die er angesprochen hatte.
    »Und Puls sein auch noch da. Nach deinem Rezept, Mansuri ... « Luca wusste noch, wie Mansuri neulich es gar nicht gut gefunden hatte, dass er an ihrem Essen kritisiert hatte. Und er wollte sich somit entschuldigen. Er stellte alles auf den Tisch, sowie einige Holzschüsseln und Messer und Löffel.
    »Und ich haben eingelegt Bohnen in Öl mit Oregano, Thymian und Knoblauch ... «


    Dann sah er den beiden Frauen zu, wie sie selber Hand anlegten beim schrubben und es tat ihm leid, dass er es bisher noch nicht geschafft hatte, hier Ordnung reinzubekommen. Aber er wusste einfach noch nicht, wen er alles einteilen durfte. Delon und Menochares waren die Leibdiener dieser Frau.


    »Aber ich haben schon anderen Sklaven gesagt, dass sie heute hier sollen wischen und saubermachen. Und du waren schon einkaufen, Mansuri? Du mal gehen mit mir einkaufen? Ich doch noch nicht kennen aus auf Markt und wo der sein ...«


    Schliesslich nahm sich Luca den Herd vor, auch wenn der immer heisser wurde, aber so liess sich dieser besser säubern.


    Das Mansuri knapp geantwortet hatte, dass sie geschlafen hatte wie immer, nahm er dann erst einmal so auf und sagte dazu nichts.

  • Nach den letzten Tagen war sie geschafft. Aufräumen, umräumen, sauber machen. Die culina hatte ein neues Gesicht bekommen. Für das Herrichten einer größeren cena war genug Platz. 3 Sklaven mehr in der culina, die Hektik hielt sich in Grenzen.


    Müde noch vor dem Hell werden, ging sie daran Brot zu backen. Ein dutzend süße Brötchen für die Nachspeise der cena. Die im Kreise der Familie im Speisezimmer statt fand.


    Die Sonne schickte die ersten Strahlen über die Mauer. Mansuri hatte das letzte Brötchen im Ofen verstaut. Sie nahm Messer und Körbchen, ging in den Hortus um frische Kräuter zu schneiden, bevor die Sonne ihnen die Kraft des Geschmacks nahm.

  • Endlich hatte Menochares es geschafft und war in der Culina der Villa Claudia angekommen. Vorsichtig setzte er die Sklavin ab und setzte sich neben sie, damit sie auch nicht umfallen konnte. Er wusste aus Erfahrung Mansuri würde irgendwann hier ankommen, solange wollte er sie noch für sich alleine haben, denn so schnell bekam er bestimmt nicht mehr die gelegenheit dazu.
    Fast andächtig betrachtete er sie aufs Neue.

  • Mit einem Packen Tücher auf dem Arm ging Mansuri an der culina vorbei. Ein kurzer Seitenblick, sie lief weiter. Halt, da saß Menochares und neben ihm saß etwas Rothaariges. Mansuri machte kehrt. „ Was machst du denn hier und wer ist das.“ Sie sah das rothaarige junge Mädchen genauer an. „ Bei allen Göttern, sie ist krebsrot, kaum bei Besinnung. Bring sie in die Sklavenunterkunft. Ich kümmere mich dort um sie.“ Mansuri füllte einen Krug mit Wasser, nahm ihre kleine Tasche, die Tücher die sie dabei hatte kamen gerade recht. Bepackt lief sie hinter Menochares hinterher. Unterwegs gab sie einer Sklavin den Auftrag, eine Schüssel, einen Krug verdünnten Wein und einen Becher in die Unterkunft zu bringen.

  • Nach Menochares Meinung erübrigte es sich Mansuri auf ihre Fragen zu antworten. Was er in der Küche machte, sah sie selber und wie der Name der neuen Sklavin lautete wusste er auch nicht. So nickte er nur, stand vorsichtig auf um die Sklavin behutsam aufzunehmen und in die Sklavenunterkunft zu tragen.
    Dort angekommen schaute er sich nach einem freien Bett um und legte sie dort genauso vorsichtig ab. Noch einmal schaute er sie an, voller Hoffnung dass es ihr bald besser gehen würde.

  • Am nächsten Morgen, als ich aufwachte, war es nach meinem Gefühl schon sehr spät. Hastig sammelte ich meine Kleidung ein und machte mich auf den Weg zum Balneum. Nach einem langen, ausgiebigen Bad mit reichlicher Körperpflege ging es weiter in die Culina. Jetzt ein gutes Frühstück mit einem gemütlichen Plausch wie in alten Zeiten. Hoffentlich hatte ich Glück und es leistete mir jemand Gesellschaft.

  • Die Nacht war schrecklich gewesen. Anax war sich nichteinmal sicher überhaupt geschlafen zu haben. Viele Fragen drängten sich in seinem Kopf. Was war der wahre Grund dafür, dass der Großvater seines Dominus die beiden Sklaven hierher geschickt hatte? Dass sie sich ausschließlich nach Felix' Wohl erkundigen sollten, erschien ihm doch nicht unbedingt sehr glaubhaft. Auch das Gespräch seines Herrn mit den beiden lief wieder und wieder vor seinem inneren Auge ab und er fragte sich, was verdammt nochmal diesen seltsamen Stimmungswandel beim Essen bewirkt hatte. War es Anaxanders Schuld? War es sein unpassendes Mitschreiben, das einen falschen Eindruck vermittelt hatte? Dachten die beiden vielleicht, dass ihre Aussagen mit ihrem ursprünglichen Auftrag abgeglichen werden würden und ihnen Strafen bei Abweichungen drohten? Nein, der Gedanke war eigentlich absurd! Andererseits waren das Römer und keine Griechen. Alles sehr verworren und wenig zufriedenstellend!


    Irgendwann neigte sich die Nacht dem Ende und es begann heller zu werden. Im Klartext stand ein neuer Tag voller Aufgaben und Pflichterfüllung an. Zunächst im Balneum frisch gemacht, aber dennoch alles andere als munter erscheinend, fand Anax schließlich den Weg in die Küche. Auf leeren Magen wäre die Erledigung der Aufträge seines Dominus schließlich doppelt so schwer. Guten Morgen!, grüßte er ganz legere einen bereits Anwesenden und bemerkte erst beim zweiten Blick, dass es einer der beiden Sklaven war, die am Vortag aus dem hohen Norden eingetroffen waren. Anax rieb sich kurz die Augen, während er weiter geradeaus ging und den anderen Sklaven wohl etwas verstört anblickte. Die Ringe unter den Augen blieben. Dafür stoppte der Herd völlig unerwartet den Bewegungsfluss. Das Gesicht verzerrte sich vor Schmerzen und er kniff die Augen zusammen. Jetzt bin ich wach., quetschte Anax leise raus und mehr zu sich selbst sprechend, aber wohl dennoch laut genug, um von allen Anwesenden gehört zu werden.


    Anschließend nahm er sich ein Messer und schnitt sich eine Scheibe vom Brotlaib. Das Messer wieder außer Verletzungsreichweite (man musste sein Glück an diesem Morgen ja nicht noch mehr provozieren) begann er Ich bin übrigens Anaxander, aber nenn mich ruhig Anax. Dass er Felix' Sklave war, brauchte er sicherlich nicht sagen. Kurz überlegte er sich hinzusetzen, aber blieb dann doch stehen. Die Schmerzen waren am erträglichsten, wenn er sich einfach nicht bewegte.

  • Kaum hatte ich mein Puls in eine Schüssel gegeben und Platz genommen, als der Neue in die Küche gestolpert kam. „Salve“ kam von meiner Seite, doch da lief er auch schon gegen den Herd.
    Verwundert schaute ich zu ihm rüber. Hatte der schon Wein probiert? Während ich mein Puls löffelte beobachtete ich ihn interessiert. Was trieb der da eigentlich? Ein bischen merkwürdig war er ja schon. „Mein Name ist Linos, wie du sicher mitbekommen hast. Isst du immer im stehen oder hast du es besonders eilig? Was ist eigentlich deine Aufgabe hier im Hause?“ Ich schnitt mir auch ein Stück Brot ab und blickte mich suchend nach dem Honig um, entdeckte ihn in einem Regal, stand auf und holte ihn mir. Mein Brot in den Hong getunkt, biss ich ein Stück ab und schaute ihn dann an.

  • Dass Linos ihn musterte merkte Anax zunächst nicht.
    Ja, Linos, vom Großvater des Claudius Felix, oder? Warte, hieß er gestern nicht noch Linus? So zumindest hatte Anaxanders Dominus ihn genannt. War er am Ende gar auch griechischstämmig? Das musste er später unbedingt fragen.
    Doch zunächst stahl sich ein kleines Grinsen in sein Gesicht. Nein. Normalerweise bin ich aber auch wacher.. Er gähnte. ..und da passiert mir sowas nicht. Anax deutete auf den Herd. Blödes Ding. Die Nacht war schrecklich. Ich hab kein Auge zu getan. Dir gings da hoffentlich besser? Davon war eigentlich auszugehen, dachte sich Anax. Wo Linos vielleicht alles übernachtet haben musste auf seiner langen Reise hierher? Da war es bestimmt mal wieder ganz schön und entspannend, wenn man wieder ein ordentliches Bett unter sich hatte.


    Mittlerweile hatte Linos sich den Honig geholt. Ja, etwas Süßes würde den Ärger nach dem Zusammenstoß mit dem Herd sicher lindern. Darf ich?, fragte Anax, während er sich nun doch setzte. So langsam gings ja auch wieder mit den Schmerzen und er verzog nichtmal das Gesicht beim Setzen.
    Dann nahm er das eigentliche Gespräch wiederauf. Tja, was mache ich für meinen Dominus? Er überlegte kurz. So speziell gesagt hatte ihm das eigentlich niemand. Klar er war Sklave und dadurch ergab sich ja schon einiges. Seinem Herrn das leben so angenehm wie möglich machen, könnte man beispielsweise sagen. Dem unbeabsichtigten Platzfüller Ähm.. folgte ein kurzes, leichtes Schlterzucken. Ich denke, ich helfe dem Herrn Felix über die einsame Zeit hier. Die Alarmglocken klingelten und Anax riss die Augen auf, direkt nachdem er das gesagt hatte. Also, ich meine, dass ich ihm beim Essen Gesellschaft leiste, wir reden und teils sogar diskutieren. Letzteres betonte er besonders, da ihm dies doch im Rahmen eben der Diskussion eine eigene Meinung zu haben ermöglichte. Mehr nicht. KEIN Lustknabe! Hoffentlich war das angekommen, sonst würde der Morgen wirklich iiimmeeer besser.


    Außerdem hab ich auch schon ein bisschen was geschrieben für Dominus Felix. Also einige seiner Gedanken festgehalten.. natürlich zu politisch ungefährlichen Themen ..oder die ein oder andere Notiz. Was auch immer er damit meinte, denn so genau wusste er das auch nicht. Ich hatte gehofft, mich vielleicht zu seinem Privatsekretär zu mausern, deshalb auch dieser Auftritt gestern. Das wollte er unbedingt nochmal erklären. Tut mir Leid, wenn das Gespräch dadurch so seltsam verlaufen ist.
    Und eine Sache war da doch noch von vorhin? Ah, genau: Und du? Was machst du so normalerweise? Diese Situation ohne seinen claudischen Herr hier zu sein war schließlich bestimmt nicht alltäglich. Dein Name hört sich griechisch an.. Was das andeuten sollte, hing ganz von Linos Antwort ab.

  • Also war Anax, wie er genannt werden wollte doch neu, ganz wie ich es mir dachte. Es schien als habe man ihn noch nicht so wirklich eingewiesen. Vielleicht hatte aber Felix auch seine eigene Art dies zu handhaben. Fast hätte ich mit den Schultern gezuckt.
    Lustknabe, ich musste mir ein Grinsen verkneifen, als wenn Felix einen Lustknaben hätte oder haben wollte. Er schien mir in dieser Richtung eher etwas steif zu sein, bestimmt kam er nach seinem Großvater. Anax schien das Thema auch nicht zu liegen. Schade, dabei sah er wirklich nicht schlecht aus.
    „Nein, nein das mit dem Essen hatte eher nichts mit dir zu tun. Wir waren müde, hatten so wenig Zeit uns zu erfrischen, hungrig waren wir auch. Doch mit einem Herrn zu speisen fällt einem nicht so leicht. Außerdem haben wir den jungen Herren vor unsere Abreise nur flüchtig kennengelernt. Dazu kam noch, dass er Fragen stellte, die ich ihm nicht beantworten konnte.
    Auch wenn ich der Scriba personalis von Herius Claudius Menecrates bin. Im Militärbereich hat er andere Schreiber.“ Mit dieser Aussage hatte ich nun zwei Fliegen mit einem Schlage erledigt. Einmal meine Aufgabe bei Menecrates und zum zweiten nochmals klargestellt, dass ich vom Legionsbetrieb keine Ahnung hatte.
    „Menecrates schickte uns los damit wir nach der Villa sehen konnten und vielleicht einige Neuigkeiten aus Rom in Erfahrung bringen konnte. Da der Nachrichtenfluss zur Zeit recht dürftig ist. Natürlich lag im das Wohlergehen seines Enkels ganz besonders am Herzen.“
    Das Reden hatte mich durstig gemacht, so nahm ich mir einen Becher und schüttet mir etwas verdünnten Wein in den Becher.
    Langsam trank ich ein paar Schlucke. Da fiel mir ein die Frage nach meiner Herkunft hatte ich noch nicht beantwortet. Nachdem ich meinen Becher geleert hatte antworte ich kurz. „Du hast richtig vermutet, meine Heimat ist Kreta.“ Irgendwie hatte ich noch Hunger auf Käse und Oliven, deshalb stand ich auf, ging in den angrenzenden Vorratsraum und machte mich auf die Suche. Zu meiner Freude entdeckte ich auch noch einen
    Rest von Gebratenem des Vortages. Ich packte mir Käse und Oliven zu dem Fleisch und ging zurück auf meinem Platz.
    Langsam war es Zeit das Macro kam, sonst sah es schlecht für ihn aus, denn auch ich war der ewig Hungrige.

  • Was das Einweisen in seine Aufgabenbereiche anging, so vermutete Anax, dass sein Dominus hier wirklich seine eigene Handhabung hatte. In den ersten Tagen hatte er ihn in alle möglichen Räume rufen lassen, um sich für einen Bruchteil einer Hora mit ihm zu unterhalten und manchmal auch nur danach zu erkundigen, was Anaxander gerade trieb. Es folgte (und in dieser Phase befand er sich wohl noch immer) das Austesten seiner Fähigkeiten und Fertigkeiten. Einmal hatte er sogar in der Küche beim Kochen helfen müssen, was allerdings nur ein kurzes Vergnügen gewesen war. Nachdem er binnen kürzester Zeit eine Suppe versalzen, sich dreimal in die Finger geschnitten hatte und permanent im Weg stand, war er im hohen Bogen hinausbefördert worden. Und nun hoffte Anax, dass er möglichst bald ein festgestecktes Aufgabenfeld erhielt. Wenn möglich noch bevor er auch als Custos Corporis ausgetestet werden würde und sich dabei wahrscheinlich noch selbst umbrachte!
    Die Sache mit dem Lustsklaven schien Linos verstanden zu haben. Wahrscheinlich wusste der auch selbst, dass Felix keine derartigen Bediensteten brauchte und wollte. Und Anaxander war froh darüber, dass man ihn seines Verstandes wegen im Haushalt führte und nicht als Spielzeug für gewisse Horae, wenngleich er sich auch jenem Wunsch letztlich zwangsweise hätte fügen müssen. Doch so war es natürlich besser!


    Der süße Honig vertrieb diese Gedanken zum Glück schnell wieder. Das ist eine wirklich gute Nachricht! Ich hatte schon befürchtet mich in absehbarer Zeit den Hieben einer Peitsche ausgesetzt wiederzufinden. Es war schließlich das erste Mal, dass sein Dominus nicht nur nicht zufrieden, sondern unzufrieden mit ihm war. Und Anax hatte noch nicht mitbekommen, wie der in so einem Fall reagierte, was er tat oder eventuell auch tun ließ, wie eben eine Bestrafung bei ihm aussah.
    Dann sprach Linos von Felix Großvater und dem Auftrag, den dieser ihm erteilt hatte. Wieder betonte er, dass er von den militärischen Vorgängen keinen Schimmer hatte, was irgendwie auch ganz glaubhaft klang, sodass Anax es ersteinmal auch zu glauben gewillt war. Die folgenden zwei Sätze offenbarten dann den aus Anaxanders Sicht wahrscheinlichen wahren Grund der Anwesenheit der beiden Sklaven hier in Rom. Sie sollten ihrem Herrn Informationen beschaffen, unzwar welche, die originalgetreu und direkt aus dem Zentrum der Macht kamen. Ob der Claudier dem neuen Kaiser misstraute? Oder vielleicht hatte sich der neue Imperator auch nur an die Statthalter der Provinzen gewandt und seinem misstraute der Claudius? Oder er misstraute noch einer anderen Person, an die Anax gerade nicht dachte. Darüber müsste er nochmal in Ruhe nachdenken. Aus purem Vertrauen heraus schickte auf jeden Fall niemand, nichtmal ein Römer, gleich zwei Kundschafter nach Rom.


    Über diesen Gedanken brütend hatte Anax völlig verpasste Linos zu antworten, bevor dieser plötzlich aufstand und den Raum verließ. Er ging jedoch beruhigenderweise nur in den Vorratsraum und kam dann mit einer großen Portion Vortagsfleisch mit Oliven und Käse zurück. Nein, Anaxander blieb lieber bei süßem Brot und stark verdünntem Wein. Kreata soll schön sein. Selbst war er leider nie dort gewesen und überhaupt hatte er Athen nie groß verlassen, als er noch frei war und die Möglichkeit dazu hatte. Das bedauerte er jetzt. Dann hoffe ich mal, dass mein Dominus es seinem Großvater gleich tut und ebenfalls einen griechischen Sklaven zu seinem persönlichen Sekretär macht. Wer sonst könnte den Römern auch in so einer Position am dienlichsten sein? Aber das sagte er lieber nicht laut, da er nicht wusste, wie Linos die Sache sah. Aus Kreta stammend wohnte ihm wohl kein Athener Stolz inne, den Anax zusammen mit seiner Freiheit eigentlich hatte ablegen müssen. Hin und wieder jedoch kam dieser Stolz wie ein Geist aus einem Grab an die Oberfläche. Ob es in Kreta auch soetwas gab?


    Anax stiebitzte sich eine Olive und noch bevor Linos etwas sagen konnte, war sie in seinem Mund verschwunden. Hmm.. Aus der Heimat.. meinte er noch beim Kauen. Was für Neuigkeiten sollt ihr eigentlich zusammentragen? Theoretisch, wenn auch alles andere als wahrscheinlich, gab es Neuigkeiten in allen möglichen Bereichen, die den Claudier interessieren konnten. Irgendsoein Pferderennfahrer hat wohl in den letzten Tagen seine Karriere beendet. Ein Grüner, wenn ihn nicht alles täuschte. Oder rot, blau, gelb, ..? Dämlich, das mit den Farben! Und nichts, für das sich ein griechischer Sklave besonders interessierte. Ein Römer hingegen wohl eher. Neuste Modetrends hingegen interessierten wahrscheinlich am ehesten die Römerinnen.
    Anax nahm einen Schluck aus seinem Becher und fixierte eine weitere Olive.

  • Zunächst widmete ich meine Aufmerksamkeit dem Essen. Ich hatte wohl mitbekommen wie die Olive in Anax Mund verschwand. Sagte aber nichts dazu, sondern schnitt mir ein Stück Schweinefleisch ab. Lammbraten wäre mir lieber gewesen, doch den gab es jetzt nicht. Noch einen Becher verdünnten Wein eingefüllt und dann konnte ich mich der Frage widmen. Ja welche Neuigkeiten eigentlich?
    „Wie sagt man? Wenn die Katze aus dem Haus ist, dann tanzen die Mäuse auf den Tischen. Natürlich möchte Menecrates wissen, zu Mal sein Enkel ja noch jung ist, ob der Haushalt hier noch immer in den gewohnten, geordnetem Zustand ist. Ob sich hier Besonderheiten ereignet haben. Vielleicht hat auch der ein oder andere Sohn oder Neffe hier wie schon öfter logiert. Wie gesagt es kam ja keine Nachricht in Germanien an, dann ist doch klar, dass sich Menecrates sorgt.“ Zufrieden mit meiner Antwort nickte ich und wählt mir ein Stück Käse aus und gleich darauf eine Olive.

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