• Allein der Gedanke daran machte mich krank. Das waren echt die dunkelsten Stunden in meinem Leben. Und dabei hätte ich mich doch heute freuen und feiern sollen. Ein kleiner Hauch von Freude erlebt ich nur, als er noch einmal seine Hand auf meinen Bauch legte. Mich rührte das so sehr, weil ich wusste, es würde das letzte Mal sein.
    Aretas erhob sich mit einem Ruck. Jetzt war es soweit. Ich wusste ja, es war besser so, als es bis zum letzten Atemzug hinauszuzögern. Ich nickte betrübt und folgte ihm zur Tür. Bevor ich die Schwelle nach draußen überschritt, umarmte ich ihn noch einmal und küsste ihn. Ich weinte wieder. Je länger dieser Kuss andauerte, umso schmerzlicher wurde es.
    "Mach´s gut! Ich werd dich nicht vergessen. Du bist immer hier drin!" Meine Hand deutete auf die Stelle, wo mein Herz saß. Dann verschwand ich, ohne mich noch einmal nach ihm umzuschauen.


    Den Abend und die Nacht irrte ich in den Straßen von Rom umher. Immer wieder traf ich auf lachende Menschen, die feiernd umherzogen. Die restlichen Feiertage verkroch ich mich in der Casa und wartete auf die Abreise nach Germanien.

  • Mit Interesse hatte Faustina das Gespräch zwischen Aretas und einer unbekannten Sklavin verfolgt. Als sie den Bauch der jungen Frau sah, konnte sie sich vorstellen, warum Aretas zurückgekommen war. Glücklich sahen beide nicht aus. Ebenso hatte sie Chio gesehen, die sich leise, klein machte um nicht aufzufallen. Mit Sicherheit hatte sie Aretas mit der anderen Frau gesehen. Sie nutzte daher die Gelegenheit, als sich Durus mit seinen Bekannten unterhielt, um sich an den Tisch von Chio zu schleichen.


    "Io Saturnalia, meine kleine Chio."

  • Er war mit ihr an der Tür. Dann ging alles so schnell. Ihr letzter Kuss. Die Tränen. Er wollte ihr etwas sagen, da lief sie unter Tränen davon. ABER!!! " Caelyn..." murmelte er . " Ich wollte dich bis zur Casa..." Er schluckte. Sie war zwischen den anderen verschwunden.Weg, für wie lange? Er biss die Zähne zusammen und schlug mit der Faust gegen die Wand. Die aufgeschrammten Knöchel waren ihm egal.
    Am besten er ertränkte den Schmerz mit Wein im Rest der Saturnalien. Vorher musste er noch was erledigen, er musste zu Domina Faustina. Frieda hatte es im nahe gelegt. Ganz betrunken wollte er ihr nicht unter die Augen treten.


    Am Tisch bei den Würfelnden entdeckte er Tiberia Faustina. Um Caelyns Willen, keine Scherereien mehr. "Io, Saturnalia, Domina Faustina. Du hast....danke für deine Geduld und Nachsicht. Ich habe es nicht verdient. Ich stehe tief in deiner Schuld." Chiomara saß am Tisch, er hatte sie glatt übersehen. " Io, Satunralia, Chiomara. Bei dir wollte ich mich auch noch bedanken. Möchtet ihr was trinken?" Er sah zu Domina Faustina und dann zu Chiomara. Was sollte er sonst noch sagen, ihm war nicht nach viel Reden zumute. Er sah auf seine Knöchel, versteckte die Hand hinter seinem Rücken.

  • Überrascht, das Aretas plötzlich an ihrem Tisch stand, war Faustina noch überraschter von dem was er sagte. Nachbohren wollte sie aber nicht. Sie nahm es hin. Eingedenk dessen was Flora ihr gesagt hatte. Denn jetzt wusste sie den Grund und verstand alles. Arme Chio, scheinbar hatte Aretas mit der fremden Frau ein Kind oder zumindest war eines unterwegs. Das würde noch anstrengend werden, mit den beiden. Dazu kamen noch ihre eigenen Liebesprobleme, da half nur eines.


    "Ja gerne, Aretas. Bring mir einen Becher Wein .... und bitte nicht zu sehr verdünnt! Für Chiomara auch einen!".

  • Seine Augen gewannnen ein bisschen an Glanz. Sie fragte nicht und nahm seine Angebot freundlich an. Er holte drei Becher unverdünnten Wein und stellte sie auf den Tisch. Einen Becher gab er Domina Faustina, einen Chiomara. Platz war am Tisch. Arteas zögerte, setzte sich an den Tisch gegenüber. Seinen Becher vor sich und einen Krug Wein, begann er sich zu betrinken.

  • Überrascht sah Faustina wie sich Aretas an einen der anderen Tische setzte und offensichtlich die Absicht hatte, sich zu betrinken. Es muss schon heftig gewesen sein, was die schwangere Frau ihm mitgeteilt hatte. Sie erhob sich nicht, sonder sprach über den Tisch hingweg, ihren Sklaven an.


    "Damit löst Du dein Problem nicht!", sprach sie und deutete auf den Weinkrug. "Es wird sie eher verschlimmern!".


    Es war ja nicht unbedingt der Mann, dem sie so zusprach. Es war der Sklave, der Sklave der für sie Rennen fahren sollte. Wenn er sich nun dem Suff hingab, war es mit den Siegen für die Factio Essig.

  • Chiomara sah kurz von ihrem Spiel auf, als sie Faustinas Stimme hörte, und lächelte. "Io Saturnalia, Domina." Sie rutschte ein Stückchen, damit Faustina sich setzten konnte, und dann war sie auch schon wieder an der Reihe. Mit einigen Wünschen, die sie gedanklich in den Becher schickte, schüttelte sie und warf... verloren. Ein Glücksspiel eben. Sie wollte gerade in ein neues Spiel einsteigen, als plötzlich Aretas an ihrem Tisch auftauchte. Neugierig ging ihr Blick an ihm vorbei. Wo war seine Freundin?


    "Io Saturnalia, Aretas." Sie sah ihm nach, als er die Becher holte, nahm ihren dann dankbar entgegen. Das konnte sie nun ehrlich gebrauchen. Sie wollte gerade auch ihm Platz machen, da entschied er sich für den Nachbartisch. Überrascht stellte sie ihren Becher ab, sah zu Faustina. Wäre sie nicht hier, wäre sie einfach aufgestanden und hätte sich zu ihm gesetzt. "He, Aretas, willst du nicht ein bisschen mitspielen?" Faustina hatte recht, Ablenkung wäre besser.

  • " Wäre ich nur nicht zurück gekommen." murmelte er in den Becher. " Ja, Domina du hast recht. Es IST alles schlimmer geworden, seit ich wieder da bin. Nur wegen Caelyn und unserem Kind. Und was habe ich erreicht?" Er schlug mit der Faust auf den Tisch. " Sie muss nach Germanien und ich kann nichts tun." Den Becher trank er aus. Den Weinkurg ließ er stehen. Der Wein machte es auch nicht besser, sie hatte recht. Es war besser einen klaren Kopf zu behalten, sonst brachte er sich in noch größere Schwierigkeiten.
    Chiomara's Idee mit dem Würfeln konnte helfen auf andere Gedanken zu kommen. Er stand auf und setzte sich neben sie. " Um was willst du spielen? Ich habe nichts."

  • Also war es sein Kind und jetzt war seine Geliebte wohl schon fast auf dem Weg nach Germania. Endlich verstand Faustina seine Reaktion. Mit einem Blick auf Chio wollte sie nun feststellen, wie sie auf die Tatsache reagiert, das er scheinbar nicht nur Vater wurde, sondern die Mutter des Kindes auch noch liebte. Arme, kleine Chio.


    "SPIEL!", meinte Faustina zu ihm, "Spiel doch einfach um deine Zukunft. Spiel doch um das was Dir nach dieser Frau wohl am wichtigsten ist, deine Zukunft auf der Rennbahn!".


    Dabei griff sie Chios Hand und drückte sie sanft.


  • Albina wollte ihrem Vetter gerade antworten, als dieser von neu eingetroffenen Gästen in Anspruch genommen wurde. Etwas, dem man nie entging, wenn man Gastgeber einer größeren Feierlichkeit war. Geduldig wartete sie ab und lächelte zwischenzeitlich ihrem Ehemann zu. Nach einigen Momenten wandte sie sich dann wieder zu Durus und knüpfte nahtlos an das begonnene Gespräch an.


    "Wir können uns beileibe nicht beklagen. Die Götter haben es in diesem Jahr überaus gut mit uns gemeint." Die Wahl ihres Ehemanns zum Konsul war ein großer Erfolg gewesen. Ihre persönliche Befindlichkeit - die Tatsache, dass es ihr in den letzten Woche immer wieder mal schlecht gegangen war - ließ sie dabei unerwähnt. Solche Gespräche forderten dann doch einen privateren Rahmen.


    "Aber wie geht es dir, mein Lieber? Du siehst gut aus, wenn auch ein wenig erschöpft.", erwiderte sie dann die Frage nach dem Wohlbefinden. Sie hatte Durus in der letzten Zeit viel zu selten gesehen, aber dennoch war es ihr nicht entgangen, dass das Alter sich immer deutlicher bei ihm bemerkbar machte. Was Albina jedoch nicht wunderte, dachte man an den Skandal um Durus Frau. Diese Gedanken zeigten sich jedoch in keiner Weise in Albinas Miene.

  • Da Albina Macer doch verhältnismäßig selten in der Öffentlichkeit begleitete, ließ er ihr gerne den Vortritt bei der Beantwortung der Fragen. Tatsächlich war er mehr als glücklich gewesen, dass sie ihn hierher zu den Saturnalia begleitet hatte, denn gerade in der Villa Tiberia hätte es sicher für neugierige Nachfragen gesorgt, wenn die Tiberia an seiner Seite nicht erschienen wäre. So aber konnte er mit strahlendem Gesichtsausdrück zustimmend nicken, als Albina verkündete, dass es die Götter gut mit ihnen gemeint hatten.

  • Er sollte um seine Zukunft spielen. Wo lag seine Zukunft? Im Moment reizten ihn nichts, außer... „ Spielen wir! Spielen wir um meine Freiheit. Gewinne ich, lässt mich Domina Faustina frei. Gewinnst du, dann akzeptiere ich meine Zukunft so, wie du sie dir vorstellst.“
    Er sah zu Domina Faustina. Chiomara würfelte mit ihm. „ Einverstanden ? Oder willst du selber darum würfeln Domina?“ Es könnte ja sein, dass sie sich etwas anderes dabei gedacht hatte. Er hielt den Würfelbecher in der Hand und schüttelte.

  • Ein Schlitzohr, ein echtes Schlitzohr. Selbst schuld!, dachte Faustina und nickte nur. Sollte er würfeln. Dabei hielt sie immer noch die Hand Chios. Vielleicht war es für alle besser, wenn er gewann.

  • Chiomara schluckte schwer. Um seine Zukunft, um seine Freiheit? Das war doch nicht sein Ernst. Scheinbar doch. Ihr hilfesuchender Blick ging zu Faustina. Wenn es kein Würfelspiel wäre, sie könnte ihn gewinnen lassen... oder auch nicht. Hier gab es nur das Glück, den Zufall, das Schicksal. Zögernd nickte sie ihm zu. Wie sollte seine Zukunft aussehen, wenn sie gewinnen würde? Sie dachte kurz nach. "Wenn ich gewinne, soll er wieder für dich Rennen fahren, Domina." Sie war mehr als aufgeregt, als sie ihn und die Würfel ansah, und drückte Faustinas Hand wohl stärker, als sie beabsichtigte.

  • Zitat

    Original von Tiberia Albina
    "Wir können uns beileibe nicht beklagen. Die Götter haben es in diesem Jahr überaus gut mit uns gemeint." Die Wahl ihres Ehemanns zum Konsul war ein großer Erfolg gewesen. Ihre persönliche Befindlichkeit - die Tatsache, dass es ihr in den letzten Woche immer wieder mal schlecht gegangen war - ließ sie dabei unerwähnt. Solche Gespräche forderten dann doch einen privateren Rahmen.


    "Aber wie geht es dir, mein Lieber? Du siehst gut aus, wenn auch ein wenig erschöpft.", erwiderte sie dann die Frage nach dem Wohlbefinden. Sie hatte Durus in der letzten Zeit viel zu selten gesehen, aber dennoch war es ihr nicht entgangen, dass das Alter sich immer deutlicher bei ihm bemerkbar machte. Was Albina jedoch nicht wunderte, dachte man an den Skandal um Durus Frau. Diese Gedanken zeigten sich jedoch in keiner Weise in Albinas Miene.


    Die Antwort war natürlich ebenso erfreulich wie unkonkret - der Gipfel der Karriere Macers hatte sicherlich auch auf seine Frau abgestrahlt. Fehlte eigentlich nur noch ein Erbe.


    Blieb nur noch die Frage nach Durus' Wohlbefinden. Scheinbar hatte sich sein ständiges Arbeiten inzwischen tatsächlich etwas deutlicher in seinem Gesicht niedergeschlagen. Aber er trug jede Falte mit Stolz, denn sie war entstanden im Einsatz für die Res Publica.


    "Danke! Ich freue mich schon auf die ruhigeren Tage, die jetzt kommen."


    Tatsächlich konnte er sich während der Saturnalia endlich einmal der Muse hingeben. Er hatte schon überlegt, endlich einmal ein Geschichtswerk zu verfassen - möglicherweise über die Porcische Verschwörung.

  • Domina Faustina war einverstanden mit dem Wetteinsatz. Hatte sie Angst um Chiomara und nahm sie an um ihn los zu werden. Konnte ihm nur Recht sein. Er stellte den Becher weg, nahm die zwei Würfel in die hole Hände und schüttelte. Ein Wurf und....sie waren gefallen. Chiomara war dran. Er legte die Würfel vor ihr auf den Tisch.

  • Noch nie hatte Faustina um mehr als eine Sesterze gewürfelt und das auch nur mit ihrem Vater. Hier ging es um mehr, um wesentlich mehr. Chios Angst um Aretas, sie Sorge um seine Zukunft zeigten sich ganz offen in ihrem Gesicht. Daher auch die "Bedingung" das er im Falle des Verlierens, wieder Rennen fahren durfte.


    "Einverstanden!", meinte Faustina einsilbig. Verlor sie nun einen guten Fahrer oder gewann sie einen renitenten Sklaven? Sollte er zu letzterem mutieren, würde die Peitsche immer bereit liegen.

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Blieb nur noch die Frage nach Durus' Wohlbefinden. Scheinbar hatte sich sein ständiges Arbeiten inzwischen tatsächlich etwas deutlicher in seinem Gesicht niedergeschlagen. Aber er trug jede Falte mit Stolz, denn sie war entstanden im Einsatz für die Res Publica.


    "Danke! Ich freue mich schon auf die ruhigeren Tage, die jetzt kommen."


    Macer blickte den Saturnalia zwar auch freudig entgegen, war sich aber nicht sicher, ob sie wirklich bemerkenswert ruhiger werden würden. Und er war sich auch nicht sicher, ob Durus sich nur auf die Saturnalia bezog, oder auch auf die darauf folgenden Tage, in denen er vielleicht einfach etwas mehr persönliche Freizeit hatte. "Ja, die Saturnalia sind zumindest immer eine nette Abwechslung zum Alltag", stimmte er daher recht allgemein zu. "Aber was soll ich dir die Leiden eines Consuls klagen, du kennst sie ja selber gut genug", fügte er dann noch hinzu. Er wollte wirklich nicht jammern, erst Recht nicht an einem solchen Tag wie heute.

  • Ja, es gab sie, die Menschen, die die Saturnalien nicht leiden mochten. Und Sextus war einer von ihnen. Nachdem sie auf dem Weg hierher ungefähr zehn Dutzend Betrunkenen, Angetrunkenen, freudig Verklärten, verliebt Säuselnden, Herumschlendernden und vor allem entsetzlich fröhlichen Zeitgenossen großzügig ausgewichen waren, waren er und seine Frau auch irgendwann in der Villa Tiberia angekommen, nur um sich noch mehr dieser fürchterlich gutgelaunten Zeitgenossen anzuschließen.
    Sextus hatte nichts gegen gute Laune. Er selbst hatte sie auch immer wieder. Er hatte auch nichts gegen Feste. Er feierte gern und auch trinkfreudig. Weshalb er aber den Saturnalien absolut nichts abgewinnen konnte, war die Tatsache, dass an diesen Tagen alle Leute meinten, sich mit dem sprechenden Inventar verbrüdern zu müssen. Es waren Sklaven! Sextus merkte sich noch nicht einmal ihre Namen! Warum also sollte er nun etliche Tage damit zubringen, so zu tun, als wären sie für ihn tatsächlich menschliche Wesen? Er war ein Heuchler, sogar ein guter Heuchler; wenn es um etwas ging, was ihm persönlich einen Vorteil brachte. Er sah aber keinen Vorteil darin, seinen Besitz zu kuscheln. Er streichelte ja auch nicht seinen Schreibtisch, weil der so schön und brav seine Aufgabe erfüllte.


    Dennoch kam er zur Saturnalienfeier seines Patrons. Notgedrungen, könnte man zwar mit fug und recht behaupten, aber er konnte und wollte dem Tiberier nicht noch mehr vor den Kopf stoßen. Sicher, er war ein wenig verrückt, aber dennoch hatte er seinen Nutzen, den Sextus nicht aufs Spiel setzen wollte.
    Und so kamen er und seine Frau kurz nach dem Opfer zur Feiergesellschaft dazu, begrüßten alle mit einem ausgelassen freundlichen (und damit falschen) Lächeln, einem fröhlichen (und ebenso falschen) “Io Saturnalia!“ und bahnten sich ihren Weg zum Gastgeber.

  • " Würfle, du kannst nichts verkehrt machen." Er sah Chiomara das erste Mal länger an. " Ich werde alles akzeptieren. So wie es kommt." Er nickte ihr aufmunternd zu. " Wenn ich frei bin, werde ich bis zum Frühling warten und dann nach Germania gehen. Bis dahin werde ich mir eine Arbeit suchen. Vielleicht braucht Domina Faustina einen Fahrer." Grinsend lehnte er sich zurück. Eine Arbeit fand er in Rom, als Fahrer oder Stallknecht.

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