Das Schlendern an einem schönen Herbsttag

  • "Nicht schlecht." kommentierte sie schmunzelnd seinen Reim. Den sollte sie sich merken, sollte es sie doch in Richtung Götter ziehen, eines Tages. Aber noch war es nicht so weit, sie fühlte sich derzeit noch eher zu ihrem Vater berufen.
    "Ach es geht nicht nur darum, dass Priester den Willen der Götter kundtun sollen. Es geht vor Allem auch darum, dass die Menschen den Göttern mehr Ehrerbietung erbringen sollten und dafür braucht es nicht unbedingt einen Priester. Die Götter gnädig stimmen sollte man jeden Tag mit jedem Tun. Nur weil sie vielleicht nicht alles sehen, sollte man nicht vergessen, dass sie mit Sicherheit alles sehen können." philosophierte sie. Ihr redseliger Charakter begann nun deutlich sich zu profilieren. Und, zu ihrem eigenen Erstaunen, aber auch zu ihrer Freude, zeigte sich auch mehr und mehr von der Nachdenklichkeit ihres geliebten Vaters.
    "Ich nehm an dann wird es dich letzten Endes sogar auch zu den Auguren führen, nicht wahr? Ich persönlich finde es dramatisch, dass es Eingeweide von Lebewesen sein müssen. Ich verstehe dass die Götter das beste auch am ehesten billigen, aber mir tut es immer sehr leid um die Tiere. Ich habe früher, in meiner Kindheit, sehr viel mit Tieren zu tun gehabt, da bekam man eine ganz andere Bindung. Allerdings habe ich mit der Zeit auch das Abschiednehmen gelernt."
    Nachdenklich blickte sie während des Laufens ein wenig auf ihre Füße. Nun hatte sie ihre Gesellschaft und sie sprach genauso wie eh und je. Sie feixte leise in sich hinein, grinsend. Sie konnte ihrem Selbst einfach nicht entkommen.

  • Ernst und nachdenklich fasste er seine Gedanken in Worte.


    Doch auch die Götter können nicht bei jeden sein, aber dafür haben wir auch noch die Genien, die Schutzgeister, von denen normalerweise jeder Mensch einen hat. Und nein mein Weg wird mich weniger zu den Auguren führen, die die Blitzdeutung betreiben, mehr zu den Haruspices. Und ich muss dir beipflichten, die Tiere sind wirklich zu bemitleiden. Man stelle sich vor man wäre das Tier das man tötet.


    Wenn Dontas sich das vorstellte befiel ihn immer ein unbehagen gegenüber der Eingeweideschau.


    Aber am Ende muss sowieso jeder von uns sterben. Ziegen und andere Fleischlieferanten werden, auch geschlachtet oder geopfert. Und im Grunde mache ich ja das gleiche nur das ich mit meinen Verhersagen aus der Leber des Toten Tieres Menschen Helfe und ihnen Gewissheit gebe. Aber man sieht auch an Fällen, wo ich die Leber nicht genau zuordenen kann, das sich die Götter nicht immer deutlich ausdrücken. Und es kann auch schon mal passieren das ich mich in meiner Vorhersage irre.


    Aber nun interressierte es ihn doch ob vor ihnen das Meer lag oder nur ein Hafenbecken. Auf jeden Fall waren auf dem Wasser vor ihm keine Schiffe vor Anker.


    Du kennst dich doch besser hier aus. Ist vor uns das Meer oder nur eine üppige Dockanlage?


    Sim-Off:

    Jetzt posten wir hier schon seit ca. 15 Uhr ohne Pausen :)

    „Menschen von Wert arbeiten hart, bringen Opfer und werden zum Opfer, und zwar aus eigenem Willen; sie werden nicht vom Schicksal geleitet, sondern sie folgen ihm und halten gleichen Schritt; hätten sie es gekannt, wären sie ihm vorausgegangen.

  • "Na, wer ein Priester werden will, sollte den Gedanken doch mögen, als Opfer für die Götter dienen zu dürfen." neckte sie ihn mit einem frechen Blick zur Seite und zeigte ein verschmitztes Lächeln. Für sie ist das Aufschlitzen der Tiere etwas, dem sie immer nur mit geschlossenen Augen beiwohnt. Wenigstens sterben die Tiere schnell und nicht langsam und qualvoll. Auf seine Frage hin antwortete sie:
    "Das Meer. In dieser Richtung jedenfalls, in die wir uns bewegen. Allzu lang sollte ich mich heut auch nicht hier draußen aufhalten." erklärte sie. Wenn es ihn interessierte, könnte er ruhig fragen, aber so von sich erzählte sie nicht gern über andere.
    "Was du eben sagtest, dass letzten Endes ohnehin alle Sterben müssen, das sehe ich auch so. Nur böse Menschen müssen Angst vor jedweder Form des Todes haben. Eines Tages sehen alle einander wieder, ich denke jeder wird dem zugeführt, dass er auch verdient hat. Und ich finde, jeder hat das verdient, was er bereit war zu geben. Gerechtigkeit finde ich wichtig und die wird meiner Meinung nach nicht immer nur durch Recht und Gesetz definiert und korrekt vertreten, was denkst du?" Sie hielt ihren Blick nun nach vorn gerichtet, aber anhand seiner Wachsamkeit konnte man ihr sehr gut ansehen, dass sie Dontas volle Aufmerksamkeit schenkte.




    Sim-Off:

    Genieß es, wochentags sieht es bei mir etwas anders aus *g*

  • Nun hatte sie ihm schon wieder zum Lachen gebracht und zwar bei so einem ernsten Thema. Das schaffte bei weitem nicht jeder. Nun stand es fest, obwohl er diese junge Frau noch nicht lange kannte, kam sie ihm jetzt schon wie eine alte Freundin vor. Zwar eine kindische Freundin aber immerhin eine Freundin.


    Ich habe keine Angst vorm Tod, aber ich habe Angst zu sterben und vergessen zu werden. Ich finde den Gedanken schlimm dem ewigen Schlaf anzutreten, in dem Wissen nichts im Leben erreicht zu haben. Das heißt ein Buch geschrieben zu haben, oder ein Bauwerk errichtet zu haben, oder einfach nur Kinder zu bekommen auf das der Familienname und damit auch mein eigener erhalten bleibt. Auch ich hoffe auf göttliche Gerechtigkeit. Ich bin der Meinung das Menschen aufeinander selbst acht geben müssen, denn selbst das Recht und das Gesetzt kann umgangen werden.


    Sim-Off:

    Ja, bei mir auch :)

    „Menschen von Wert arbeiten hart, bringen Opfer und werden zum Opfer, und zwar aus eigenem Willen; sie werden nicht vom Schicksal geleitet, sondern sie folgen ihm und halten gleichen Schritt; hätten sie es gekannt, wären sie ihm vorausgegangen.

  • Als er begann, vom Tod zu erzählen und den Sterbevorgang doch recht genau auszuschmücken verfiel sie in einen doch recht langen Moment des Schweigens. Ihr Blick hierbei war allerdings weniger traurig, denn nachdenklich. Es hatte sie an das Gespräch mit ihrem Vater erinnert, in welchem sie von ihrer Zukunft gesprochen hatten. Ein Kind, das wünschten sich beinahe alle Männer. Und kaum einer von ihnen einfach um des Kindes willen, sondern vielmehr um der Familienfortführungs Willen. Das war an und für sich auch nichts Verwerfliches, denn es war in dieser heutigen Zeit etwas vollkommen normales. Aber sie fragte sich, warum ein Mann in dieser Hinsicht so kalt von Familie sprach. Sie selbst wusste nicht, ob sie eines Tages ein Kind haben würde, ob sie es in ihren Armen wiegen würde, aber sie wusste, sie würde es lieben. Sie würde es nicht seiner späteren Titel wegen lieben, sondern wegen seiner Kulleraugen, seinen kleinen Ärmchen, seinem quakenden Lachen. Mit einem Lächeln verwarf sie diese Gedanken wieder. In ihrer Zukunft sah sie bisher einfach keine Kinder, sie hatte einfach nicht das Gefühl dazu.
    "Recht und Gesetz können nicht nur umgangen werden. Recht und Gesetz können auch einfach nicht nur der Gerechtigkeit entsprechen. Aber Gerechtigkeit ist ohnehin sehr schwer zu definieren. Ist der Stärkere im Recht, wenn es darum geht, zu Jagen? Wenn der Stärkere dann hierdurch die Mutter eines kleinen Tieres tötet und das Tier verhungert und nicht einmal verspeist wird...? Das Töten war gerecht, denn Instinkte kennen keine Unterschiede, wenn der Überlebensinstinkt greift. Aber dennoch ist der sinnlose Tod des Kindes nicht fair." sinnierte sie und machte dann eine wegwerfende Handbewegung. "Meine Moralpredigten müssen dich furchtbar langweilen. Und vermutlich interessiert das Palaver einer Frau gar nicht so richtig, oder?" Sie lächelte ihn an. Sie wirkte nicht verbittert oder zornig ob ihrer Worte. Ihr wurde oft erklärt, wo ihr Platz in dieser Welt ist und das lag nicht daran, dass ihre Eltern ihr nichts Gutes gewünscht hätten, sondern dass die Regeln einfach so waren. Nicht gerecht, aber so waren sie - Die Männer beschützten, aber dafür erwarteten sie auch die Verfügungsgewalt. Sie konnte damit leben, solange diese Verfügungen wenigstens gerecht ausfielen. Und das glaubte das Mädchen noch, denn sie hatte Roms politische Bühne bislang noch nie betreten.
    "Was würdest du dir denn als Nachlass für die Welt und das Reich am Ehesten für dich wünschen?" fragte sie dann interessiert.

  • Das ist eben das Gesetz der Natur, es ist nicht immer fair, aber was soll man machen. Und natürlich interessiert mich was du erzählst, sonst hätte ich mich längst unter einen Vorwand verabschiedet.

    Sim-Off:

    :)


    Dontas mochte Avianas Gesellschaft. Er könnte jeden Tag über das Leben philosphieren, über das Leben anderer und über sein Leben. Außerdem erinnerte ihn das Geplapper an seine Kindheit in Corsica.


    Weißt du, deine Gesellschaft und wie wir hier reden erinnert mich an die Bankette bei uns zu Hause. An Musik und die Gespräche zwischen Männern und Frauen. Im Gegensatz zu euch Römern speisen wir Etrusker traditionell mit den Frauen am Gleichen Tisch.


    Er holte kurz Luft.


    Hm, schwere Frage, wahrscheinlich ein Buch, es enthält Wissen und Wissen ist Macht. Durch Wissen über Krankheiten kann man sie heilen. Durch Wissen über die Götter kann man sie besser verstehen, und so weiter. Hast du eigentlich schon einen Menschen gefunden, ob tot oder lebendig, dessen Lehren du nachvollziehen kannst und als Weise siehst?

    „Menschen von Wert arbeiten hart, bringen Opfer und werden zum Opfer, und zwar aus eigenem Willen; sie werden nicht vom Schicksal geleitet, sondern sie folgen ihm und halten gleichen Schritt; hätten sie es gekannt, wären sie ihm vorausgegangen.

  • "Ich kann dir sagen, was man machen kann, machen soll. Der Gerechtigkeit treu bleiben." sagte sie nur poetisch und lächelte. Allmählich war es genug der Schwermut. Er schien ähnlich zu denken und wechselte das Thema. Es ging zwar noch immer um Erinnerungen, aber nicht mehr um Trauer. Das Meer war nun bereits in greifbare Nähe gerückt und mit leichten Schritten schwenkte sie ins Grüne ab. Das Meeresrauschen war nicht leise, es war laut und voller Kraft. Nicht bittend, fordernd. Sie hielt den Blick aufs Meer gerichtet. Hier, ohne den Schutz der Häuser, spürte man auch den etwas kräftigeren Wind.
    "Das klingt schön. Daheim machen wir auch keine große Sache aus den Mahlzeiten, solange kein Besuch da ist." erklärte sie. Sie hatte kein Problem damit an getrennten Tischen zu speisen. Wenn die Männer nicht dabei waren, waren die Gespräche immer heiterer und munterer und nicht so drückend politisch und ernsthaft. Das hatte sie inzwischen gelernt.
    Sie wirkte abwesend und gab nur sporadische Antworten, das merkte auch sie nun. Mit einem Lächeln wandte sie sich Dontas zu und strich sich eine Strähne, die sich aus der Frisur gelöst hatte, wieder hinter das Ohr.
    "Wen ich als weise ansehe?" fragte sie ohne zu zögern. "Meinen Vater, aber in seinem Alter sollte das auch normal sein. Ich lerne schon durch ihn, wenn er einfach nur neben mir sitzt." erzählte sie mit fast versonnener Stimme. Niemand konnte besser erklären. Sie war nicht sehr klug, aber aufgeweckt und Geminus konnte genauso erklären, dass sie es verstand. Das konnte nicht jeder. "Und du?"

  • Dontas wandte sich ihr zu. Sie schaute auf das Meer. Er tat es ihr gleich. Einen Moment der Stille, nur das Rauschen des Meers und eine warme Brise die von Africa herüber zu kommen schien. Dann wandte er sich ihr wieder zu.


    Wem ich als Weise empfinde, er lächelte, [I]da gibt es einige Personen. Vor allen aber bin ich ein Anhänger von den Zitaten Senecas. Sie scheinen mir wohl durchdacht und Weise.[I]


    Dontas schwieg wieder, er genoss das Rauschen der Wellen, schloss für ein paar Sekunden die Augen und atmete die salzige Meeresluft tief ein und wieder aus.

    „Menschen von Wert arbeiten hart, bringen Opfer und werden zum Opfer, und zwar aus eigenem Willen; sie werden nicht vom Schicksal geleitet, sondern sie folgen ihm und halten gleichen Schritt; hätten sie es gekannt, wären sie ihm vorausgegangen.

  • Aviana lächelte und reckte sich kurz. Ihr war doch recht frisch, hier, außerhalb der Stadt. Aber anmerken ließ sie es sich nicht. Solange sie nicht fror, wollte sie keine Pferde - oder rücksichtsvolle Männer - aufscheuchen. "Ich bin mir jedenfalls sicher, dass die Zitate meines Vaters eines Tages auch bekannt sein werden. Oder irgendetwas anderes." Sie grinste. Es war durchaus zu sehen, dass sie eher spaßte. Für sie persönlich war ihr Vater wirklich jemand, der das Zeug dazu hatte, aber was letzten Endes geschah, das konnte sie noch am allerwenigsten wissen. Sie wusste, dass sie dafür noch vielzuwenig über das Leben gelernt hatte.
    Langsam weiter schlendernd erzählte sie: "Bisher war ich noch nicht einmal in Rom, kannst du dir das vorstellen? Ich hoffe sehr, dass sich das bald ändert. Ich möchte, dass mein Vater mir das alles noch zeigen kann, ehe es zu anstrengend für ihn wird. Die Zeiten, in denen er im Senat große Reden schwingt, sind nun doch schon eine Weile vorbei." Aviana lächelte.

    Sim-Off:

    Entschuldige die würzige Kürze, Arbeit :)

  • Dontas seufzte kurz.


    Eigentlich wollte ich dir vorschlagen, das ich dir Rom zeige.


    Er selbst interessierte sich nicht sonderlich für Politik. Egal wer regierte, Priester wurden immer benötigt.


    Auf jeden Fall ist Rom einen Besuch wert, das Koloseum, den Circus Maximus, das Forum Romanum, die Thermen..., schwärmte Dontas, im Geiste an den Orten die er aufzählte.

    „Menschen von Wert arbeiten hart, bringen Opfer und werden zum Opfer, und zwar aus eigenem Willen; sie werden nicht vom Schicksal geleitet, sondern sie folgen ihm und halten gleichen Schritt; hätten sie es gekannt, wären sie ihm vorausgegangen.

  • "Na, auch darüber lässt sich nachdenken, begleitende Sklaven wird Vater mir so oder so mitgeben und so müsste ich ihn nicht diesen Strapazen aussetzen. Allerdings, wie gesagt, nicht verwundern wenn ich gut behütet bin." erklärte sie lächelnd. Sie würde niemals völlig allein mit einem Fremden nach Rom gehen. Aber heute hatte er sich als recht nett erwiesen, bisher, und ihr Vater würde sicherlich nicht allzu erpicht sein, nach Rom zu reisen. Er war froh, über die Ruhe, die er auf seinem Landsitz genießen konnte. Da war nur ein Problem...
    "Wielange bist du denn noch in Misenum? Ein überstürzter Aufbruch wäre freilich nicht gut. Ich muss mich in Rom schließlich auch um Unterkunft kümmern, muss in Ruhe ein paar Dinge zusammensuchen, denn ein paar Tage würde ich durchaus dort bleiben, allein schon wegen der Anreise." meinte sie nachdenklich. Eigentlich war sogar das schon überstürzt, dass sie so bereitwillig mit Dontas nach Rom reisen würde. Dass er nicht einmal römischer Bürger war, war ihr noch gar nicht bewusst. Es wäre ihr auch relativ egal, ihrem Vater allerdings vermutlich nicht.

  • Lass dir ruhig Zeit, ich werde wahrscheinlich mindestens noch zwei Tage hier bleiben. Um mich von der anstrengenden Reise zu erhohlen und mich für die bevorstehende zu rüsten.


    Als Aviana am Anfang erwähnte, dass sie wahrscheinlich von mehreren Sklaven begleitet werde, atmete Dontas erleichtert auf. Erst jetzt hatte er sich über die zurückreise Gedanken gemacht. Auf den Straßen patrollierten zwar, wie er selbst bemerkt hatte regelmäßig Legionäre, aber trotzdem war es sicherer mit bewaffneten Sklaven zu reisen.

    „Menschen von Wert arbeiten hart, bringen Opfer und werden zum Opfer, und zwar aus eigenem Willen; sie werden nicht vom Schicksal geleitet, sondern sie folgen ihm und halten gleichen Schritt; hätten sie es gekannt, wären sie ihm vorausgegangen.

  • Zwei Tage? Das war nicht wirklich viel Zeit um ernsthaft und ruhig mit ihrem Vater zu sprechen und die Reise vorzubereiten. Aber man würde sehen, möglich war es auf jeden Fall. Sie ließ ihre Hände durch das stellenweise recht hohe Gras streifen, welches sich ganz leicht im Wind wiegte.
    "Mal sehen, wenn ich es nicht rechtzeitig schaffe, werde ich dir einfach eine Nachricht in Rom zukommen lassen, sobald ich dort bin." meinte sie mit einem Lächeln. Das war vermutlich sogar die bessere Lösung, dann würde sich ihr Vater gar nicht erst sorgen müssen, dass sie in Begleitung eines Fremden war und Dontas müsste sie nicht ganz vor den Kopf stoßen.
    "Ich vermisse Hispania manchmal noch sehr..." meinte sie, um irgendwie vom Thema Rom wegzukommen. Das Thema wurde ihr langsam zu beklemmend. Sie machte sich einfach nicht gerne Sorgen, um niemanden. Auch nicht um Dontas, den sie so gar nicht kannte, enttäuschen jedoch wollte sie ihn auch nicht. "Geht es dir mit deiner Heimat nicht ähnlich?"

  • Dontas fand den Themenwechsel ganz in Ordnung.


    Ja, natürlich. Wer vermisst die Stätte seiner Geburt nicht? Soweit er eine glückliche Kindheit hatte und über meine kann ich nicht klagen. Sie bestand zwar aus Arbeit und Lernen, aber denoch gab es auch viele Feste. Den Götter sei Dank! Vor allem vermisse ich das gemeinsame zusammensitzen der Familie und denungezwungenen Wortwechsel in diesen Kreis.


    Er lies seinen Blick über das Meer schweifen und die Sehnsucht nach seiner Heimat legte sich schwer auf sein Herz.


    Könntest du dir vorstellen in Italia bis zu deinen Tod zu verweilen? Ich denke das ich mich im Alter gerne nach Corsica absetzen würde.

    „Menschen von Wert arbeiten hart, bringen Opfer und werden zum Opfer, und zwar aus eigenem Willen; sie werden nicht vom Schicksal geleitet, sondern sie folgen ihm und halten gleichen Schritt; hätten sie es gekannt, wären sie ihm vorausgegangen.

  • "Aber..." begann Aviana wieder mit einem munteren Lächeln, "...immerhin hast du keinen allzu weiten Weg wenn du deine Familie einmal besuchen willst. Viel weiter als von Rom nach Misenum ist es von Misenum nach Corsica ja auch nicht mehr, wenn man denn Anschluss auf einem Schiff findet." Wenn man ihn findet. Sie wusste dass es nicht immer einfach war als Einzelperson mit einem Schiff über das Meer zu kommen. Sie hatte auch etwas warten müssen, bis sich eine günstige Möglichkeit aufgetan hatte, denn für nur eine Person ohne großen Hausstaat fährt niemand extra. Und auf Handelsschiffen ist dann manchmal schon wieder zu wenig Platz. Aber es gab Platz, sonst wäre sie ja nun nicht hier.
    "Dafür hab ich den Vorteil und kann theoretisch auch über Land reisen! Wenngleich es beschwerlicher vermutlich nicht mehr geht." meinte sie lachend. Ja, irgendwann einmal würde sie ihre Tante auch wieder besuchen, aber das würde noch seine Zeit dauern. Sie dachte oft an die goldenen Kornfelder, an das blaue Meer - das sie hier zum Glück ja auch hatte. Sie wies auf die Villa Rustica, die man in der Ferne nun schon erkennen konnte und meinte:
    "Dort wohne ich mit meinem Vater." Bisher konnte man nur wenig mehr als einen Punkt erkennen, aber beim Näherkommen würde man sehen, dass es ein verhältnismäßig großer Gebäudekomplex war.

  • Dontas lächelte.


    Da hast du unrecht. Von Rom nach Corsica wäre der Weg kürzer. Von Misenum nach Corsica wäre es ca. doppelt soweit wie von Rom nach Corsica.


    Er stockte.


    Aber ein Schiff wird sich finden. Der Landweg mag zwar beschwerlicher sein, aber dafür ist der Seeweg gefährlicher.


    Während der Überfahrt von Corsica nach Italia, hatte er sich gefragt wie viele Schiffe schon von der gnadenlosen See verschlungen worden waren. Und wie viele Leichen schon am Grund des Meeres waren. Sein Blick glitt hinüber zu der Villa, die sie ihm zeigte.


    Es ist eine prächtige Villa in der du wohnst. Aber Seneca sagt, das man um wirklich glücklich sein zu können, entweder arm sein oder wie ein armer leben muss. Ich denke auch das zuviel unnützes Geld nur Sorgen macht. Warum spart zum Beispiel ein kinderloser Mann und ohne Verwandschaft 3000 Sesterze? Wenn er stirbt hat er auch nichts mehr von den Ersparten. Ein Buch oder ein Denkmal überdauert lange, aber Reichtum nur bis zum Tod.


    Sim-Off:

    So endlich bin ich mal wieder zum schreiben gekommen. :)

    „Menschen von Wert arbeiten hart, bringen Opfer und werden zum Opfer, und zwar aus eigenem Willen; sie werden nicht vom Schicksal geleitet, sondern sie folgen ihm und halten gleichen Schritt; hätten sie es gekannt, wären sie ihm vorausgegangen.

    Einmal editiert, zuletzt von Gaius Verginius Tricostus ()

  • "Ja, natürlich! Wenn man den Hafen von Ostia nutzt, spart man natürlich den Umweg über Misenum, das ist ja reine Zeitverschwendung. Wenn man denn in Rom wohnt. Aber von hier aus nach Rom und dann nach Corsica ist doch weiter, als eine direkte Möglichkeit oder nicht?" fragte sie mit einer Mischung aus Neugierde und Verwunderung in der Stimme. Auch Aviana wusste nicht alles, aber von den Karten her, die sie bislang gesehen hatte, wirkte es so. Aber Möglicherweise waren sie auch nicht so genau gewesen.
    "Denn Landwege dauern ja im Grunde immer länger als Seewege, zumindest hatte ich den Eindruck, denn auf See gibt es ja weniger Hindernisse und das Schiff muss sich im Gegensatz zu einem Pferd oder Sklaven nicht ausruhen. Ob jemand Sklaven über so eine lange Strecke als Träger einsetzt?" Während ihrer Ausführungen war ihr dieser Gedanke urplötzlich gekommen. Das wäre ja die blanke Quälerei, denn Sklaven hatten nicht ansatzweise soviele Muskeln wie ein Pferd. Vermutlich legte man den Weg über eine Kutsche zurück, wenn man nicht reiten konnte. Sie konnte reiten, wäre es doch traurig so ländlich aufzuwachsen, mit einem Hof in unmittelbarer Verwandtschaft, und nicht reiten zu können. Nur tat sie es eher selten, denn eine Frau allein zu Pferd barg doch das eine oder andere Risiko, auch wenn die Kriminalität auf dem Lande nicht so schlimm sein mochte. Aviana liebte Pferde, sie liebte absolut alle Tiere. Sie saß schon sehr lange nicht mehr auf dem Rücken eines Pferdes... Und ihren Vater mochte sie um so etwas nicht bitten...
    "Ja, das ist sie in der Tat." ging sie auf seine Äußerung ein. "Mein Vater war einmal ein bedeutender Senator und ging auch in den Räumlichkeiten des Kaisers täglich ein und aus. Das war noch unter Divus Iulianus... Wie wir ihn heute nennen." erzählte sie mit einem Lächeln. Zeiten, die auch sie nicht miterlebt hatte. Aber Geminus hatte schon von ihnen berichtet. Sie erzählte dies auch nicht, um anzugeben, dafür war die junge Helvetia viel zu bescheiden. Sie erzählte es einfach, weil es zur Situation passte.

  • Ja von Misenum nach Ostia und dann nach Corsica wäre ein Umweg. Wenn du mit einen Schiff fährst kannst du auch das Pech haben in eine mehrstündige Flaute zu kommen oder sogar in eine tagelange Flaute. Da hat das Pferd schon mehrmals geruht.


    Träger halten das doch nie im Leben so lange aus, dachte er bei sich.


    Es wäre Menschenquälerei wenn man eine so lange Reise mit einer Sänfte begehen würde. Ich empfehle für dich eine Reise zu Pferd oder mit der Kutsche. Wobei du eher die Kutsche benutzen solltest, wegen der sengenden Hitze.


    Er schwieg um ihr das weitere Thema des Gespräches aussuchen zu lassen.

    „Menschen von Wert arbeiten hart, bringen Opfer und werden zum Opfer, und zwar aus eigenem Willen; sie werden nicht vom Schicksal geleitet, sondern sie folgen ihm und halten gleichen Schritt; hätten sie es gekannt, wären sie ihm vorausgegangen.

  • "Aber auf der doch recht kurzen Strecke dürften Ruderer doch gut durchhalten, nicht?" wandte sie ein und schmunzelte. Sie selbst hatte nie gerudert und stellte sich das auch überhaupt nicht schwierig vor. Natürlich brauchte man da ein wenig Kraft für, aber das traute sie sich sogar selbst zu. Immerhin konnte sie auch störrische Pferde halten. Das mit dem Sänftenträgern sah sie dann allerdings ähnlich wie Dontas, auch sie wäre absolut dagegen und nickte.
    "Ich denke auch die Kutsche wäre sinnvoller, aber eher, weil Pferde einen über eine längere Strecke ziemlich durchschütteln." gab sie ihre Meinung kund. Sengende Hitze? Er fand es doch hier nicht wirklich warm, oder? Besonders um diese Jahrzeit? Sie fror schon beinahe. Von Hitzewallungen konnte man wirklich nicht sprechen. Aber vielleicht hatte sie auch ein anderes Empfinden als er.
    "Ich finde es ohnehin dramatisch wie mit Sklaven umgegangen wird. Ihr Schicksal ist oftmals schon traurig genug, da sollte man sie wenigstens gut behandeln und ihnen ein sicheres Dach über dem Kopf bieten und sie nicht noch verprügeln. Zumindest, solange sie einem nicht gefährlich werden..." sagte sie, ihre Stimme wirkte beinahe traurig.

  • Sim-Off:

    Ich muss hier leider einen Cut machen. Ich warte in zwei Handlungssträngen auf Reaktionen und hab's eigentlich relativ eilig nach Rom zu kommen. :) Sonst schläft hier bald wieder alles ein. Wir schreiben uns dann in Rom nochmal!


    Es dauerte nicht allzu lange, bis Aviana und Dontas die Villa des Senators erreichten. Und der jungen Helvetia war dies mehr als nur Recht. Nicht etwa, weil sie Dontas Gesellschaft nicht mochte, sondern viel mehr, weil sie nun schon längere Stunden von ihrem Vater getrennt war und sie sich ein wenig sorgte, da sie sich nicht abgemeldet hatte. Eigentlich hatte sie einen so langen Ausflug gar nicht geplant. Am Grundstücksbeginn hielt sie inne und schenkte Dontas ein freundliches Lächeln.
    "Danke dir für das Gespräch. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir es einmal fortführen können. Sollten wir uns vor meiner besagten Abreise nicht mehr sehen, sehen wir uns, wie versprochen, auf jeden Fall in Rom. Das Haus der Helvetier sollte nicht allzu schwer zu finden sein. Vielleicht sind wir heute nicht mehr so bekannt, aber früher waren wir es und seitdem sind wir nicht umgezoigen." schmunzelte sie. Dann wandte sie sich um und näherte sich dem Eingang des Hauses, wo sie sich dann umdrehte und Dontas noch ein munteres Zwinkern und ein "Vale, Dontas. Bis bald!" schenkte. Dann verschwand sie in der Villa Rustica.

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