"Du wartest hier, bis Dominus Menecrates kommt und wehe du vergreifst dich am Impluvium." Der außergewöhnlich Erfahrung mit Wulfgar wollte sie aus dem Wege gehen.Obwohl sie dem schwarz gelockten , zarten Kerlchen so was nicht zutraute. " Dir bringt gleich jemand was zu trinken. Hast du Hunger? " Sie hoffte inständig, dass er Latein verstand und sprach. Sonst musste sie wieder alle Register der Zeichensprache ziehen.
Atrium | Ein Neuer
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Impluvium, was war das noch? Ach ja richtig, davon hatten der römische Händler zu Hause erzählt. Dumme Frage, sicher hatte ich Hunger, was dachte die sich eigentlich? Seit Wochen gab es doch nichts Vernünftiges. Am besten bleibe ich zu erst einmal recht freundlich. „Ja Hunger habe ich auch,“ erwiderte ich mit meinem
freundlichsten Lächeln. -
Zart, halb verhungert, das konnte was werden. Nach Arbeiten sah Linos nicht aus. Für was sich Menecrates den ins Haus geholt hatte ? Für den war sogar eine Schriftrolle zu schwer. Er musste unbedingt was essen.
Zart von Gestalt, so zart war auch sein Stimme. Sicher so ein musisch veranlagter Grieche. Die waren ja so was von feinfühlig, einmal angebrüllt , bricht er bestimmt in Tränen aus. Naja, passt zu Parthenope. Sollen die zwei sich miteinander beschäftigen. Wie der eine aussah so hieß der andere. Aber er konnte Latein, beruhigt atmete sie auf.
Mansuri versuchte ihn nicht ganz so hart anzufassen. " Hättest du die Güte mir in die culina zu folgen."
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„Ja aber selbstverständlich,“ ich nickte ihr zu und folgte ihr. Neugierig schaute ich mich auf dem Weg dorthin um und dachte mir, nicht so schlecht wo ich hier gelandet bin. Es hätte schlimmer kommen können.
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Menecrates sah sich suchend um, als er ins Atrium trat. Es hatte sich bis zu ihm durchgesprochen, dass hier sein neuer Sklave einer ersten Betrachtung harren würde, nun aber war das Atrium leer.
"Hey, du." Der Angesprochene sah von hinten wie Harigastus aus. "Sorg mal dafür, dass mir der neue Sklave vorgestellt wird. Und die Optia soll auch gleich mitkommen." Hoffentlich wusste der Angesprochene, wen Menecrates damit meinte.
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Auf dem Weg ins Atrium trafen sie auf Harigastus, den Menecrates nach ihnen geschickt hat. Mansuri zog den Augenbrauen hoch. " Los , lauf ein bisschen zu der Dominus wartet schon. " Sie schob Linos vor sich her, damit er schneller lief. Besser konnte seine Einführung nicht sein. Zu spät kommen, wie Mansuri das hasste.
Im Atrium angekommen, gab sie ihm einen kleinen Schups.
" Salve Dominus Claudius Menecrates. Der neue Sklave Linos."
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Zögernd trat ich noch einen kleinen Schritt vor.
" Salve Dominus Claudius Menecrates.“
Erwartungsvoll und etwas ängstlich schaute ich meinen neuen Herren an.
Wenn das mein Vater wüsste, schoss es mir plötzlich durch den Kopf. -
Menecrates schätzte es, wenn man ihn nicht lange warten ließ, und er musste auch hier nicht lange warten. Er nahm die Meldung seiner Optia entgegen und warf einen Blick auf den neuen Sklaven. Es dauerte ein paar Augenblicke, bevor er sich relativ sicher war, einen männlichen Sklaven vor sich stehen zu haben. Dennoch irritierte ihn das Äußere. Er musste dem zunächst auf den Grund gehen.
"Ein Knabe?", fragte er verwundert. "Wie viele Sommer zählst du bereits?"
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Ich bemerkte schon die Verwunderung des Dominus. Seltsam wie die sich hie aufführen.
Dabei wurde ich zu Hause wegen meiner Schönheit bewundert. Kennen die hier nur Raubeine?
„Ich zähle gerade 20 Sommer Dominus Claudius Menecrates“ -
Wie gut, dass Menecrates nicht geschätzt hatte...
"Zwanzig Sommer?" Hatte der Umgang mit Soldaten sein Auge so sehr getrübt, oder warum hätte er auch bei der Alterseinschätzung derbe danebengelegen? Der Knabe erwies sich als Mann und womöglich barg er noch mehr Überraschungen."Hm, das ist ja interessant." Die Bezeichnung verwirrend hätte es aber auch getroffen. Er umrundete den neuen Sklaven, dann stellte er sich vor ihm hin. "Erzähl doch mal, wo du aufgewachsen bist und wie du bisher gelebt hast."
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Warum war mein Alter so unglaubwürdig? Bin ich etwa ein Stück Vieh, auf dem Markt? Langsam reicht mir diese Betrachterei. Fehlt nur noch, dass ich von denen auch noch betatscht werde. Das erlaube ich doch nur bestimmten. Ich musste mir bei diesem Gedanken ein Lächeln an Erinnerungen verkneifen.
„Nun Dominos, ich war der dritt geborene Sohn, von fünf Kindern. Unsere Eltern sorgten dafür, dass wir alle eine gute Bildung erhielten. Neben schreiben und lesen
sowie Sprachen, waren das noch Dichtung, Musik, Sport und das Grundwesen des Militärs. Wobei ich sagen muss, dass ich diese körperlichen Betätigungen, …hm sage mal wenn möglich umging.
Zuletzt gab mir mein Vater den Auftrag, mich endlich um meine Zukunft zu kümmern. Deshalb war ich gerade auf dem Weg nach Gortys.“
Was ich dort wollte, behielt ich besser für mich. In Rom war man, soviel ich wusste, doch recht engstirnig in Glaubensfragen. -
Schreiben und Lesen stellten gewiss keine Fertigkeiten dar, die Sklaven im Allgemeinen besaßen oder die ihnen von ihren Eltern beigebracht wurden. "Deine Eltern waren auch Unfreie?", vergewisserte sich Menecrates. Häufig war das jedenfalls der Fall. Und noch etwas interessierte ihn. "Du kannst schreiben und lesen?", fragte er skeptisch. "In welchen Sprachen? Du erwähntest ja auch Sprachen als Wissensgebiet."
Er verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete den Neuzugang nochmals. Die Sklavenkäufe der letzten Zeit unterschieden sich erheblich von den früheren. Die Erworbenen waren gesund, in einem jungen Alter, wohlgestaltet und teils sogar gebildet. Man konnte sie Gästen präsentieren und sich mit ihnen auch gut in der Öffentlichkeit zeigen, ohne Blamagen zu riskieren.
"Kommst du aus Griechenland?"
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„Mein Vater ist Kaufmann in Lardanus auf Kreta, also ein freier Mann.
Warum glaubt der mir nicht, das ich schreiben lesen kann?
Ja Dominus sicher kann ich schreiben und lesen. Ich beherrsche es in Griechisch, Latein, Ägyptiisch und ein wenig Keltisch und Baskisch spreche ich auch.
Bin gespannt was nun noch kommt, langsam nervt mich das ganze hier. Ach könnte ich doch zu Hause am Strand liegen oder bei meinen Freunden verwöhnt werden. Beim musizieren ein wenig entspannen wäre auch nicht schlecht.
Bin gespannt wann ich wieder nach Hause kann? -
"Machen wir einen Test", entschied Menecrates. "Mansuri, die Einkaufsliste für morgen, geschwind." Bis zum Eintreffen der Optia mit dem Zettel vergewisserte sich Menecrates, wie es um die Gesundheit des Neuzugangs stand.
"Zeig einmal deine Zähne!" Menecrates trat heran, neigte sich nach vorn, während er gleichzeitig im Nacken einknickte, und senkte den Blick in Linos' Mundbereich.
"Und muss ich mir Sorgen machen, weil du sportliche Betätigungen umgehst?" Vielleicht stand Linos nicht einmal einen Fußmarsch durch Rom durch. Menecrates konnte jemand wie ihn gebrauchen, wenn er seinen Pflichten nachging. Vorausgesetzt natürlich, die Kenntnisse in Schrift und Wort hielten seinen Anforderungen stand. Aber er lief gerne, also musste dies sein Begleiter ebenfalls tun.
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" Ja, Dominus. Den Einkaufszettel." Es gab keinen Einkaufszettel für Morgen nur den für heute. Ihr fiel mit Schrecken ein, dass ihn Morrigan geschrieben, nein gekritzelt hatte. Sie konnte es angeblich lesen. Menecrates wollte die Einkaufsliste, er sollte sie bekommen.
Mit der Wachstafel zurück, sie hatte sie zusammengeklappt in der Hand, wartete sie, bis Menecrates mit seiner Begutachtung fertig war.
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Nein verflucht, nicht schon wieder dieser Griff.
Was soll ich dem nun auf diese Frage antworten?
„Für genügend Sesterzen mache ich schon manches Dominus;“ rutschte mir dann einfach so raus. „Alles ist schließlich Verhandlungssache, habe ich von meinem Vater gelernt“, fügte ich noch hinzu. -
Nachdem er die Zähne betrachtet und für recht gut gepflegt befunden hatte, richtete sich Menecrates wieder auf. Doch was hörte er da? Er stellte seinen Kopf leicht schief.
Ging jetzt die Fantasie mit ihm durch, oder steckte doch mehr hinter der Bemerkung, Linos mache für Geld so manches. Menecrates schüttelte den Kopf über sich."Das ändert sich spätestens jetzt. Ab sofort wirst du alles machen, und zwar ohne Bezahlung."
Dann streckte er seine Hand aus und wartete, bis Mansuri den Zettel hineinlegte. Er wollte den Text kurz überfliegen, stutzte dann aber. Was war denn das für eine Klaue? Die konnte selbst er schlecht lesen.
"Also, wenn du das lesen und ins Griechische und Ägyptische übersetzen kannst, bist du wirklich gut. Kann sein, dass ich dann für dich doch eine besondere Verwendung habe als nur für den Dienst in der Villa."
Er reichte den Zettel weiter.
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Zu ärgerlich, dass ich arbeiten soll ohne Bezahlung, versuchen musste ich es aber einfach. Woher soll ich aber dann Sesterzen für meine Vergnügungen nehmen. Eine Lösung wird sich schon noch finden.
Nach einem kurzen Blick auf den Zettel, stellte ich enttäuscht fest, dass dies Persisch war und ich noch nicht dazu gekommen war, diese Schrift zu erlernen.
„Dominus ich muss dich enttäuschen, leider beherrsche ich Persisch noch nicht.“
So nun war mir hoffentlich das gelatsche durch die Stadt erspart.
Und überhaupt warum hatten die hier keine Sänfte? -
Menecrates ließ sich so schnell nicht abschütteln, wenn er einmal etwas in Auge gefasst hatte.
"Optia Mansuri, besorge mir einen Brief oder Zettel mit lateinischen Notizen." Und an Linos gewandt: "Keine Sorge, der Test wird stattfinden.“ Menecrates suchte sich ein Sitzmöbel und ließ sich nieder. Aus dieser Position begutachtete er den Neuzugang weiter. Irgendwie irritierte ihn die Optik. Er konnte sich kaum vorstellen, dass neuerdings alle Männer so in Griechenland herumliefen. Auf jeden Fall würde der neue Sklave römisch eingekleidet werden. Claudische Sklaven trugen keineswegs die schlechtesten Sachen, denn Menecrates legt generell Wert auf die Außenwirkung, selbst bei den Sklaven seines Hauses.
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Dominus Menecrates hatte heute Wünsche. Wo sollte sie einen Zettel mit lateinischen Notizen her nehmen. In der culina lag noch ein alter.Mit einem Stück Holzkohle schnell etwas drauf geschrieben. Was könnte man denn... Das zum Beispiel..
Vivere, mi Lucilius, militare est.
sic bona fuerit et suavis uxor, quae tamen rara ais est.
nemo autem regere potest, nisi qui et regi.das sollte reichen. Sie rannte wieder ins Atrium und gab Menecrates den Zettel.
Sim-Off: Leben, mein Lucilius, heißt kämpfen.
eine gute liebenswerte Frau ist ein seltener Vogel
wer befehlen will, muss gehorchen lernen.
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