[Triclinium] Ein politisches Drei-Männer-Essen

  • Nun ging es also um die Klienten. Modestus selbst hatte es nicht wirklich mit Klienten in höheren Positionen, weil ihm die zwei wichtigsten Qualifikationen fehlten. Er mochte ein einflussreicher Senator sein, der in seiner jetztigen Position sich selbst mit den wichtigsten Senatoren in Senat anlegen konnte, aber zwei Dinge hatte er nicht. Den Landbesitz eines Medicus Germanicus Avarus oder den Ruf und das Charisma eines Spurius Purgitius Macer.


    "Was micht angeht, so hat mich Senator Lucius Hortensius Hortalus zusammen mit seinem Sohn um mein Patronat gebeten, was ihm gewähren werde. Sein vorheriger Patron ist wohl kinderlos verstorben."


    "Aber ich bezweifle, dass er es es jemals zum Aedilen oder Tribunen bringen wird. Er ist eher ein Hinterbänkler und er war auch mehr an den Kontakten für seine Geschäfte als an der Politik interessiert. Aber er ist Senator und seine Stimme zählt. Wobei ihm sein Sohn auch nicht nachfolgen will, wie er mir gesagt hat. Er möchte bald eine ritterliche Offizierslaufbahn einschlagen und ich werde ihm eine ensprechende Position beschaffen müssen. Ich dachte an eine Cohorte der Auxilliaren. Vielleicht in Germania, aber hat noch Zeit."


    "Ansonsten habe ich nur drei Klienten, die den Cursus Honorum beschreiten oder es noch möchten. Der Neffe meiner verstorbenen Frau, Lucius Flaminius Cilo, wartet nach seinem Jahr als Vigintivir noch darauf sein Tribunat abzulegen. Und da sind noch die beiden Licinier. Marcus und Lucius Licinius Lucullus. Ich weiß, dass beide in den Senat möchten, aber sie sind noch zu jung und sollten erst noch ein tirocinium fori absolvieren. Glaubst du, du könntest einen oder gar beide nächstes Jahr gebrauchen? Als Consul kann man ja nie genug Helfer und Helfershelfer haben."

  • Während Annaeus Modestus berichtete, fiel Macer erst auf, wie selten er mit seinen eigenen Klienten bisher über deren Klienten gesprochen hatte. Er nahm sich fest vor, das ab sofort häufiger zu tun und auch seinen Sekretär stärker in diese Sache mit einzubinden. Zu den aufgezählten Namen nickte er, auch wenn ihm die Senatoren nur vage etwas sagten und er nicht sofort klare Gesichter dazu im Kopf hatte. "Nun, das sind immerhin ein paar Stimmen oder zumindest Perspektiven auf solche. Auch für deine eigenen Pläne wäre es aber sicher nicht schlecht, das zu intensivieren", empfahl er dennoch, was natürlich indirekt auch seinen eigenen Pläne zu Gute kam, solange die Klienten seines Klienten ihn auch unterstützten. "Ein tirocinium fori werde ich grundsätzlich sicher anbieten können, wobei du verstehen wirst, dass ich da gegebenenfalls auch noch eigene Klienten oder deren Söhne auf der Warteliste habe. Vielleicht können wir da einen Tausch machen. Du bekommst einen von meinen als Tiro und ich einen von deinen", schlug er vor, ohne dass das nun gleich im Detail diskutiert werden müsste.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Aber er zählt nicht zu deinen Klienten?", fragte Macer nach, denn nach diesen hatte er ja explizit gefragt. Andererseits war ein Verwandter auf dem Weg in die Politik besser als nichts. "Wer ist es denn?" fragte er daher auch noch nach, denn den Namen schonmal gehört zu haben konnte ganz sicher nicht schaden, auch wenn er ihn im zweifelsfall schon bald wieder vergaß.


    "Nein", erwiderte Avianus und kratzte sich leicht verlegen am Hinterkopf, "Ich habe nämlich keine Klienten. Dafür muss ich wohl etwas mächtiger im Senat werden." Immerhin hatte Macer Avianus´ Anmerkung nicht in den Wind geschlagen. Besser noch, er fragte, wer es sei. Wieder eine Möglichkeit, einem Verwandten zu helfen.
    "Sextus Aurelius Lupus", nannte er, "Ich kenne ihn als sehr fähigen und motivierten Mann."

  • Ein leichtes Lächeln breitete sich auf Macers Gesicht aus. "Ah, der", antwortete er. "Er ist schon bei mir vorstellig geworden, um um Unterstützung zu werben. Mir erschien er auch sehr potiviert", bestätigte Macer den ersten Eindruck. Dann kam er jedoch gleich wieder auf Aurelius Avianus selber zurück. "Aber um Klienten zu haben, muss man ja nicht unbedingt mächtig sein im Senat. Ich hatte meine ersten Klienten auch schon zu Zeiten, als mein Einfluss eher gering war."

  • "Natürlich. Hast du den schon einen deiner Klienten im Auge?"


    fragte Modestus, nachdem Macer einen Austausch vorgeschlagen hatte. Vielleicht kannte er den Kandidaten ja, was ihm die Pflicht ihm ein tirocinium fori angedeihen zu lassen versüßen würde.


    "Selbstverständlich. Man hat ja nicht nur Ritter und Senatoren als Klienten. Ich selbst habe noch ein ganzes Bündel Klienten von Bürgern und Peregrini, die noch aus meiner Zeit als Duumvir von Mantua herrühren. Und auch gibt es noch genug einfache Männer, die einen Patrizier aus gutem Hause als Patron annehmen würden, auch wenn du noch nicht Senator bist."

  • Macer schüttelte den Kopf. "Nein, konkret habe ich noch niemanden im Auge. Falls ich bei der Wahl Erfolg habe, werden die Bitten und Wünsche aber wohl nicht geringer werden. Ich werde mir aber auch Zeit lassen, auszuwählen und dir dann jemand geeigneten vorzuschlagen." Er würde schließlich auch negativ auf Macer zurückfallen, einen Nichtsnutz zu fördern.

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