Am nächsten Morgen bezog der Trupp um Licinus schon vor Sonnenaufgang Stellung auf dem Marsfeld. Gemeinsam begannen sie die Vorbereitungen zu dem Schauspiel. Als erstes gingen die Soldaten, Licinus und der sie begleitende Schmied daran die Feldesse aufzustellen. Diese war im Endeffekt nichts weiter als ein metallener Kasten auf vier kurzen stämmigen Beinen, in den Holzkohle gefüllt wurde, die der Schmied, der zum Hitzeschutz weder lorica noch tunica, sondern nur einen Lendenschurz und eine Lederschürze trug, anheizte und für eine gleichmäßige, gut durchgezogene Glut sorgte. Damit war dieser schon von allen weiteren Vorbereitungen für die Gesamtheit befreit und konnte sich ganz auf seine Aufgabe konzentrieren. Während er also die ersten Rohlinge für die Dinge, die er in Rom Schmieden wollte, vorbereitete zimmerte einer der Zimmerleute eine kleine Plattform auf dem Boden zusammen. Gemeinsam mit Licinus und dem Gehilfen des Schmiedes wuchtete er anschließend unter einigem Ächzen den Amboss vom Wagen und platzierten ihn auf der Mitte der Holzbohlen. Zu guter Letzt wurde er von einem Zimmermannsgehilfen durch einige kräftige Schlägen mit der Plattform vernietet.
Zwischenzeitlich waren auch die beiden Soldaten zurück, die Licinus ausgeschickt hatte, um den Bottisch mit Wasser zu füllen. Und somit war die kleine Schmiede auch schon fertig.
Als nächstes machten sie sich daran, die Drehbank des Zimmermannmeisters zusammenzusetzen. Die war zwar insgesamt weniger schwer, aber dennoch nicht weniger anstrengend aufzubauen, da sie ein beispielsweise an der Schraubzwinge sehr viel genauer angepasst werden mussten.
Für Rom, so hatte er Zimmermannsmeister entschieden würden sie sich den schwierigsten Teil des Skorpions vornehmen, die Spannarme, von denen er einen jedoch schon so weit präpariert hatte, dass der Leim mittlerweile getrocknet sein sollte, während der andere noch nicht angefangen war. Sein Plan war es am Morgen den anderen Arm vorzubereiten und zu leimen und am Nachmittag mit dem bereits präparierten Arm weiterzumachen. Für die Mittagszeit hatte er sich eine kleine Überraschung ausgedacht.
Dann wurde der Wagen beiseite gefahren, sodass er neben dem kleinen Lager zu stehen kam.
Als letztes, die Sonne war mittlerweile aufgegangen und das Marsfeld füllte sich langsam, legte die Mehrheit der Soldaten, die das eigentliche Militärhandwerk vorführen sollten, ihre Rüstungen ab, da sie durch die Arbeit verrutscht waren, und platzierten sie so gründlich auf ihren Rüstungen, wie es ging, dann bewaffneten sie sich mit Übungswaffen und stellten sich je zu zweit um die Ecke herum auf.
Licinus dagegen sah ganz anders aus. Er trug die rote tunica militare der centurionen, darüber die lorica segmentata, die ebenso wie der Helm mit der crista transversa blank poliert waren. Die Schuhe und Lederriemen waren eingefettet und an den Armgelenken blitzten silbern die armillae, die er in Parthia verliehen bekommen hatte.
So gerüstet stieg er auf den als tribunal dienenden Wagen. Auf sein Signal ging einer der Soldaten zu einer bucina und ließ einen einfachen Tusch hören. Und noch einen. Und noch einen.
"Bürger Roms!" rief er dem Volk zu
"Bürger Roms, die ihr sehen wollt, wie euer Militär, wie die Legionen arbeiten. Kommt her und seht euch diese Männer an. Sie sind es die das Imperium verteidigen. Aber das ist nicht alles. Kommt her und seht euch an, was man im Dienst für Senat Volk und Kaiser alles lernen kann. Kommt her und seht euch die Vorführung an."
Licinus holte Luft.
Ob er ihre Aufmerksamkeit in ausreichendem Maße erregt hatte?
Würde mich über etwas Gesellschaft freuen