Inspektionsgang des Aedils II

  • Bevor Menecrates an Razzien dachte, wollte er den Markt zunächst einmal besuchen und sich generell ein Bild machen. Was für die Haushaltsangestellten Alltag darstellte, erwies sich für ihn als Neuland, denn Menecrates besuchte niemals den Markt. Besorgungen machten stets andere für ihn, und der Aufenthalt unter den Marktschreier stellte jedes Mal eine Herausforderung für sein Gemüt dar. Heute jedoch betrat er den Markt unter anderen Gesichtspunkten. Er wollte Händlern auf die Hände schauen, Preise vergleichen, die Güte der verderblichen Waren kontrollieren, sich nach den Herstellungskosten sowie Fracht, Standmiete und anderen Nebenkosten erkundigen. Außerdem wollte er in Stichproben prüfen, ob die Händler gültige Lizenzen und Konzessionen besaßen. Sollte sich dieser Markgang, weil der Aedil durch die Liktoren und seine Angestelltenschar weithin erkennbar war, als ineffektiv erweisen, plante er für das nächste Mal durchaus auch versteckte Ermittlungen oder ein Auftreten inkognito ein.


    Heute jedoch betrat er in reichlich Begleitung den Markt von der östlichen Seite her. Die Sonne im Rücken schlenderte er durch die Gänge, bis ihm ein Geflügelhändler - als erste Anlaufstelle geeignet - ins Auge fiel.

  • Na prima, da hatte man einmal kein Training und schon wurde sie wieder eingespannt. Mansuri hatte ihr einen Korb und eine Liste in die Hand gedrückt, sie sollte auf den Markt einkaufen. Zu allem Überfluss konnte sie sich nicht frei bewegen wie sonst, nein Menecrates war dabei. Sie wusste nicht, warum sie mit ihm auf den Markt gehen musste. Der Alte war doch noch nie mit auf den Markt gewesen. Ach man es hätte so ein schöner Tag werden können, die sonne stieg gerade über die Hügel Roms, als sie den markt betraten. Sie hielt sich, mehr gelangweilt als aufmerksam, immer 2 Schritte hinter Menecrates.

  • Einmal ohne Korb in der Hand nur nach den Marktständen sehen, die Waren betrachten, das war eine Aufgabe der sie gerne nachkam. Morrigan ging vor ihr her. Was es hier alles gab. Nie hatte sie sich beim Einkaufen die Zeit genommen um die anderen Marktstände zu besuchen. Nur das was gebraucht wurde. Dominus Menecrates war heute in seiner Funktion als Aedil hier. Ordnungsgemäß und dem Hause eines Patriziers angemessen, liefen heute Morrigan und sie in neuen, einfarbigen, knöchellangen Tuniken, in seinem Gefolge.

  • Eine Strecke des Weges lag hinter ihnen, als Menecrates das Zeichen zum Halt gab. Geflügelhändler standen heute auf seinem Programm. Außer dem Stand, der in Sichtweite vor ihnen lag, erspähte Menecrates noch einen weiteren im abzweigenden Nebengang.


    "So, Ihr erhaltet jetzt von mir einen Auftrag von Wichtigkeit", erklärte er Mansuri und Morrigan. "Möglicherweise hängt ganz Roms Wohl von eurer Arbeit mit ab. Euer Auftrag lautet, euch als Kundin jeweils anzustellen. Morrigan, hier bei diesem Händler", Menecrates wies nach vorn, "Mansuri, du suchst den Händler im Nebengang auf. Eine von euch kauft Suppenhuhn, die andere Huhn a la Fronto, einigt euch, wer was besorgt. Ich möchte den angebotenen Verkaufspreis wissen, den Preis, bis zu welchem der Händler sich runterhandeln lässt, und ich möchte, dass ihr einen Blick auf die Sauberkeit werft. Es wäre zudem aufschlussreich, den Preis des Produktes zu wissen, das eure Mitsklavin am Nachbarstand kauft. Habt ihr soweit alles verstanden?"

  • „ Ja, Dominus Claudius Menecrates.“ Schnell war abgesprochen wer was kaufen sollte. Mansuri versuchte sich beim Händler im Nebengang. Sie wollte ein Huhn ala Fronto. Er hatte einige zu bieten. Unterschiedlich groß, aber alle für den gleichen Preis. Mansuri sah sie genau an. 10 Sesterzen wollte er für das ausgesuchte. Sie schüttelte verneinend den Kopf. "Du willst mich übervorteilen. Sieh dir das an, das ist viel größer fast doppelt so groß und soll auch 10 kosten, ich gebe dir 5,50.“ Sie hatte maßlos übertrieben, aber von nichts kommt nichts. Der Händler winkte entrüstet ab. „ 8,00.“ Mansuri lächelte ihn an. „ Sieh dir das Huhn an. Wie kannst du mir sowas für 8 anbieten. Ich gebe dir, sagen wir 6,99. Dafür, dass die Keulen da, nicht mehr die frischesten sind." Missgestimmt, gab er Mansuri das Huhn und winkte sie weg. Sie verdarb ihm das ganze Geschäft. Schnell schob er den Korb mit den Resten vom Geflügel unter seinen Stand. Mansuri hatte es gesehen, aber ging. Sie blieb am Stand daneben stehen und sah sich um. Hier verkaufte eine Frau Gemüse. Die Preise waren akzeptabel, die Auswahl reichlich. Im Durchschnitt 1,50 pro Gemüsesorte. Die Sauberkeit, ging. Die Körbe zusammengestellt, machte ein besseres Bild. Mansuri ging zu Dominus Menecrates zurück. Auf ihrer Tabula hatte sie alles vermerkt.



    Huhn ala Fronto 10.00 höchster Preis
    Huhn ala Fronto 06.99 niedrigster Preis


    Sauberkeit: lässt zu wünschen übrig,
    Restekorb unterm Stand


    Nachbarstand: Gemüse
    Durchschnittspreis: 1.50
    Sauberkeit: gut, Körbe zusammenstellen

  • Suppenhuhn sollte sie kaufen, gut, wenn er es so wollte. Solang sie das Ferdervieh nicht kochen mußte war es ihr egal.
    Sie schlendert also an den Stand, sah sich in allerRuhe um. Sie begutachtete die Ware alles schien von guter Qualität, der stand wirkte sauber und ordentlich, die Frau hinter dem Stand, hatte ihre Haare ordentlich zusammengebunden und sie mit einem Tuch bedeckt, ihre Hände waren sauber.
    Sie verlangte 4 für ein Hühnchen, nach kurzer Verhandlung lies sie sich jedoch auf 3 runterhandeln.
    Der stand neben ihr bot Wein an, auch hier war alles sehr übersichtlich es gab Wein in jeder Qualität zu den unterschiedlichsten Preisen, das Morrigan nichts zu schreiben da bei hatte, konnte sie die vielen Preise nicht alle erfassen, so berichtete sie Menecrates.


    “Die Stände waren sehr sauber und geordnet, Suppenhuhn wurde für 4 angeboten, man kann es jedoch bis auf 3 herunterhandeln. Der Weinstand nebenan hat ein reichhaltiges Angebot, in jeder Qualität zu den unterschiedlichsten Preisen.”

  • Als erste erreichte Mansuri den Aedil, der sogleich einen Blick auf die Angaben der Wachstafel warf.


    "Zehn Sesterzen", wunderte sich Menecrates. "Das ist ein ordentlicher Preis, wenn auch noch im Rahmen. Der Staat müsste erst bei 10,55 Sesterzen eingreifen und auch nur dann, wenn alle Händler an diesem Preis starr festhalten würden. Du sagst aber, der Händler ließ sich herunterhandeln, also ist der Preis ja ohnehin nicht starr. 6,99 Sesterzen", murmelte Menecrates und überschlug im Kopf, wie tief der Preis regulär fallen dürfte. Zur Feststellung des Richtpreises musste er seine Tabellen zücken, er konnte sich schließlich nicht alles merken.


    "Der Mindestpreis ist in Ordnung", resümierte er. Anschließend begutachtete er die Zusatzangaben zu einem Gemüsehändler. "Sehr schön, bei diesem Hähnchenhändler werde ich aber gleich noch einmal vorbeigehen."


    Inzwischen war jedoch auch Morrigan eingetroffen. Sie berichtete, was sie herausgefunden hatte. Die Qualität und Sauberkeit musste gut gewesen sein, was Menecrates freute. Bei den Preisangaben zückte wer wieder seine Listen.
    "Suppenhuhn für vier, kann auf drei heruntergehandelt werden", wiederholte er, damit er die Zahlen nicht vergaß. Sein Zeigefinger suchte die entsprechende Spalte.
    "Ja, das ist absolut im Rahmen." Menecrates nickte beifällig. "Vier ist lange nicht an der kritischen Höhe und drei entspricht dem Richtpreis, prima.
    Gut, dann wollen wir mal zu dem unsauberen Händler gehen."


    Menecrates schritt voraus.

  • Was? Och nö nicht nun auch noch den dreckigen Händler begutachten, wie konnte sie sich am besten absetzen? Ah ja sie hatte ja noch einen Auftrag.
    “Dominus Menecrates? Darf ich dort hinten zu den persischen Händlern gehen? Bei der Gelegenheit kann ich ja gleich mal nach den Achal-Tekkiner fragen.” Erwartungsvoll sah sie Menec an.

  • Obwohl Menecrates bereits in Gedanken ganz bei der Begutachtung des schmuddeligen Standes weilte, hielt er noch einmal inne und wandte sich um.


    "Ja, warum eigentlich nicht? Mach das und berichte danach."


    Entschlossen, sich jetzt durch nichts mehr abhalten zu lassen, schritt er auf den Geflügelstand zu. Kurz zuvor gab er den ihn begleitenden Sklaven einen Wink, damit sie sich um ihn scharrten. Man wusste nie, wie ein auf frischer Tat ertappter und Sanktionen befürchtender Händler reagierte. Für viele hing der Lebensunterhalt am Fortbestehen des Standes.


    "Salve", grüßte Menecrates beim Erreichen. "Das ist eine Aedilkontrolle. Ich möchte zunächst die Konzessionspapaiere sehen."

  • “Danke Dominus.” sagte sie schnell und verschwand in Richtung des persischen Marktes.
    Lange dauerte ihre Suche nicht, schließlich kannte sie schon die meisten der Händler. Immer wenn sie zum Markt ging, kam sie hierher und genoss, dieses kleine Stück Heimat. So konnte man ihr auch schnell weiterhelfen. Einer der Händler erzählte ihr, das er ein paar Achal-Tekkiner hatte, er hatte sie allerdings am Stadtrand. Sie bedankte sich für die Auskunft und ging zurück zur Menecrates und Mansuri. Geduldig wartete sie, bis der Dominus seine Inspektion beendet hatte, auch wenn sie mit ihrer Neuigkeit am liebsten sofort herausgeplatzt wäre.

  • Nach der Inspektion des Standes und der Durchsicht der Papiere notierte Menecrates die Auflagen für den Händler.



    - Säuberung des Standes allgemein
    - die verdorbene Ware ist augenblicklich zu entfernen
    - die Hände des Verkaufspersonals haben sauber zu sein
    - Körbe, Schüsseln und andere Behältnisse regelmäßig reinigen


    Das nochmalige Vorfinden von verdorbener Ware hat weitreichende Konsequenzen, bis hin zum Entzug der Konzession.



    Der Aedil reichte dem Händler die Wachstafel und machte sich selbst noch eine Notiz. Er verblieb am Ort und unterband damit den Weiterverkauf, bis der Zustand der Ordnung wiederhergestellt war. Anschließend setzte der den Kontrollgang fort. Er nahm sich vor, an einem der kommenden Tage den Händler erneut aufzusuchen.

  • Mit den Gedanken eigentlich bereits auf einem weiterem Kontrollgang bemerkte Menecrates im Augenwinkel doch noch das Zappeln einer seiner Begleitungssklaven. Er wandte sich um und hoffte, Morrigan würde dies bemerken und noch rechtzeitig stoppen.


    "Hast du heiße Sohlen?", fragte er mit einem Schmunzeln. "Dabei müssen wir noch weiter zu den Garküchen."

  • Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaah Urplötzlich wandte sich Menecrates um, nur mit einem schnellen Sprung beiseite konnte Morrigan einen Zusammenstoß verhindern.
    Sie grinste bei seiner Frage, guckte zu ihre Füßen und wieder zu ihm, ihre Augen blitzen dabei fröhlich zu Menecrates. “Nein Dominus, warm sind sie, aber Feuer werden sie wohl noch nicht fangen hoffe ich. Du wolltest doch das ich herausfinde ob es Perser gibt, die hier mit Pferden handeln, es gibt tatsächlich einen. Vor den Toren der Stand hat er eine kleine Auswahl von Achal-Tekkiner stehen.” freudig strahlte sie ihn an.

  • Menecrates wiegte den Kopf mehrmals hin und her, während er überlegt. Letztlich fiel die Entscheidung aber einfach, denn die Arbeit ging vor Privatangelegenheiten.


    "Also gut, wenn du noch gut zu Fuß bist nach meinem Inspektionsgang, dann können wir anschließend den Händler aufsuchen. Ich werde einen Blick auf die Pferde werfen, du kannst mir das eine oder andere erläutern und dann gehen wir wieder zurück."


    Ein Pferd kaufen beabsichtigte Menecrates zunächst nicht. Weiter plante er für sich keinen zusätzlichen Fußmarsch, sondern die Reise in einer Sänfte ein. Und darüber hinaus erwartete er, dass der Händler selbstverständlich Zeit für ihn hatte, wenn er unangekündigt eintraf.

  • Morrigan nickte, als ob sie nicht gut zu Fuß sein sollte. Das Bisschen rumlaufen hier war doch nun wirklich ein Witz. Sie freute sich darauf, ihre Pferde, ok es waren nicht ihre, aber Pferde ihrer Heimat wieder zu sehen, sollte sie ihm sagen, dass selbst Alexander diesen Pferden erlegen ist? Das er unbedingt so eines haben wollte? Bucephalus, die Legende um dieses Pferd kannte in Persien jedes Kind. Naja vielleicht würde Menecrates bei dem Anblick der Tiere ja eines kaufen. Bisher war noch jeder diesen Pferden erlegen,

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