Auch wenn Romana keinen Schmuck tragen durfte, auch wenn sie etwas anderes als ihre Vestalinnenkleidung nur manchmal in ihrer Freizeit trug – jetzt zum Beispiel trug sie ihr Vestalinnengewand – und auch wenn Schminke gänzlich tabu war, war Romana auch nur eine Frau. Sie mochte es, einzukaufen. Doch ihre Einkäufe waren kaum je zielloses Herumstromern, sondern sie ging meistens mit einer fixen Idee von dem, was sie wollte, schon auf den Markt. Natürlich konnte anderes dabei mitgehen, aber das war nur nebensächlich. Nein, Romana wollte ganz spezifisch für sich einen Teppich für den Boden ihres Cubiculums. Natürlich war das Cubiculum prächtig ausgemalt, aber der Boden erschien ihr noch immer etwas karg. Römische Tücher waren auch nicht das Wahre. Tatsächlich war Romana schon dabei, sich mit den Gedanken an einen orientalischen Teppich anzufreunden. Aber mal sehen, was es sonst noch gab.
Sie hatte sich bei ihrem Vetter diese parthische Sklavin oder was das auch immer war ausgeliehen. Zusammen mit ihrer treuen, wenn auch etwas doofen Parthenope, zuckelte diese nun hinter ihr her. Irgendeine östlich anmutende Musik trötete aus einem Laden, untermalt vom Zupfen eines Bassinstruments. Das Stimmengewirr war laut. Romanas Blick wandte sich nach rechts, wo Schmiereien an der Wand hingepatzt worden waren. Verständnislos schüttelte sie den Kopf und bahnte sich unbeirrt ihren Weg weiter durch die Menschenmengen.
Dann sah sie etwas. Konnte es sein, dass... ja. Gut möglich. Romanas Augenbrauen hoben sich ganz langsam, bevor sie sich langsam umdrehte. “Morrigan. Denkst du, der Laden hier ist etwas?“, fragte sie auf latein und deutete fragend auf einen Stand hin, der Teppiche anbot. Die Claudia war keine Teppichexpertin, und bildete sich auch nicht ein, eine zu sein.
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